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Pioneer (Raumsonden-Programm)

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Unter dem Namen Pioneer (dt.: Pionier) werden insgesamt 19 verschiedene Raumsonden der NASA zusammengefasst, die zwischen 1958 und 1978 zur Erforschung des Mondes, der Sonne, des Jupiters, des Saturns und der Venus dienten.

Mission

Die "Pioneer"-Mission standen allesamt unter dem Motto der Grundlagenforschung. Wissenschaft stand zunächst an zweiter Stelle, wichtiger war die Erprobung der Technik. Denn im Jahre 1958 befand sich die Raumfahrt in den Kinderschuhen. "Pioneer" 0-4 und A-D hatten den Mond zum Ziel, "Pioneer 5" war ein interplanetarer Testflug, "Pioneer" 6-9 und E dienten zur Erforschung der Sonne, "Pioneer" 10-11 zum Vorstoß ins äußere Sonnensystem (zu den Riesenplanten Jupiter und Saturn), "Pioneer-Venus" 1-2 flogen zur Venus. Für die letzten vier Sonden des "Pioneer"-Programmes gibt es eigene Artikel:

Verlauf

Den Anfang machte die US-Luftwaffe: Drei 38 kg schwere Sonden hatte sie konstruiert. Ziel war zunächst ein Vorbeiflug am Mond. Alle Sonden waren bereits mit optischen Systemen ausgerüstet.

  • "Pioneer 0" explodierte mitsamt der Thor-Able-Rakete nach 77 Sekunden am 17. August 1958.
  • "Pioneer 1" startete am 11. Oktober 1958, doch konnte die Sonde die Erdumlaufbahn nicht verlassen. Nach 114.000 Kilometern (fast 1/3 der Entfernung Erde-Mond) machte die Sonde kehrt und verglühte tags darauf in der Erdatmosphäre.
  • "Pioneer 2" erreichte aufgrund einer Fehlzündung am 8. November 1958 nur eine Entfernung von 1.500 km und verglühte dann in der Erdatmosphäre.

Danach war das US-Heer an der Reihe. Zu den beteiligten Wissenschaftlern zählte auch Wernher von Braun. Die beiden Sonden, die unter seiner Aufsicht konstruiert worden waren, hatten ein Gewicht von nur 6 kg und trugen nur ein wissenschaftliches Experiment: Einen Strahlendetektor.

  • "Pioneer 3" fiel nach Start mit einer Juno II-Rakete am 6. Dezember 1958 nach Erreichen eines Erdabstandes von 102.000 km, ähnlich wie "Pioneer 1", wieder zur Erde zurück.
  • Mit "Pioneer 4" gelang den USA am 4. März 1959 der entscheidende Durchbruch: Der Mond wurde in 60.000 km Abstand passiert. Die Sonde verließ danach den Wirkungsbereich der Erdschwerkraft und drang als erstes US-amerikanisches Raumfahrzeug in den interplanetaren Raum vor. Dennoch waren die USA zu spät: Lunik 1 hatte die selbe Mission bereits am 4. Januar 1959, also zwei Monate vorher, durchgeführt.

Um mit der Sowjetunion gleichzuziehen, bereitete die neue Weltraumbehörde NASA 1959 den Start von vier Mondorbitern vor, allesamt rd. 170 kg schwer. Diese Vierergruppe waren ein einziger Fehlschlag und wurden in der Öffentlichkeit geheim gehalten. Daher auch die widersprüchlichen Bezeichnungen.

  • "Pioneer A", n.a.A. "Pioneer P-3" startete am 26. November 1959 und explodierte mit der Atlas-Able-Rakete 45 Sekunden später.
  • "Pioneer B", n.a.A. "Pioneer P-31" (wird auch oft gar nicht aufgeführt!) muss bereits beim Betanken oder bei einem Test mit der Rakete am 15. Februar 1960 zerstört worden sein.
  • "Pioneer C", n.a.A. "Pioneer P-30" explodierte mit der Trägerrakete am 25. September 1960.
  • "Pioneer D", n.a.A. "Pioneer P-31" explodierte mitsamt der Atlas-Agena-Rakete am 15. Dezember 1960.

Im Jahr 1960 testete die NASA auch einen Prototypen für eine interplanetare Raumsonde. Obwohl hierfür nur ein einziges - 43kg schweres - Exemplar zur Verfügung stand, klappte alles:

  • "Pioneer 5" startete am 11. März 1960 mit einer Thor-Able-Rakete. Der Kontakt konnte regelmäßig bis zum 30. April 1960 gehalten werden, danach empfing man noch bis zum 24. Juni 1960 unregelmäßig Signale von der Sonde, doch das Ziel war erreicht.

Danach trat ihm Rahmen der Ranger Mondsonden und des Mariner Programmes (Venus und Mars) eine Pause bei den "Pioneers" ein. Erst im Jahre 1965 wurden neue Sonden gebaut. Dabei wurde der interplanetare Raum zum Ziel, in welchem ein Sonden-Netzwerk zur Sonnenerkundung aufgebaut werden sollten.

Die anderen Sonden arbeiteten aber zufrieden stellend. Die Experimente umfassten Messungen von Staubpartikeln, verschiedenen Strahlen und Magnetfelder. Die Sonde "Pioneer 7" wurde 1986 auch zur Beobachtung des Halleyschen Kometen aus 12 Mill. km Entfernung eingesetzt.

Als erste verlor die NASA am 18. Mai 1983 den Kontakt zu "Pioneer 9". Die anderen drei Sonden arbeiteten bis Mitte der 90er Jahre. Der Kontakt zu "Pioneer 7" brach am 31. März 1995 ab, zu "Pioneer 8" am 22. August 1996. Auch zu "Pioneer 6" war nach 1995 die Kommunikation teilweise unterbrochen. Ein letzter Kontakt zu "Pioneer 6" wurde am 8. Dezember 2000 etabliert - 35 Jahre nach dem Start. Dies stellt einen absoluten Rekord in punkto Lebensdauer dar.

vgl. Liste der unbemannten Raumfahrtmissionen