Stryker Armored Vehicle
| M1126 Stryker ICV | |
|---|---|
| [[Datei:
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| Allgemeine Eigenschaften | |
| Besatzung | 3 (Kommandant, Richtschütze, Fahrer) + 8 Soldaten |
| Länge | 6,95 m |
| Breite | 2,72 m |
| Höhe | 2,64 m |
| Masse | 21 bis 24t (einsatzbereit) |
| Panzerung und Bewaffnung | |
| Panzerung | bis max. 14,5 mm |
| Hauptbewaffnung | M2 cal.50 Maschinengewehr / MK19 40 mm Granatwerfer / 105 mm Kanone / 120 mm Mörser |
| Sekundärbewaffnung | cal.50 M2 MG und M240 7,62mm |
| Beweglichkeit | |
| Antrieb | Dieselmotor 350 PS (260 kW) |
| Federung | hydropneumatisch |
| Geschwindigkeit | 100 km/h |
| Leistung/Gewicht | ~20 PS/t |
| Reichweite | 500 km |
Der Stryker ist ein vierachsiger 8x8-fähiger-Radpanzer der US Army und beruht auf dem Piranha III 8x8-Chassis von Mowag (General Dynamics). Er wurde im Jahr 2002 eingeführt. Das Marine Corps verwendet ein technisch eng verwandtes Fahrzeug unter der Bezeichnung LAV-25, das jedoch deutlich leichter ist. Das Fahrzeug bildet das Rückgrat der neu geformten sechs Stryker Brigade Combat Teams (SBCT). Die Idee hinter diesen Brigaden ist, hochmobile und kampfstarke Verbände innerhalb von 96 Stunden überall hin auf der Welt verlegen zu können. Der Transport würde mit den Transportflugzeugen C-5 Galaxy, C-17 Globemaster III und C-130 Hercules stattfinden. Die Verlegung einer ersten Stryker-Brigade in den Irak fand 2003 in die Gegend um Mosul statt. Zur Zeit (2006) wird das 2nd Stryker Cavalry Regiment mit bis zu 300 Stryker und 3900 Soldaten im bayerischen Vilseck (Truppenübungsplatz Grafenwöhr) stationiert.
Technik
Der Panzer hat die Möglichkeit, vom 8x4- in den 8x8-Modus zu wechseln, verbraucht dann allerdings mehr Treibstoff, so dass meistens nur im 8x4-Modus gefahren wird. Alle mechanisch bewegten Teile werden pneumatisch und hydraulisch angesteuert. Der Panzer ist in verschiedenen Versionen verfügbar (s. u.) die alle auf dem selben Fahrgestell basieren. Die Hauptkomponenten wie zum Beispiel Motor, Getriebe, Reifen und Differential sind daher stets gleich. Die Innenausstattung der Fahrzeuge kann schnell ausgetauscht werden, um langwierige Reparaturen in Krisengebieten zu vermeiden. Das Fahrzeug besitzt eine automatische Feuerlöschanlage, die auch manuell durch den Fahrer ausgelöst werden kann. Die Reifen sind zum Schutz der Besatzung mit einer Notlaufeigenschaften bei Luftverlust versehen. Der Reifendruck kann vom Fahrer an das Gelände angepasst werden:
- Asphalt
- Schnee/Matsch
- Gelände
- Notfall (emergency)

Die Einstellung ‚Emergency‘ wird verwendet, wenn alle lenkbaren Vorderreifen zerstört wurden. Jede gewählte Einstellung ist mit einem Tempolimit verbunden, beim Überschreiten wird der Fahrer vom Bordcomputer gewarnt. Der Bordcomputer bekommt die Position aller eigenen Einheiten angezeigt und ist in der Lage, die Position von entdeckten Gegnern auf der digitalen Karte zu ergänzen. Die Kommunikation der Fahrzeuge untereinander und mit höheren Befehlsstellen kann dabei auch durch Textbotschaften und Datenpakete erfolgen.
Der Kommandant kann die Umgebung durch ein Wärmebildgerät und Winkelspiegel (360°) beobachten, um den Fahrer beim Navigieren zu unterstützen, da dessen Sichtfeld durch wenige Winkelspiegel (90°) begrenzt ist. Die Besatzung kann das Fahrzeug, wenn die entsprechende Software geladen wird, auch als Trainingssimulator nutzen. Die Bedienung der Bordwaffen erfolgt ausschließlich vom Inneren des Fahrzeugs aus. Die Treibstofftanks sind an der Außenseite des Fahrzeugs angebracht, um die Insassen vor Verbrennungen zu schützen. Das Fahrzeug ist nicht schwimmfähig. Der „Käfig“ soll den Stryker vor kontaktzündenden Waffen schützen, wobei die Effektivität dieser Maßnahme stark umstritten ist (s. u.).
Varianten
- M1126 Stryker ICV - Infanterietransporter (Infantry Carrier Vehicle)

