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Stammheim (Köln)

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Wappen von Köln
Wappen von Köln
Stammheim
Stadtteil 908 von Köln
Lage des Stadtteils Stammheim im Stadtbezirk Köln-Mülheim
Lage des Stadtteils Stammheim im Stadtbezirk Köln-Mülheim
Fläche 5,76 km²
Einwohner 7537 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte 1309 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1914
Postleitzahl 51061
Vorwahl 0221
Stadtbezirk Mülheim (9)
Verkehrsanbindung
Bundesstraße B8
Eisenbahnanschluss [[Liste Kölner Bahnhöfe#S-Bahnhöfe|Vorlage:Bahn-Linie]]
Buslinien 151 152 153 155 250
Quelle: Einwohner 2021. (PDF) Kölner Stadtteilinformationen

Stammheim ist ein rechtsrheinischer Stadtteil von Köln im Bezirk Mülheim.

Lage

Köln-Stammheim grenzt im Osten an Höhenhaus, im Süden an die Bruder-Klaus-Siedlung, die zum Stadtteil Mülheim gehört, im Westen an den Rhein und im Norden an Flittard. Auf dem gegenüberliegenden Rheinufer befindet sich Niehl.

Geschichte

Benannt nach den Herren von und zu Stammheim wurde der Ort erstmals 959 erwähnt. Die Pfarrkirche St. Maria Geburt wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich festgehalten. Schon seit 1075 gab es in Stammheim eine Kapelle die mit der Kirche in Flittard verbunden war und von den Mönchen des Klosters St. Martin betreut wurde. Diese Kapelle wurde im Jahre 1453 gemeinsam auf Veranlaßung des Pfarrers Wilhelm Staden aus Flittard mit dem Junker Lutter von Stammheim umgebaut. Im Jahre 1863 wurde für Stammheim ein eigener Vikar ernannt. Im Jahre 1902 ist der Grundstein zu der heutigen Kirche gelegt worden. In diesem Neubau ist die 1453 erbaute Kapelle mit einbezogen. Der 1453 erbaute Turm mit hoher Spitze wurde 1944 bei einem Fliegerangriff zerstört.

Seit dem Mittelalter gehörte Stammheim zum Amt Porz im Herzogtum Berg. Während der französischen Zeit kam Stammheim an die Mairie Merheim im Kanton Mülheim. Seit 1815 gehörte Stammheim zur Bürgemeisterei Merheim im Landkreis Mülheim am Rhein. Am 1. April 1914 wurde die gesamte Bürgermeisterei Merheim nach Köln eingemeindet.

Das Stammheimer Schloss wurde 1818 von dem westfälischen Adelsgeschlecht der Freiherren von Fürstenberg erworben. Das Schloss wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört; heute sind nur noch das Portal und der Schlosspark erhalten.

Nach der Übernahme des Grundstücks durch Bayer im Jahre 1952 wurde der Park instandgesetzt. Nahe dem ehemaligen Standort des Schlosses errichtete man das Altenheim "Ulrich-Haberland-Haus". Von 1983 bis 2001 wurde das Gebäude nach Übernahme durch die Stadt Köln als Studentenwohnheim genutzt. Seitdem steht die Anlage leer.

Seit 2002 wird der Schlosspark für jährlich wechselnde Kunstausstellungen genutzt.

Heute ist das örtliche Klärwerk der größte Arbeitgeber in Köln-Stammheim.

Brauchtum und kulturelles Leben

Trotz seiner Nähe zur Stadt haben sich in Stammheim viele Traditionen und Bräuche erhalten. Höhepunkt des dörflichen Lebens ist seit Jahrhunderten das Schützenfest, welches stets um den ersten Sonntag im August gefeiert wird. Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft besteht mindestens seit dem Jahr 1594. Gefeiert wird das Schützenfest auf dem Schützenplatz am nördlichen Ortsausgang, welcher im Jahre 1908 dort angelegt wurde. Besonders beliebt ist der Schützenplatz aufgrund seines großen Biergartens, wo die Stammheimer im Schatten hundertjähriger Lindenbäume das Fest begehen. An allen Tagen des Festes findet ein reger Schießbetrieb auf dem ebenfalls 1908 erbauten Hochstand statt, wo immer noch mit schwerkalibrigen Büchsen geschossen wird.

