Schifferstadt
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Schifferstadt ist eine verbandsfreie Stadt im Rhein-Pfalz-Kreis in Rheinland-Pfalz. Die Stadt liegt im Städtedreieck Speyer - Neustadt an der Weinstraße - Ludwigshafen und ist Teil der Metropolregion Rhein-Neckar.
Geschichte
Name
Die älteste Namensform der Stadt lautet 868 „Sciffestad“, 977 (bzw. 987) „Skeferstat“, 1035 „Sciferstat“. Der erste Bestandteil „scif“, althochdeutsch auch „scef“ bedeutet Schiff. Auf dem Rehbach fuhren jedoch keine Schiffe, sondern nur Flöße, da Holz auf dem Rehbach zum Rhein geflößt wurde. Es gibt nun zwei Deutungen des Namens:
- Georg Heeger: „Der Flößerei auf dem Rehbach verdankt Schifferstadt seine Entstehung. Der älteste Name „Sciffestad“ bedeutet Floßgestade."
- Karl Christ: „Schon der alte Name von Schifferstadt bedeutet Floßgestade oder Stätte der Flößer, die Schiffer hießen."
Prähistorische Zeit
Aus der Steinzeit wurde auf Schifferstadter Gemarkung Folgendes gefunden: ein durchbohrtes Steinwerkzeug, zwei Steinbeile, ein Steinmeißel und ein Feuersteinmesser.
Der berühmte „Goldene Hut" wurde am 29. April 1835 in der Gewanne Reuschlache von dem Landwirt Josef Eckrich gefunden. Eckrich trat den Fund um 570 Gulden an den Staat ab, 450 galten als Kaufpreis, 120 als Belohnung von König Ludwig I. wegen seiner Bereitwilligkeit, den Fund an die Staatssammlung abzutreten.
Erste Erwähnung
Schifferstadt entstand durch den Bau eines fränkischen Königshofes und wurde 868 als Sciffestad erstmalig urkundlich erwähnt.
Klein-Schifferstadt
Über einen langen Zeitraum existierten nebeneinander die Gemeinden Klein-Schifferstadt (die heutige Langgasse im Nordwesten des Ortes) und Groß-Schifferstadt, die allerdings erst im 14. Jahrhundert namentlich unterschieden wurden. 1035 vergab Kaiser Konrad II. Groß-Schifferstadt als Lehen an das Kloster Limburg, Klein-Schifferstadt verblieb im Besitz der Salier. 1065 wurde Schifferstadt zusammen mit der Abtei Limburg durch Kaiser Heinrich IV. an das Hochstift Speyer übergeben, in dessen Besitz es bis 1797 blieb.
Klein-Schifferstadt dagegen wurde 1331 als Teil der Landvogtei Speyergau an die Pfalzgrafschaft bei Rhein (später Kurpfalz) verpfändet, in deren Besitz es bis 1708 verblieb. Dennoch wurde vom Kloster Limburg eine Mitherrschaft auf Klein-Schifferstadt ausgeübt, die auch nach der Aufhebung der Abtei Limburg und der Einführung des calvinistischen Glaubens im Jahre 1574 durch den Limburger Stiftsschaffner fortgeführt wurde. 1708 trat die Kurpfalz alle Rechte an Klein-Schifferstadt dem Hochstift Speyer ab, wodurch Groß- und Klein-Schifferstadt vereinigt wurden, ein Schritt, der wegen der engen Nachbarschaft der Orte nahelag.
Französische Besatzung
Speyer, und damit auch Schifferstadt, wurde während der französischen Besatzung ab 1797 der französischen Republik angegliedert und kam danach unter bayerische Verwaltung. 1817 erhielt Schifferstadt das Recht zur Selbstverwaltung und gehörte bis 1946 zu Bayern, danach zum Landkreis Speyer im neu geschaffenen Bundesland Rheinland-Pfalz. Am 1. Oktober 1950 erhielt Schifferstadt das Stadtrecht. 1969 wurde der Landkreis Speyer aufgelöst und dem Landkreis Ludwigshafen, heute Rhein-Pfalz-Kreis, zugeschlagen.
Politik

Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus 32 Mitgliedern. Vorsitzender ist der Bürgermeister. Seit der Wahl 2004 setzt sich der Rat wie folgt zusammen:
- CDU 36,3% (-17,8) - 12 Sitze (-6)
- FWG 33,9% (+23,1) - 11 Sitze (+7)
- SPD 14,1% (-8,1) - 4 Sitze (-3)
- GRÜNE 7,7% (+1,8) - 2 Sitze (=)
- REP 5,0% (+0,5) - 2 Sitze (+1)
- FDP 3,2% (+0,7) - 1 Sitz (+1)
Jugendstadtrat
Seit 1996 existiert ein Jugendstadtrat, der den "Erwachsenenstadtrat" in seiner Arbeit unterstützt. Der Vorsitzende im Jugendstadtrat ist der Jugendbürgermeister und hat Antrag und Rederecht in den verschiedenen Ausschüssen.
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Jahre 1835 wurde bei Schifferstadt der Goldene Hut entdeckt. Heute wird dieses bedeutende Fundstück aus der europäischen Bronzezeit im Historischen Museum Speyer ausgestellt.
Kirchen
Die katholische Pfarrkirche St. Jakobus (Kirchenstraße 14) wurde bereits 1101 für diese Stelle erwähnt, die heutige Kirche wurde 1854–1860 als dreischiffige Basilika im neuromanischen Stil aus Sandstein erbaut. Diese Kirche, größtes Bauwerk im Zentrum Schifferstadts, ist ein typisches Beispiel der frühen Schaffensperiode des Architekten August von Voit.
Die katholische Pfarrkirche St. Laurentius (Jägerstraße 14) wurde 1928–1929 im Zuge der Erweiterung Schifferstadts nach Süden erbaut. Der geometrisch bestimmte Bau mit dem spitzen Turm und dem den Innenraum dominierenden spitzbogigen, hölzernen Tonnengewölbe ist ein Werk des Architekten Albert Boßlet.
Die katholische Pfarrkirche Herz-Jesu (Salierstraße 104) wurde 1960–1961 erbaut. Das Gelöbnis von Pfarrer P. M. Weihmann, der während des Zweiten Weltkrieges als Pfarrer der Gemeinde St. Jakobus gelobte, eine Kirche zum Heiligsten Herzen Jesu zu errichten, wenn Schifferstadt von großen Kriegsschäden verschont bliebe, wurde erfüllt. Die Pfarrkirche wurde 1961 quasi „ins freie Feld gebaut“ und ist heute Mittelpunkt der Gemeinde. Unter der Leitung des Architekten Oberbaurat W. Schulte wurde für den kreuzförmigen Bau der Kirche (der Altar steht im geometrischen Zentrum der Kirchenschiffe) ein Tragegerippe aus Sichtbeton gegossen und die Wände gemauert. Die Weihe der Kirche erfolgte durch Bischof Dr. Isidor Markus Emanuel am 22. Oktober 1961. Die Nebenräume der Kirche wurden bis 1963 fertiggestellt. Im Jahr 1962 begannen die Bauarbeiten am Pfarrhaus und am Turm (Fertigstellung im August 1963). 1965 folgte der Kindergarten, und 1986 das neue Pfarrheim. Im Jahr 1990 begannen die Umfangreichen Renovierungsarbeiten an Orgel, Turm und der Außenfassade der Kirche. 1991 und 1992 folgte die Renovierung des Innenraumes und der Außenanlage.
Im ehemaligen Klein-Schifferstadt wurde erstmals 1501 am Standort der protestantischen Pfarrkirche (Martin-Luther-Kirche, Langgasse 56) eine Kirche erwähnt. Die heutige kleindimensionierte, flachgedeckte Kirche wurde um 1660 erbaut.
Eine weitere protestantische Pfarrkirche („Gustav-Adolf-Kirche“, Lillengasse 99) mit einem einfachen hausartigen Bau und einem freistehenden Turm wurde 1953/1954 erbaut.
Im Osten des Ortes steht an der Straßengabelung Mannheimer Straße / Friedhofstraße eine katholische Kapelle, eine ehemalige Flurkapelle aus dem Jahre 1837.
Neben der Landstraße in Richtung Waldsee steht auf der rechten Seite am Waldrand eine weitere katholische Kapelle, die zu Ehren der Mutter Gottes erbaut wurde.
Sport

Der VfK Schifferstadt ist mehrmaliger deutscher Mannschaftsmeister im Ringen. Hinzu kommt eine Vielzahl von Einzeltiteln, die Schifferstadter Ringer gewinnen konnten. Alleine Wilfried Dietrich, der so genannte „Kran von Schifferstadt“ wurde 23 Mal Deutscher Einzel-Meister und 1960 Olympiasieger während seiner Zeit beim VfK.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Schifferstadt ist durch die A 61 (Koblenz - Ludwigshafen - Dreieck Hockenheim) im Westen der Stadt an das überregionale Straßennetz angebunden. Im Osten verläuft die autobahnähnlich ausgebaute B 9.
Außerdem ist Schifferstadt hervorragend an die S-Bahn RheinNeckar angebunden. Am Bahnhof Schifferstadt gabeln die Linien S 1/2 sowie S 3/4. Nach Ludwigshafen und an den Mannheimer Hauptbahnhof bestehen insgesamt vier Verbindungen pro Stunde, in Richtung Speyer und Neustadt verkehren die S-Bahnen halbstündlich.
Wirtschaft

Schifferstadt liegt in einem der bedeutendsten Gemüseanbaugebiete Deutschlands. Es verfügt über eine Anbaufläche von rund 1000 ha. Im Gebiet um Schifferstadt werden 85% der deutschen Radieschenernte erzielt. Hier befinden sich der größte Rettich- und der größte Möhrenanbaubetrieb Deutschlands. Weitere Hauptanbaupflanzen sind Zwiebeln und Zucchini.
Der Rettichanbaus in Schifferstadt wird seit 1920 gefördert und wurde von zunehmender Bedeutung für die heimische Landwirtschaft. Schifferstadt wurde bekannt für seinen Rettich und feiert alljährlich ein viertägiges Rettichfest, zu dem eine Rettichpolka und das traditionelle Rettichboxen gehören. Der Rettich wird hauptsächlich „pur“ verzehrt und dafür zu einer Rettichspirale geschnitten, die mit Schnittlauch garniert zum Bier gereicht wird.
Bildung
- Grundschule Süd: seit Beginn des Schuljahre 2006/2007 wurde in der Grundschule Süd die Ganztagsschule in Angebotsform eingeführt.
- Grundschule Nord
- Gymnasium im Paul-von-Denis Schulzentrum
- Realschule im Paul-von-Denis Schulzentrum
- Hauptschule im Paul-von-Denis Schulzentrum
- Volkshochschule
- Salierschule: Schule mit dem Förderschwerpunkt lernen
- Musikschule Rhein-Pfalz-Kreis
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hieronymus Bock (1498-1554), Botaniker und Theologe
- Albert Ferber (* 1923), deutscher Meister im Halbschwergewicht (Ringen)
- Wilfried Dietrich (1933–1992), Olympiasieger im Ringen, Kran von Schifferstadt
Personen, die in der Stadt gewirkt haben
- Hans-Jürgen Veil (* 1946), Olympischer Silbermedaillengewinner 1972 im Ringen (VfK Schifferstadt)
Weblinks
- Commons: Schifferstadt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Internetpräsenz der Stadt Schifferstadt
- Schifferstadt im Bild
- Offizielle Internetpräsenz der Pfarrei St. Jakobus
- Heimatpflege Schifferstadt
- Stadtplan Schifferstadt