Das Infantry Carrier Vehicle (ICV) transportiert eine Infanteriegruppe von 9 Mann ins Kampfgebiet und leistet dieser dort Feuerunterstützung. Diese Strykerversion besitzt eine Kongsberg Remote Weapon Station, die es ermöglicht, die Waffe (cal.50 oder 40mm) vom Inneren des Fahrzeugs aus zu bedienen.

- M1127 Stryker RV - Spähpanzer (Reconnaissance Vehicle)
Das Reconnaissance Vehicle (RV) dient der Überwachung und Aufklärung an der Front. Zu diesem Zweck wird ein Kamerasystem und elektronische Ausrüstung an dem Fahrzeug angebracht. Ein Spähtrupp von bis zu 7 Soldaten, meistens 6, wird im Innenraum des Fahrzeugs mitgeführt.

- M1128 Stryker MGS - Mobiles Geschütz (Mobile Gun System)
Das Mobile Gun System (MGS) verwendet eine M68A1 105mm Kanone, die auch im ursprünglichen M1 Abrams zum Einsatz kam, allerdings mit Autolader. Zusätzlich stehen für die Besatzung noch ein Browning M2 und ein M240 Maschinengewehr zu Verfügung. Es ist kein Ersatz für Kampfpanzer, sondern soll den Stryker Brigades mehr Feuerkraft im Gefecht verleihen.

- M1129 Stryker MC - Mörserträger (Mortar Carrier)
Der Mortar Carrier (MC) leistet Feuerunterstützung mit verschiedenen Granaten (HE, Leuchtmunition, IR-Leuchtmunition, Rauch, gelenkte Munition). Das Fahrzeug kann in drei Minuten in Feuerstellung gehen und innerhalb von zwei Minuten diese Stellung wieder verlassen, um Gegenfeuer zu entgehen.
- M1130 Stryker CV - Führungsfahrzeug (Command Vehicle)
Das Command Vehicle (CV) ist ein Fahrzeug, mit dessen Ausrüstung für die Brigade die gesammelten Informationen ausgewertet und von dem aus die Stryker im Einsatz befehligt werden. Für die Befehlshaber im Fahrzeug ist deshalb die nötige Ausrüstung (C4ISR, Antennen, usw.) vorhanden.

- M1131 Stryker FSV - Feuerunterstützungsfahrzeug (Fire Support Vehicle)
Das Fire Support Vehicle (FSV) dient der Zielaufklärung. Die Ziele werden dann vom Fahrzeug aus oder von abgesessener Infanterie bekämpft. Der Stryker besitzt das M707 Striker Mission Equipment Package, um ein Gefecht der verbundenen Waffen zu planen und den Einsatz zu befehligen.

- M1132 Stryker ESV - Pionierunterstützungsfahrzeug (Engineer Support Vehicle)
Das Engineer Support Vehicle (ESV) ist auf Reparatur, Instandsetzung und das Räumen von Minenfeldern ausgelegt. Außerdem ist es mit dem Fahrzeug möglich, zum Schutz der eigenen Truppen ein Gebiet einzunebeln, um dem Gegner die Sicht zu nehmen.

- M1133 Stryker MEV - Sanitätsfahrzeug (Medical Evacuation Vehicle)
Das Medical Evacuation Vehicle (MEV) ist das Sanitätsfahrzeug für Einheiten der Strykerbrigade. In ihm können schwere Verletzungen behandelt werden, während die Insassen vor Beschuss geschützt sind. Es ist Platz für vier liegende oder sechs sitzende Patienten.

