Jo-Jo

Das Yo-Yo, im deutschsprachigen Raum häufig auch "Jo-Jo" geschrieben, besteht aus zwei durch einen Mittelsteg miteinander verbundenen Scheiben. Durch eine am Mittelsteg befestigte und an ihm aufgewickelte Schnur können die Scheiben ab- und aufwärts bewegt werden, was teilweise in sehr kunstfertiger Weise geschehen kann.
Geschichte
Der genaue Ursprungsort des Yo-Yo ist umstritten, als wahrscheinliche Kandidaten gelten China, Griechenland oder die Philippinen.
Das griechische Nationalmuseum (National Museum of Athens) in Athen beherbergt eine Vase mit der Abbildung eines Yo-Yo spielenden Jungen, sowie eine Terrakottascheibe, die als Yo-Yo diente.
Aus dem 16. Jahrhundert sind Berichte aus den Philippinen bekannt, dass Jäger sich in Bäumen versteckten und an bis zu sechs Meter lange Seile gebundene Felsbrocken auf Beutetiere hinabschleuderten, wobei die Felsblöcke mehrfach hinaufgezogen und wieder hinunter geschleudert werden konnten. Es ist zwar mehr als zweifelhaft, ob diese Vorrichtungen tatsächlich als Vorläufer des Yo-Yo betrachtet werden können, Tatsache ist aber, dass sich das Yo-Yo auf den Philippinen seit langer Zeit als Kinderspielzeug großer Beliebtheit erfreute. Für den Begriff Yo-Yo gibt es zwei Erklärungsversuche: 1. Er stammt aus dem Tagalog und bedeutet übersetzt: komm-komm, 2. Abstammung vom französischen Wortstamm jouer (spielen).
Aus dem Ende des 18. Jahrhunderts sind Abbildungen Yo-Yo spielender Männer aus Frankreich bekannt.
Bis dahin war der Name Yo-Yo allerdings im Westen nicht gebräuchlich. In Frankreich wurde das Yo-Yo zu dieser Zeit als "Bandalore" bezeichnet. In Deutschland hieß es Rollrädchen, Meyers Konversationslexikon von 1889 kennt aber auch schon den Ausdruck Joujou, der französischer Herkunft sei. Eine der ersten Erwähnungen des Namens "Yo-Yo" stammt aus der Zeitschrift "Scientific American" aus dem Jahre 1912.
Das erste US-amerikanische Patent besaßen James L. Haven und Charles Hettrich aus dem Jahre 1866.

Pedro Flores, ein philippinischer Einwanderer in die USA, brachte sein Yo-Yo mit und gründete 1928 eine Firma dieses Namens zur Herstellung von Yo-Yos. Die Firma wurde von Donald F. Duncan Sr. aufgekauft, der mit effizienten Werbemaßnahmen sehr zur großen Popularität der Yo-Yos beitrug und im Jahre 1962 45 Millionen Yo-Yos verkaufte. Duncan ließ sich den Markennamen Yo-Yo eintragen, dieser wurde ihm jedoch Jahre später wieder entzogen, weil der Begriff "Yo-Yo" Allgemeingut geworden ist.
In Chico in Kalifornien steht heute das National Yo-Yo Museum, wo man neben vielen historischen Dingen über das Yo-Yo auch das größte Holzyoyo der Welt von Tom Kuhn bewundern kann (123 kg schwer).
Material, Bauformen
Die in Griechenland verwendeten Yo-Yos waren aus Terrakotta, die von Flores und Duncan gefertigten aus Ahornholz. Seit etwa 1960 ist das bevorzugte Material Plastik. Seit kurzem finden sich jedoch auch Yo-Yos, die nur oder teilweise aus Metallen gefertigt sind.
Bei den ursprünglichen Yo-Yos war die Achse fest mit der Schnur verbunden. Eine bedeutende Verbesserung entstand um 1928 durch Einführung der Schnurschlaufe durch Flores. Damit war die Achse innerhalb der Schnurschlaufe frei drehbar. Als Effekt ergab sich, dass sich das Yo-Yo bei ganz abgewickelter Schnur weiterdrehte, ohne sich sofort wieder aufzuwickeln. Durch einen kleinen Ruck an der Schnur verwickelt sich die Schlaufe in der Achse und durch die damit verstärkte Reibung wickelt sich das Yo-Yo wieder auf. Mit dieser verbesserten Technik entstanden eine Vielzahl möglicher neuer Tricks.
