Brutalismus

Brutalismus ist ein Architekturstil der Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Grundlagen
Der Begriff wurde um 1950 von dem schwedischen Architekten Hans Asplund geprägt. Das Wort bezieht sich inbesondere auf den "Béton brut", das französische Wort für Sichtbeton, also das unkaschiertes Betonmaterial mit seinen Unebenheiten und den Abdrücken der Schalung. Vom Material her ergänzte sich dies bei vielen Bauten des Brutalismus mit Backstein (Göbel/Gatz). Weiterhin kennzeichnen die Architektur reine geometrische Körper, Stahl und Glas. Besonders die Architektur von Le Corbusier, vor allem seine Bauten Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp, das Kloster Sainte-Marie-de-la-Tourette bei Éveux-sur-l'Arbresle und die Unité d'habitation in Marseille, Firminy, Berlin und Nantes, waren für den Brutalismus richtungweisend.
Als erster brutalistischer Bau gilt die Schule in Hunstanton von Alison und Peter Smithson (1949–1954). Die Blütezeit des Brutalismus lag in den 1960er-Jahren. Er löste die internationale Moderne der Nachkriegszeit ab und leitete mit seinen Tendenzen einer plastisch-körperhaften, konstruktionsehrlichen und von ruppigem Charme geprägten Architektur über zum in den 1960er- und 1970er-Jahren vorherrschenden Bauen mit Fertigteilen.
Galerie
-
Notre Dame du Haut, Ronchamp (Le Corbusier, 1954)
-
Robin Hood Gardens, Poplar
(Alison & Peter Smithson, 1972) -
Stadthalle Boston
(Gerhardt Kallmann und N. Michael McKinnell, 1969)
Siehe auch
Literatur
- Ist béton brut brutal? Rezension zu: Ralf Lange, Architektur und Städtebau der sechziger Jahre, Bonn 2003, in: Kritische Berichte, 32. Jahrgang 2004, Heft 1, 88-91.
- Jürgen Joedicke, Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts, Stuttgart und Zürich 1998, 82-95.
Weblinks
- The New Brutalism Brutalismus in Großbritannien
Vorlage:Navigationsleiste Epochen der abendländischen Architekturgeschichte