Aufgrund seiner Lage zwischen Köln und Düsseldorf wird in Stammheim natürlich auch der Karneval gefeiert. Am Karnevalssonntag organisiert der Bürgerverein einen Veedelszoch, in den Wochen zuvor finden mehrere Karnevalssitzungen statt. Besonders beliebt und weit über die Grenzen Stammheims bekannt sind die Damensitzungen der KG Fürstenberg, welche in einem großem Festzelt auf dem Schützenplatz abgehalten werden.

Höhepunkt des kirchlichen Lebens ist die Marien-Oktav Anfang September. Besonders verehrt wird in Stammheim das Standbild der sog. freudenreichen Muttergottes, welches einer alten Sage nach vor langer Zeit auf wundersame Weise vom Rhein in Stammheim angeschwemmt worden war. Eröffnet wird die Oktav durch eine Lichterprozession durch den Ort, während der Festwoche kommen zahlreiche Pilgergruppen aus den benachbarten Pfarreien zu den täglichen Gottesdiensten in der Pfarrkirche St. Mariä Geburt.

Mehrere Musikvereinigungen prägen das kulturelle Leben des Ortes: So gibt es den Kirchenchor "Cäcilia", den jungen Chor "Aufbruch", den Männergesangverein "Eintracht" (gegr. 1880) und die Stadtkapelle Köln (gegr. 2005).

Sehenswertes

Eingang des Schlosspark Stammheim
  • Klärwerk, Egonstraße
  • Schlosspark, Schlossstraße
  • Pfarrkirche St. Maria Geburt, Salvatorstraße 3
  • Wasserturm am südlichen Ortsrand von Köln-Stammheim, Baujahr 1881, ursprüngliche Höhe 40 m, zwei übereinanderliegende Aufbauten (davon eine Kuppel u. Rundgang) sind nicht mehr vorhanden. Vier kohlebetriebene Dampfmaschinen, in einem nebenstehende Gebäude förderten Grundwasser aus Brunnenschächten, entweder direkt ins Leitungssystem oder ins innere des Wasserturms.

Nur wenige Meter vom Wasserturm entfernt befand sich der Engelbertusbrunnen, aus ihm sprudelte natürliches Mineralwasser. Diese Quelle versiegte als im Rheinpark der Messeturm gebaut wurde.

  • Stammheimer Häuschen. Ehemaliges etwa 300 Jahre altes Wirtshaus, das 1964 abgebrochen wurde als die Bundesstraße 8 erweitert wurde. Ecke Stammheimer-Ring-Düsseldorfer Str. (früher Düsseldorfer Heerstraße), heute befindet sich dort eine Tankstelle.
  • Fort XII ,am Stammheimer Häuschen

