Fußball-Oberliga Baden-Württemberg
Die Fußball-Oberliga Baden Württemberg ist eine von neun Staffeln der Fußball-Oberliga, der vierthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball. Sie wurde mit Beginn der Saison 1978/79 als Zusammenschluss der besten Mannschaften aus den Verbänden Nordbaden, Südbaden und Württemberg gegründet. Anders als für die Oberliga Südwest, die sich ebenfalls über drei Verbände erstreckt, wurde für die Oberliga Baden-Württemberg kein Dachverband gegründet. Die Liga wird vom Württembergischen Fußball-Verband, vom Badischen Fußballverband und vom Südbadischen Fußball-Verband gemeinsam direkt verwaltet.
Modus
Die Fußball-Oberliga Baden-Württemberg umfasst in der Regel 18 Vereine. Seit der Einführung der Regionalliga zur Saison 1994/95 steigt der Meister der Oberliga direkt in die Regionalliga Süd auf. Zuvor nahm der Oberligameister an der Aufstiegsrunde zur 2. Fußball-Bundesliga teil.
Die drei Letztplatzierten steigen in die Verbandsliga Württemberg, Verbandsliga Südbaden oder Verbandsliga Nordbaden ab. Für jeden Absteiger aus der Regionalliga in die Oberliga Baden-Württemberg steigt ein weiterer Oberligist in die Verbandsligen ab, wobei auch bei drei oder vier Regionalligaabsteiger nicht mehr als fünf Vereine aus der Oberliga absteigen. In diesem Fall würde die Oberliga ein Jahr lang mit 19 beziehungsweise 20 Vereinen spielen.
Die Meister der Verbandsligen Nordbaden, Südbaden und Württemberg steigen direkt in die Oberliga Baden-Württemberg auf. Die beiden Tabellenzweiten der beiden badischen Verbandsligen spielen in zwei Aufstiegsspielen gegeneinander, der Sieger dieser Spiele spielt dann gegen den Tabellenzweiten aus der Verbandsliga Württemberg in einem Hin- und Rückspiel den vierten Aufsteiger aus. Die Aufstiegsregelung in der Oberliga Baden-Württemberg ist unabhängig von möglichen Absteigern aus der Regionalliga, so dass immer vier Vereine aus den Verbandsligen aufsteigen.
Geschichte
Vorgeschichte
Die Oberliga Baden-Württemberg wurde 1978 gegründet. Zuvor gab es die vier Amateurligen Nordwürttemberg, Schwarzwald-Bodensee, Südbaden und Nordbaden, welche den Unterbau der 2. Liga Süd bildeten.
Für die neu gegründete Oberliga qualifizierten sich die jeweils fünf bestplatzierten Mannschaften aus den viel Baden-Württembergischen Amateurligen.
Die 20 Gründungsmitglieder der Oberliga Baden-Württemberg waren schließlich:
- aus der Amateurliga Nordwürttemberg: SSV Ulm 1846, SV Göppingen, SpVgg Ludwigsburg, 1. FC Eislingen, SB Heidenheim
- aus der Amateurliga Schwarzwald-Bodensee: SSV Reutlingen, FV Biberach, FC Tailfingen, FV Ravensburg, VfB Friedrichshafen
- aus der Amateurliga Nordbaden: FV 09 Weinheim, SV Sandhausen, 1. FC Pforzheim, VfR Mannheim, SV Neckargerach
- aus der Amateurliga Südbaden: FC Rastatt 04, FC 08 Villingen, SV Kuppenheim, DJK Konstanz, Offenburger FV
Die ersten Jahre
Die erste Oberligaspielzeit wurde im August 1978 angepfiffen. In der ersten Saison spielten 20 Mannschaften um den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd. Am Ende gewann der SSV Ulm 1846 mit vier Punkten vorsprung vor dem SV Göppingen die erste Oberliga-Meisterschaft. Um die Liga auf die vorgesehene Zahl von 18 zu reduzieren, mussten nach dem ersten Jahr gleich sechs Vereine absteigen. Der Zuschauerzuspruch in der Premierensaison lag über den Erwartungen. Mehr als 1.500 Besucher kamen durchschnittlich zu jedem Oberligaspiel in die Stadien, eine Zahl die bis heute nicht wieder erreicht wurde.
In der Folgesaison gewannen die Amateure des VfB Stuttgart als Neuling auf anhieb den Titel. Da die Stuttgarter Reserve jedoch aufgrund der bereits in der Bundesliga spielenden Profimannschaft nicht in die 2. Liga aufsteigen durfte, ging das Aufstiegsrecht auf den Vizemeister VfB Eppingen über. Dem ebenfalls als Aufsteiger in die Saison gestartete VfB Eppingen gelang damit der direkte Durchmasch aus der Verbandsliga in die 2. Bundesliga. Die VfB Stuttgart Amateure nahmen im Gegenzug anstatt der Mannschaft Eppingens an der deutschen Amateurmeisterschaft teil und wurden durch ein 2:1 im Endspiel gegen den FC Augsburg zum zweiten Mal nach 1963 deutscher Amateurmeister.
