Zum Inhalt springen

Krasnojarsk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. November 2007 um 22:49 Uhr durch 79.214.206.128 (Diskussion) (Geschichte: lnk). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Region und Stadt Krasnojarsk in Russland
Region und Stadt Krasnojarsk in Russland
Basisdaten
Staat: Russland
Föderationskreis: Sibirien
Föderationssubjekt: Region Krasnojarsk
Fläche: 172 km²
Einwohner: 917.195 (1. Januar 2005)
Höhe: 259 m ü. NN
Postleitzahlen:
Telefonvorwahl: (+7)3912
Zeitzone: UTC+7
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Politik
Oberbürgermeister: Pjotr Iwanowitsch Pimaschkow
Liste der Städte in Russland

Krasnojarsk (russisch Красноярск, Aussprache/?) ist eine Stadt in Russland am Jenissei sowie an der Transsibirischen Eisenbahn. Mit 917.000 Einwohnern (2005) ist Krasnojarsk die drittgrößte Stadt Sibiriens nach Nowosibirsk und Omsk. Krasnojarsk war bis vor wenigen Jahren eine geschlossene Stadt. Sie ist die Hauptstadt der Region Krasnojarsk und ca. 4100 km östlich von Moskau gelegen.

Geschichte

Wappen von Krasnojarsk, 1804

In der Umgebung von Krasnojarsk sind Überreste eines Mammuts entdeckt worden, die mindestens 12.000 Jahre alt sind. Die Fragmente des Mammutskeletts entdeckten Arbeiter auf dem Gelände des zentralen städtischen Friedhofes. Bislang hatte man Mammutreste nur im russischen Hohen Norden z.B. bei Ust-Port gefunden.[1]

Krasnojarsk wurde 1628 als hölzerne Festung durch einen Kosakenverband als „Krasny Jar“ (roter Abgrund) von Andrei Dubenski gegründet. 1807 starb dort auf dem Rückweg aus Kalifornien nach Sankt Petersburg Nikolai Petrowitsch Resanow. An der vermutlichen Stelle seines Grabes befindet sich heute ein Grabmal. Am 12. Dezember 1822 entstand das Jenisseiskaja-Gouvernment mit General-Gouverneur Ostsibiriens A. Lawinski. Am 6. Dezember 1896 traf der erste Zug der Transsibirischen Eisenbahn in Krasnojarsk ein. 1897 wurde Lenin für drei Jahre nach Ostsibirien verbannt, südlich von Krasnojarsk nach Schuschenskoje. 1899 wurde die Eisenbahnbrücke von Jewgeni Knorre und Lawr Proskurjakow für die Transsibirische Eisenbahn über den Jenissei eröffnet.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Krasnojarsk 40.000 Menschen, heute über 900.000. Durch Evakuierung der Zivilbevölkerung aus dem Westen der Sowjetunion während des Krieges und durch die politische Verbannung wuchs die Stadt. Zwischen 1938 und 1956 wurden in das ostsibirische Gebiet Krasnojarsk eine Million Menschen deportiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt. 1941 nahm das nach Krasnojarsk verlegte Lokomotivwerk „Krasny Profintern“ seine Arbeit auf. Auch andere kriegsgefährdete Industrien wurden hinter den Ural nach Krasnojarsk verlegt. Im September 1961 wurde der erste Kubikmeter Beton für den Bau des Krasnojarsker Wasserkraftwerkes verarbeitet und die kommunale Brücke (Länge: 2100 m) in Betrieb genommen. Der Baubeginn für die Krasnojarsker U-Bahn erfolgte im Februar 1986. 1987 wurde die Oktoberbrücke über den Jenissei eröffnet (Länge: 5000 m, Breite: 41 m).

Sehenswürdigkeiten

Kommunale Brücke über den Jenissei
Zehn-Rubel-Schein mit Motiven aus Krasnojarsk

Ein Wahrzeichen der Stadt ist die Kapelle von Paraskewa-Pjatniza, 1852–1855 von den Architekten J. Alfejew und J. Nabalow auf einem Hügel oberhalb von Krasnojarsk erbaut. Sie ist, wie auch kommunale Brücke über Jenissei und Krasnojarsker Stausee, auf dem Zehnrubelschein abgebildet.

Die Eisenbahnbrücke von 1899 über den Jenissei bei Krasnojarsk von Jewgeni Knorre und Lawr Proskurjakow wurde gleichzeitig mit dem Eiffelturm auf der Weltausstellung ausgezeichnet.

In der Nähe des östlichen Brückenendes liegt das Haus von G.W.Judin, der eine umfassende Privatbibliothek (ca. 100.000 Bände) zusammengetragen hatte, die aber 1906 nach Amerika verkauft wurde und heute den Grundstein bildet für die Russische Sammlung der Kongressbibliothek.

In der Nähe der kommunalen Brücke liegt das historische und ethnographische Museum in einem ägyptisch anmutenden Gebäude mit einer großen Sammlung alter Fotos von Sibirien [2].

