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Torf

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Torf ist eine Ansammlung pflanzlicher Substanzen in verschiedenem Grade der Zersetzung, mit erdigen Materialien gemischt.

In den ersten Stadien der Bildung lässt der Torf die Struktur der Pflanzen noch deutlich erkennen; bei tiefer greifender Zersetzung entsteht ein homogener, wenigstens bei Betrachtung mit unbewaffnetem Auge strukturloser Körper. Nicht selten sind in einem und demselben Torflager die unteren Schichten, als die ältern und dem größeren Druck ausgesetzten, in der Zersetzung weiter vorgeschritten (reifer) als die obern (unreifen). Wo es die Bodenbeschaffenheit die Ansammlung stagnierender, seichter Wasser gestattet, werden dieselben durch Pflanzen überwuchert, die dann ihrerseits wiederum die Wasser vor schneller Verdunstung schützen.

So entsteht ein Mittelzustand zwischen Land und Wasser: die Moore (Lohden der Oberpfälzer, Ried in Schwaben und Thüringen, Moos in Bayern).

Demnach setzt die Torfmoorbildung eine Einsenkung des Bodens oder Verbindung mit benachbarten Gewässern sowie einen undurchlässigen Untergrund voraus. Dieser wird entweder von fettem, schlammigem Ton (dem Knick der Norddeutschen) oder von einem eigentümlichen Mergel (Wiesenmergel, Alm in Südbayern) gebildet.

Auch auf spaltenfreien Gesteinen, die ein Versinken des Wassers nicht gestatten, und namentlich auf solchen, welche bei ihrer Verwitterung einen undurchlässigen Ton liefern, können Moore entstehen. Ferner müssen die klimatischen Bedingungen einer schnellen Verdunstung des Wassers entgegenarbeiten, wie in regen- und nebelreichen Gegenden, weshalb namentlich die gemäßigten Zonen die eigentliche Heimat der Moore bilden, während sie sich in der heißen Zone auf hoch gelegene Plateaus und auf undurchdringliche Wälder beschränken.

Außer durch die atmosphärischen Niederschläge, beziehen die Moore das Wasser aus Seen, Schnee- und Eisfeldern, aus Flüssen, welch letztere sie oft saumartig umziehen. Ferner können Landseen mit flachen Ufern der Vermoorung unterliegen. Von den Uferrändern aus zieht sich eine das Wasser überwuchernde Vegetation immer tiefer in den See hinein; schwimmende Vorposten werden abgerissen, bilden bewegliche Inseln, auf denen sich eine reiche Sumpfflora ansiedelt, bis die Masse zu schwer wird und zu Boden sinkt, um durch Wiederholung des Spiels eine immer mächtigere, das Wasser allmählich verdrängende Schicht zu bilden, die sich endlich mit der vom Ufer her fortschreitenden Moorbildung vereinigt.

So besitzt der Federsee in Oberschwaben heute nur noch eine Wasseroberfläche von 256 Hektar, während er noch gegen das Ende des 18. Jahrhunderts 1100 Hektar groß war.

Die Pflanzen, die zur Vermoorung führen, sind solche, welche in großer Anzahl vorkommen und stark wuchern, besonders aber verfilzte Wurzeln treiben: die Heiden (Calluna vulgaris und Erica tetralix), Riedgräser (Carex-Arten), Wollgräser (Eriophorum), Scirpus, Juncus, ganz besonders Nardus stricta, von Moosen Hypnum- und Sphagnum-Arten, endlich in hoch gelegenen Regionen die Zwergkiefer (Pinus Pumilio). Je nach der hervorragenden Beteiligung einzelner der genannten Pflanzen an der Moorbildung unterscheidet man Wiesen- (Grünlands-) Moore und Heide- (Moos- oder Hoch-) Moore. In ersteren dominieren die Carex- und Eriophorum-Arten; bisweilen tritt auch Hypnum in großer Menge auf, während Sphagnum fehlt.