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Gradačac

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Gradačac
Градачац
Gradačac (Bosnien und Herzegowina)
Gradačac (Bosnien und Herzegowina)
Basisdaten
Staat: Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
Entität: Föderation BiH
Kanton: Tuzla
Koordinaten: 44° 53′ N, 18° 25′ OKoordinaten: 44° 53′ 0″ N, 18° 25′ 0″ O
Höhe:
Fläche: 252,32 km²
Einwohner: 47.494
Bevölkerungsdichte: 188 Einwohner je km²
Sonstiges
Schutzpatron: Zmaj od Bosne ( Der Drache von Bosnien )
Stadtfest: Sljivarevo ( Pflaumenfest )
Lage der Gemeinde Gradačac in Bosnien und Herzegowina (anklickbare Karte)SokolacRogaticaRudoVišegradPaleFočaGackoKalinovikNevesinjeBilećaTrebinjeRavnoLjubinjeKonjicIstočni MostarBerkovićiNeumMostarStolacČapljinaČajničeGoraždePale-PračaUstipračaFoča-UstikolinaSrebrenicaBratunacMilićiHan PijesakZvornikBijeljinaBrčkoUgljevikLopareVlasenicaŠekovićiOsmaciOlovoIlijašHadžićiIlidžaTrnovoIstočni Stari GradIstočna IlidžaVogošćaSarajevo-Stari GradSarajevo-CentarSarajevo-Novi GradIstočno Novo SarajevoNovo SarajevoVisokoGlamočLivnoBosansko GrahovoKupresKupres (RS)ŠipovoJajceDonji VakufBugojnoGornji VakufProzor-RamaJablanicaTomislavgradPosušjeGrudeŠiroki BrijegLjubuškiČitlukFojnicaKreševoKiseljakBusovačaNovi TravnikTravnikZenicaVitezKakanjVarešBrezaKladanjŽiviniceKalesijaSapnaTeočakTuzlaLukavacČelićSrebrenikBanovićiZavidovićiŽepčeMaglajTešanjUsoraDobretićiGradačacGračanicaDoboj IstokVelika KladušaCazinBužimBosanska KrupaBihaćBosanski PetrovacDrvarSanski MostKljučPetrovac (RS)Istočni DrvarRibnikMrkonjić GradJezeroKneževoKotor VarošTeslićBanja LukaOštra LukaKrupa na UniPrijedorNovi GradKostajnicaKozarska DubicaGradiškaSrbacLaktašiČelinacPrnjavorDerventaDobojStanariModričaBosanski BrodPelagićevoDonji ŽabarOrašjeDomaljevac-ŠamacŠamacOdžakVukosavlje
Lage der Gemeinde Gradačac in Bosnien und Herzegowina (anklickbare Karte)

Gradačac (kyrillisch Градачац) ist eine Stadt im Kanton Tuzla im Norden von Bosnien-Herzegowina. Gradačac liegt am Fluss Gradišnica zwischen den Gebirgen Majevica und Trebava und hat 47.494 Einwohner (Stand 31. Dezember 2003).

Geschichte

Gradačac befindet sich, geografisch gesehen, in der Region Bosanska Posavina, wozu noch acht weitere Städte gehören: Bosanski Brod, Derventa, Doboj, Odžak, Bosanski Šamac, Modriča, Orašje und Brčko. Diese Städte liegen alle auf der rechten Seite des Flusses Sava, wo die Mehrzahl der Bevölkerung mehrheitlich kroatischer Abstammung gewesen war. Diese Region wurde schon zur Zeit des Neolithikum besiedelt, denn das Land war sehr fruchtbar, reich an Wasser dank der Flüsse Usora, Ukrina, Sava und Bosna, die auch noch reich an Fischvorkommen waren. Auch die Wälder hatten ihre Vorteile, denn es gab ausreichend Wild zum jagen. Mit der Ankunft der Römer kehrte auch die Zivilisation ein. Es wurden erste Strassen und grössere Siedlungen mit Infrastruktur gebaut. Zum Bauen wurden Stein und Backstein benutzt. Die ersten Kroaten besiedelten diesen Raum erst 626 nach Christus. Das erste schrifliche Dokument wo der Name Posavina erwähnt wurde, stammt aus dem Jahre 1244 („Terra Tolys“ – über das Land am Fluss Tolisa). Der erste bosnische König Tvrtko I. Kotromanić schloss Posavina an Bosnien an. Im 15. Jahrhundert wurde Posavina wieder Teil von Kroatien im Rahmen der österreichisch-ungarischen Monarchie und so bleibt es bis 1463, bis auch Posavina von den Osmanen okkupiert wurde. Im Jahre 1719 wurde ein Friedensvertrag zwischen dem Osmanischem Reich und Österreich-Ungarn unterzeichnet und somit werden die Grenzen von Posavina festgelegt, die sich bis 1939 nicht geändert haben. In der Kriegszeit zwischen den Jahren 1788 und 1792, verließen die mehrheitlich kroatisch, römisch-katholische Bevölkerung das Gebiet der Bosanska Posavina. Nach dem geschlossenen Friedensvertrag zwischen Österreich-Ungarn und dem Osmanischen Reich siedelten sich kroatische Bevölkerungsanteile wieder in der Posavina an. Der Einfluss des kulturellen Erwachens auf den Gebieten des heutigen Kroatiens um das Jahr 1850 wurde auch in Bosnien und der Herzegowina spürbar, so eröffnete der Frater Ilija Starčević die erste Volksschule der Posavina in Tolisa.

