Krotoszyn
Erscheinungsbild
Krotoszyn (deutsch: Krotoschin) ist eine Kreisstadt im südlichen Teil der Woiwodschaft Großpolen mit (2002) 30.019 Einwohnern.
Stadtwappen
Das Stadtwappen von Krotoschin zeigt im blauen Feld zwei gekreuzte silberne Sankt Peter - Schlüssel, mit drei goldenen Sternen zwischen den Schlüsseln. Der obere Stern ist mit einer silbernen Rose belegt.
Zeittafel zur Geschichte von Krotoschin
Vorgeschichtliche Zeit
- um 8300 vor Christi Geburt: das Krotoschiner Land ist von Steinzeit - Menschen bewohnt, wovon Funde von Werkzeugen zeugen;
- um 1450 vor Christi Geburt: eine große Nekropole mit vielen Grabhügeln wird in der Nähe der heutigen Stadt angelegt.
Vom Mittelalter bis 1792
- 1405: erste Erwähnung des Dorfes Crothoszino.
- 1415: König Wladyslaw II. Jagiello verleiht Krotoschin das Stadtrecht. Die Stadt ist Eigentum von zwei Adelsgeschlechtern: derer von Krotoski und von Niewieski. Krotoschin gehört seitdem bis 1792 zur Woiwodschaft Kalisch.
- 1419: Grundherr Krotoski errichtet in der Nähe seines Schlosses die gotische Stadtpfarrkirche zu den Heiligen Peter und Paul.
- 1453: ein großer Brand verheert die Stadt.
- 1526: die Familie Niewieski übernimmt die ganze Stadt, die damals etwa 400 Einwohner hat.
- 1548: eine größere Gruppe von Böhmischen Brüdern, die vor den Verfolgungen in ihrer Heimat fliehen, läßt sich in Krotoschin nieder.
- 1584: die Magnaten - Familie Rozdrażewski übernimmt die Herrschaft Krotoschin und regiert dort bis 1685.
- 1574: Barbara Rozdrażewska gründet das städtische Hospital.
- 1578: in Krotoschin werden 60 Handwerker und 6 Schankwirtschaften verzeichnet.
- 1597: das Bethaus der Böhmischen Brüder wird erbaut.
- 1628: eine große Gruppe von Flüchtlingen aus dem vom 30-jährigen Krieg verheerten Deutschland läßt sich in der Stadt nieder. Krotoschin hat damals 400 Häuser und etwa 2000 Einwohner.
- 1655: während des schwedischen Krieges wird die Stadt geplündert und niedergebrannt.
- 1673: die Grundherrin Katarzyna Rozdrażewska erläßt ein Privileg für die Krotoschiner Juden, die in diesem Jahr die erste Synagoge erbauen.
- 1689: das erste Rathaus im Stil des Barock entsteht.
- 1690, 7. Oktober: der letzte Hexenprozess findet statt, drei Frauen aus der Gegend von Krotoschin werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
- 1708 - 1710: die Pest wütet in der Stadt, etwa 1500 Einwohner sterben.
- 1731: neuer Grundherr, Woiwode von Kiew und Groß - Hetman von Polen Józef Potocki ruft die Trinitarier nach Krotoschin und erbaut für sie ein Kloster an der Stadtpfarrkirche. Die Stadt hat damals 4000 Einwohner und besitzt etwa 50 Windmühlen.
- 1752: eine Poststation auf der Trasse Warschau - Kalisch - Rawitsch - Dresden wird eröffnet.
- 1774: ein großer Brand zerstört den ganzen Ring und den Ostteil der Stadt.
- 1779: König Friedrich der Große kauft das Gut Krotoschin. Die Stadt hat damals u.a. 16 Weberwerkstätten, die von Siedlern aus dem benachbarten Schlesien betrieben werden.
Die erste preußische und die napoleonische Zeit
- 1792: die evangelische Kirche im Stil des Klassizismus wird erbaut. Es entstehen auch eine evangelische Schule und ein Gemeindehaus.
- 1793: Krotoschin wird zur Kreisstadt in der neuen Provinz Südpreußen. Der Kreis umfaßt 187 Ortschaften. Die Stadt hat damals 4318 Einwohner.
- 1804: die preußischen Behörden gründen in der Nähe der Stadt drei deutsche Dörfer Hellenrosenfeld, Heinrichsfeld und Haugfeld, die mit Kolonisten aus Württemberg besiedelt werden.
- 1806: Großpolen wird von Napoleons Truppen besetzt.
- 1807 - 1815: Krotoschin gehört zum Herzogtum Warschau.
Zweite preußische Zeit
- 1815: Krotoschin kommt als Kreisstadt in der Provinz Posen wieder zu Preußen.
- 1819: die Herrschaft Krotoschin wird vom Fürsten Karl von Thurn und Taxis übernommen, der sog. Fürstentum Krotoschin schafft. Die Stadt hat damals 5142 Einwohner und eine Garnison von 245 Soldaten.
