Zum Inhalt springen

Benedikt XII.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. November 2007 um 16:56 Uhr durch SieBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: sw:Papa Benedikto XII). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Benedikt XII.

Benedikt XII., eigentlicher Name Jacques de Novelles, genannt Jacques Fournier (* um 1285 in Saverdun; † 25. April 1342 in Avignon), war von 1334 bis 1342 Papst der katholischen Kirche. Er residierte in Avignon.

Der Sohn eines Bäckers (nach anderen Quellen: Sohn eines Müllers) wurde um 1285 in Saverdun in der Grafschaft Foix in der Region Languedoc geboren und war ein hochgebildeter Zisterzienser, der ins Kloster Morimond eintrat. Seit 1326 war er Bischof von Mirepoix (Ariège); 1327 wurde er Kardinalpriester.

Als Bischof der Diözese von Pamiers war er auch Inquisitor. Als Inquisitor untersuchte er die Rechtgläubigkeit der Bauern des Sabarthès, der Landschaft im Süden der Grafschaft Foix am Oberlauf der Ariège. Dabei entdeckte der Inquisitor im Dorf Montaillou zwischen 1318 und 1325, dass die von der katholischen Kirche und der französischen Krone etwa hundert Jahre zuvor bekämpften Albigenser im Languedoc nach wie vor überlebt hatten. Als gebildeter und gewissenhafter Diener seiner Kirche befragte er die Bauern und Handwerker von Montaillou gründlich und fertigte ausführliche Protokolle an, bevor er die Häresie bekämpfte. Die außerordentlich seltenen Manuskripte dieser Protokolle sind in der Vatikanischen Bibliothek mit der Signatur Ms. Vat. lat. 4030 erhalten. Er bekräftigte die kirchliche Lehre von der unmittelbaren Gottesschau der Seelen der Verstorbenen mit der Bulle Benedictus Deus von 1336. Diese Definition ist im Wesentlichen bis heute für den Katholizismus verbindlich.

Als Papst reformierte er die kirchliche Ämterbesetzung, den Klerus, vor allem den Benediktiner- und den Zisterzienserorden und die Verwaltung der Kirche (Bulle Summi magistri vom 20. Juni 1336, die „Benedictina“). Die Reform des Benediktinerordens griff aber erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts (Kastler Reform) und später nach dem Konstanzer Konzil (siehe Melker Klosterreform, Bursfelder Kongregation).

Als Abhängiger Frankreichs kämpfte er gegen Ludwig den Bayern. Seine Versuche, den Hundertjährigen Krieg durch Verhandlungen zu beenden, eine Vereinigung mit der Ostkirche zu erreichen sowie einen Kreuzzug in die Wege zu leiten, scheiterten. Unter seinem Pontifikat begann der Bau des Papstpalastes in Avignon, wo er 1342 starb.

Vorlage:Folgenleiste Papst