Die Regelung der politischen Situation Bosniens, somit auch von Gradačac wurde auf dem Berliner Kongress von 1878 der Österreichisch-Ungarischen Monarchie überlassen. Dieses brachte dem Gebiet und allen Bevölkerungsanteilen Bosniens und der Herzegowina mehrere infrastrukturelle Fortschritte: Bau von Brücken, Strassen. Es wurden zeitgenössischen Wirtschaftsobjekte, Schulen, Krankenhäusern, Bahnhöfen, aber auch Theatern und Museen erbaut, auch im Gebiet der Bosanska Posavina. Den überwiegend serbischen, politischen Kreisen war die Österreichisch-Ungarische Monarchie auf dem Gebiet des heutigen Bosnien und Herzegowina eher suspekt. Dieses gipfelte am 28. Juni 1914 in einem Attentat durch Gavrilo Princip auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Joseph aus. Zudem trug dieses Ereignis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs bei. Im Krieg nahmen viele Soldaten aus dem Gebiet der Posavina teil. Mit einem durchdachten politischen Spiel schlossen die Serben 1918 die kroatischen Gebiete an das sogenannte Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen an. Das nächste bedeutende Geschehen für die Bosanska Posavina war die Entstehung der Banschaft Kroatien am 29. August 1939, denn damals traten die folgenden Gemeinden aus Posavina der Banschaft hinzu: Gradačac, Derventa, Bosanski Brod, Odžak, Modriča, Bosanski Šamac, Orašje, Brčko und Srebrenik. Die Bosanska Posavina wurde als fester Bestandteil der Banschaft Kroatien angesehen. Mit der Entstehung des sogenannten Unabhängigen Kroatischen Staates wurde im Jahre 1941 die Stadt Bijeljina der Region Bosanska Posavina eingegliedert. Durch die Auswirkungen des Bosnienkriegs von 1992 bis 1995 gehört diese Region heute zur Republika Srpska.

Verkehr

Der Ort ist über die Autobahn von Zagreb nach Belgrad oder über die Straße von Tuzla nach Županja zu erreichen.

Sehenswürdigkeiten

  • Kula (Turm von Husein Gradaščević)
  • Ein Schloss
  • Die Seen Vidara und Hazna
  • Gepanzerter Zug vom Angriff der Serben von 1992 (sehr interessant)
  • Die Zigeuner des Stadtteils Pozarike (sehr lustige Leute)

Da der Hauptmann der Stadt, Husein Kapetan Gradaščević, der Bei während der Türkenzeit war, hat dieses Städtchen eine gewisse geschichtliche Bedeutung für ganz Bosnien. Die Türken fürchteten ihn und wollten ihn aus dem Weg räumen. Doch der Drachen von Bosnien, wie man ihn nannte, hatte keine Angst, Widerstand zu leisten. Das frühere Haus der Gradaščević-Familie wurde 1786 errichtet und dient heute als Museum. Ausserdem gibt es in der Altstadt noch zahlreiche kulturelle Institutionen die nach Husein Kapetan Gradaščević benannt wurden, wie ein weiteres Museum, eine Galerie und eine Bibliothek. Noch ein Merkmal der Stadt ist die durch das schmale und hohe Minarett charakteristische und aus dem Jahre 1786 stammende Husein Moschee.

Partnerschaften

Partnerstadt ist Düren in NRW. Die Partnerschaft zwischen den Städten Gradačac und Düren besteht seit 2001. Die Urkunde wurde von Dürens Bürgermeister Paul Larue und von Gradačac’ Bürgermeister Ferhat Mustafić am 16. August 2001 in Gradačac und am 23. Februar 2002 in Düren unterschrieben. Die Menschen der jeweiligen Städte können einander verstehen, denn beide Städte wurden im Krieg verwüstet und boten auch beide Asyl für Flüchtlinge. Die Zusammenarbeit wird in einigen Bereichen sichtbar, so zum Beispiel gibt es drei Schulpartnerschaften und Dürener Betriebe bemühen sich der Gemeinde Gradačac beim Aufbau der Infrastruktur zu helfen. In Düren wurde 1999 sogar der Verein "Dürener Freundeskreis für Gradačac und Bosnien e. V." gegründet. Die Mitglieder versuchen Menschen in Not in Gradačac ein wenig unter die Arme zu greifen.

Wirtschaft und Landwirtschaftsmessen

In Gradačac gibt es eine metallverarbeitenden Industrie seit 50 Jahren. Die Firma “TMD” AG aus Gradacac und die Firma “CIMOS” AG Koper, Slowenien kooperieren seit 2001 bei der Produktion von Turbokompressorteilen. Jedes Jahr findet in der letzten August-Woche eine Landwirtschaftsmesse statt, manchmal auch „Zwetschkenmesse“ genannt. Slibowitz wird als Exportprokukt aus den aus Gradačac stammenden Zwetschken hergestellt.

Ausserdem werden auf der Messe die Firma RINDERZUCHT AUSTRIA und die Exportfirma Martin Schwaninger vertreten. Dank der Kooperation mit der Firma RINDERZUCHT AUSTRIA, steigerte die Molkerei INMER aus Gradačac ihre tägliche Lieferleistung von 10.000 kg pro Tag auf über 40.000 kg und nach dem Verkauf an den französischen Großkonzern LACTALIS sollte die Leistung auf bis zu 200.000 kg pro Tag steigen.


Persönlichkeiten


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