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Langenselbold

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Langenselbold ist eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis und liegt im Osten von Hessen im Kinzigtal zwischen Gelnhausen und Hanau. In Hessen und benachbarten Bundesländern ist Langenselbold aus dem Verkehrsfunk bekannt, da sich hier die A 45 und die A 66 am 'Langenselbolder Dreieck' kreuzen und es hier daher häufig zu Staus kommt.

Geografie

Geografische Lage

Langenselbold liegt am Rande des Kinzigtals (NSG). Der nordöstliche Teil der Stadt liegt am Weinberg. Durch Langenselbold fließt die Gründau, die bei Langenselbold in die Kinzig mündet. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt liegen die künstlich angelegten Gewässer Ruhlsee und der Kinzigsee, der intensiv für Freizeitaktivitäten genutzt wird.

Nachbargemeinden

Langenselbold grenzt im Norden an die Gemeinde Ronneburg, im Osten an die Gemeinden Gründau und Hasselroth, im Süden an die Gemeinde Rodenbach sowie im Westen an die Gemeinden Erlensee und Neuberg.

Stadtgliederung

Langenselbold besitzt keine offiziellen Stadtteile. (Umgangssprachlich wird der Ort mitunter noch in Oberdorf und Hinserdorf getrennt; historisch und politisch wird Langenselbold jedoch als eine geschlossene Ortschaft aufgefasst.)

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von (Langen-) Selbold datiert ins Jahr 1108. Damals gründete der dem Adelsgeschlecht der Reginbodonen entstammende Graf Dietmar von Selbold-Gelnhausen das Kloster Selbold. Durch seine den Ludowingern und Wettinern nahe stehende Gattin Adelheid kam Dietmar zu Besitz in Thüringen, insbesondere in Camburg und weiteren Orten im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Auf Nachkommen des Ehepaares gehen dort die Gründungen mehrerer Burgen und Klöster zurück. Der - obwohl mit den Saliern verwandt - kaiserfeindlich gesinnte Graf Dietmar fiel wahrscheinlich 1115 in der Schlacht am Welfesholz. Statuen Dietmars von Selbold, seiner Gattin Adelheid und seines Sohnes Timo stehen unter den berühmten Stifterfiguren im Naumburger Dom und prägen - folgt man auch hier den Forschungen von Wolfgang Hartmann (siehe unter Literatur) die politische Programmatik dieses genialen Skulpturenzyklus.

Die Selbolder Bürger bezeichnet man seit Jahrhunderten als Selbolder Raal. Zu erwähnen ist ebenfalls der Selbolder Bachtanz in der Furth zwischen Hinserdorf und Marktplatz.

Die Gebäude des von Graf Dietmar in Selbold gegründeten Klosters wurden später von den Ysenburgern erworben, die dort 1727 das Langenselbolder Schloss errichteten, welches heute unter anderem die Stadtverwaltung beherbergt. Die Stadtrechte erhielt Langenselbold im Jahr 1983 verliehen.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 53,0 20 52,4 19
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 35,9 13 33,3 12
FDP Freie Demokratische Partei 3,4 1 4,2 2
GAL Offene Liste GRÜNE-ALTERNATIVE Langenselbold 7,8 3 6,3 2
UWL Unabhängige Wählergemeinschaft Langenselbold 3,9 2
gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 49,5 57,7

Wappen

Das Langenselbolder Wappen hat die Grundfarbe blau. Darauf dargestellt sind ein kugelendiges, gelbes Kreuz, das mit einem silber-schwarz gestreiften Schild belegt ist. Das Kreuz und das Schild sind von einem schwebenden silbernen Rahmen umgeben.

Städtepartnerschaften

Mondelange (Frankreich), Simpelveld (Niederlande)

Kooperationsstadt: Bad Klosterlausnitz (Thüringen)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die evangelische Kirche, eine sogenannte Querkirche, die von 1727 bis 1735 erbaut wurde. Sie bildet gemeinsam mit dem barocken Langenselbolder Schloss und dem dazu gehörenden Schlosspark das Schlossensemble. Heute beherbergt das Schloss die Stadtverwaltung, ein Jugendzentrum, ein Kongresszentrum sowie das Heimatmuseum.

Ein weiterer Ort kultureller Veranstaltungen ist die Klosterberghalle. Das historische Gasthaus 'Zum Goldenen Engel', nach dem derzeitigen Eigentümer auch Peruth (sprich: Perrut) genannt, am Marktplatz ist ein sehenswerter Fachwerkbau.

