Möglin (Reichenow-Möglin)

(Verlag R. Geier, Freienwalde a.O., Motiv 4888)
Möglin ist der Name eines Rittergutes bei Wriezen im früheren Landkreis Oberbarnim in der Mark Brandenburg. Heute gehört Möglin zur Gemeinde Reichenow-Möglin im Landkreis Märkisch-Oderland und ist Teil des Amtes Barnim-Oderbruch.
Geschichte
1300-1600
Mogylina (wohl slawisch: Hügelort) wird 1343 erstmals erwähnt als Sitz der aus dem Magdeburgischen stammenden Familie von Eichendorff. In der Finanzstatistik von 1375 ist Mogelyn mit 20 Hufen angegeben, von denen Otto Pul (Otto von Pfuel, erwähnt 1375-1420) aus der lange Zeit reichsten oberbarnimschen Familie von Pfuel 8 Hufen und seine Vettern 16 Hufen besitzen; 4 Hufen gehören der Pfarrei.
Die Eichendorff übernahmen Möglin erneut 1448-1483, allerdings nur zur Hälfte, da inzwischen auch die Familie von Barfus dort sesshaft war, die zunächst 1463-1484 über einen Teil, später über ganz Möglin gebot. Die Barfus lösten in ihrer sozialen Stellung die Pfuel ab und besaßen die Mehrzahl der Rittergüter des Oberbarnim. Ihre Hauptlinien waren Praedikow und Möglin, das ihnen über 300 Jahre gehörte. Herren auf Möglin waren in dieser Zeit der brandenburgische Rat Kuno von Barfus (lebte um 1435), sein Sohn Heinrich (lebte um 1480), ebenfalls brandenburgischer Rat, dessen Sohn Valentin (1492-1557) und schließlich dessen Sohn, der kaiserliche Rittmeister Heinrich von Barfus (1534-1601), der 1592 das Gutshaus errichtete. Fast zeitgleich (1598) wurde die kleine Kirche aus Feld- und Backstein als Tochterkirche von Reichenow erbaut.
1600-1700
Früher erinnerte in der Kirche ein Wappenschild an „Alexander v. Barfus, geboren 1580, den 11. Decembris, gestorben den 19. Decembris 1647“. Aus Möglin stammte auch der Generalfeldmarschall Friedrichs I., Hans Albrecht von Barfus (1635-1704). Im Dreißigjährigen Krieg wurde Möglin völlig vernichtet; 1652 lebte dort kein Mensch mehr.
1700-1800
Friedrich Ludwig von Barfus musste 1765 das völlig verfallene Gut an den Hofrat Carl Friedrich Menzel verkaufen. Weitere Eigentümer waren 1778-1794 Geheimrat Wilhelm von Wolff, 1794-1804 Kammergerichtsreferendar Ernst Friedrich von Clermont aus dem Aachener Patriziat und Kammerrat von Noeldecken.
1800-1900
Möglin erlebte eine ganz neue Epoche, als es auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1804 Albrecht Daniel Thaer (1752-1828) erwarb, der Celler Leibarzt des englischen Königs Georg III. und Reformator der Landwirtschaft. Er errichtete hier die erste deutsche landwirtschaftliche Akademie. Sie hieß ab 1819 „Königlich Preußische Akademie des Landbaus“.
Thaers Enkel Albrecht Conrad Wilhelm Thaer veräußerte das Gut 1873 an Auguste von Schmieden geborene Kuschke (1832-1901), seit 1867 Witwe des preußischen Hauptmanns Adolph von Schmieden (1822-1867) und Schwiegermutter des späteren Generals Paul Baron von Collas (1841-1901), der 1875 auf Gut Möglin deren Tochter Ottilie von Schmieden (1856-1883) heiratete.
1900-1945
Bis 1914 blieb Möglin im Besitz ihrer Kinder Adolf von Schmieden und Martha Bertha von Sperling bzw. Enkeltöchter Auguste von Lueder und Klara von Sperling (ab 1904). Die Enkeltächter verkauften 1911 das Gut dann an Ferdinand Schultze, von dem im Jahr 1914 das Gut an den Hauptmann a. D. Waldemar Knust überging. Dessen Sohn bewirtschaftete das Gut bis zur Enteignung durch die Kommunisten im Jahr 1945; das Gut war allerdings von 1936 bis 1948 auf den Namen Anna Marie Knust eingetragen. Nach Plan der Kommunisten hätte das Gutshaus wie alles „Junkerliche“ geschleift werden sollen. Aus dem Gestein sollten kleinbäuerliche Gebäude errichtet werden. Verhindert wurde dieser Plan nur durch die Einquartierung vieler Flüchtlingsfamilien im Gutshaus.
1945-1990
1952 wurde auf dem Gut die „Albrecht-Thaer-Gesellschaft“ gegründet. Ab 1959 gehörte Möglin zur LPG „Albrecht Daniel Thaer“, so dass es dem Gut Möglin zu DDR-Zeiten wohl besser als manchen anderen Betrieben ging. Denn es gelang einigen findigen Landwirten und Kommunalpolitikern doch immer wieder, beim Staat einiges für Möglin zu erreichen, da der Reformator Thaer bekanntlich als fortschrittlich galt. Zuletzt trug ab 1983 die LPG den Namen „Karl Marx“.
1990-heute
Nach der Wende übernahm der aus Bielefeld stammende Immobilien- und Finanz-Unternehmer Ekhard Horstmeyer das Gut und gründete die „Thaerhof Möglin Agrar GmbH“.
Auf Möglin („Thaerhof“), in dessen Park sich Albrecht Thaers Grab befindet, besteht noch immer eine Gedenkstätte zu seinen Ehren, die von der jetzt durch Bundesmittel unterstützten „Fördergesellschaft Albrecht Daniel Thaer“ betreut wird.
Die seit 2001 bis heute (2006) andauernden gerichtlichen Auseinandersetzungen um die Person und die Firmen des Ekhard Horstmeyer lassen die Zukunft des einstigen Rittergutes Möglin offen. Im Frühjahr 2005 deutete Ekhard Horstmeyer an, sich aus Möglin vollständig zurückziehen zu wollen.
Literatur
- Hubertus von Lucke: Möglin bei Wriezen/Oberbarnim. Zum 250. Geburtstag des Reformators der Landwirtschaft Albrecht Daniel Thaer am 14. Mai 2002, in: „Deutsches Adelsblatt“, Mai 2002.