Ehemaliges Leninmuseum und Konzerthaus Krasnojarsk

Das ehemalige Lenin-Museum wurde 1987 eröffnet und daneben am Jenissei liegt der restaurierte Flussdampfer Swjatitel Nikolai, mit dem Lenin und seine Begleiter stromaufwärts nach Minussinsk in die Verbannung fuhren.

Der Prospekt Mira ist die Haupteinkaufsstraße der Krasnojarsker Bewohner. Sie wurde fünfmal umbenannt: Zuerst hieß sie Große Straße, dann Woskressenskaja-Straße – nach dem Namen der ersten steinernen dreistöckigen Woskressenskaja-Kirche, die auf der Strelka in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg war sie die Sowjetische Straße, später hatte sie den Namen Stalin-Prospekt und heute Prospekt Mira („Allee des Friedens“).

Stolby-Naturschutzgebiet bei Krasnojarsk

In der Umgebung von Krasnojarsk ist das berühmte Naturschutzgebiet „Stolby“ („Säulen“, russisch: Столбы). Der Name kommt von den bis zu 100 m hohen Felssäulen.

Etwas außerhalb bei Diwnogorsk am Jenissei gibt es eines der größten Schiffshebewerke in Form eines Schrägaufzugs, mit dem die Staumauer des Krasnojarsker Stausees überwunden wird.

Wirtschaft und Industrie

Skyline von Krasnojarsk
Plan der zukünftigen Metro Krasnojarsk

Krasnojarsk ist Sitz der russischen Fluggesellschaften Kras Air und Sibaviatrans. In Krasnojarsk liegt das zweitgrößte Aluminiumwerk der Welt KrAZ (russisch Красноярский алюминиевый завод). Um den Energiebedarf des Aluminiumwerks zu decken, wurde im Jahre 1967 30 km westlich von Krasnojarsk ein riesiges Wasserkraftwerk am Krasnojarsker Stausee in Betrieb genommen. Die Kapazität des Krasnojarsker Wasserkraftwerkes beträgt 6 Mio Kilowatt, dadurch ist es eines der größten Wasserkraftwerke der Welt.

In Krasnojarsk sind auch mehrere andere Industriegiganten ansässig: Bergbau, Maschinenbau, Chemie, Metallverarbeitung.

Am 14. Juli 2006 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Frachtterminal am Flughafen Krasnojarsk Die Projektverantwortlichen sind AirBridge Cargo (ABC), KrasAir, Swissport sowie Vertreter der Administration.

Nahe der Stadt Krasnojarsk liegt der größte unterirdische Industriekomplex der Welt mit dem Namen Bergbau- und Chemiekombinat Krasnojarsk-26, ein streng geheimes und gut von der Außenwelt abgeschirmtes Projekt, in dem seit Stalins Befehl in den 1950er-Jahren in drei Plutonium-Reaktoren Material für das russische Kernwaffenprogramm erzeugt wurde.

In der Stadt wird die Krasnoyarsk Line (3713.–4489. Kilometer) der Transsibirischen Eisenbahn mit den Nebenlinien nach Abakan in Chakassien verwaltet.[3]


Wissenschaft und Bildung

Ethnographisches Museum Krasnojarsk

In Krasnojarsk sind mehrere Hochschulen und Universitäten ansässig:

  • Fakultät der Staatlichen Akademie Nowosibirsk für Wasserstraßenverkehr
  • Filiale der Öffentlichen Sozialuniversität Moskau
  • Filiale der Geisteswissenschaftlichen Universität der Gewerkschaftsverbände Sankt Petersburg
  • Filiale der Sibirischen Staatlichen Universität für Verkehrsverbindungen
  • Hochschule des Innenministeriums Russlands in Krasnojarsk
  • Institut für Sozialwissenschaften Krasnojarsk
  • Staatliche Agraruniversität Krasnojarsk
  • Staatliche Akademie für Architektur und Bauwesen Krasnojarsk
  • Staatliche Akademie für Buntmetalle und Gold Krasnojarsk
  • Staatliche Medizinakademie Krasnojarsk
  • Staatliche Pädagogische Universität Krasnojarsk
  • Staatliche Technische Universität Krasnojarsk
  • Staatliche Universität Krasnojarsk
  • Staatliches Kunstinstitut Krasnojarsk
  • Staatliches Ökonomisches Handelsinstitut Krasnojarsk
  • Militärhochschule für Nachrichtentechnik
  • Sibirische Staatsuniversität für Luft- und Raumfahrttechnik M.F. Reschetnew
  • Sibirische Staatliche Technologische Universität
  • Sibirisches Institut für Wirtschaft, Verwaltung und Psychologie
  • Sibirisches Sozialinstitut

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Commons: Krasnojarsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Mammut bei Krasnojarsk entdeckt
  2. Digitised images at the Krasnoyarsk Regional Museum of Local Lore
  3. Krasnoyarsk line