Durch die Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga gab es in der Saison 1980/81 keinen Zweitligaaufsteiger. Meister SV Sandhausen hatte somit keine Möglichkeit sich für die 2. Liga zu qualifizieren. In der Folgezeit wurden die beiden für den Süden vorgesehenen Aufstiegsplätze in einer Aufstiegsrunde mit den Meistern der Oberliga Bayern, Hessen und Südwest ermittelt.
Die Oberligasaison 1988/89 war eine der spannendsten der Geschichte. Am Ende der Saison befanden sich der SSV Reutlingen und der 1. FC Pforzheim mit jeweils 50:18 Punkten und einer Tordifferenz von +41 an der Spitze der Tabelle, so dass der Meister durch ein Entscheidungsspiel bestimmt wurde. Dieses gewann der SSV Reutlingen, der bereits das Hin- und Rückspiel während der regulären Saison für sich entschied, vor 13.000 Zuschauern im Heilbronner Frankenstadion mit 3:1.
In der Folgesaison belegten erneut zwei punktgleiche Mannschaften die ersten beiden Plätze, diesmal hatte jedoch der Meister Karlsruher SC Amateure, in dessen Reihen die späteren Nationalspieler Oliver Kahn und Mehmet Scholl standen, eine um drei Tore bessere Tordifferenz wie der Zweitplatzierte SSV Reutlingen. Da die KSC-Amateure nicht aufsteigen durften, nahm der SSV Reutlingen erneut an den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga teil, konnte sich jedoch abermals nicht durchsetzen.
Die Oberliga als Regionalliga-Unterbau
1993 beschloss der DFB die Wiedereinführung der Regionalligen als zwischen 2. Bundesliga und den Oberligen angelegter dritthöchster Spielklasse zur Saison 1994/95. Für Qualifikation zur neugegründeten Liga wurde im Süden eine Dreijahres-Multiplikationswertung zu Grunde gelegt, bei der die Saison 1991/92 einfach, die Serie 1992/93 doppelt und die Spielrunde 1993/94 dreifach zählte und die besten sechs Mannschaften in die Regionalliga einzogen. Da die Stuttgarter Kickers am Ende der Saison 1993/94 aus der 2. Bundesliga abstiegen, konnten schließlich, mit dem Meister SSV Ulm, dem SSV Reutlingen, dem VfR Mannheim, der TSF Ditzingen und der SpVgg 07 Ludwigsburg, nur noch fünf weitere Oberligamannschaften an der ersten Regionalligasaison teilnehmen.
Vereine
Seit Gründung der Oberliga Baden-Württemberg im Jahr 1978 spielten bislang insgesamt 74 Vereine in der höchsten baden-württembergischen Spielklasse. Mit den beiden Neulingen FC Astoria Walldorf und dem TSV Schwieberdingen werden zur Spielzeit 2007/08 die Oberligamitglieder 75 und 76 aufgenommen. Der Verein mit der längsten Ligazugehörigkeit ist der SV Sandhausen, welcher der Oberliga 27 von insgesamt 28 Spielzeiten angehörte, und lediglich in der Saison 1995/96 der Regionalliga Süd spielte. Es folgen die SpVgg 07 Ludwigsburg mit 23 und der 1. FC Pforzheim mit 21 Oberligaspielzeiten.[1]
Neben den langjährigen Oberligamitgliedern prägten die Liga vor allem bekannte Traditonsmannschaften wie die ehemaligen Bundesligisten SV Waldhof Mannheim und SSV Ulm 1846, sowie den deutschen Meistern Freiburger FC und VfR Mannheim. Hinzu kommen auch Vereine aus kleineren Ortschaften, wie die Sportfreunde Dorfmerkingen aus dem bislang kleinsten Oberligadorf, sowie die Amateurmannschaften verschiedener Profiklubs.
Mit dem hessischen Klub Amicitia Viernheim und der bayerischen SpVgg Au nahmen in der Vergangenheit auch zwei nicht aus Baden-Württemberg, sondern aus dem direkten Grenzgebiet stammende Verein am Spielbetrieb der Liga teil.

