Canada Line
Canada Line | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
Die Canada Line (in der Planungsphase als Richmond-Airport-Vancouver Line bekannt) ist eine sich im Bau befindliche U-Bahn-Linie im kanadischen Ballungsgebiet Greater Vancouver in der Provinz British Columbia. Sie wird Vancouver mit der südlichen Nachbarstadt Richmond und mit dem Vancouver International Airport verbinden. Es werden automatisch verkehrende Züge zum Einsatz kommen, im Gegensatz zur Expo Line und zur Millennium Line des SkyTrain werden diese aber nicht über Linearmotoren verfügen, sondern auf konventionellere Technik zurückgreifen. Die Eröffnung der 19 km langen Linie mit 16 (später 20) Stationen ist für November 2009 vorgesehen, rechtzeitig im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2010.
Strecke
Die Canada Line beginnt unterirdisch im Stadtzentrum Vancouvers am Bahnhof Waterfront, wo Anschluss zu den übrigen SkyTrain-Linien, zur Vorortseisenbahn West Coast Express und zur SeaBus-Fähre bestehen wird. Nach einem Tagbautunnel unter der Granville Street folgt ein gebohrter Tunnel unter der dem südlichen Teil der Granville Street, der Davie Street und dem Meeresarm False Creek bis zur Station Olympic Village an der Cambie Street. Der Abschnitt bis zum Tunnelportal an der 64th Avenue entsteht wiederum im Tagbauverfahren.
Anschließend wird die Canada Line zur Hochbahn, wobei sie den nördlichen Mündungsarm des Fraser River auf einer Schrägseilbrücke überquert und die Stadt Richmond auf Lulu Island erreicht. Aufgrund der Beschaffenheit des Bodens ist ein Tunnel in diesem Bereich nicht möglich. Bei der Station Bridgeport teilt sich die Linie in zwei Äste. Die Hauptast führt weiter südwärts entlang der Number 3 Road ins Stadtzentrum von Richmond. Die Abzweigstrecke überquert in westlicher Richtung den mittleren Mündungsarm des Fraser River, erreicht Sea Island und endet beim Vancouver International Airport. Teile des Flughafen-Zweiglinie sind ebenerdig, um den Bau eines zukünftigen Rollwegs für Flugzeuge zu ermöglichen. Zusätzlich werden Abschnitte beider Zweiglinien einspurig ausgeführt, um die Kosten zu senken.
Stationen


Im November 2009 werden zunächst 16 Stationen in Betrieb genommen. Neun davon befinden sich in Vancouver, vier auf Lulu Island und drei auf Sea Island. Weitere vier Stationen sind noch in der Planungsphase. Die Bahnsteige werden eine Länge von lediglich 40 Metern aufweisen, können aber bei Bedarf um weitere zehn Meter verlängert werden. Jede Station wird über Aufzüge und aufwärts fahrende Rolltreppen verfügen. Als einzige Stationen mit einer abwärts fahrenden Rolltreppe sind jene am Flughafen vorgesehen.
Die Endstationen in Richmond und am Flughafen sind eingleisig, die Endstation Waterfront ist hingegen zweigleisig. Die Station King Edward wird in zwei übereinander liegenden Tunnelröhren errichtet. Die Station Vancouver City Centre wird unterirdisch mit den Einkaufszentren Pacific Centre Mall und Vancouver Centre Mall verbunden sein. Allerdings wird es keine direkte Verbindung zur nahe gelegenen, bereits bestehenden Station Granville geben, so dass im Bahnhof Waterfront umgestiegen werden muss. Es bestehen Planungen, die Millennium Line entlang des Broadway weiter nach Westen bis zur Cambie Street zu verlängern. Dabei entstünde an der Station Broadway-City Hall eine weitere Umsteigemöglichkeit. Beim Bau dieser Station werden deshalb entsprechende Vorleistungen erbracht.
Züge
Die auf der Canada Line eingesetzten Züge werden vollautomatisch verkehren, werden aber im Gegensatz zur Expo Line und zur Millennium Line nicht über Linearmotoren des Systems Advanced Rapid Transit (ART) von Bombardier verfügen. Vorgesehen ist der Einsatz von konventionellerer Technologie. Die Finanzierung der Canada Line erfolgt im Rahmen von Public Private Partnership, womit auch private Investoren beteiligt sind. Bei einer frühzeitigen Festlegung auf die ART-Technologie wären diese bei der Ausschreibung stark benachteiligt gewesen. Den Zuschlag erhielt Rotem, ein Unternehmen des Hyundai-Konzerns.
Insgesamt wurden 20 Züge bestellt, die eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erreichen. Die Züge bestehen aus zwei Gelenkwagen mit durchgängigem Fahrgastraum, die geschätzte Maximalkapazität beträgt 334 Personen. Die Länge der Züge beträgt 41 Meter, die Breite 3 Meter.
Geschichte
1995 veröffentlichte die öffentlich-rechtliche Verkehrsgesellschaft BC Transit ein Gutachten über die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs im Korridor zwischen Vancouver, Richmond und dem Flughafen. Zur Debatte standen der Ausbau des Busangebots (Bus Rapid Transit) und der Einsatz eines vollautomatischen schienengebundenen Verkehrsmittels (damals als Richmond-Airport-Vancouver Line oder RAV Line bezeichnet).
2003 bekundeten zehn Unternehmen und Konsortien ihr Interesse an dem Projekt. Im Dezember 2003 wurde die Anzahl der möglichen Bewerber auf drei reduziert. Es waren dies RAVLink Transportation (mit Fluor Corporation, Siemens Canada, MTR Corporation und Balfour Beatty Capital Projects), RAVxpress (mit Bombardier, AMEC, Bouygues Travaux Publics und Bilfinger Berger) sowie SNC-Lavalin/Serco (mit SNC-Lavalin und Serco Group).
Am 30. Juni 2004 genehmigte das Direktorium von TransLink nach zweimaliger Ablehnung die RAV Line. Es behielt sich aber das Recht vor, das Projekt fallen zu lassen, sollten alle Angebote teurer sein als das genehmigte Budget von 1,35 Milliarden CAD. Am 19. November 2004 erhielt das Konsortium SNC-Lavalin/Serco (heute als InTransitBC bezeichnet) den Zuschlag. Das vorliegende Projekt lag zwar 343 Milliarden CAD über dem Budget, doch konnten die Kosten durch zahlreiche Einsparungen unter die Limite gesenkt werden. Das TransLink-Direktorium gab am 1. Dezember 2004 die endgültige Zustimmung.
InTransitBC und TransLink unterzeichneten am 29. Juli 2005 den abschließenden Vertrag für die Planung, den Bau und den Betrieb der neuen Linie. Die Serco Group stieg aus dem Konsortium aus, an ihre Stelle traten zwei Pensionskassen. Die Bauarbeiten begannen im Oktober 2005, am 25. November 2005 erhielt Rotem den Zuschlag für den Bau der Züge.