Schiff ohne eigenen Antrieb
Schiffe ohne eigenen Antrieb werden überwiegend in der Binnenschifffahrt verwendet.
Leichter

Ein Leichter ist ein antriebsloser, schwimmender Ladungsbehälter, der im Schubverband bewegt wird. Er ist ein besatzungsloses Fahrzeug und besitzt keinen echten eigenen Antrieb. Ein Teil der Schubleichter, die in Schubverbänden verwendet werden, haben heute Kopfruder. Diese dienen der besseren Manövrierfähigkeit der Schubverbände, zum Beispiel in der leeren Talfahrt bei heftigen Winden. Das Kopfruder wird vom Schubboot aus gesteuert.
Schubleichter, die in Koppelverbänden eingesetzt werden, haben fast immer eine Mehrkanal-Bugstrahlanlage. Mit deren Hilfe können sie aus eigener Kraft kleine Ortsveränderungen in Häfen und beim Verlassen von Schleusen durchführen. Leichter, die immer Teil eines Koppelverbandes sind, haben im Gegensatz zu Schubleichtern in Schubverbänden, einen spitzen Bug und sehr oft auch eine Wohnung im Bugbereich.
Der am meisten verwendete Leichter ist der Europa-Leichter Typ IIa mit einer Länge von 76,50 m, einer Breite von 11,20 m und einem Ladevermögen von 2.850 Tonnen. Daneben gibt es noch größere und kleinere Leichter, die oft in ihren Abmessungen den besonderen Wasserstraßenbedingungen in einigen Fahrtgebieten angepasst wurden. Eine weitere Bauart der Leichter sind die LASH-Leichter, die mit Seeschiffen transportiert werden und auf Binnenwasserstraßen in Zusammenstellung mit Schubverbänden ihren Bestimmungsort erreichen.
Schute



Als Schute wird ein kleines, flaches Schiff, meist ohne eigenen Antrieb und ohne Takelage bezeichnet, das für die Verbringung von Schütt- oder Stückgütern vom Seeschiff zum eigentlichen Bestimmungsort innerhalb eines Hafens benutzt wird.
Heute beschränkt sich die Ladung meist auf Schüttgut, wie Sand, Kies, Erz, Baggergut. Üblicherweise erfolgt die Fortbewegung mit Schleppern oder innerhalb eines Schleppverbandes. Teilweise werden die Schuten auch durch Staken, also durch Muskelkraft mittels langer Stangen, fortbewegt. In alten Zeiten erfolgte die Fortbewegung, indem die Schuten von Pferden oder Ochsen vom Ufer aus an langen Tauen gezogen wurden – dies bezeichnet man als Treideln.
Schuten dienen dem Transport von Gütern, die aus Seeschiffen entladen werden, zu den Lagerhäusern im Hafengebiet oder im näheren Umland. Im Hamburger Hafen wird der Führer einer Schute als Ewerführer bezeichnet.
Im Bereich des Küstenschutzes werden auch „Klappschuten“ mit zu öffnenden Böden für die Verbringung von Sand und Entladung ohne weitere Hilfsmittel eingesetzt.
In der Binnenschifffahrt ist die Klappschute ein übliches Verkehrsmittel für die Verklappung von Baggergut aus den Flüssen und vor allem von Bergbaurückständen.
Prahm
Der Prahm (mittelhochdeutsch prâm < tschech. prám = Fahrzeug; Plural: Prahme oder Prähme) bezeichnet ursprünglich eine flache Fähre (Prahmfähre) zum Übersetzen von Menschen, Vieh und Wagen. Er war eines der kleinsten Schiffe, das Waren transportierte, und besaß, im Gegensatz zu den üblichen bäuchigen Transportschiffen, einen schnittigen Rumpf und ähnelte den schmalen Schiffen der Wikinger. Die Prahme waren meistens auf die Handelsgüter Holz und Salz spezialisiert und nahmen dadurch eine Außenseiterrolle im Transportwesen ein.
Im Bauwesen ist Prahm ein großes, flaches, länglich viereckiges Wasserfahrzeug zur Vornahme von Bauarbeiten im Wasser, z.B. Baggern, Einrammen und Ausziehen von Pfählen etc., wobei ein einfacher oder ein gekuppelter Prahm die erforderlichen Apparate, z.B. Baggermaschinen, Rammen und Grundsägen, sowie die Arbeiter aufnimmt. Prahme haben im Gegensatz zu Schuten und Leichtern keinen Laderaum, die Ladung wird an Deck gestaut. Schwertransportprahme sind zudem mit Ballastsystemen ausgerüstet, um die Belastungszustände beim Be-und Entladen ausgleichen zu können. Es gibt auch voll absenkbare Prahme die schwimmende Ladung aufnehmen, um zum Beispiel Binnenschiffe übers Meer zu transportieren.
Bei Segelregatten ist auch der Begriff Startprahm gebräuchlich. Auch hierbei handelt es sich um eine flache, schwimmende Plattform (falls nicht, spricht man von einem Startschiff). Der Startprahm geht am Start bzw. Ziel vor Anker und dient meist auch als eine Begrenzung der Start bzw. Ziellinie. Die Wettfahrtleitung gibt vom Startprahm aus die Flaggensignale für den Start der Regatta bzw. registriert den Zieleinlauf.
Geschichtliches
Prahmartige Schiffe entstanden vermutlich zuerst durch Einsetzen von breiteren Böden in längsseitig aufgetrennte Einbäume, eine Maßnahme die vergleichbare Ziele verfolgt hat wie die Verwendung von Setzborden[1].
Ein frühes Beispiel eines Prahm ist der als gallo-römisch bezeichnete Fund von Bevaix in der Schweiz heute im Laténium Museum von Champréveyres am Neuenburgersee. Mit dem Prahm von Ljubljana und dem Wrack von Comacchio liegen etwa zeitgleiche Funde vor [2].
Einzelnachweise
- ↑ *Spessartmuseum (Hrsg.). Mensch und Wald - Handblätter für Besucher. Spessartmuseum: Lohr am Main (1994)
- ↑ Arnold B.: The gallo-roman boat of Bevaix and the bottombased construction. In: Reinders R. et. al. (Hrsg.) Carvel Contruction Technique. Oxbow Monograph 12 (1991)