- 1834: die Grundherren verlieren ihre Gerichtsbarkeit in der Stadt.
- 1834: nach der Säkularisierung der Klöster in Preußen eröffnet man eine Kreisschule im Gebäude des ehemaligen Trinitarienklosters; es war die erste Realschule in der Stadt, die später in ein Gymnasium umgewandelt wurde. Gleichzeitig wurde auch eine Mädchenschule gegründet. Krotoschin hat damals 6266 Einwohner.
- 1841: großer Brand der Stadt, wo die meisten Häuser aus Holz waren. Die neuen Häuser werden aus Ziegeln gebaut.
- 1844, 1. April: die erste Zeitung, "Kreisblatt und Anzeiger für den Kreis und die Stadt Krotoschin" beginnt zu erscheinen.
- 1846 : die Synagoge wird wiederaufgebaut.
- 1850: Krotoschin hat 7678 Einwohner und ist die viertgrößte Stadt des Regierungsbezirkes Posen. Vier Ärzte haben Praxen in der Stadt. Die Garnison zählt 700 Soldaten.
- 1865: die Stadt bekommt Gas.
- 1871: der offene Nationalitätenkampf zwischen Polen und Deutschen beginnt. Die Polen gründen Vereine und Banken (Sankt-Joseph-Industrieverein und Polnische Volksbank (1872), die den Germanisierungsbestrebungen der Behörden Widerstand bieten.
- 1875, 30. Juni: die Eisenbahnstrecke Jarotschin - Oels wird eröffnet und trägt zur schnellen Entwicklung Krotoschins bei.
- 1880: die Stadt hat 9891 Einwohner, 41 Restarurants und Schankwirschaften und 14 Industriebetriebe, darunter 4 Ziegeleien und 2 Brauereien.
- 1888, 1. Oktober: die Eisenbahnstrecke zwischen Lissa (s. Leszno) und Ostrowo wird eröffnet.
- 1894: die Synagoge wird renoviert und bekommt eine Orgel.
- 1898: eine neue, große Kaserne wird erbaut.
- 1905: die Stadt hat 12669 Einwohner. Um diese Zeit werden auch viele neue deutsche Kolonisten in den Dörfern bei Krotoschin angesiedelt.
- 1907: die zweite polnische Bank- Polnische Sparkasse- wird gegründet.
- 1908: eine Abteilung des nationalpolnischen Turnvereins "Sokół" ("Falke") entsteht in der Stadt.
- 1910: das erste Auto erscheint in Krotoschin. Die Stadt hat damals 13219 Einwohner.
- 1918, 24. November: der neugebildete polnische Kreisrat übernimmt die Macht in der Stadt. Ende der preußischen Herrschaft.
Zweite polnische Republik
- 1919, 1. Januar: ein polnischer Panzerzug kommt nach Krotoschin; Verhandlungen mit dem deutschen Soldatenrat in der Kaserne über die Entwaffnung der Garnison werden geführt.
- 1919, 6. Januar: die deutschen Beamten werden entlassen, polnische Kräfte übernehmen ihre Funktionen. Im Februar (6. -21.) toben heftige Kämpfe mit den deutschen Freikorps, die von Schlesien aus angreifen.
- 1919, 25. März: Wahl zur polnischen Stadtverordnetenversammlung.
- 1921: Krotoschin hat nur 11065 Einwohner, viele Deutsche und Juden haben die Stadt verlassen.
- 1927- 1928: das städtische Elektrizitätswerk wird erbaut. Fürst Albert von Thurn und Taxis wird gegen Entschädigung enteignet, das Fürstentum Krotoszyn aufgelöst.
- 1931: die Stadt hat 12692 Einwohner. Das Stadtgebiet umfaßt 22,13 km2.
- 1938: Bau des Kanalisationsnetzes.
- 1939: 14135 Einwohner.
Im Zweiten Weltkrieg
Nachkriegszeit
Sehenswürdigkeiten
- Rathaus, erbaut um 1689, umgebaut 1898 im Stil des Historismus;
- Pfarrkirche zum Heiligen Johannes dem Täufer, errichtet um 1592, Spätgotik und Renaissance;
- Ehem. Hospitalkirche zu den Heiligen Fabian und Sebastian, Holzkirche, um 1572 erbaut;
- Kirche zur Heiligen Maria Magdalena, Holzkirche, erbaut um 1755;
- Schloss, ursprünglich Barock um 1692, umgebaut 1820 im Stil des Klassizismus;
- Ehemalige evangelische Kirche, erbaut um 1788 - 1792, Türme aus 1884, heute kath. Pfarrkirche zum Heiligen Andreas Bobola, Klassizismus.
Schulwesen
Industrie
Weblinks
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Literatur
- D. Kosiński (Hg.): Krotoszyn, 1- 2, Poznań 1996
- K. Krotoski, Dzieje miasta Krotoszyna, Krotoszyn 1930