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Untersberg

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Untersberg
Das Untersbergmassiv von Salzburg aus gesehen
Das Untersbergmassiv von Salzburg aus gesehen
Höhe 1973 m ü. NN (Berchtesgadener Hochthron)
Lage Bayern, Deutschland / Salzburg, Österreich
Gebirge Berchtesgadener Alpen
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Die Ostseite des Untersberg von Bischofswiesen aus gesehen.

Der Untersberg ist der nördlichste Ausläufer der Berchtesgadener Alpen und liegt zwischen der Stadt Salzburg und Berchtesgaden.

Erste Hinweise auf den Namen des Untersberg finden sich in einer Urkunde des Salzburger Erzbischof Konrad IV. von Salzburg vom 28. Juni 1306, in der er als Vndarnsperch genannt wird.

Lage und Geographie

Rund zwei Drittel des 70 km² umfassenden Massivs liegen in Bayern, die Staatsgrenze zu Österreich läuft durch den nördlichen Teil über die Gipfel Ochsenkopf (1780 m), Mitterberg (1840 m) und den Salzburger Hochthron (1853 m).

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Zerstörung im Landschaftsschutzgebiet Untersberg bei Salzburg durch Bau einer "Forstautobahn", Oktober 2007

Die Ostkante des Plateaus bilden von Nord nach Süd das Rauheck (1892 m), der Gamsalp Kopf (1886 m) und der Berchtesgadener Hochthron, der mit 1973 m die höchste Erhebung des Untersberg ist.

Nach Süden hin hat der Untersberg einige Vorberge wie den Nierntalkopf (1135 m), die Rauhen Köpf (1604 m und 1518 m), die Kneifelspitze (1189 m), den Gschirrkopf (1013 m), Eckberg (1012 m) und Hochzinken (923 m) (alle von Ost nach West). Ein »Nachmittagsgipfel« ist dabei die Kneifelspitze, wo die Paulshütte für das leibliche Wohl sorgt.

Am Geiereck wurde 1970 der Sender Untersberg errichtet.

Datei:P1130277.JPG
Umstrittener Forststraßenbau im Landschaftsschutzgebiet Untersberg bei Salzburg, Oktober 2007

Das auf österreichischer Seite gelegene Gebiet des Massivs wurde 1981 größtenteils unter Landschaftsschutz nach dem Salzburger Naturschutzgesetz gestellt. Eine trotzdem im Jahr 2007 errichtete breite Forstraße ist zwischen den österreichischen Behörden und den Vertretern einer regionalen Bürgerinitiative heftig umstritten. Die Salzburger Behörde und der Großgrundbesitzer Maximilian Mayr Melnhof verweisen auf die Gefahr durch Borkenkäferbefall. Die Vertreter/innen des Naturschutzes kritisieren das Ausmaß des Eingriffs, die Dimensionierung der Straße im Landschaftsschutzgebiet und das Unterlassen der Prüfung alternativer Bringungsmethoden für das Holz (Seilbahnbringung, Helikopter). Die Kritiker mahnen die Einhaltung der Alpenkonvention ein.

Geologie

Wandverkleidung in der Walhalla

Der Untersberg besteht zu großen Teilen aus Kalkstein. In Steinbrüchen an der Nordseite des Berges baut man den sogenannten „Untersberger Marmor“ ab. Der witterungsbeständige, beige bis rötlich gefärbte Stein wird seit der Römerzeit europaweit als polierter Baustein und für Steinplastiken genutzt, so beispielsweise am Brunnen am Residenzplatz in Salzburg, der Walhalla bei Regensburg oder im Münster St. Zeno in Bad Reichenhall.

Durch die Verkarstung des Kalksteins sind im Untersberg mehr als 400 Höhlen entstanden, von denen die Schellenberger Eishöhle die bekannteste ist. Darunter auch die tiefste Höhle Deutschlands – das Riesending (−987 m).

Außerdem gibt es ein kleines Bauxitvorkommen am Thomas-Eder-Steig, gut zu erkennen an der rötlichen Färbung.

Mythen

Zahlreiche Mythen und Sagen der Bergentrückung ranken sich um den Untersberg. Eine davon besagt, dass Kaiser Karl der Große im Untersberg auf seine Auferstehung wartet; alle hundert Jahre wacht er auf, und wenn er sieht, dass immer noch die Raben um den Berg fliegen, dann schläft er ein weiteres Jahrhundert. So lange wird der Kaiser von den "Untersberger Mandln" umsorgt. Bei ihnen handelt es sich um zwergenähnliche Gestalten, die dem Kaiser treu ergeben sind.

