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FreeDOS

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Portal:Freie Software/Vorlage:QS

FreeDOS
The FreeDOS logo
FreeDOS booting screenshot
Ein einfaches und platzsparendes Betriebssystem
Entwickler Jim Hall & FreeDOS-Team
Lizenz(en) GPL
Akt. Version 1.0 final (3. September 2006)
Abstammung DOS (16 Bit)
Architektur(en) IBM PC 8086/80386
Sonstiges Sprache: Englisch / benutzerdefiniert
freedos.sourceforge.net

FreeDOS ist ein Projekt mit dem Ziel, ein freies, zu MS-DOS-Programmen und -Treibern kompatibles DOS-Betriebssystem zu entwickeln. Einige der mitgelieferten externen Kommandos bieten den gleichen, zum Teil auch erweiterten Funktionsumfang wie ihre MS-DOS-Pendants. Der Kommandozeileninterpreter heißt FreeCOM. Seit 3. September 2006 ist FreeDOS in der Version 1.0 zum Download verfügbar.

Unterschiede zu MS-DOS

  • LBA-Unterstützung für Datenträger bis 2 TiB (Aufhebung der Beschränkungen auf 504 MiB, 2 oder 8 GiB)
  • FAT32-Unterstützung
  • DOSLFN-Treiber (Lange Dateinamen)
  • Freie Software (GPL)
  • Benutzerdefiniertes Festlegen der Sprache möglich
  • Ultra-DMA-Treiber

Geschichte

FreeDOS wurde als Alternative zu MS-DOS geschaffen. Das Projekt wurde 1994 gestartet, als Microsoft bekannt gab, dass der Vertrieb und die Produktunterstützung für MS-DOS eingestellt werden würde. Die Entwicklung startete fast von Null, nur auf zwei schon vorhandene Projekte konnten die Entwickler aufbauen: DOS-C, das schließlich zum FreeDOS-Kernel wurde, und einem sehr primitiven Speichermanager, welcher nach sehr aufwendiger Überarbeitung zu EMM386 wurde. Die Entwicklung von FreeDOS verlief unabhängig von OpenDOS, welches 1996 ebenfalls unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht wurde. Diese ist jedoch nicht mit der für FreeDOS verwendeten GNU General Public License vereinbar, weswegen die Übertragung von Quelltext ausgeschlossen ist.

Speicherverwaltung

FreeDOS umfasst eigene Treiber für XMS (HIMEM.EXE) und EMS (EMM386.EXE). EMM386 unterstützt mittlerweile auch die Speicher-Schnittstelle VCPI und verträgt sich somit mit DOS-Extendern und DPMI-Programmen zur Erweiterung des unter MS-DOS-Kompatiblen auf 640 KiB beschränkten, konventionellen Speicherraums. Statt HIMEM und EMM386 kann man auch den alternativen JEMM386 benutzen, welcher auf den beiden offiziellen Treibern aufbaut und einige Verbesserungen aufweist. In der FreeDOS-Distribution sind auch ein Ultra-DMA-Treiber und das Programm „LBAcache“ enthalten, welches ähnlich wie „SmartDrv“ von Microsoft Festplattendaten im XMS-Speicher puffert (siehe auch Festplattencache). Durch Einsatz solcher Treiber und Programme kann teilweise ein schnellerer Festplattenzugriff erzielt werden als unter dem 32-Bit-Betriebssystem Microsoft Windows.

Der FreeCOM-Befehlszeileninterpreter sowie der Kernel, Puffer, Treiber und TSRs lassen sich ähnlich wie in späten MS-DOS-Versionen in den UMB-Speicher laden, wodurch etwa 620 KiB des konventionellen DOS-Speichers verfügbar gemacht werden können. Das ist zum Beispiel für alte Spiele und Anwendungen wichtig, da diese oft viel des knappen, konventionellen Speichers benötigen.

Einschränkungen

Es ist keine Unterstützung für NTFS geplant, es gibt allerdings Shareware-Treiber, die diese Aufgabe erfüllen. Ebenso existiert kein USB-Treiber im FreeDOS-Projekt. Auch hier existieren Closed-Source-Treiber.

