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Keratoconjunctivitis sicca

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Keratokonjunktivitis sicca (auch Dry eye syndrome) bezeichnet ein trockenes Auge, bei der die Benetzung der Bindehaut (Konjunktivitis sicca) und der Hornhaut (Keratitis sicca) gestört oder durch fehlende Tränensekretion bedingt ist. Es besteht in der Regel ein Brennen des Auge, einhergehend mit Fremdkörpergefühl.

Das Auge kann sich entzünden, was bei einer Nichtbehandlung zur Einschränkung der Sehkraft und in seltenen Fällen auch zur Blindheit führen kann.

Das Problem wurde in den 1950er vom Schweden Henrik Sjögren beschrieben.

Ursachen

  • Bildschirmarbeit (sog. Office Eye Syndrome / Gamer-Eye bei Computerspielern)
  • Umweltbelastungen
  • Kontaktlinsen
  • niedrige Luftfeuchtigkeit / Klimaanlage
  • hormonelle Umstellungen, z.B. Testosteronmangel im Alter
  • Medikamente z.B. Betablocker, die Pille oder Behandlung mit Anti-Androgen und Inhibitoren der Androgensynthese, z.B. bei Prostatakarzinom oder dauerhafte lokale Anwendung von Haarwuchsmitteln auf der Basis solcher Stoffe.
  • Lidrand-Entzündung
  • Allergien
  • Autoimmunerkrankungen (zB Sjögren-Syndrom)
  • Vitamin A Mangel
  • Augenoperationen wie z.B. Lasik, Katarakt OP Refraktive Chirurgie

Häufigkeit

Das trockene Auge ist eine der häufigsten Erkrankungen im Bereich der Augenheilkunde, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Alter ansteigt.

Diagnostik

  • Klinische Veränderungen, wie Anomalien des Tränenfilmes und der Hornhaut
  • Bestimmung der Tränenfilmaufrißzeit (auch BUT nach break-up time) und damit der Stabilität des Tränenfilmes
  • Anfärbung von Defekten in Bindehaut und Hornhaut mit Bengalrosa und Fluoreszein
  • Schirmer-Test mit Einlage eines Filterpapieres zur Bestimmung der Tränensekretionsmenge
  • Durchuntersuchung inklusive Hormonstatus, Bestimmung der Rheumafaktoren, Bindehaut-Abstrich

Therapiemöglichkeiten

  • Ersatz/Ergänzung der wässsrigen Phase der Tränenflüssigkeit durch Tränenersatzmittel (Künstliche Tränen werden in Form von Augentropfen ins offene Auge eingeträufelt oder als Gel in den Bindehautsack am Auge eingebracht) ersetzen die wässrige Phase des Tränenfilms. Wichtig ist darauf zu achten, dass bei länger andauernder Behandlung mit Tränenersatzmittel möglichst auf Präparate ohne Konservierungsmittel zurückgegriffen wird.
  • Ersatz/Ergänzung der oberflächlichen Lipidschicht des Tränenfilms durch liposomales Augenspray (dispergiertes Erdnussöl). Das Präparat wird auf die geschlossenen Augen gesprüht und soll über die Lidränder auf den Tränenfilm. Es gibt keine validierte Untersuchung mit größeren Patientenkollektiven zur Wirkung des Präparats.
  • Ersatz/Ergänzung der oberflächlichen Lipidschicht des Tränenfilms und Verringerung der Scherkräfte zwischen Augenoberfläche und Lid bei den Lidbewegungen durch fetthaltige Salben (Ö/W-Emulsionen). Werden oft zur Behandlung des Trockenen Auges in der Nacht eingesetzt.
  • Einsetzen von Punctum Plugs in einen oder beide Puncti. Die Plugs können je nach Ausführung dauerhaft in den Puncti verbleiben oder sich nach ein paar Wochen auflösen
  • Cyclosporin A Lösung (Handelname Restasis, 0,05%, wässrige Suspension, nur in USA zugelassen) oder ölige Lösung (0,05% in Pflanzenöl, Eigenherstellung von dt. Apotheken)
  • Eigenserum (derzeit an mehreren dt. Uni-Augenkliniken in Erprobung)
  • Androgene (äußerliche Anwendung am Augenlid; derzeit klinische Phase IIb Studien in den USA)

Siehe auch

Xerophthalmie

Literatur

Trattler W, Katsev D, Kerney D. "Self-reported compliance with topical cyclosporine emulsion 0.05% and onset of the effects of increased tear production as assessed through patient surveys." Clin Ther. 2006 Nov;28(11):1848-56.