- M1134 Stryker ATGM - Panzerjäger (Anti Tank Guided Missile)
Der Anti Tank Guided Missile - Stryker ist mit gelenkten TOW-Raketen und einem M240 Maschinengewehr ausgerüstet.
- M1135 Stryker NBC RV - ABC-Spürfahrzeug (NBC Recon Vehicle)
Das NBC Recon Vehicle dient dem Aufspüren von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen.
- Mxxx Stryker SP - Haubitze (Self Propelled)
In Jahr 2004 wurde eine Haubitzenversion des Stryker getestet. Diese Version ist mit einer 105mm-Kanone ausgestattet, mit der ursprünglich auch der M1A1 Abrams ausgerüstet wurde. Die Artilleriekanone sollte den Strykerbrigaden mehr indirekte Feuerkraft verleihen, über den Stand des Projekts ist bis jetzt nichts weiter bekannt.
Kritik
Um den Stryker gibt es eine weitläufige Kontroverse. Es gibt Anzeichen eines Skandals und Vorwürfe der Korruption wurden laut. Da der Stryker offenbar schwerer ausgefallen ist, als in der ursprünglichen Offerte angegeben, bestehen nun zahlreiche Probleme. Die C-17 Globemaster III kann lediglich zwei voll ausgestattete Stryker transportieren, die neuesten C-130J nur einen und diesen nicht in voller Kampfausstattung, obwohl die C-130 eigentlich für den Transport der Stryker vorgesehen war. Die US-Luftwaffe verfügt daher nicht über die benötigten Transportkapazitäten. Da der Stryker infolge seiner Räder und seiner nur leichten Panzerung entscheidende Nachteile gegenüber dem M2 Bradley hat, der mit Ketten ausgestattet und deshalb deutlich geländegängiger ist sowie auf der Stelle wenden kann, verliert er einen entscheidenden Vorteil gegenüber diesem Schützenpanzer, denn eine C-17 kann ebenso zwei Bradleys transportieren.

Zudem sind die Reifen Beschuss durch Handfeuerwaffen und Granatsplitter nahezu schutzlos ausgeliefert und erwiesen sich als sehr empfindlich im rauhen Terrain Afghanistans. Sie sind darüberhinaus durch gewöhnliche Molotovcocktails sehr leicht in Brand zu setzen, wodurch der Stryker schnell immobil wird und die Besatzung allein aufgrund der immensen Hitzeentwicklung genötigt wird, das Fahrzeug aufzugeben und ausbrennen zu lassen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die durch den Zwang der Luftverladbarkeit notgedrungen dünne Panzerung des Strykers. Die Grundversion stoppt bestenfalls 7,62-mm-Geschosse, eine durch Keramikplatten aufgepanzerte Version 14,5-mm-Geschosse aus schweren Maschinengewehren. Gegen Panzerabwehrraketen wie die weitverbreitete RPG-7 bietet der Stryker jedoch kaum Schutz. Deshalb wird er durch einen zusätzlichen Käfig (so genannte slat armor) vor seitlichen Beschuss geschützt, welcher die anfliegenden Hohlladungsgeschosse außerhalb der Panzerung zur Explosion bringen soll. Dieser Käfig wiederum beeinträchtigt das Fahrverhalten des Strykers, das durch die hohe Bauweise ein Kippen des Fahrzeugs bereits ohne Käfig begünstigt. Das in der Entwicklung befindliche IAAPS soll dieser Schwachstelle abhelfen, in dem es dem Fahrzeug eine aktive Abwehr anfliegender Projektlie ermöglichen soll.
Ein weiterer entscheidender Nachteil des ICV ist, dass die Maschinenkanone nicht stabilisiert ist, was ein zielgenaues Feuern während der Fahrt im Gelände nahezu unmöglich macht. Die Stabilisierungmechanik wurde weggelassen, um Gewicht zu sparen.
Zusätzlich gibt es erhebliche Probleme mit dem M1128 Stryker MGS, der dieselbe Kanone (Zugrohr Kaliber 105 mm) wie die ältere Version des M1 Abrams in einem unbemannten Turm verwendet. Dieses System hätte den Stryker-Brigaden eine enorme Feuerkraft verliehen, allerdings erweist sich das Geschütz als viel zu stark für das Stryker-Chassis. Das Mündungsfeuer droht Fahrer und Kommandant zu verbrennen und der Rückstoß ist zu stark für einen Radpanzer. Der M1128 wurde deshalb noch nicht der Truppe übergeben und es ist unklar, ob das Projekt weiter verfolgt wird.
Derzeit wird in den USA über die drastische Zunahme der Ausfälle von Stryker-Fahrzeugen durch improvisierte Sprengkörper debattiert. Die inadequate Panzerung des Stryker führt immer häufiger zu Verwundungen und Verlusten unter den Fahrzeugbesatzungen bei Bombenanschlägen. Daher denkt das Pentagon bereits über die Neubeschaffung einer verbesserten Fahrzeuggeneration im Wert von 8,4 Mrd $ nach.[1]
Siehe auch
- Future Combat System, Nachfolgeprojekt des Stryker