In einer anderen Version der Sage handelt es sich um Friedrich Barbarossa, der in dem Berg bis zu seiner Auferstehung schläft. Sein Bart wächst um einen runden Tisch. Bis jetzt reicht er zweimal herum. Doch wenn er die dritte Runde beendet hat, beginnt das Ende der Welt. Und es heißt, nach ihm solle kein guter Kaiser mehr kommen (letztere Sage gilt allerdings ähnlich auch für den Kyffhäuser, einen waldreichen Bergrücken südlich des Harzes in Sachsen-Anhalt, auf dem das Kyffhäuserdenkmal errichtet ist.).

Eine andere, wenngleich ähnliche Variante besagt, dass wenn der Kaiser erwacht und den Untersberg verlässt, die letzte große Schlacht der Menschheit auf dem Walserfeld stattfindet.

Eine verwandte Sage besagt, dass an einem vertrockneten Birnbaum auf dem Walserfeld der Kurfürst von Bayern zur letzten Schlacht seinen Wappenschild hängen wird. [1]


Blick über die Mittagsscharte und die mit Bergkiefern bewachsene Hochfläche, links im Hintergrund der Salzburger Hochthron

Wandern und Bergsteigen

Von österreichischer Seite her ist der Berg über folgende Routen zu besteigen:

  • von Großgmain (650 m) über den verfallenen Vierkaser (1590 m) kommt man im nordöstlichsten Teil an und hat die Möglichkeit über Ochsenkopf (1780 m), Mitterberg (1840 m) nach Süden zum Stöhrhaus (1850 m) oder nach Norden über das Rauheck (1891 m) zum Salzburger Hochthron (über die Mittagsscharte) oder zur Toni-Lenz-Hütte
  • zwischen Großgmain und Fürstenbrunn führt ein Weg über die Klingeralm (1526 m) zum Vierkaser. Dieser markierte Weg wurde durch den Bau einer breiten Forststraße im Landschaftsschutzgebiet bis auf 1100 m Seehöhe im Jahr 2007 zerstört und ist derzeit nicht begehbar. Ob der Wanderweg wiederhergestellt wird, ist ungewiss.
  • weiter Richtung Fürstenbrunn führt der Weg 461 über Schweigmühlalm, beim Kühstein (1396 m), über den Großen Eiskeller zur Mittagsscharte bzw. direkt zum Salzburger Hochthron.
  • von Glanegg über die Wege 417 (der Reitsteig am Bierfasslkopf (1393 m) vorbei) oder 460 (der Dopplersteig durchs Rosittental, mit Abzweigung zum Weg 462 zur Toni-Lenz-Hütte) über das Zeppezauerhaus (1668 m) zum Geiereck (1805 m) auf dem die Bergstation der Untersbergseilbahn ist.
Gipfelstation der Untersbergseilbahn am Geiereck
Ein Teil der Ostseite des Untersberg vom oberen Teil des Nierntals fotografiert

Auf bayerischer Seite gibt es folgende Routen:

  • von Hangendenstein nahe der Staatsgrenze am Weißbach entlang zur Toni-Lenz-Hütte. Alternativ bietet sich die Abzweigung bei der verfallenen Kienbergalm an. Über Kienbergkopf (998 m), das 1930 eingestürzte Felsentor Drachenloch (1247 m) gelangt man zum Schellenberger Sattel (1433 m), der eine gute Aussicht nach Nord und Süd bietet. Weiter geht es auf dem Weg 462 zur Toni-Lenz-Hütte oder über 460 zum Geiereck.
  • der Weg 463, auch Eishöhlenweg, von der Marktschellenberger Wehranlage Paßthurm führt zur Toni-Lenz-Hütte.
  • Zahlreiche Klettertouren, ob alte Klassiker oder moderne Sportkletterrouten, führen durch die markanten Südabstürze des Salzburger (1853 m) und Berchtesgadener Hochthrons (1973 m).
  • Seit Sommer 2007 befindet sich am Hochthron ein neu errichteter Klettersteig. Der Berchtesgadener Hochthronsteig hat eine Wandhöhe von ca. 400 m. Der Schwierigkeitsgrad beträgt C/D. Der Ausstieg des Klettersteigs endet am Hochthron Gipfel. Dieser ist nur einige Minuten vom Stöhrhaus entfernt.
Das Untersberg-Massiv im Hochwinter vom Berchtesgadener Ortsteil Unterau aufgenommen

Alpenvereinshütten

Daneben existieren noch einige im Sommer bewirtschaftete private Hütten und Almen.

Quellen

  1. Endzeitliche Mythen mit Bezug zum Untersberg und dem Walserfeld