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Wappen von Münster

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Münster (Westfalen)
Land Nordrhein Westfalen
Blasonierung
Unbekannt1. Wappenbeschreibung laut Vorlage der Stadt Münster:

„Der Schild ist von Gold, Rot und Silber geteilt.“


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Basisdaten
Einführung:
Rechtsgrundlage: Siegelführung: um 1368
Belege:
Änderungen:
Quellen

1 Eine Blasionierung findet sich weder in der Hauptsatzung (PDF, 68556 Bytes), noch ist sie in den Dokumenten des Stadtarchivs überliefert.

Das erste Siegel der Stadt Münster ist nachweisbar um das Jahr 1231 als Abdruck auf einer Urkunde. Das große Stadtsiegel zeigte eine stilisierte Stadt mit Mauern und Türmen. Die Umschrift lautete SIGILLVM CIVITATIS MONASTERIENSIS (Siegel der Stadt Münster). Die verborgene Rückseite bei Wachsabdrücken, das sogenannte kleine Stadtsiegel oder Sekretus, zeigte ein Brustbild des heiligen Paulus mit Schwert sowie Heiligenschein und ist erstmalig für 1277 überliefert. Es war umschrieben mit SECRETVM CIVITATIS MONASTERIENSIS (Sekret der Stadt Münster). Allerdings sind auch andere Formen überliefert, in denen sich die Umschreibung unterscheidet. So gab existierte auch ein Sekretsiegel, das mit SANCTUS PAVLVS APOSTOLVS umschrieben war. [1]

Die beiden Siegelstempel wurde im Jahre 1534 von den Täufern vernichtet. Nach der Niederlage der Täufer und der Übernahme der Stadt durch den Fürstbischof Franz von Waldeck wurde ab 1536 ein neues Siegel in Gebrauch genommen, welches dem alten sehr ähnlich war. Es zeigte nach wie vor die Stadtansicht, jedoch ergänzt durch das fürstbischöfliche Balkenwappen im Stadttor. Ab den 1560er Jahren verlor es an Bedeutung, als Urkunden mit aufgedrückten Lacksiegeln anstelle von anhängen Wachssiegeln verwendet wurden. Es wurde 1776 verkauft und vermutlich eingeschmolzen.

Auch das nach der Niederlage der Täufer neu angefertigte kleine Siegel blieb in der grundsätzlichen Darstellung ebenfalls identisch, lediglich angepasst an den Stil des 16. Jahrhunderts, aber ebenfalls versehen mit dem fürstbischöflichen Balkenwappen. Ab den 1560er Jahren übernahm es langsam die Siegelfunktion des großen Siegels, seit Anfang des 17. Jahrhunderts war es ausschließlich als Stadtsiegel in Gebrauch. Es war bis zur Auflösung des Fürstbistums im Jahre 1802 im Einsatz und wird im Stadtmuseum Münster verwahrt.

Das fürstbischöfliche Wappen in Gold-Rot-Gold, deren erste Träger Konrad von Berg 1309 und Ludwig von Hessen 1310 waren, ist um 1300 als Wappen des Stifts Münster nachgewiesen. Es wird noch heute von der Stadt Werne geführt und findet sich auch in den Wappen der Kreise Borken, Coesfeld und Steinfurt wieder.

Das heutige Wappen der Stadt Münster, das zu den ältesten Wappen Deutschlands zählt, zeigt einen von Gold, Rot und Silber geteilten Schild. Es ist eine Abwandlung des Stiftswappens des Bistums (Gold-Rot-Gold). Andere Quellen sprechen auch von einer Kombination mit dem Wappen der Hanse (Rot und Silber). Offensichtlich wurde es aber niemals amtlich festgesetzt, genehmigt oder verliehen. [2] Die älteste bekannte Darstellung stammt aus dem Jahre 1368, zu sehen auf einer Urkunde des Antoniushospitals. Der Siegelstempel, mit dem diese Urkunde erstellt wurde, soll etwa 50 Jahre älter gewesen sein und zur Zeit der Gründung des Hospitals entstanden sein, wahrscheinlich vor 1320. Die erste farbige Abbildung des Stadtwappens ist aus dem 15. Jahrhundert überliefert. Gelegentlich sieht man auch noch eine Version, in der das goldene Feld gepunktet und der rote Balken senkrecht schraffiert ist. Dies war ein System aus der Zeit bevor Farbdruck möglich war. Das Wappen stellt insofern eine Besonderheit dar, als dass es entgegen den meisten anderen Wappen nicht vom Stadtsiegel abgeleitet wurde.

Das große Wappen der Stadt Münster
Das große Wappen der Stadt Münster

In der im Jahre 1928 festgelegten Schmuckfassung, die unter anderem den Briefkopf des Oberbürgermeisters ziert, wird der Schild von zwei aufrecht stehenden Löwen gehalten, deren Aufkommen ab der Mitte des 16. Jahrhunderts datiert wird. [3] Die Köpfe der Löwen sind dem Schild zugewandt, ihre Zungen und Krallen sind rot. Über dem Schild befindet sich ein blauer Helm, dessen fächerförmige Helmzier die Stadtfarben wiederholt. Es sind 17 Spitzen des volkstümlich als Fächer bezeichneten Schirmbretts vorgeschrieben. Schild und Helm werden von Decken in Gold und Rot umrahmt.

Bis hinein ins 16. Jahrhundert waren statt Löwen teilweise auch Greifen abgebildet. In anderen Darstellungen hielt nur ein Löwe den Schild, dessen Kopf dem Betrachter zugewandt war. Beide Arten lassen sich an Fassaden der Häuser auf dem Prinzipalmarkt entdecken. So ist am historischen Rathaus die Version mit einem Greif zu sehen, der das Wappen als Schild hält.

Flagge der Stadt Münster

Neben dem Siegel und dem Wappen führt die Stadt Münster auch noch eine Flagge. Auch bei ihr erfolgte offensichtlich keine offizielle Genehmigung oder Verleihung, so dass als Quelle hierfür nur eine Vorlage der Stadt dient. Wie auch schon beim Wappen existieren zwei unterschiedliche Flaggen. Die reguläre Flagge orientiert sich an den im Wappen genutzten Farben und besteht aus den im Verhältnis 1:1:1 längsgeteilten Streifen mit den Farben Gelb, Rot und Weiß. Daneben existiert eine vergrößerte Version, die zu feierlichen Anlässen gehisst wird. Sie ist im Verhältnis 1:1:1:1:1 längsgestreift und besteht aus den Farben Gelb, Rot, Weiß, Rot und Gelb. Die beiden gelben und der weiße Streifen sind am unteren Ende zusätzlich mit roten Lätzen versehen.

Fußnoten

  1. Tumbült, Westf. Siegel II, 2, Tafel 84, Abb. 7
  2. Die Hauptsatzung der Stadt Münster regelt nicht die Wappennutzung.
  3. Veddeler, Das münsterische Balkenwappen, S. 115 f.

Siehe auch