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Zaza

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Die Zaza sind eine Volksgruppe in Ostanatolien und werden auch Dimili oder Dımıli genannt. Ihre Zahl wird auf 2,3 bis 3 Millionen geschätzt.

Sprache

Sie sprechen eine iranische Sprache, die meist Zazaki genannt wird. Die Zazaische Sprache steht der Kurdischen Sprache nahe – ob sie als Dialekt des Kurdischen oder als eigenständige Einzelsprache anzusehen ist, ist ebenso umstritten wie die Frage, ob die Zaza als Teil der kurdischen Kultur und des - ohnehin sehr heterogenen - kurdischen Volkes anzusehen sind.

Volk

Bei dieser Kontroverse neigen für gewöhnlich die alevitischen Zaza eher dazu, ihre Sprache und ihr Volk als eigenständig anzusehen, die sunnitischen Zazas dagegen eher dazu, sich als Teil des kurdischen Volkes und dessen Sprache zu betrachten. Siehe hierzu auch: Dachsprache.

Das Volk der Zazas wird heutzutage neben der religiösen Überzeugung auch noch von politischen Überzeugungen gespalten, es geht hierbei vor allem um die Zugehörigkeit der Zazas, da die türkische Assimilationspolitik es vorsieht, kleinere Minderheiten so rasch als möglich zu integrieren, werden Zaza als Türken bezeichnet. Die Aussicht der Kurden eventuelle Mitläufer (im Befreiungskampf von Kurdistan gegen die Türkische Regierung) innerhalb der Zaza zu finden veranlasst sie eine ähnliche Politik wie die Türkei zu verwenden. Sie bezeichnen die auch - politisch isolierten - Zaza als Kurden. Hin- und hergerissen zwischen mehreren Fronten kam es bei dem Zaza Volk nie zu einem eigenständigen Nationalbewusstsein.

Geschichte

Die Zazas waren ursprünglich im schwer zugänglichen Bergland Anatoliens beheimatet und lebten von Ackerbau und Viehzucht. Das Gebiet umfasste die Provinzen Dersim (Dêsim), Erzincan (Erzingan), Bingöl (Çewlig), West-Sivas (Sêvaz/Qoçgiri), Süd-Erzurum (Xinis), Varto (Gimgim), Elazığ (Xarpêt), Diyarbakır (Amed), Siverek (Sêwereg), Adıyaman (Semsur), sowie teilweise in ein paar Dörfern von Malatya (Pötürge und Arapkir), Motki, Sarız (Kayseri), Aksaray. Die Zazas teilen sich etwa um die Hälfte auf in alevitische und sunnitische Moslems. Die Aleviten befinden sich im nördlichen Teil (Dersim, Xinis, Erzingan). Die sunnitischen dagegen leben in Sêwereg, Çewlig, Amed, Semsur und Motki.

Auch in Georgien leben Zazas.

Dazu kommen Diaspora-Gemeinden in den türkischen Metropolen wie Istanbul, Ankara, Izmir oder Mersin. In den Metropolen herrschen für diese Menschen schwierige Lebensumstände. In der erzwungenen Diaspora wird der Assimilationsprozess mit dem Verlust der Muttersprache beschleunigt.

Auch in Europa, daneben auch in Amerika und Australien, ist durch die forcierte Migrationspolitik des türkischen Staates eine Diaspora-Gemeinde entstanden. In Deutschland leben schätzungsweise 150.000-200.000 Zaza.

Die Lebensbasis der Zaza und wurde auch in den letzten Jahren durch den Krieg der kurdischen Freiheitsbewegung und des türkischen Militärs aufgrund der Dorfräumungen stark beschädigt oder gar völlig zerstört, so dass heute viele Dörfer leer stehen oder nur von alten Leuten bewohnt sind oder viele vorerst nur den Sommer im Dorf verbringen.