Flemming (Adelsgeschlecht)

Flemming ist der Name eines alten pommerschen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Der Name deutet auf eine flämische Herkunft hin. Das Geschlecht gelangte wahrscheinlich im Zuge des deutschen Landesausbaus im 13. Jahrhundert in die nördlichen Odergebiete. Nach einem entscheidenden Sieg über die Slawen östlich der Elbe und der Gründung der Mark Brandenburg im Jahr 1157 hatten Albrecht der Bär und der Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg Siedler in die neuen Ostgebiete gerufen. Darunter befanden sich in sehr hoher Zahl Flamen, die einem der zuerst besiedelten Höhenzüge, dem Fläming, den Namen gaben. Man darf das Adelsgeschlecht Flemming daher nicht ohne weiteres mit anderen alten Geschlechtern gleicher, aber eben nur volksstämmiger Benennung in genealogischem Zusammenhang bringen.
Erster urkundlich erwähnter Angehöriger ist Henricus Flemmingus zu Havelberg, urkundlich 1209 erwähnt; die direkte Stammreihe begann aber erst mit Thamm von Flemming, der 1281 Marschall von Pommern war und 1302 als Besitzer von Stepnitz am rechten Oderufer, an der Südspitze des Oderhaff, auftritt. Von seinem Sohn Konrad ließ sich aus dem Jahr 1319 erstmalig das Wappen nachweisen. In der Folgezeit breiteten sich Adams Nachkommen namentlich im Kamminer und Wolliner Gebiet aus und erwarben dort so viele Güter, dass später der Kamminer Kreis auch „Flemmingscher Kreis“ hieß.
Auch die soziale Stellung des Geschlechts war sehr ansehnlich. Seit 1281 gehörten sie der gehobenen Adelsgruppe der sogenannten „Schlossgesessenen“ an. Seit 1281 übte ein Flemming das Amt eines Marschalls des Herzogs von Pommern-Stettin aus, und im 14. Jahrhundert wurde dieses Amt als Erbmarschallamt für Hinterpommern an die Familie verliehen. Das Geschlecht teilte sich vom 14. Jahrhundert an in zwei große Hauptlinien – die Martentiner Linie und die Matzdorfer Linie.
Adelserhebungen
- Fleming a. d. H. Böck: Reichsgrafenstand am 16. November 1700 in Wien für die Brüder Georg Casper von Flemming, kurfürstlich brandenburgischer Geheimer Rat und Hofgerichtspräsident zu Stargard in Hinterpommern, und Heino Heinrich von Flemming, kurfürstlich brandenburgischer Statthalter und Generalfeldmarschall. Die königlich preußische Anerkennung folgte am 30. Oktober 1701, die kurfürstlich sächsische am 14. Dezember 1701.
- Fleming a. d. H. Iwen: Reichsgrafenstand am 9. Januar 1721 in Wien für Felix Friedrich von Flemming, königlich schwedischer Tribunalsrat zu Wismar.
- Flemming-Benz: Preußischer Grafenstand, primogenitur und geknüpft an den Besitz des Familienfideikommiss Benz (bei Wismar), am 16. April 1888 in Charlottenburg für Hasso von Flemming, Fideikommissherr auf Benz, Landschaftsrat und Erblandmarschall. Eine Nachtragsurkunde wurde am 21. Oktober 1901 im Neuen Palais bei Potsdam ausgestellt.
Stammwappen
Das Stammwappen zeigt in Blau über einem roten Kammrad einen silbernen springenden Wolf mit roter Zunge und roten Klauen. Der Helm besitzt einen Helmbusch mit Pfauenfedern. Die Helmdecke ist blau-silber.
Namensträger
- Heino Heinrich von Flemming (1632–1706), kursächsischer und kurbrandenburgischer Feldmarschall
- Joachim Friedrich von Flemming (1665–1740), kursächsischer Kammerherr
- Jakob Heinrich von Flemming (1667–1728), kursächsischer Heerführer und Staatsmann
- Johann Friedrich von Flemming (1670–1733), kursächsischer Oberforst- und Wildmeister
- Bogislaw Bodo von Flemming (1671–1732), kursächsischer Generalleutnant
- Johann Georg von Flemming (1679–1747), kursächsischer Generalleutnant und Kammerherr
- Adam Friedrich von Flemming (1688–?), königlicher Kammerherr
- Friedrich von Flemming (1707–1777), Ritter des Johanniterordens
- Karl Georg Friedrich von Flemming (1705–1767), sächsischer Gesandter und General der Infanterie
- Johann Heinrich Joseph Georg von Flemming (1752–1833), Krongroßschwertträger in Polen
- Karl von Flemming (1783–1866), preußischer Regierungspräsident
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1931. Verlagsanstalt Buch u. Kunstdruckerei AG, München, Regensburg 1931.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band III, S. 305, Band 61 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975.