Guide Michelin

Die Guides Michelin sind Hotel- und Reiseführer, die jährlich in unterschiedlichen Länderversionen erscheinen. Die französische Ausgabe wird von der Michelin Editions des Voyages in Paris herausgegeben. Der bekannte „Rote Michelin“ ist ein Führer für Restaurants und Hotels, der „Grüne Michelin“ ein allgemeiner touristischer Führer.
Der Gastro-Michelin
Der Guide Michelin wurde erstmals im Jahre 1900 und zunächst ausschließlich auf Frankreich begrenzt herausgegeben. Seit 1964 gibt es eine deutsche Ausgabe, seit 1994 eine schweizerische und seit 2005 auch eine Ausgabe für Österreich. Mit einer erstmals 2007 erschienenen Ausgabe für Tokio umfasst die Reihe 22 Bände.
Erscheinungsbild
Der rote Bucheinband, der sich zum typischen Erkennungszeichen für diesen Gastroführer entwickelte, wurde für alle Ländereditionen erst 1950 eingeführt. Bis 1999 hatte der Führer seinen Einband in der Aufmachung nicht erkennbar verändert. Mit der Jubiläumsausgabe 2000 hat der Guide fast jährlich sowohl seine Umschlaggestaltung wie auch die darauf erklärende Bezeichnung verändert. Die jeweilige Jahresausgabe ist in der Umschlagaustattung für alle Länder - bis auf die Sprache - identisch.
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D - 1972
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D - 1983
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Jubiläumsausgabe "1900 - 2000" / D - 2000
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D - 2005
Herausgabe und Vertrieb
Seit Januar 2004 werden von der TRAVEL HOUSE MEDIA GmbH, München, einem Unternehmen der Ganske-Verlagsgruppe, die Länderausgaben Deutschland, Schweiz und Österreich sowie sämtliche anderen Länderversionen außer der französischen vertrieben. Herausgeber der drei erstgenannten Länderausgaben ist der MICHELIN Reiseverlag mit Sitz in der Michelin-Deutschland-Zentrale in Karlsruhe. Die deutsche Redaktion befindet sich in Landau.
Bewertungsmodalitäten
Nach Unternehmensangaben beschäftigt der Guide Michelin in Europa für seine jetzt zwölf europäischen Restaurant- und Hotelführer insgesamt 85 Kritiker, die grenzüberschreitend eingesetzt werden können.
Im Durchschnitt werden die über 3800 Restaurants und 5000 Hotels (Stand: 2005) in Deutschland alle 18 Monate besucht; die mit Sternen ausgezeichneten Etablissements allerdings häufiger. Bei mehr als 1500 Restaurants wurden differenzierte Empfehlungen ausgesprochen.
2005 geriet der Guide Michelin in die Kritik, weil im Benelux-Führer ein Restaurant positiv bewertet wurde, das zum Zeitpunkt der Erscheinung des Führers noch gar nicht eröffnet hatte. Daraufhin wurde die komplette Auflage eingestampft.
Die Sterne des Michelin
Besonders die Vergabe der Sterne, die seit 1926 für die Küche vergeben werden, interessiert die Feinschmecker.
In der deutschen Ausgabe des Führers wird die Bedeutung der Sterne wie folgt beschrieben:
- ein Stern - „Eine sehr gute Küche, welche die Beachtung des Lesers verdient“
- zwei Sterne - „Eine hervorragende Küche - verdient einen Umweg“
- drei Sterne - „Eine der besten Küchen - eine Reise wert“
Ausgezeichnete Restaurants
2007 gibt es in Deutschland neun Restaurants mit drei Sternen, 15 mit zwei Sternen und 184 mit einem Stern. Bei zwei und drei Sternen führt das Land Baden-Württemberg vor Nordrhein-Westfalen:
Drei Sterne
Deutschland
- Baiersbronn, Schwarzwaldstube (Harald Wohlfahrt)
- Baiersbronn, Restaurant Bareiss (Claus-Peter Lumpp)
Zwei Sterne
Deutschland
- Bad Neuenahr-Ahrweiler, Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Hans Stefan Steinheuer)
- Berlin, Fischers Fritz, (Christian Lohse)
- Düsseldorf, Hummerstübchen (Peter Nöthel, Peter Liesenfeld)
- Düsseldorf, Im Schiffchen (Jean-Claude Bourgueil)
- Essen, Résidence (Berthold Bühler, Henri Bach)
- Glücksburg, Alter Meierhof Vitalhotel - Meierei, (Dirk Luther)
- Grevenbroich, Zur Traube (Dieter L. Kaufmann)
- Köln, Le Moissonnier, (Eric Menchon)
- München, Tantris (Hans Haas)
- Nürnberg, Essigbrätlein, (Andree Köthe, Yves Olech)
- Osnabrück, La Vie (Thomas Bühner)
- Rantum (Sylt), Dorint Sofitel Söl'ring Hof (Frank Zink)
- Sulzburg, Hirschen (Hans-Paul Steiner)
- Wernberg-Köblitz, Kastell (Christian Jürgens)
- Wolfsburg, Aqua (Sven Elverfeld)
(Stand Nov. 2007)
Österreich
- Filzmoos, Geniesserhotel Hubertus (Johanna Maier)
- Hermagor, Arnold Pucher (Arnold Pucher)
- Mautern an der Donau, Landhaus Bacher (Lisl Wagner-Bacher)
- Schützen am Gebirge, Eselböck Taubenkobel (Walter Eselböck)
- Mayerling, Hanner (Heinz Hanner)
- Wien, Steirereck, (Heinz Reitbauer)
- Zell am See (Salzburg), Mayer's, Schloss Prielau (Andreas Mayer)
(Stand Nov. 2007)
Mitbewerber
Weitere bedeutende deutsche Mitbewerber des Michelin im Bereich der Restaurant- und Hotelführer sind die ebenfalls jährlich erscheinenden Publikationen wie:
- „Guide Gault-Millau“
- „Der Feinschmecker Guide“
- „VARTA-Führer“
- „Schlemmer Atlas“ (vormals ARAL-Schlemmeratlas )
Der Touristik-Michelin
Typisches Kennzeichen der touristischen grünen Führer („Guide Vert“) ist ihr grüner Einband sowie das schmale Format. Sie wurden erstmals 1926 von André Michelin herausgegeben, der darin die zuvor von ihm einzeln an Automobilisten versandten Wegbeschreibungen bündelte. Zielgruppe sind kulturinteressierte Individualtouristen, für die in den grünen Führern die Sehenswürdigkeiten einer Region komprimiert beschrieben und – ähnlich wie im Baedeker-System – durch Hervorhebungen klassifiziert werden.
Derzeit erscheint der grüne Führer für folgende Regionen in deutscher Sprache:
Frankreich: Atlantikküste, Auvergne-Perigord, Bretagne,Burgund-Franz.Jura, Côte d’Azur, Dordogne-Perigord, Elsass-Lothringen-Champagne, Französische Alpen, Korsika, Languedoc-Pyrenäen, Normandie, Paris, Paris-Umgebung/Picardie-Artois, Provence, Schlösser an der Loire
Übriges Europa: Berlin, Brüssel, Budapest (mit Ungarn), Deutschland, Elsass (mit Schwarzwald), Florenz (und Toskana), Großbritannien, Italien, Portugal, Rom, Schottland, Schwarzwald (mit Elsass), Schweiz, Toskana (mit Florenz), Spanien, Ungarn (mit Budapest)
USA: New York City, USA (Osten)