Es gibt im allgemeinen zwei Achsenarten. Zum einen gibt es die bereits erwähnten festen Achsen mit einer darum gelegten Schnurschlaufe zum anderen gibt es die sog. "Transaxles". Diese lassen sich weiter unterteilen: Hauptsächlich bei billigeren Yo-Yos findet sich eine Transaxle in Form eines um eine starre Metalachse gelegten Plastikrings. Eine Variation hiervon die sich beispielsweise im ProFire von Duncan findet sind zwei (Metall-)Ringe, die aufeinander und dann auf eine Metallachse gesteckt werden. Weiterhin gibt es Yo-Yos mit Kugellager (heute Standard). Alle Transaxles vermindern im Vergleich zu einer starren Achse die Reibung und ermöglichen eine länger andauernde Drehung.
Eine weitere Variante der modernen Yo-Yos sind Fliehkraftkupplungen. Diese geben bei einer ausreichend hohen Drehzahl die Achse frei, und das Yo-Yo kann sich drehen, ohne dass die Schnur aufgewickelt wird. Verlangsamt sich die Drehung, dann "greift" die Kupplung und fixiert die Verbindung Achse-Schnur und das Yo-Yo wickelt sich auf. Diese Yo-Yos gibt es mit diversen Achsensystemen und sind vor allem für Anfänger geeignet.
Außerdem haben moderne Yo-Yos oft wenig "Response", damit wird bezeichnet wie gut das Yo-Yo auf eine Ruck an der Schnur reagiert. Die Eigenschaft, bei einem leichten Ruck zurückzukommen wird bei vielen modernen Yo-Yos dadurch vermieden, dass der Spalt für die Schnur vergrößert wird. Einige moderne Yo-Yos kommen sogar nur mit einem "Bind" zurück in die Hand. Bei einem Bind wird in den Schnurspalt eine extra Lage Schnur gebracht, wodurch Reibung an den Yo-Yo Hälften entsteht, die es ermöglicht das Yo-Yo doch durch einen Ruck zurückzuholen.
"Imperial (Standard) Shape" vs. "Butterfly Shape":
Mit Shape beschreibt man die Form des Yo-Yos: Yo-Yos mit Imperial Shape (runde Form) eignen sich mehr für sogenannte Loop Tricks und haben einen engen Schnurspalt. Yo-Yos mit Butterfly Shape haben einen sehr breiten Schnurspalt und eignen sich daher sehr gut für Stringtricks (Schnurtricks).
Siehe auch die chinesische Yo-Yo Variante Diabolo.
Spielarten
Bei Wettbewerben werden die Teilnehmer in verschiedene Spielklassen eingeteilt, je nachdem auf welche Art und Weise das Yo-Yo gespielt wird:
A (oder Single A): Spielart mit einem normalen Yo-Yo.
AA (oder Double A): Spielart mit 2 Yo-Yos, je einem pro Hand. Zumeist Loop- und Wraptricks.
AAA (oder Triple A): Spielart mit 2 Yo-Yos, je einem pro Hand. Im Gegensatz zu AA liegt hier der Schwerpunkt auf Stringtricks und nicht auf Loops.
4A (oder auch Offstring): Spielart, bei der die Schnur nicht an der Achse befestigt ist. Wird ähnlich wie ein Diabolo gespielt.
5A (oder auch Freehand ): Spielart, bei der das Yo-Yo nicht an der Hand befestigt wird, sondern an einem Gegengewicht wie z.B. einem Würfel.
Teamwettbewerb: 2-6 Spieler treten in einem Team-Freestyle an.
Vereine, Wettbewerbe etc.
- GYYA steht für German Yo-Yo Association (deutsch: Yo-Yo-Vereinigung Deutschland e. V.).
- Yo-Yo-Weltmeisterschaft
- hspin YoYo Association
Literatur
- George Malko: The One and Only Yo-yo Book. Avon, New York 1978, ISBN 0380019000
Jojo-Effekt
Das Yo-Yo hat seinen Namen als Metapher auch dem Jojo-Effekt bei Diäten geliehen.
Weblinks
- Commons: Yo-Yo – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Ausführliche Geschichte des Yo-yo (englisch)
- GYYA-German Yo-Yo Association e.V.
- Allgemeine Infos und Tricks rund ums Yo-Yo
- Übersicht über Yo-Yo Associations Weltweit
- European Yo-Yo Page
- YoYo-Wiki (englisch)
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