Vereine der Spielzeit 2007/08:
- Bahlinger SC
- TSV Crailsheim
- SGV Freiberg
- SC Freiburg II
- SG Sonnenhof Großaspach
- 1. FC Heidenheim
- TSG Hoffenheim II
- VfL Kirchheim/Teck
- SV Linx
- SV Waldhof Mannheim
- VfR Mannheim
- FC Nöttingen
- 1. FC Normannia Schwäbisch Gmünd
- TSV Schwieberdingen
- Stuttgarter Kickers II
- SSV Ulm 1846
- FC 08 Villingen
- FC Astoria Walldorf
Die Meister und Aufsteiger der Oberliga Baden Württemberg
1979 - SSV Ulm 1846 |
1989 - SSV Reutlingen 05 |
1999 - VfR Aalen |
Die meisten Meisterschaften der Oberliga Baden-Württemberg errangen der SSV Ulm 1846 und der SV Sandhausen mit jeweils sechs Titeln. Trotz der sechs Meisterschaften stieg der SV Sandhausen jedoch nur zweimal in die Regionalliga Süd auf. 1985 und 1987 scheiterten sie in den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga an Vertretern aus Hessen und Bayern, und 1981 wurde wegen der Gründung der eingleisigen Zweiten Bundesliga ebenso wenig eine Aufstiegsrunde ausgetragen, wie im Jahr 2000 als die zweigleisige Regionalliga eingeführt wurde.
Anderen Mannschaften wie dem VfB Eppingen in der Saison 1979/80 und der TSG Hoffenheim 2000/01 gelang hingegen der direkte Durchmarsch. Der VfB Eppingen stieg 1980 dabei als Tabellenzweiter direkt in die 2. Bundesliga Süd auf, weil der damalige Meister VfB Stuttgart Amateure nicht aufstiegsberechtigt war. Für Eppingen war die Freude über den Aufstieg jedoch nur von kurzer Dauer. Nach dem direkten Abstieg aus der Zweiten Liga folgte in der Saison 1981/82 wieder ein Oberligadurchmarsch, allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Ebenfalls als Tabellenzweiter stieg 1998 auch der SC Pfullendorf in die Regionalliga auf. In der damals ausgetragenen Aufstiegsrunde setzte man sich gegen den SV Bernbach sowie die SG Quelle Fürth, die Zweitplatzierten der Oberliga Hessen sowie Bayern durch.
Den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte neben dem VfB Eppingen nur noch der sechsfache Meister SSV Ulm 1846 in den Jahren 1979, 1983 und 1986.
Stadien (Saison 2007/08)
Rang | Verein | Name | Kapazität[2] |
---|---|---|---|
1 | SV Waldhof Mannheim | Carl-Benz-Stadion | 27.500 |
2 | SSV Ulm 1846 | Donaustadion | 19.500 |
3 | SC Freiburg II | Möslestadion | 18.000 |
4 | FC 08 Villingen | Stadion am Friedengrund | 16.000 |
5 | VfR Mannheim | Rhein-Neckar-Stadion | 12.000 |
6 | VfL Kirchheim/Teck | Stadion an der Jesinger Allee | 10.000 |
7 | 1. FC Heidenheim | Albstadion | 6.000 |
= | 1. FC Normannia Gmünd | Jahnstadion | 6.000 |
9 | Bahlinger SC | Kaiserstuhlstadion | 5.000 |
= | TSV Crailsheim | Schönebürgstadion | 5.000 |
= | TSV Schwieberdingen | Felsenberg-Arena | 5.000 |
= | TSG Hoffenheim II | Dietmar-Hopp-Stadion | 5.000 |
13 | SGV Freiberg | Wasenstadion | 4.500 |
14 | FC Nöttingen | Panoramastadion | 3.800 |
15 | SG Sonnenhof Großaspach | Freizeitanlage Fautenhau | 3.000 |
= | SV Linx | Hölzelstadion | 3.000 |
= | FC Astoria Walldorf | FC-Astoria Stadion | 3.000 |
18 | Stuttgarter Kickers II | BZA Waldau | 2.000 |

Bekannte Spieler der Oberliga Baden-Württemberg
- Fredi Bobic (TSF Ditzingen, Torschützenkönig der Oberliga-Saison 1991/92 mit 19 Treffern)
- Heiko Butscher (SV Sandhausen)
- Georgi Donkov (SV Waldhof Mannheim)
- Sean Dundee (TSF Ditzingen)
- Janusz Gora (SSV Ulm 1846)
- Lars Hermel (Bahlinger SC)
- Evans Wise (SV Waldhof Mannheim)
- Michael Wittwer (FC Nöttingen)
- Michael Zeyer (Heidenheimer SB)
- Bernd Maier (1. FC Heidenheim 1846)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ www.statistik-klein.de: Die ewige Tabelle der Oberliga Baden-Württemberg
- ↑ weltfußball.de: Stadien Oberliga Baden-Württemberg