Meeresschutzgebiet
Ein Meeresschutzgebiet ist ein klar definiertes, ausgedehntes Gebiet im Meer, das durch spezielle Massnahmen vor schädlichen menschlichen Eingriffen und vor Umweltverschmutzung geschützt wird. Meist sind dies Gebiete, die ökologisch besonders wertvoll sind oder über natürliche Schönheit verfügen und im Auftrag einer Regierung verwaltet werden.
Im Pazifik entsteht bei Hawaii das grösste Meeresschutzgebiet der Welt. Dabei soll ein 2250 Kilometer langes und 160 Kilometer breites Archipel unter die Verwaltung der Behörde für Meeres- und Klimaforschung (NOAA) gestellt werden. Das 362.000 Quadratkilometer grosse Archipel im Nordwesten von Hawaii besteht grösstenteils aus unbewohnten Inseln, Atollen und Korallenriffen. NOAA-Chef Conrad Lautenbacher ist überzeugt davon, dass durch das Schutzgebiet die Vielfalt der mehr als 7000 verschiedenen Arten erhalten werden kann - rund ein Viertel davon kommt nirgends sonst auf der Welt vor.
Walschutzgebiete
Schutzgebiete für Wale sollen den Meeressäugern die Möglichkeit bieten, sich in weitläufigen Meeresregionen ungestört zu ernähren, sich zu vermehren und sich von Bejagung und erhöhter Umweltverschmutzung zu erholen. Schutzgebiete haben eine sehr positive Signalwirkung. Ihr Wert liegt nicht nur im Jagdverbot, sondern auch im kontrollierten Fischen, strikt geregelten Schiffsverkehr, Verbot von Militärmanövern und Mülldeponien, sauberen Küsten, geregeltem Whale-Watching.[1]
1979 entstand auf Antrieb der IWC im Indischen Ozean ein Walschutzgebiet, das vor allem zur Erhaltung der Blauwale beitragen soll, da die Tiere ihre Jungen im Indischen Ozean aufziehen.[2]
1994 wurden die Gewässer rund um die Antarktis mindestens bis zum 60. Breitengrad, teilweise aber auch weiter nördlich gelegene Gebiete bis 55° oder 40° Süd, von der IWC zum Antarktischen Schutzgebiet erklärt.[2] Dreiviertel der wichtigen Nahrungsgebiete der Wale sind damit geschützt. Das Schutzgebiet soll den Beständen an Blau-, Finn-, Buckel- und Seiwalen zur Erholung verhelfen.
1998 schlugen Australien und Neuseeland erstmals das Südpazifische Walschutzgebiet vor.[3] Brasilien setzt sich für ein Schutzgebiet im Südatlantik ein. Zwar stand die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südpazifik und im Südatlantik auf den drei Konferenzen der IWC in London (2001), Shimonoseki (2002) und Berlin (2003) auf der Agenda, doch die erforderliche Mehrheit für ein neues Schutzgebiet kam nicht zustande.
Ein in Europa gelegenes Walschutzgebiet findet sich im korso-liguro-provenzalischen Sektor des Mittelmeers. Der Schutzgebietsvertrag wurde von Frankreich, Italien und Monaco beschlossen und trat im Jahr 2002 in Kraft.[4]
Weltpark für Wale
Seit einigen Jahren laufen Bemühungen für die Einrichtung neuer Walschutzgebiete mit dem Endziel eines Weltparks für Wale, was einem permanenten Walfangmoratorium entsprechen würde. Der Grund für diese Bemühungen ist, dass abgesehen von den Umweltbedrohungen – zu denen so komplexe Fragen wie die Auswirkung des "Ozonlochs" auf die Nahrungskette gehören – die grösste Bedrohung für die Walpopulationen dieser Welt die Möglichkeit ist, dass irgendwann in Zukunft der kommerzielle Walfang auf legaler Grundlage wieder aufgenommen werden darf. In der Vergangenheit war der kommerzielle Walfang dafür verantwortlich, dass zahlreiche Walarten fast ausgerottet wurden.
Sea Lion Easterly
Das Sea Lion Easterly ist ein Naturreservat im Südatlantik, das unter der Federführung der Stiftung Antarctic Research Trust (ART) und der Hilfe von Schutzorganisationen wie beispielsweise OceanCare gegründet wurde. Die Falklandinseln sind Heimat von Millionen von Seevögeln und Meeressäugern. Die seit über 150 Jahren andauernde Besiedlung durch den Menschen hat jedoch dazu geführt, dass der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten durch Bewirtschaftung zerstört wurde. ART hat vier Inseln käuflich erworben, unter anderem Sea Lion Easterly, auf der die zweitgrösste See-Elefantenkolonie der Falklandinseln zu finden ist.
Einzelnachweise
- ↑ Hoyt, E. 2005. Marine Protected Areas for Whales, Dolphins and Porpoises: A World Handbook for Cetacean Habitat Conservation. Earthscan, London. 516pp. ISBN: 1844070638 and 1844070646.
- ↑ a b Whale sanctuaries.
- ↑ Why a South Pacific whale sanctuary?
- ↑ Notarbartolo-di-Sciara G , Agardy T., Hyrenbach D, Scovazzi T Van Klaveren P (2007). The Pelagos Sanctuary for Mediterranean marine mammals. Aquatic Conservation: Marine and Freshwater Ecosystems. DOI 10.1002/aqc.855.