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Quentin Tarantino

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Quentin Tarantino

Quentin Jerome Tarantino (* 27. März 1963 in Knoxville, Tennessee) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Schauspieler, Produzent und Drehbuchautor.

Leben

Kindheit und Jugend

Quentin Tarantino kam als Sohn der damals erst sechzehnjährigen Connie Tarantino und seines einundzwanzigjährigen Vaters in Knoxville, Tennessee zur Welt. Seine Eltern nannten ihn Quint Asper, eine Figur aus der Westernserie Rauchende Colts. Diese wurde zur Zeit seiner Geburt von Burt Reynolds gespielt. Die Figur in der Serie war Halbblutindianer wie Tarantinos Mutter, die halb irisch und halb Cherokee war.

Als er zwei Jahre alt war, zog seine Mutter mit ihm nach Los Angeles, wo sie ihn allein großzog. Quentin war Einzelkind, weshalb er seine Freizeit bevorzugt in kleinen Vorstadtkinos, die hauptsächlich Martial-Arts-Filme und B-Movies (Grindhousefilme) zeigten, verbrachte.

Erste Schritte beim Film

Im Alter von 16 Jahren brach er zugunsten einer Schauspielausbildung die Schule ab. Fünf Jahre später übernahm er einen Job in der Video Archives-Videothek in Manhattan Beach. Dort eignete er sich ein umfassendes Film-Detailwissen an und schrieb gemeinsam mit seinen Freunden Roger Avary und Jerry Martinez die Drehbücher My Best Friend’s Birthday (1987, der vollständige Film verbrannte nach der Fertigstellung im Schneideraum) und The Open Road. Letzteres wurde wegen seiner Länge (über 500 Seiten) jedoch von allen Studios abgelehnt und später in True Romance und Natural Born Killers aufgeteilt. Seine Filmkarriere startete Tarantino dann mit einer gezielten Lüge: Er behauptete, er habe in Jean-Luc Godards Film King Lear, „den ohnehin niemals jemand anschauen würde“ (Zitat Tarantino), eine Rolle gespielt.

Stilistik

Durch das Vermischen verschiedener Film- und Musikstile schafft Tarantino in seinen Filmen eine ganz eigene, unverkennbare Atmosphäre, die oft durch die nicht lineare zeitliche Abfolge der einzelnen Szenen unterstützt wird. Er gilt als brillanter Drehbuchautor, der vor allem mit seinen witzigen Nonsens-Dialogen besticht. Kontroverse Reaktionen rufen seine ausführlichen Gewaltdarstellungen hervor, ohne die Tarantino sicherlich nicht den heutigen Bekanntheitsgrad erreicht hätte.

Tarantino wird der Riege der Autorenfilmer zugeordnet, da er alle wichtigen Aspekte seiner Filme selbst bestimmt, Regie führt und oft auch selbst auftritt (Pulp Fiction, Reservoir Dogs, Death Proof), sich kurz im Hintergrund zeigt (Kill Bill) oder auch nur etwas spricht (Jackie Brown). Weiterhin sind seine Filme oft über bestimmte Dialoge, Markenzeichen oder versteckte Anspielungen miteinander verknüpft. So wird schon in Reservoir Dogs über Pam Grier gesprochen, die fünf Jahre später in Jackie Brown die Hauptrolle spielte. Vic Vega in Reservoir Dogs ist der Bruder von Vincent Vega aus Pulp Fiction. Zudem gibt es offensichtliche Ähnlichkeiten zwischen dem von Mia Wallace in Pulp Fiction beschriebenen Pilotfilm Fox Force Five, in dem sie eine Agentin spielt, und Bills Killerteam aus Kill Bill. Es gibt viele Ähnlichkeiten in den Eigenschaften der verschiedenen Killerinnen aus Kill Bill und den Agentinnen aus Fox Force Five. Shannas Klingelton, den man in Death Proof zu hören bekommt, während diese in der Tankstelle einkauft, ist die Titelmelodie von Kill Bill. Auch das Schwert aus Pulp Fiction, mit dem Butch Coolidge Zed und seinen Kollegen verwundet bzw. tötet, ist ein Hattori-Hanzo-Schwert, welches in Kill Bill eine tragende Rolle übernimmt.

Bisher drehte Tarantino all seine Werke (mit Ausnahme der Gastregie in Sin City) auf Film, jedoch ergab sich während den Dreharbeiten zu Grindhouse, dass er wohl mit dem Gedanken spiele Inglorious Bastard mit digitaler Kamera zu verfilmen.

Vorlieben und Retroelemente

In den verschiedenen Filmen werden ganz unterschiedliche Vorlieben von Quentin Tarantino untergebracht. Durch seine Arbeit in einer Videothek wurde er zu einem großen Fan von skurrilen B-Filmen und Kampfkunst-Filmen, die er in seinen eigenen Werken häufig zitiert. Außerdem ist er ein großer Fan von Sergio Leones Italowestern, deren Stilmittel er häufig in seinen Filmen einbaut, so z. B. in Kill Bill Vol. 2. Zu seinen Vorbildern zählen Sam Peckinpah, Stanley Kubrick, Brian De Palma, Martin Scorsese, Alfred Hitchcock, Sergio Leone und James Best. Meistens reaktiviert er ältere, bekannte Schauspieler wie John Travolta, Michael Keaton, und Kurt Russell oder setzt gar Ikonen für die Filme, auf die angespielt wird, als Hauptdarsteller ein. Das sind z.B. Pam Grier in Jackie Brown oder Sonny Chiba und David Carradine in Kill Bill. Vielen (z.T. ehemaligen) Stars verhilft er so zu einem neuen Popularitätsschub, weil er jede Rolle einprägsam inszeniert. Einen hohen Stellenwert in Tarantinos Filmen hat die Musik. Die Filmmusiken sind geprägt von klaren Gitarrenklängen und einer Mischung aus südkalifornischen, mexikanischen und texanischen Klängen. Klassischer Rock ’n’ Roll, Surfrock, Tex-Mex, Texas-Blues und Filmmusik, die stark von Ennio Morricone beeinflusst ist, tauchen immer wieder in seinen Filmen auf.

