Die neun Pforten
Film | |
Titel | Die neun Pforten |
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Originaltitel | The Ninth Gate |
Produktionsland | Spanien, Frankreich, USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1999 |
Länge | 133 Minuten |
Stab | |
Regie | Roman Polanski |
Drehbuch | John Brownjohn |
Produktion | Roman Polanski |
Musik | Wojciech Kilar |
Kamera | Darius Khondji |
Schnitt | Hervé de Luze |
Besetzung | |
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Die neun Pforten ist ein Mystery-Thriller von Roman Polanski aus dem Jahr 1999. Der Film, der in einer internationalen Koproduktion entstand, basiert auf dem Roman El Club Dumas von Arturo Pérez-Reverte. Europäische Filmpremiere war am 25. August 1999.
Handlung
Der Antiquar und „Buch-Detektiv“ Dean Corso hat sich, neben dem Schätzen, auf die Beschaffung sehr seltener Bücher spezialisiert. Dabei schreckt er auch vor kleineren Betrügereien nicht zurück, um ersehnte Stücke zu ergattern.
Corso wird von dem exzentrischen Millionär und Sammler Boris Balkan für einen besonderen Auftrag engagiert. Dazu reist Corso nach New York, um Balkan in dessen Penthouse zu treffen. Balkan besitzt eine beeindruckende Sammlung wertvoller Bücher, die alle eines gemein haben: Sie haben den Teufel zum Inhalt. Er zeigt Corso seine neueste Erwerbung: Das Buch „Die neun Pforten ins Reich der Schatten“, geschrieben von Aristide Torchia im 17. Jahrhundert. Von diesem Werk existieren nach Balkans Aussage weltweit nur noch drei Exemplare, allesamt in privatem Besitz.
Corso ist überaus beeindruckt von der Beschaffenheit des Buches, da es auch nach über 300 Jahren noch keine Spuren eines Alterungsprozesses zeigt. Balkan konnte das Buch von einem anderen Sammler namens Telfer erwerben, der ihm diesen Schatz kurz vor seinem Selbstmord (welcher die Eingangssequenz des Films ist) verkaufte. Balkan glaubt, dass nur eines der Bücher echt ist und beauftragt daher Corso, in Europa die beiden anderen bekannten Exemplare zu überprüfen und mit seinem zu vergleichen. Auf diesem Weg will der Sammler vorgeblich herausfinden, welches der Bücher das Original ist.
Das Buch soll einen Weg beschreiben, den Teufel aufzurufen und in sein Reich einzuziehen – vorausgesetzt, man ist in der Lage, die versteckte Botschaft des Buches richtig zu deuten. Das Buch enthält neun Holzschnitte, welche als eine Art Bilderrätsel die Lösung beinhalten sollen. Es wird gar vermutet, dass der Autor seine Inspiration für sein Werk aus dem Delomelanicon hat, einer Schrift, die angeblich von Luzifer persönlich verfasst wurde. Torchia wurde deswegen von der Inquisition festgenommen und auf dem Scheiterhaufen mit seinen Büchern verbrannt.
Corso wird auf seiner Suche von einer geheimnisvollen Frau verfolgt, die ihn scheinbar beschützt. Sie stellt sich im Lauf der weiteren Handlung als Succubus heraus. Corso gerät immer mehr in gefährliche Situationen und beginnt bald selber an den Teufel zu glauben.
Corso stellt fest, dass alle drei Bücher einen kleinen Unterschied aufweisen. Je drei der Holzschnitte sind mit dem Kürzel LCF signiert – von Luzifer persönlich gefertigt. Die Motive dieser Holzschnitte weichen von denen in den anderen Exemplaren in Details ab. (Einmal werden beispielsweise Schlüssel in der anderen Hand gehalten, auf einem anderen Bild befinden sich einmal drei, einmal vier Türme an einer Burg.) Diese Unterschiede stellen das Rätsel dar.
Corso reist also nach Europa und sucht zunächst den Buchbinder auf, der Telfer das Buch verkaufte. Hier erfährt er, dass das Buch zwar von Telfer bezahlt wurde, der Anstoß zum Kauf aber von seiner Frau, Liana, erfolgte. Im Anschluss reist er weiter nach Portugal und Paris, um bei den Besitzern der anderen beiden Exemplare, diese in Augenschein zu nehmen. Während seiner Ermittlungen hält Corso seinen Auftraggeber immer wieder auf dem Laufenden. Als nach Corsos Besuch Viktor Fargas in seinem Teich ertrunken ist und sein Exemplar - nachdem die von LCF signierten Holzschnitte entfernt wurden - im Kamin fast verbrannt wurde, versteckt Corso in Paris Balkans Buch hinter der Minibar seines Hotelzimmers und nimmt Fotokopien mit zur Baroness Kessler. Dort wird er beim Vergleich der Holzschnitte hinterrücks niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt, ist die Baroness erwürgt und ihr Büro steht in Flammen. Es wird klar, dass Balkan die Besitzer der beiden anderen Ausgaben, ermorden ließ, um die Holzschnitte in seine Hände zu bekommen.
