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Peschmerga

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Peschmerga-Soldaten der Joint Iraqi Security Company, Juni 2003
Drei Soldaten der Peschmerga bewaffnet mit Tabuk-7.62-mm-Sturmgewehren im August 2005 nahe Erbil

Peschmerga (Kurdisch: Pêşmerge) ist der kurdischer Begriff für die irakisch-kurdischen Kämpfer. Der Begriff Peschmerga, was übersetzt Die dem Tod ins Auge Sehenden (pêş nach vorn + merg Tod ) bedeutet, existiert seit den 20er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Als Peschmerga bezeichnen sich insbesondere die bewaffneten Einheiten der KDP und der PUK, während sich die Einheiten der PKK (genauer der HPG) als Guerilla bezeichnen.[1]

Geschichte

Die historischen Wurzeln der Peschmerga reichen zurück bis in die Zeit des Unterganges des Osmanischen Reiches sowie der Kadscharen-Dynastie, die sich bis in die 1920er Jahre hinein die Herrschaft über das Gebiet der Kurden aufgeteilt hatten. In dieser Zeit erstarkte die kurdische Unabhängigkeitsbewegung, deren Wurzeln wiederum bis in die 1890er Jahre zurückverfolgt werden können, und erste Einheiten bewaffneter Kämpfer der Peschmerga wurden aufgestellt. Der Begriff Peschmerga wurde allerdings erst von dem kurdischen Führer und Intellektuellen Ibrahim Ahmed geprägt, der auch die Kurdische Demokratische Partei (KDP) mitbegründete. Seither hat sich der Name für die meisten Kämpfer der kurdischen Parteien und Organisationen etabliert. Damit kann er sich also auf die Kombattanten von ideologisch völlig unterschiedlichen Parteien beziehen, wie z.B. die Kämpfer der PUK oder der KDP.

Ausrüstung

Datei:Peschmerga.JPG
Peschmerga um 1980

Typisch war lange Zeit eine traditionelle Kleidung, zu der weite Lodenhosen gehörten, häufig ein gelber Stoffgürtel sowie farbenfrohe Schärpen. Diese wurde allerdings sukzessive von modernen Camouflage-Uniformen ersetzt, die durch ihre Tarneigenschaften im Vergleich zum alten Gewand einen echten, potentiell lebensrettenden Mehrwert bieten; diese Anzüge werden von Männern wie Frauen gleichermaßen getragen.

Die Peschmerga stützen sich hauptsächlich auf alte Ausrüstung, die noch aus dem ehemaligen Ostblock stammt. Dies gilt für gepanzerte Fahrzeuge, Artillerie und Maschinengewehr typ DSchK genauso wie für die Gewehre der Soldaten. Eine Ausnahme stellt das MP5 und G3 von Heckler & Koch dar, das aber keine so weite Verbreitung gefunden hat wie die AK-47/74. In den letzten Jahren rüsteten sich die Peschmerga mit Hilfe der Amerikaner auf und kamen auch in den Besitz von Kampffahrzeugen. Seit neuestem befinden sich auch amerikanische und Moderneren russischen Systemen im Zulauf, der Peshmerga u.a. M16/82, Humvees und SA-16/18.

Aktuelle Ereignisse

Die US-Armee hatte Ende Mai 2007(?) die Sicherung der drei kurdischen Provinzen komplett an die Peschmerga übergegeben. Zwischen der kurdischen Regionalregierung und dem kurdischen Oberkommando und der US-Streitkräften wurde ein 30 Seiten umfassender Regelungsvertrag getroffen, der den zukünftigen Status der – heute in Regionalgarde umbenannten – Peshmerga beschreibt.

Trotz dieser offiziellen Übergabe wird übersehen, dass die USA im Nordirak sowieso nur wenige hundert Soldaten stationiert hatte. Diese wurden in zwei Armeebasen, die am irakisch-türkischen Halil-Ibrahin-Grenzübergang und am Sondergefängnis Suse außerhalb von Sulaimaniyah liegen, stationiert. Darüberhinaus sind weiterhin etwa 1400 südkoreanische und fidschianische Soldaten und UN-Wachen in der Region stationiert.

Des Weiteren gibt es Bemühungen, die Peschmerga der zwei großen Parteien KDP und PUK unter einer Führung zu vereinen und diese dann als offizielle Armee im Nordirak zu etablieren. Neben diesen Peschmerga dienen noch viele ehemalige Peschmerga jetzt in der Irakischen Nationalarmee. Aktuelle Zahlen geben die Stärke der Peschmerga mit 110.000 an. Im Zuge der Modernisierung soll die Zahl auf 180.000 erhöht werden. [2]

Quellenangaben