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Jindřich Feld

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Jindrich Feld (* 19. Februar 1925 in Prag; † 8. Juli 2007 in Prag ) war ein tschechischer Komponist.

Beide Eltern waren Geiger und Feld erlernte schon früh das Geigen- und Bratschenspiel von seinem Vater. Er studierte Komposition am Prager Konservatorium und an der Prager Musikakademie, sowie Musikwissenschaft, Ästhetik und Philosophie an der Karls-Universität Prag. Seine Studien schloss er 1952 mit einem Doktortitel ab. Als freischaffender Komponist erlangte er Ende der 50er Jahre internationale Anerkennung, worauf zahlreiche Kompositionsaufträge aus dem In- und Ausland folgten.

1968 und 1969 war er als Gastprofessor für Komposition an der University of Adelaide tätig. In der Zeit von 1972 bis 1986 hatte er eine Kompositionsprofessur am Prager Konservatorium inne und hatte viele Gast-Lehrverpflichtungen an Universitäten und Hochschulen in Europa, den USA und Japan. Seit der demokratischen Revolution 1989 wirkt Feld in vielen Gremien und Organisationen (zum Beispiel der Vereinigung tschechischer Musiker und Musikwissenschaftler) in führenden Positionen mit. Seit 1992 ist er Leiter der Musikabteilung des tschechischen Rundfunks Český rozhlas.

Felds Schaffen wird in drei Perioden eingeteilt:

  • Sein Frühwerk aus den 50er Jahren ist ganz der europäischen, speziell der tschechischen, Musiktradition verpflichtet und zeichnet sich durch tonal geprägte Harmonik, formale Klarheit und rhythmischer Lebendigkeit aus. Wichtige Werke dieser Zeit sind das Konzert für Orchester (1952, zugleich Abschlussarbeit am Konservatorium), Flötenkonzert (1954), Cellokonzert (1958) sowie Felds einziges Bühnenwerk, die Kinderoper „Das Märchen vom Briefträger“ (1956, nach Karel Capek).
  • Seine zweite Schaffensperiode umfasst die 60er Jahre. In dieser Zeit versucht Feld zunehmend moderne Kompositionstechniken wie Zwölftontechnik, Serialismus und Aleatorik in seinen individuellen Kompositionsstil einzubeziehen. Weiterhin lebt Felds Werk von seinem Bewusstsein für Proportionen, seiner Instrumentationskunst und seiner rhythmischen Finesse. Aus dieser Periode stammen unter anderem das Vierte Streichquartett (1965), für das Feld 1968 den tschechischen Staatspreis erhielt, die Erste Sinfonie (1967) und die dramatische Fantasie „Tage im August“ (1968/69), die Felds Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings durch Sowjettruppen darstellte.
  • Seit den siebziger Jahren ist sein Werk weniger von Probieren und Suchen geprägt, vielmehr erkennt man einen gefestigten Komponisten der in vielfältiger Weise seine schöpferische Ausdruckskraft mit seinem kompositionstechnischen Können verbindet. Hierzu gehören, um nur einige Werke zu nennen, die Konzerte für Klavier (1973), Violine (1977), Saxophon (1980) und Harfe (1982), das Fünfte Streichquartett (1979), das Saxophonquartett (1981), die zweite Sinfonie (1983), sowie Felds größtes und wichtigstes Werk, das Oratorium „Cosmae Chronica Boemorum“ („Cosmas Böhmische Chronik“, 1988).

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