Fort XII mit Zwischenwerk 15

Datei:Zwischenwerk 15.jpg
Zwischenwerk 15 auf dem Gebiet des heutigen Klärwerks

Festungsring Köln

Der rechtsrheinische nördliche Eckpfeiler der preußischen Festungsanlagen (äußere Festungsring) (Köln) bildete Fort XII in Köln-Stammheim an der Düsseldorfer Straße im Stammheimer Wäldchen und das Zwischenwerk 15, an der Egonstr., am Rhein gelegen. Fort 12 wurde 1877 begonnen und vermutlich 1870 fertiggestellt. Das Stammheimer Fort konnte mit sechs 12cm Kanonen und vier 15cm Kanonen ausgerüstet werden. Das Fort hatte die Aufgabe, die gesamte nördliche rrh. Flanke von Köln, im Falle einer Belagerung zu sichern und wies von allen rechtsrheinischen Außenwerken die stärkste Geschützausstattung aus. Die Kehlkaserne (Unterkunftsgebäude) bestand aus einem 25 m breiten Mitteltrakt und je zwei Seitenflügeln von je 45 m Länge. Der Erdwall des Glacis betrug in der Breite 250 m und stieg bis auf eine Höhe von 7 m an. Im Jahre 1885 wurde bei allen rrh. Kölner Forts die Artilleriestellungen entfernt, nur das Stammheimer Fort blieb als Artilleriefort erhalten. Die Spitzenkaserne, die im Schutz des starken Frontwalles lag, beherbergte Munitionsräume und Depots. Nach der Entfestigung (Versailler Vertrag) die um 1925 abgeschlossen war, wurde das Fort während des Zweiten Weltkrieges wieder als Unterkunft für den Sicherheits- und Hilfsdienst genutzt. Das Entfestigungsamt Köln ließ bis 1925, sämtliche Betonwerke sprengen, also die Artillerie- und Munitionsbunker, die Infanteriestützpunkte sowie die für die Nahverteidigung wichtigen Grabenwehren der Zwischenwerke und Forts. Mit Ausnahmen der Kehlkasernen fielen den Entfestigungsmaßnahmen alle Hohlbauten und Zwischenwerke zum Opfer. 1976 wurden die Gräben des alten Forts in Stammheim mit Erde verfüllt und die gesamte Anlage planiert. Gleichzeitig mit Fort XII entstand westlich der heutigen Egonstr. beim Klärwerk das Zwischenwerk 15. Von den Zwischenwerken aus sollte die Verteidigung gegen vordringende Infanterie verteidigt werden. Das Zwischenwerk bei Stammheim war ein sogenanntes Infanteriewerk, das einen trapezförmigen Grundriß hatte und für eine Kompanie Platz bot und konnte im Kriegsfall mit zwei 9 cm Geschützen ausgestattet werden. Es sollte die Verteidigung des großen Forts XII mit flankierendem Feuer und leichten Geschützen unterstützen und verhindern, daß der Feind in das Gelände zwischen den beiden Forts eindringen konnte.

Verkehrsanbindung

Die erste Bahnlinie die durch Stammheim führte, wurde 1898 in Betrieb genommen. Leverkusen Bayerwerk-Köln Mülheim. Der Schienenweg der "Bayer-Bahn" führte damals am Ortsrand vorbei und wird heute noch als Bahnlinie für den Güterverkehr aus dem Bayer-Werk benutzt. Dort wo die Gleise den Stammheimer Ring (früher Militärringstraße) kreuzen, befand sich der ehemalige Bahnhof, der 1962, mit Einstellung des Personenverkehrs stillgelegt wurde, die Güterabfertigungshalle wurde 1982 abgerissen. Das Bahnhofsgebäude wurde Anfang der achtziger Jahre in ein Geschäfts- und Ärztehaus integriert. Im Jahre 1906 nahm die "Elektrische" ihren Betrieb auf. Die Linie "O" verkehrte auf der Strecke von Opladen bis zum Heumarkt. Die Bahn verkehrte im 20-Minuten-Takt, die Bahn hielt in Höhe des Stammheimer-Häuschens, fuhr entlang der Düsseldorfer Straße und benötigte bis zum Heumarkt ca. 24 Minuten.

Heute ist Stammheim ist über die B 8 zu erreichen. Der Stadtteil ist außerdem über mehrere Buslinien mit anderen Kölner Stadtteilen wie beispielsweise Köln-Mülheim verbunden. Zudem besteht am Haltepunkt Stammheim S-Bahn Anschluss zur S-Bahnlinie 6 der Deutschen Bahn. Diese Linie verbindet Köln mit Düsseldorf und Essen. Die Fahrzeit zum Kölner Hauptbahnhof beträgt 13 Minuten. Der S-Bahnhof wurde 1991 eingeweiht.


Bilder


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