Microsoft Windows ist überhaupt nicht (ab Windows 95), nur eingeschränkt (Windows 3.x) oder nur in sehr alten Versionen (Windows 1.x oder 2.x) nutzbar. Ähnlich Probleme wie mit neueren Windows treten auch mit anderen Programmen auf, die viele undokumentierte Schnittstellen in MS-DOS benutzen. Außerdem befinden sich viele Programme in FreeDOS noch in der Beta-Phase, sind also nicht immer ausreichend auf Fehler geprüft und versagen möglicherweise den Dienst.

Verbreitung

Das System wird vornehmlich genutzt, damit Komplettsysteme, nominell nicht ohne Betriebssystem ausgeliefert werden, so etwa von Dell für seine n-Serie. Gerüchten zu Folge ist diese Lösung aufgrund einer Lizenzvereinbarung mit Microsoft erforderlich, die verlangt, Computer nicht ohne Betriebssystem auszuliefern.

Software-Kompatibilität

Neben neuen für FreeDOS entwickelten Programmen laufen fast alle Programme, welche für MS-DOS geschrieben wurden, problemlos auch unter FreeDOS. Ausnahmen sind Windows-3.x-Versionen (siehe unten) sowie gewisse Programme, die sehr exakte MS-DOS-Versionsüberprüfungen durchführen. Auch Programme, welche von nicht standardisierten Verhaltensweisen oder undokumentierten Merkmalen von MS-DOS abhängen, können zu Problemen führen. Grundsätzlich unterstützt werden:

  • 16-Bit-Real-Mode-Programme: .COM- und .EXE-Dateien (DOS- oder MZ-executable genannt)
  • 16-Bit-DPMI – selten, vorwiegend (und nur optional) von Borland-Compilern generiert
  • 32-Bit-DPMI – viele DOS Extender wie DOS/4GW, PMODE/W, CauseWay, DOS/32A, DJGPP/GO32, etc.

Seit neuestem besteht zudem die Möglichkeit, einige für Windows (32-Bit) geschriebene Programme (in PE-EXE-Dateien vorliegend) mit Hilfe des Produkts HX DOS Extender unter FreeDOS zu betreiben.

Kompatibilität zu grafischen Benutzeroberflächen

Microsoft Windows

Die Windows-Versionen 1.0 bis 2.x stellen noch kein eigenes Speichermanagment und keine eigenen Treiber für den Datenträgerzugriff bereit und lassen sich somit problemlos unter FreeDOS benutzen. Windows 3.x und Windows for Workgroups 3.x laufen bisher nur im Standard Mode. Zur Verwendung des Enhanced Mode ist ein neuerer FreeDOS-Kernel notwendig, welcher sich noch in der Test-Phase befindet.

Diese Windows-Versionen greifen auf viele undokumentierte Funktionen des mitgelieferten MS-DOS zu. Da Microsoft die neuen Schnittstellen der sogenannten MS-DOS Versionen 7.x und 8.x nicht offenlegte, ist es nicht oder nur mit Schwierigkeiten möglich, diese in FreeDOS zu implentieren.

Windows NT (und die Nachfolger 2000, XP, Vista) sowie ReactOS

Diese Systemen basieren nicht mehr auf DOS und sind infolgedessen nicht von FreeDOS aus startbar.

Sonstige

OpenGEM ist eine grafischen Benutzeroberfläche für MS-DOS-kompatible Betriebssysteme, die unter einer freien Lizenz steht. OpenGEM ist eine Weiterentwicklung der Mitte der 1980er Jahre populären Benutzeroberfläche GEM von Digital Research, die unter anderem durch den Atari ST weite Verbreitung fand und bereits damals in einer Version für den IBM PC verfügbar war.

Weitere mit FreeDOS kompatible grafische Benutzeroberflächen sind ct-FRAME PC/GEOS, oZone und SEAL.

Sonstiges

Unter Anderem diese speziellen Programme sind auf der vollständigen FreeDOS-Distribution auf CD enthalten:

  • MPXPLAY Audio-Player mit Unterstützung für Ogg Vorbis, MP3, WAVE und andere Formate
  • Arachne Web-Browser für DOS, grafischer Internetbrowser, der sich über einen eigenen TCP/IP-Stack einwählt
  • CuteMouse, ein DOS-Maustreiber, der auch das auf fast allen neueren Mäusen auffindbare Mausrad unterstützt
  • FreeDOS DEFRAG, erstes frei verfügbares DOS-Programm zur Defragmentierung von (DOS-)Datenträgern (in neueren Versionen auch FAT32)
Wikibooks: FreeDOS-Kompendium – Lern- und Lehrmaterialien
Commons: FreeDOS – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien