Kreta
Vorlage:Infobox Verwaltungsregion Griechenland
Kreta (Vorlage:ELSneu) ist die größte griechische Insel und mit 8.331,231 km² Fläche sowie 1.040 km Küstenlinie die fünftgrößte Insel im Mittelmeer. Die mit zur Verwaltungsregion Kreta gehörende, vor der kretischen Südwestküste liegende Insel Gavdos markiert den südlichsten bewohnten Punkt Europas.
Kreta hat insgesamt 600.159 Einwohner (Stand 2001). Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum Kretas ist Iraklio, mit ca. 140.000 Einwohnern gleichzeitig die größte Stadt Kretas.
Geografie

Kreta liegt 160 km südlich des griechischen Festlandes, ist die größte griechische Insel und nach Zypern die zweitgrößte des östlichen Mittelmeeres. Die Insel hat eine gestreckte Form, sie misst in Ost-West-Richtung über 260 km bei einer größten Breite von 60 km, an ihrer schmalsten Stelle (bei Ierapetra) ist sie 12 km breit. Die Insel bedeckt eine Fläche von 8.331 km², ihre Küstenlinie ist 1.040 km lang. Das Meer im Norden wird Kretisches Meer genannt (gr.: Κρητικό Πέλαγος), das im Süden Libysches Meer (Ggr.: Λιβυκό Πέλαγος), Kretas Ostende erstreckt sich in das sogenannte Karpathische Meer. Die Messara-Ebene ist mit etwa 140 km² die größte Ebene der Insel. Sie wird intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Kreta ist sehr gebirgig und wird durch eine von West nach Ost reichende Gebirgskette bestimmt, die zumeist zur Südküste hin steiler, zum Norden hin flacher abfällt. Diese Kette bildet den überseeischen Teil eines von der Peloponnes über Karpathos und Rhodos bis zum anatolischen Festland reichenden Gebirgsmassivs. Die vier höchsten Erhebungen auf Kreta sind:
- Das Ida-Gebirge mit dem Psiloritis als höchsten Berg der Insel (2.456 m hoch),
- die Weißen Berge oder Lefka Ori (2.452 m hoch),
- das Dikti-Gebirge (2.148 m hoch) und
- die bis zu 1.476 m hohen Thripti-Berge im äußersten Osten der Insel.
Diesen Gebirgen verdankt Kreta die fruchtbaren Hochebenen Lasithi, Omalos und Nida, Höhlen wie die Diktäische Höhle und tiefe Schluchten wie die bekannte Samaria-Schlucht.
Um Kreta herum gruppieren sich einige kleinere bewohnte und unbewohnte Inseln, welche zusammen mit Kreta eine Inselgruppe bilden.
Geologie

Der steil aufsteigende Archipel von Kreta liegt unweit der tiefsten Stellen des gesamten Mittelmeers. Die Region ist insgesamt tektonisch gesehen stark aktiv. So verläuft hier der sogenannte Griechische Bogen oder Hellenische Subduktionszone, eine knapp 1000 km langer tektonischer Graben zwischen der europäischen und der asiatischen Platte bei der die afrikanische unter die europäische Platte geschoben wird. Sie wird als der dominierendste Bereich für Erdbeben in der gesamten Kontinentalregion betrachtet. Erdbeben können ständig auftreten, haben ihr Epizentrum jedoch fast ausschließlich in großer Tiefe (je weiter nördlich desto tiefer) und richten deshalb in der Regel kaum nennenswerte Schäden an. Die Bevölkerung hat entsprechend eine gewisse Gelassenheit zu diesem Naturphänomen entwickelt.
Historische Beispiele:
- Zerstörung des Palast von Phaistos ca. um 1900 v. Chr. (lt. www.boarding-time.de)
- Zerstörung der ersten großen Palastanlage von Knossos um ca. 1700 v.Chr. (lt. www.wdr.de)
- allem Anschein nach Erdbeben im Vorfeld des Vulkanausbruchs von Santorini (ca 1500 v.Chr. oder eher. um ca. 1630 v.Chr.)
- Zerstörung des neuen Palasts der Minoer ca. 1450 v.Chr. (lt. www.wdr.de)
- ein großes Seebeben südlich von Kreta am 21. Juli 365 n.Chr., dabei u.a. Zerstörung des Leuchtturms von Alexandria (lt. anabell.de und Ammianus Marcellinus)
- Zerstörung der Festung von Kastro (Koules) um 1500 n.Chr. (lt. www.boarding-time.de)
- mehrfach sukzessive Zerstörung der Kirche Agios Titos aus dem 15. Jahrhundert (lt. www.boarding-time.de, Beben ohne Datierung)
- Zerstörung der mittlerweile zur Moschee umgebauten Kirche Agios Titos im Jahr 1856 (lt. www.boarding-time.de)
Aktuelle Beispiele:
- Magnitude 5,1 im Meer vor dem östlichen Inselteil (lt. www.wetterspiegel.de, Meldung vom 14.09.2001)
- Magnitude 6,1 im Meer in 40 km Entfernung Richtung Pelopones (lt. www.abendblatt.de, Meldung vom 23.05.2002)
- Magnitude 5,0 im Meer in 97 km Tiefe und 105 km nördlich (lt. earthstation.4thdimension.info, am 07.06.2002)
- Magnitude 4,5 im Meer südlich Ierapetra (lt. www.abendblatt.de, Meldung vom 20.08.2002)
- Magnitude 5,4 im Meer 175 km nordöstlich von Iraklion in 33 km Tiefe (lt. www.scinexx.de, Meldung, am 07.02.2004)
- Magnitude 5,3 zwischen Kreta und Pelopones in 73 km Tiefe (lt. www.scinexx.de, Meldung vom 04.11.2004)
- Magnitude 4,4 ca. 60 km südlich von Heraklion an der Nordküste Kretas (lt. www.toponline.ch, Meldung vom 02.05.2005)
- Magnitude 6,5 bis 7,1 im Meer in 37,7 km Tiefe rund 92 km nordwestlich der Insel (lt. de.wiknews.org, am 08.01.2006)
- Magnitude 6,9 im Meer in rund 70 km Tiefe in Richtung Pelopones (lt. www.stern.de, Meldung vom 08.02.2006)
- Magnitude 4,5 im Meer grob 90 km östlich von Kreta (lt. www.gfz-potsdam.de, am 31.03.2006)
- Magnitude 5,0 südöstlich von Kreta (laut www.zamg.ac.at, am 21.05.2007)
Siehe auch: Erdbeben erschütterte Griechenland
Politische Gliederung

Kreta bildet zusammen mit den kleineren umliegenden Inseln eine der 13 Verwaltungsregionen (περιφέρεια, „Periferia“) Griechenlands. Sie umfasst vier Präfekturen (νομός, „Nomos“), welche wiederum in insgesamt 68 Stadtgemeinden (δήμος, dimos) und 4 Landgemeinden (κοινότητα, kinotita) eingeteilt sind. Die Insel Gavdos und die Ortschaft Asi Gonia – beide im Nomos Chania – waren zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001, der die vorliegenden Zahlen entstammen, keiner Gemeinde zugeordnet.


Präfektur | Verwaltungssitz | Einwohnerzahl (2001) |
---|---|---|
Chania | Chania | 148.163 |
Rethymno | Rethymno | 81.781 |
Iraklio | Iraklio | 295.312 |
Lasithi | Agios Nikolaos | 75.903 |
Wirtschaft und Infrastruktur

Hauptwirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Landwirtschaftlich wird die Insel vor allem für Wein-, Oliven- und Obstanbau genutzt. Ein großer Teil des kretischen Weinbaus dient der Produktion von Rosinen. Die wenigen Ebenen Kretas im Südosten, die Lasithi-Hochebene sowie die Messara-Ebene sind von zahlreichen Treibhauskulturen geprägt, in denen Gemüse und Salate sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Export angebaut werden. Die Insel gehört zu den größten Olivenölexporteuren der Europäischen Union, Ende der 1990er Jahre wuchsen auf 44 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche rund 16 Millionen Ölbäume. Bei Kavousi in Nordostkreta steht einer der ältesten Olivenbäume der Welt. Aus seinen Ästen wurden die Olivenzweige geschnitten, die während der Olympischen Spiele 2004 in Athen den Sportlern aufgesetzt wurden.
Kreta besitzt drei Flughäfen in den Städten Iraklio, Chania und Sitia, wovon Sitia nur national angeflogen wird. Fährverbindungen gibt es vor allem nach Piräus (Athen), ganzjährig auch nach Thessaloniki, Santorin, Karpathos, Rhodos oder zur Saison auch von Kissamos nach Gythio auf dem Peloponnes. Wichtigstes öffentliches Verkehrsmittel der Insel ist der Busverkehr der staatlichen Gesellschaft KTEL. Eine Eisenbahnlinie gibt es auf Kreta nicht.
Das Straßennetz ist besonders seit dem EU-Beitritt Griechenlands stark ausgebaut worden. Viele Straßen, die noch in aktuellen Reiseführern als Schotterpisten beschrieben sind, sind in der Zwischenzeit asphaltiert, so zum Beispiel die Ost-West-Verbindung durch die Asfendou-Ebene von Asi Gonia bis Imbros. Gerade der bis dahin benachteiligte Süden Kretas profitierte von dem Ausbau.
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Kreta einen Index von 81.5 (EU-25:100) (2003).[1]
Kreta besitzt zwei Universitäten: die Universität Kreta und die Technische Universität Kreta sowie einige Hochschulen: Technisches Ausbildungsinstitut Iraklion, etc.
Geschichte
- Hauptartikel: Geschichte Kretas

Kreta war nachweislich etwa ab 6000 v. Chr. besiedelt. Ab dem dritten vorchristlichen Jahrtausend entstand auf der Insel mit der Minoischen Kultur die erste Hochkultur auf europäischem Boden. Etwa um 1100 v. Chr. übernahm mit den Mykenern eine erste griechischsprachige Bevölkerung die Paläste ihrer Vorgänger; durch den Zuzug weiterer griechischer Stämme, die in den folgenden Jahrhunderten auf Kreta siedelten, wurde die Sprache der Minoer allmählich gänzlich verdrängt. In klassischer Zeit lag Kreta am Rand des griechischen Kulturraums, es galt als „Insel der 100 Poleis“, war also in zahlreiche kleine Stadtstaaten zergliedert. Der in Stein gehauene Gesetzestext der damals mächtigen Polis Gortys ist der einzige vollständig erhaltene Codex dieser Art der griechischen Antike. Zur Zeit des Hellenismus gewann Kreta wieder an strategischer Bedeutung; die ab 67. v. Chr. herrschenden Römer verwalteten Kreta in der Provinz Creta et Cyrenaica von Gortyna aus zusammen mit der heute libyschen Küste. Die von 395 bis 1204 währende byzantinische Epoche wurde nur 824 bis 960 durch Besetzung durch die Sarazenen unterbrochen. Nach dem Vierten Kreuzzug und der Eroberung Konstantinopels fiel Kreta an die Republik Venedig, die die Insel als Regno di Candia von Iraklio aus verwaltete. 1645 eroberten die Türken die Insel und verleibten sie als Girit (osmanisch گريد) dem Osmanischen Reich ein. Zahlreiche Aufstände der Bevölkerung im 19. Jahrhundert gegen die Besatzer wurden blutig niedergeschlagen, 1898 erzwang die Intervention Frankreichs, Russlands und des Vereinigten Königreichs eine fast vollständige Autonomie Kretas unter der Oberhoheit der Hohen Pforte. Durch den Vertrag von London von 1913 wurde Kreta schließlich Teil des griechischen Staates, durch den im Vertrag von Lausanne 1923 vereinbarten umfassenden Bevölkerungsaustausch mussten rund 50.000 Türken die Insel verlassen, viele Griechen aus Kleinasien siedelten in Kreta. Im Zweiten Weltkrieg war Kreta der strategisch bedeutende Hauptstützpunkt im östlichen Mittelmeer, mit der Luftlandeschlacht um Kreta eroberte das Deutsche Reich 1941 die Insel und übte bis zur Kapitulation 1945 eine grausame Terrorherrschaft aus. Der Widerstand der Kreter gegen die Wehrmacht mündete ab 1944 in den Griechischen Bürgerkrieg.
- Siehe auch Kreta-Namenforschung
Klima
Auf dieser Insel herrscht ein gleichmäßiges Mittelmeerklima. Kreta ist mit seinen ca. 300 Tagen Sonnenschein pro Jahr zusammen mit Zypern die sonnigste Insel im Mittelmeerraum. Der Sommer ist heiß und trocken, wobei insbesondere an der Südküste sehr hohe Temperaturen gemessen werden. Der Winter ist regenreich und mild, die Hochlagen der Gebirgszüge sind schneereich. Kreta ist durch mehrere Klimazonen geprägt. Von trocken-heißen bis zu feucht-alpinen Zonen reicht die Spanne.
Die Durchschnittswerte von Iraklio (Nordküste):
Monat | Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Maximal | 16 °C | 16 °C | 17 °C | 20 °C | 24 °C | 28 °C | 29 °C | 29 °C | 27 °C | 24 °C | 21 °C | 17 °C |
Durchschnittl. Tagestemp. | 12 °C | 13 °C | 14 °C | 17 °C | 20 °C | 24 °C | 26 °C | 26 °C | 24 °C | 20 °C | 17 °C | 14 °C |
Wassertemperatur | 16 °C | 15 °C | 16 °C | 17 °C | 19 °C | 22 °C | 24 °C | 25 °C | 24 °C | 23 °C | 20 °C | 17 °C |
Regentage | 14 | 11 | 8 | 6 | 3 | 1 | 0 | 0 | 2 | 6 | 8 | 9 |
An der südöstlichen Küste ist es in den Sommermonaten um einige Grade wärmer.
Flora und Fauna
Pflanzen
im Frühling
Trotz jahrtausendelanger Besiedelung und sommerlicher Trockenheit ist die kretische Flora sehr artenreich, so gedeihen hier alleine etwa 140 endemische Pflanzenarten. Besonders im Frühling fällt die hohe Anzahl unterschiedlichster Blütenpflanzen ins Auge. Die Gebirgszüge der Weißen Berge (Lefka Ori) und des Ida-Gebirges sind teilweise noch mit Pinien (Pinus brutia), Restbeständen von Zypressen (Cypressus sempervirens) und Steineichen bewaldet, der Osten Kretas hingegen zählt zu den kargsten und trockensten Regionen Europas. Dort wachsen neben wenigen kultivierten Ölbäumen nur noch die widerstandsfähigen und austrocknungsresistenten kugelbuschartigen Pflanzen der Phrygana. Endemisch ist die Kretische Dattelpalme (lat. Phoenix theophrasti), die an einigen Standorten der Südküste und im äußersten Osten am Palmenstrand von Vai vorkommt. Weitere häufig zu sehende Bäume sind der Johannisbrotbaum und entlang von Bachläufen laubabwerfende Platanen. Typisch für die Insel ist das Vorkommen zahlreicher Kräuter wie Oregano, Thymian, Rosmarin oder Diktam, deren Verbreitung bis in die Hochlagen der Gebirgszüge reicht.
Zum typischen Bewuchs der von Ziegen und Schafen beweideten Flächen siehe: Phrygana und Macchie.
Tiere
Die kretische Fauna ist verglichen mit seiner Pflanzenwelt relativ artenarm. Typische und häufige Vertreter der Mittelmeerfauna sind Grillen, Zikaden, Eidechsen und Fledermäuse. Augenscheinlich wird die Tierwelt dominiert von verschiedensten Rassen domestizierter Ziegen und Schafe, die vom Meer bis in die Hochgebirgsregionen weiden. Auch die hohe Anzahl halbverwilderter Hunde und Katzen ist auffällig.
Säugetiere
Prähistorie
In Prähistorischen Zeiten bis hinein in die Jungsteinzeit gab es auf Kreta deutlich mehr Arten von endemischen Großsäugern. Es wurden Knochen unter anderen von einer Zwergelefantenart, einer Flusspferdart und von verschiedenen Rehen gefunden. Auch die Reste eines sehr großen Insektenfressers sind unter den Fossilien. Es fehlen dagegen die Nachweise irgendeines großen Raubsäugers wie Bären, Großkatzen oder Hundeartige, so dass vermutlich der wichtigste Selektionsdruck für die Pflanzenfresser die begrenzt vorhandene Nahrung war. Es gibt also Gründe anzunehmen, dass Kreta schon vor der Besiedelung durch Menschen mit ihren Haustieren ähnlich stark beweidet wurde, wie danach. Manche Autoren ziehen daraus den Schluss, dass die Genese der heutigen kretischen Landschaft nicht so vom Menschen beeinflusst ist, wie es meist angenommen wird. Die ehemalig fast vollständig bewaldete Insel, von der Platon berichtet, und die angeblich später durch menschlichen Raubbau zu einer „ruinierten Landschaft“ verkam, hat es nach dieser Theorie in historischer Zeit nie gegeben (siehe Literaturhinweis: Bradham and Moody).
Gegenwart

(Capra aegagrus cretica)
Die sehr seltene endemische Kretische Bergziege (Agrimi oder Kri-Kri) kommt nur noch an einem natürlichen Standort in den weißen Bergen (Lefka Ori) vor. Bereits seit 1928 wird versucht, ein Teil der Bestände auf unbewohnte Felseninseln umzusiedeln (z. B. nach Dia, gelegen direkt vor Iraklio). Vermutlich sind die Agrimi keine ursprünglich auf Kreta heimische Art, sondern Nachkommen von zu Zeiten frühester menschlicher Besiedelung ausgewilderter Tiere.
Häufig vorkommende Säugetiere auf Kreta sind die Kreta-Stachelmaus, die Etrusker-Spitzmaus und zwölf verschiedene Fledermaus-Arten. Durch Pestizid-Einsatz bedroht ist der Weißbrustigel, durch übermäßige Bejagung selten geworden der kretische Feldhase. Als wildlebende Landsäuger sind noch der Steinmarder, das Mauswiesel, der Siebenschläfer und der kretische Dachs vertreten, von dem – geht man von der Anzahl überfahrener Exemplare am Straßenrand aus – noch eine hohe Population zu bestehen scheint.
Im Jahr 1996 wurde überraschenderweise noch ein Exemplar der kretischen Wildkatze gefangen, die bis dahin als ausgestorben galt. Ebenfalls stark in ihrer Existenz bedroht ist die Mittelmeer-Mönchsrobbe, von der letzte Exemplare u. a. noch bei den Paximadia-Inseln und an den Küsten Südostkretas leben sollen.
Vögel
Neben den auf Kreta heimischen Vogelarten dient die Insel vielen europäischen Zugvögeln als Zwischenquartier. Manche Arten orientieren sich in ihrer Flugroute am Verlauf bestimmter Schluchten.
In abgeschiedenen Bergregionen und Schluchten des Lefka Ori brüten die wenigen noch erhaltenen Paare des Bartgeiers. Andere Greifvogelarten sind die Gänsegeier in der Gegend von Malia und Agios Nikolaos sowie Fischadler an der Südküste um Lentas.
Reptilien und Amphibien

Neben verschiedenen Eidechsenarten und ungiftigen Schlangen gibt es auch eine giftige Schlangenart auf Kreta. Es ist die Katzennatter, allerdings ist sie für Menschen ungefährlich, da ihre Giftzähne so tief im Rachen liegen, dass sie nur gegen ihre Jagdbeute eingesetzt werden können. Die beiden häufigsten Eidechsenarten sind die Riesen-Smaragdeidechse und die viel kleinere Mauereidechse. Daneben gibt es einige Gecko-Arten, den Walzenskink und das erst in den 1930er Jahren entdeckte europäische Chamäleon. Landschildkröten gibt es auf Kreta keine, aber einige der auch im Sommer Wasser führenden Bäche werden von der Kaspischen Bachschildkröte (Mauremys rivulata) bevölkert. Als marine Art muss die stark bedrohte Karettschildkröte erwähnt werden, welche einige kretische Strände (u. a. Matala, Komos) zur Eiablage nutzt.
Als Vertreter der Amphibien sind der Laubfrosch, der Seefrosch und die Wechselkröte in Gegenden mit stehenden oder fließenden Gewässern zu finden.
Gliederfüßer und Weichtiere

Einzig der Stamm der Gliederfüßer, vor allem Insekten, Spinnentiere und Hundertfüßer ist artenreich vertreten. Auch Skorpione sind relativ häufig zu finden, sowohl in Meeresnähe als auch im Landesinneren: Vorsicht beim Hochheben von Steinen oder beim Griff in Felsspalten ist durchaus angebracht. Die Stiche sind zwar nicht tödlich, doch sehr schmerzhaft. Grillen und Zikaden sind so häufig, dass an manchen Orten ihr abendliches Zirpen eine Unterhaltung im Freien unmöglich machen kann.
In manchen ganzjährig fließenden Quellen oder Bächen leben noch Süßwasserkrebse, die bei ihren Wanderungen von Gewässer zu Gewässer auch im Trockenen gefunden werden können.
Besonders im Frühjahr ist die große Anzahl von Gehäuseschnecken auffällig, deren essbare Arten passend zur vorösterlichen Fastenzeit die Speisekarte der Einwohner bereichern.
Bevölkerung und Kultur
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl Kretas beläuft sich auf knapp über 600.000 (Stand 2001). Von diesen Menschen leben weit über die Hälfte in den schnell wachsenden städtischen Ballungsräumen von Iraklio, Chania, Rethymno, Agios Nikolaos und Ierapetra. Der Rest lebt in Kleinstädten mit unter 10.000 Einwohnern, in Dörfern oder auf Einzelhöfen.
Sprache
Die Landessprache ist Griechisch. Viele vor allem ältere Leute sprechen noch den kretischen Dialekt, der auch Ausländern ohne Griechischkenntnisse durch den Austausch des „K“ durch italienisch klingendes „tsch“ auffällt. Der kretische Dialekt ist stärker als das Standard-Neugriechisch durch die archaische dorische Variante des Griechischen geprägt. Seine stärkste Ausprägung erfährt der Dialekt in der Sfakia, der ehemals abgeschiedenen Landschaft der Weißen Berge (Lefka Ori).
Musik

Auf Kreta hat sich eine eigene Richtung der griechischen Volksmusik ausgeprägt. Vorherrschende Instrumente sind die Lyra (eine Art Kniegeige) und die Lauto (eine Form der Laute). Verglichen mit der des Festlandes erscheint die Musik wilder, teilweise fast tranceartig, ungerade Taktzahlen (7/8, 9/8) sind häufig. Zeitgenössische Vertreter sind u.a. der verstorbene Nikos Xylouris oder sein Bruder Antonis, der – bekannt unter dem Künstlernamen Psarandonis – als Stil eine Art kretischen Sprechgesang etabliert hat. Sirtaki, obwohl auf zahlreichen CDs vertreten und in vielen Tavernen gespielt, ist keine originär kretische Musik. Die meisten Lieder behandeln politische Themen und sind meist viel komplizierter als sie auf den ersten Blick erscheinen.
Illegaler Waffenbesitz
Etwa die Hälfte der illegalen Waffen in Griechenland werden auf Kreta vermutet. Dies hat vor allem traditionelle Ursachen. Seit alters her gilt der Besitz von Waffen auf Kreta als Merkmal einer stolzen und wehrhaften Sippe.
Bedeutende Personen
- El Greco, eigentlich Domenikos Theotokopoulos, Maler
- Epimenides, altgriechischer Logiker
- Nikos Kazantzakis, Schriftsteller
- Pantelis Prevelakis, Schriftsteller
- Elefterios Venizelos, Politiker
- Daskalogiannis, Widerstandskämpfer
- Nikos Xylouris, Musiker
- Konstantinos Mitsotakis, Politiker, Premierminister Griechenlands von 1990 bis 1993
- Vitsentzos Kornaros (Βιτσέντζος Κορνάρος), Schriftsteller
Sehenswürdigkeiten
Archäologische Stätten

- Agia Photia (minoischer Landsitz)
- Agia Triada (Sommerpalast von Phaistos)
- Amnissos (minoischer Hafen)
- Anemospilia (minoischer Tempel, Ort eines Menschenopfers)
- Archanes (minoisches Gebäude, vermutlich Sommerpalast)
- Armeni (spätminoischer Friedhof)
- Eleftherna (römische Stadt)
- Fourni (auch Phourni; Nekropole bei Archanes)
- Furnu Korfi (frühminoische Siedlung)
- Gortys (spät. römische Stadtsiedlung)
- Gournia (spätminoische Stadt)
- Iraklio (archäologisches Museum)
- Itanos (minoisch/dorische Hafenstadt)
- Kato Zakros (minoischer Palast)
- Kloster Arkadi
- Kloster Preveli
- Kloster Moni Gonias/Kolimbari/Kolymbari
- Kloster Toplou
- Knossos (minoischer Palast)
- Lasaia (römische Siedlung)
- Lato (dorische Siedlung)
- Malia (minoischer Palast)
- Palekastro (minoische Stadt)
- Phaistos (minoischer Palast)
- Phalasarna (hellenistisch-römische Hafenstadt)
- Pyrgos (minoische Siedlung)
- Rhizenia (archaische Stadt)
- Tylisos (minoischer Landsitz)
- Vathypetro (minoischer Landsitz)
- Frangokastello (venezianisches Kastell)
Naturschauplätze




Gewässer
- Kournas See
- Votomos See
Hochebenen
- Anopolis – Hochebene
- Askifou
- Lasithi-Hochebene
- Nida (Hochebene)
- Omalos (Lefka Ori)
- Omalos (Orosira Dikti)
Strände und Buchten
- Ammoudi
- Balos
- Damnoni
- Elafonisi
- Frangokastello
- Komos
- Palmenstrand von Preveli
- Red Beach
- Triopetra
- Palmenstrand von Vai
Schluchten
- Aradena-Schlucht
- Imbros-Schlucht
- Kalikratis-Schlucht
- Kotsifou-Schlucht
- Kourtaliotiko-Schlucht
- Samaria-Schlucht
- Perivolakia-Schlucht (liegt im Südosten, bei Kloster Moni Kapsa)
- Myli-Schlucht Das Tal der Wassermühlen Nähe Rethymnon
Sonstige Sehenswürdigkeiten
Quellenangaben
Siehe auch
Literatur
Überblick
- Klaus Gallas: Kreta. Von den Anfängen Europas bis zur kreto-venezianischen Kunst. 8. Auflage. DuMont, Köln 1995
- Theocharis E. Detorakis: Geschichte von Kreta. Heraklion 1997 (Umfangreiche historische Darstellung bis zum Ende der kretischen Autonomie. Ein kleines Schlusskapitel reicht bis zur deutschen Besatzung.)
- Oliver Rackham, Jennifer Moody: The making of the Cretan landscape. 1996, Manchester University Press, ISBN 0-7190-3647-X Buchbesprechung
Minoische Zeit / Altertum
- Hans Einsle: Ich, Minos, König von Kreta (historischer Roman), 1987 u. 1992
- J. Lesley Fitton: Die Minoer. 1. Auflage. Theiss, Stuttgart 2004 (Fasst den aktuellen Wissensstand zu Alltag, Landwirtschaft, Architektur, Religion, Wirtschaft und Gesellschaft auf Kreta von ca. 3000 v. Chr. bis um 1200 v. Chr. zusammen.)
Neuzeit ab 19. Jahrhundert
- Klaus Modick: Der kretische Gast. Frankfurt am Main 2003
- Mikis Theodorakis: Bis er wieder tanzt. Insel, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-458-17091-X
Reiseführer
- Eberhard Fohrer: Kreta. Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps. Müller, Erlangen 2007, ISBN 3-89953-365-8
- Dagmar Lange, Monika Wächter: Reiseführer Natur Kreta. BLV, München 1999, ISBN 3-405-15524-X
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Kreta bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Das minoische Kreta
- Fotos von typischen kretischen Pflanzenarten
- Interaktives Google Earth und Maps Overlay Kreta
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