Religion

Religionszugehörigkeit (31. Dezember 2006)

Konfession Mitglieder
Evangelisch 6.426
Katholisch ca. 1.000

Kirchen und Religionsgemeinschaften

Evangelisch:

Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

Weitere Einrichtungen der Evangelischen Kirchengemeinde Langenselbold sind das Katharina-von-Bora Haus sowie das Jochen-Klepper-Haus.


Katholisch:

Diözese Fulda

  • Pfarrgemeinde Langenselbold


Weitere: Buddhismus

  • Buddhistisches Kloster Wat Puttabenjapon

Museen

Auf rund 300 m² Ausstellungsfläche beschäftigt sich das Langenselbolder Heimatmuseum mit der Geschichte der Stadt.

In den beiden unteren Räumen werden Exponate aus der Landwirtschaft, dem Handwerk sowie aus Ausgrabungen in der Gemarkung Langenselbold bis zurück ins Jahr 1000 v. Chr. gezeigt. Das obere Stockwerk ist dem Haushalt des ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gewidmet. Außerdem ist ein Kaufladen aus der Zeit um 1900 ausgestellt.

Verkehr

Langenselbold liegt im östlichen Rhein-Main-Gebiet, und ist am Langenselbolder Dreieck an das deutsche Autobahnnetz angebunden (A 45 Sauerlandlinie Aschaffenburg-Ruhrgebiet und A 66 Wiesbaden-Frankfurt-Fulda).

Am Bahnhof von Langenselbold (der 2 km südlich des Ortskern liegt) halten Nahverkehrs- und Eilzüge auf der Bahnstrecke Frankfurt-Fulda.

Schulen und Bildung

  • Schule am Weinberg (Grundschule)
  • Schule an der Gründau (Grundschule)
  • Käthe Kollwitz Schule (Gesamtschule)
  • Fröbelschule, Schule für Lernhilfe (Förderschule)

Einwohnerentwicklung

Nach dem 2. Weltkrieg zogen zunächst vorwiegend Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten zu. Auch danach entschieden sich zahlreiche Neubürger für Langenselbold als Wohnort, so dass die Stadt heute rund 13.000 Einwohner zählt.

Ansässige Unternehmen

Größere ansässige Unternehmen sind ThermoFisher Scientific (ehemals Kendro Laboratory Products GmbH), die Firma Schwab mit einem Versandlager sowie die Firma Möbel Höffner (ehemals Möbel Walther) mit einem Hochregallager. Daneben gibt es zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen.


Medizinische Versorgung

Die stationäre medizinische Versorgung wird durch die Krankenhaeuser im benachbarten Hanau (Klinikum Hanau und Vinzenzkrankenhaus) sowie im Kreiskrankenhaus Gelnhausen gesichert.

Die hausärztliche Versorgung sichern 9 hausärztlich tätige Allgemeinärzte und Internisten.

Die fachärztliche Medizin gibt es im Bereich: Gynäkologie, Dermatologie, Kinderheilkunde, Kardiologie, Nephrologie, Augenheilkunde sowie einer diabetologischen Schwerpunktpraxis.

Sonstiges

Langenselbold besitzt einen eigenen Segelflugplatz, von dem aus Rundflüge über das Kinzigtal unternommen werden können. Zu den ortsansässigen Vereinen gehören u.a. der Tennisclub TC 77, der Radsportclub 1911, der Ballsportverein, der Turnverein 1886 sowie ein Tischtennisverein namens TG Langenselbold 1953, der Schachclub 1929 und die Spvgg 1910 Langenselbold.

Das kulturelle Angebot wird in Langenselbold sehr groß geschrieben und überwiegend in entsprechenden Vereinen betrieben. Dazu gehören z.B. Musikvereine und die Gesangvereine "Eintracht", "Sängerlust" und der "Volkschor".

Die medizinische Versorgung wird durch die Kliniken der Stadt Hanau (Klinikum Hanau und St. Vinzenz-Krankenhaus) sowie durch das Stadtkrankenhaus in Gelnhausen gesichert. Ebenfalls gibt es in Langenselbold ein Dialysezentrum, in dem Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen ansässig sind sowie die Möglichkeit einer stationären Behandlung besteht.

Seit 2003 besteht in Langenselbold der komfortabel und gemütlich eingerichtete Seniorenwohnpark Kinzigaue.

Bekannte Persönlichkeiten

Aktuelles

Der Hessentag 2009 wird in Langenselbold stattfinden.

Literatur

  • Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels - vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Bd. 52, Aschaffenburg 2004.