Bekannte Stammschauspieler

Auffällig ist, dass er für seine Regiearbeiten regelmäßig dieselben Schauspieler einsetzt. Besonders bekannt:

Weitere Markenzeichen

Neben den wiederkehrenden Darstellern existieren zahlreiche Markenzeichen, die in vielen Tarantino-Filmen auftauchen. Dazu zählen Dinge wie Chevrolets, „Red Apple“-Zigaretten, „Big Kahuna“-Burger, silberfarbenes Klebeband („Tarantino Band“) und diverse Rollennamen; aber auch Stilmittel wie der „mexikanische Schusswechsel“, der obligatorische „Trunk Shot“ (eine Kamera-Einstellung aus dem Inneren eines Kofferraums), unkonventionelle Erzählstrukturen, lange Kamerafahrten und Großaufnahmen.

Ein besonderes Verhältnis hat Tarantino zur Schauspielerin Uma Thurman, die sowohl in Pulp Fiction als auch in Kill Bill Hauptrollen übernahm und die er als seine „Muse“ bzw. „seine Marlene Dietrich“ bezeichnet. Gerade von ihr sind in diesen Filmen Großaufnahmen ihrer Füße zu sehen. Generell kommen in Tarantinos Filmen häufig Nahaufnahmen von mehr oder weniger bekleideten Füßen zum Einsatz, wie z.B. Bridget Fondas Füße in Jackie Brown, oder die Füße von Juliette Lewis und Salma Hayek in From Dusk Till Dawn, die Tarantino selbst in der Rolle des Richard Gecko anstarrt und ableckt, was er in Death Proof weiter variiert. Ihm wird nachgesagt, er sei Fußfetischist, was durch den Dialog über Fußmassagen in Pulp Fiction noch bekräftigt wird.

Als Lieblingsfilme hat Tarantino dabei häufig die beiden Sleaze-Klassiker Der Tollwütige (wird in Jackie Brown sogar ausschnittweise gezeigt) und Der Killer von Wien, sowie den Italowestern Zwei glorreiche Halunken genannt.

Tarantinos Arbeit besticht durch seine vielen Zitate, die er den Filmen von Sergio Corbucci, Enzo G. Castellari, Sergio Grieco und dem asiatischen Kino entnommen hat. Dabei geht Tarantino so weit, dass er ganze Szenen inklusive der Dialoge aus Filmen wie Django kopiert hat. Bei Puristen hat ihm dies Kritik eingebracht, doch den Protagonisten von damals scheint dies nicht viel auszumachen.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Tarantino arbeitet oft mit dem befreundeten Regisseur Robert Rodriguez zusammen, für dessen Film From Dusk Till Dawn er das Drehbuch schrieb, mitproduzierte und selbst eine der Hauptrollen spielte. Zudem hatte er einen kurzen Gastauftritt in Rodriguez’ Actionreißer Desperado. Weitere gemeinsame Projekte waren Four Rooms, die Produktion der From Dusk Till Dawn-Sequels und Tarantinos Auftritt als Gastregisseur für die Comic-Verfilmung Sin City, für den er einen US-Dollar Gage bekam. Damit löste Tarantino sein Versprechen gegenüber Rodriguez ein, ihm für einen US-Dollar zu helfen, weil Rodriguez den Soundtrack zu Tarantinos Kill Bill: Vol. 2 für einen US-Dollar produzierte. Gemeinsam gedreht haben die beiden außerdem Grindhouse, eine Hommage an die schäbigen B-Movies aus den Sechzigern und Siebzigern, der außerhalb der USA weitgehend getrennt als die zwei Filme Quentin Tarantino's Death Proof und Robert Rodriguez' Planet Terror in den Kinos lief.

Roger Avary assistierte ihm bei den Drehbüchern zu Reservoir Dogs – Wilde Hunde und Pulp Fiction. Für Letzteren teilen sich die beiden den Oscar für das beste Original-Drehbuch, verliehen 1995.

Wegen der Regel der DGA (Directors Guild of America), dass nur ein Regisseur einen Film machen darf, war er 1995 gezwungen aus der DGA auszutreten, um Four Rooms machen zu können.

Auszeichnungen und Nominierungen

Filmografie

Als Regisseur

Von dem in den Jahren 1985 bis 1987 entstandenen Tarantino-Film My Best Friend’s Birthday sind nur noch wenige Ausschnitte intakt, da der Film beim Entwickeln verbrannte, weshalb dieser nie erschien.

Als Gastregisseur

Als Autor

Als Produzent

Als Darsteller

Als Regisseur, Autor oder Darsteller im Fernsehen

Ungenannte Drehbuch-Mitarbeit

(Quelle: Robert Fischer/Peter Körte/Georg Seeßlen: Quentin Tarantino. Berlin, 1997)

Literatur und Quellen

Commons: Quentin Tarantino – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Wikiquote Wikiquote: Quentin Tarantino – Zitate

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