Papez-Kreis
Der Papez-Kreis ist eine von James W. Papez 1937 entwickelte Theorie, die erstmals eine neurofunktionelle Erklärung für das Entstehen von Emotionen versuchte. In diesem Konzept nimmt das Corpus mamillare die zentrale Rolle ein. 1949 korrigierte Paul MacLean Papez' Ideen und führte den Begriff des Limbischen Systems ein.
Beim Papez-Kreis handelt es sich um eine Kette von Neuronen mit dem folgenden Verlauf:
- Der Hippocampus projiziert zum Fornix und über diesen zum Corpus mamillare.
- Von hier projizieren die Neurone über den Fasciculus mamillothalamicus (auch "Vicq-d'Azyr-Bündel" genannt) zu den Nuclei anteriores thalami und von hier zum Gyrus cinguli.
- Durch die Verbindung des Gyrus cinguli mit dem Hippocampus ist der Kreis geschlossen.
Die ursprüngliche Annahme eines geschlossenen Kreislaufs ist jedoch falsch. Nur ein Bruchteil der Fasern aus dem Hippocampus kehrt auch zum Hippocampus zurück.
Der Neuronenkreis dient der Aufrechterhaltung von rezenten Gedächtnisinhalten, wodurch das Primär- in das Sekundär- respektive Tertiärgedächtnis befördert wird. Ausfälle, bereits einseitiger Teile eines der Glieder dieses Kreises (Gyrus parahippocampalis, Hippocampus, Fornix, Corpora mamillaria, anteriorer Kern des Thalamus) bewirken eine anterograde Amnesie, bei erhaltenem Langzeitgedächtnis.