Molo Sartorio
Der Molo Sartorio ist ein Teil des zentralen Hafenbeckens von Triest, knapp südöstlich des Konferenzzentrums. Die Mole erhielt ihren Namen nach der Dynastie Sartorio, die wie die Bankierfamilie Morporgo seit langem ein für die nördliche Adria bedeutendes Bank- und Handelshaus betreibt. Auch das Stadtmuseum Civico Museo Sartorio ist nach dieser Dynastie benannt.
Am Molo Sartorio wurde im 19.Jahrhundert ein für Mitteleuropa wichtiger Pegel zur genauen, langfristigen Registrierung des Meeresspiegels installiert, der von der 1841 gegründeten Meereswarte und dem Militärgeografischen Institut betrieben wurde. Auf die hier beobachtete mittlere Höhe des Meeresspiegels bezieht sich das Höhensystem "über Adria", das früher für ganz Österreich-Ungarn galt und bis heute von Österreich und den Nachfolgestaaten Jugoslawiens verwendet wird.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und Russlands Ostblock-Politik verlor der Pegel etwas an Bedeutung und wurde nicht immer durchgängig betrieben. Außerdem sollen die Höhen innerhalb der EU auf den Amsterdamer Pegel und das System NN umgestellt werden, was allerdings die Geodäten Südeuropas skeptisch betrachten. Denn die Unterschiede der Systeme (bis zu 4 Dezimeter) sind mindestens zur Hälfte naturbedingt.
Die Einrichtungen des Pegelhauses, die einige Meter unter die Wasseroberfläche reichen, können nur unter Führung fachkundiger Wissenschafter besichtigt werden. Verantwortlich ist das Istituto Nazionale di Oceanografia, das mit seiner Geophysik-Abteilung (Geofisica Sperimentale) auch andere Forschungsstationen wie die im Karst gelegene Grotta Gigante betreibt.
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