Corso kehrt in sein Hotelzimmer zurück, wo er feststellen muss, dass Balkans Exemplar von Liana Telfer gestohlen wurde. Er begibt sich zu dem Schloss ihrer Familie, wo sie eine Versammlung einer Sekte okkulter Teufelsanbeter leitet und aus dem Buch vorträgt. Balkan erscheint auf dem Treffen, bringt dort eigenhändig Liana Telfer um und flieht mit dem Buch. Corso folgt ihn und findet ihn in einer alten Burg in Südfrankreich.
Balkan glaubt, er hätte die Lösung in den Bildern gefunden und dadurch übernatürliche Kräfte und Unsterblichkeit erlangt. Nachdem er die Holzschnitte ausgebreitet hat, beginnt er mit einem Ritual, welches ihm teuflische Macht verleihen soll. Corso, der Balkan aufhalten will, muss zusehen, nachdem er halb durch einen morschen Boden gebrochen ist. Balkan ist fest von seiner neu gewonnenen Macht überzeugt, so dass er sich in seinem Wahn selbst mit Benzin übergießt und anzündet. Corso sieht, dass der Zauber nicht funktioniert und Balkan langsam verbrennt. Er erlöst ihn von seinen Qualen, indem er ihn mit einer Pistole erschießt. Zuvor hat er noch alle LCF-Holzschnitte an sich genommen.
Die geheimnisvolle Frau verrät ihm, dass Balkans Teufelsbeschwörung nicht funktioniert habe, weil die neunte Grafik eine Fälschung war. Er findet im Laden des bereits einmal aufgesuchten Buchbinders in Spanien, bei dem Telfer sein Exemplar erstanden hatte, die echte Seite und kehrt zur Burg zurück, wo sich ihm beim Sonnenuntergang das Burgtor mit gleißend hellem Licht dahinter öffnet (die „neunte Pforte“) und der Film endet.
Trivia
- Boris Balkans Zahlenkombination zur Öffnung seines Bücherraumes ist 666.
- Die Kombination, die Balkan in das Bedienfeld des Aufzugs eingibt, um mit Corso zu seinem Bücherraum zu gelangen, ist ebenfalls 666.
- Erscheinungsjahr des Buches ist 1666.
- Auffällig ist, dass die Augenfarbe der geheimnisvollen Frau ständig wechselt.
- Die oben erwähnte Burg (Château de Puivert in Südfrankreich) taucht im Film mehrfach auf. Am Beginn in Balkans Bibliothek hängt ein beleuchtetes Bild der Burg, und in Baroness Kesslers Exemplar der "Neun Pforten" findet Corso eine Postkarte der Burg. Inhalt: „Sorry Frieda, I saw it first. Boris“. Absender der Karte ist also Boris Balkan. Die Anschrift lautet "Frieda Kessler, 17 Quai d'Anjou, 75004 Paris" und befindet sich auf der Île Saint-Louis.
- Johnny Depp raucht im Film unentwegt Zigaretten. Dass ein Protagonist Raucher ist, führte zu Protesten und schließlich zum Verbot des Films auf bestimmten amerikanischen Sendern.
- Die nicht gerade schonende und sehr lässige Handhabung von angeblich exorbitant wertvollen historischen Büchern – v. a. durch den Hauptdarsteller – wurde in manchen Kritiken als wenig schlüssig angemerkt.
Kritiken
- Film (Ausgabe 12/1999): Polanski knüpft wieder an seine mystizistischen Anfänge im Genre des Horrorfilms an: Er erzählt vom Buchhändler Dean Corso, der einem Kunden eine Satans-Beschwörungsfibel beschaffen soll und dabei zwischen unheilvolle Mächte gerät. Sein Film kommt durchaus amüsant, atmosphärisch und unterhaltsam daher.
- Blickpunkt Film: Elegant ironische Teufelei, ein intensiver Film über die Stille, suggestiv erzählt wie ein fesselnder Roman. Sinnlich, witzig, mysteriös.
- Prisma Online: Seit langem ist dies mal wieder ein Polanski-Film, der - abgesehen vom rigiden Umgang mit nahezu unbezahlbaren Büchern - durchweg überzeugt: gute Darsteller, eine verwickelte Mystery-Story, gute Musik - auch wenn Kilar hier einmal mehr seinen genialen "Bram Stoker's Dracula"-Soundtrack kopiert - und eine brillante Fotografie.
Auszeichnungen
- Europäischer Filmpreis für Roman Polański 1999
- Nominierung für den Saturn Award 2001
- Nominierung für den Motion Picture Sound Editors Award 2001
- Nominierung für den Taurus Award 2001