Zum Inhalt springen

Glasfasernetz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. November 2007 um 17:06 Uhr durch 80.171.83.166 (Diskussion) (Verfügbarkeit in den USA: Verizon FiOS erwähnt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Glasfaser Leerverrohrung in Einblastechnologie

Als Glasfasernetz bezeichnet man eine Verbindung von mehreren Systemen zu einem Netzwerk über optische Übertragungsmedien (Lichtwellenleiter).

Anschluss an den Teilnehmer

Meist werden Glasfasernetze nicht bis zum Verbraucher, also zu Privatkunden und Firmen, gelegt. Da auf der letzten Meile fast immer eine vorhandene Verkabelung über Kupferzweidrahtleitungen vorhanden ist, wird das Signal in Verteilern umgewandelt und elektrisch bis in die Wohnung geleitet. Im Zuge des erhöhten Bandbreitenbedarfs in den letzten Jahren verlegt man jedoch das Ende der optischen Übertragung immer näher zum Kunden. Dabei gibt es mehrere Ansätze:

Fibre To The Node

Als Fibre To The Node (FTTN) (veraltete Bezeichnung: FTTC, ("Fiber to the Curb")) bezeichnet das Verlegen von Glasfaserkabeln bis in die Nähe (bis zum Verteiler) der Wohnung des Teilnehmers. Das VDSL Angebot von T-Home oder das Angebot von Verizon in den USA, bekannt als FiOS, sind als FTTN zu kategorisieren. Als Fibre To The Curb (FTTN) bezeichnet man in der Telekommunikation das Verlegen von Glasfaserkabeln bis zur Verteilerstelle (KVz) auf der Straße. Die FTTN-Technik ist wie alle anderen FTTL-Techniken eine Glasfaseranschlusstechnik, bei der die Glasfaser im Anschlussbereich zwischen Ortsvermittlungsstelle und dem Schaltverteiler, geführt wird. Dort erfolgt über die Optical Network Unit (ONU) eine Signalumsetzung und die weitere Übertragung zum Teilnehmeranschluss über Kupferkabel. Die überbrückbare Entfernung liegt bei ca. 550 m. Es stehen 32 bis 64 Breitbandzugänge zur Verfügung. Die Übertragungsgeschwindigkeit liegt im Upstream zwischen 2 Mbit/s und 12 Mbit/s und im Downstream zwischen 25 Mbit/s und 52 Mbit/s.

Fibre To The Basement

Als Fibre To The Basement oder Fibre To The Building (FTTB) bezeichnet man das Verlegen von Glasfaserkabeln bis ins Gebäude. Dabei werden Glasfasern beispielsweise bis in die Hauskeller verlegt und die Signale dann über vorhandene Kupferleitungen und VDSL-Technik in die Wohnungen geführt.

Fibre To The Loop

Als Fibre To The Loop (FTTL) bezeichnet man das Verlegen bis zum Teilnehmer. Die weltweit ersten Glasfaser-Ortsnetze installierte die Telekom unter der Bezeichnung OPAL (Opal '93) mit Betriebsbeginn 1993. FTTL-Anbindungen verlegen vor allem die Unternehmen Siemens und Alcatel.

Fibre To The Home

Als Fibre To The Home oder auch Fibre all the way To The Home (FTTH) bezeichnet man ebenfalls das Verlegen von Lichtwellenleitern direkt bis in die Wohnung des Teilnehmers. Dort wird es dann in elektrische Signale umgewandelt und über gängige Verkabelungen (Z.B. LAN) weiter verteilt.

Verfügbarkeit in Europa

In Europa befindet sich FTTH noch in den Anfängen, es gibt aber bereits eine Zahl umgesetzter Projekte mit mehreren 100.000 angeschlossenen Endkunden. Gerade in Skandinavien und Italien sind die meisten Anschlüsse in Europa zu vermelden. In Zürich wurde per Volksabstimmung für eine Stadtweite FTTH Verlegung entschieden. Dort sind es überwiegend Versorgungsunternehmen und Gemeinden, die die Bedeutung einer guten Kommunikationsinfrastruktur erkannt haben und entsprechende Netze kommerziell erfolgreich aufgebaut haben.

Verfügbarkeit in der Schweiz

Die Firma CATV Satellitentechnik in Basel hat Anfang 2007 in einer Basler Wohnbaugenossenschaft mit 190 Wohneinheiten die weltweit erste FTTH-Anlage in Betrieb genommen, welche das TV-Signal mit einer Bandbreite von 2600 Megahertz überträgt. Die Internetverbindung bietet eine Übertragungsgeschwindigkeit von 100 Mbit/s. Die Anlage bezieht ihre TV-Signale via Satellitenempfang. Die Bandbreite erlaubt den Empfang von beinahe unbegrenzt vielen Fernsehprogrammen, darunter mehrere Dutzend Programme in HDTV-Qualität. Die Basler Anlage führt in jede angeschlossene Wohneinheit vier Glasfasern, eine für den TV-Empfang, eine für Telefon und Internet, eine als Option für Facility-Management (Videoüberwachung oder Energiemanagement)und eine als Reserve. Die Basler FTTH-Anlage ist so konzipiert, dass sie kostengünstig beinahe beliebig mit anderen Gebäuden der ganzen Region verbunden werden kann. Dabei wird mit Kosten pro Endanschluss von rund 1000 CHF gerechnet. Grosse Kabelnetzbetreiber wie Cablecom (rund 1,6 Mio. Haushalte in der Schweiz) oder Swisscom, sind dabei ihre Netze zu FTTN-Netzen auszubauen. Vorderhand geht es, bedingt durch die bestehenden Kupferkabelanschlüsse um den Ausbau von ADSL auf VDSL-Standard. Im Bereich TV werden die Netze auf 862 Megahertz ausgebaut. Angekündigt ist der Bau eines Glasfasernetzes für die Stadt-Zürich mit einer Investionssumme von rund 200 Millionen CHF. Dabei wird es sich in einem ersten Schritt um eine FTTN- oder FTTB-Installation handeln, bei der die Glasfasern bis an die Häuser, nicht aber in die einzelnen Wohneinheiten gelegt werden. Das Problem von FTTH ist, dass die einzelnen Gebäude Privatbesitz darstellen. Um die Glasfasern bis zum Endgerät zu bringen, müsste mit jedem Hausbesitzer einzeln verhandelt werden. Es wird deshalb Aufgabe der Hausbesitzer sein, ihre Häuser mit FTTH-Installationen zu versehen. Bis dahin werden FTTN und FTTB vorherrschen. Das heisst, die Glasfaser bringt die Lichtsignale bis ins Quartier, dort werden die Signale umgesetzt und über vorhandene Kupferleitungen in die Wohnungen verteilt (VDSL-Technik). Dabei müssen sich die Teilnehmer die Signalgeschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s teilen. Erst mit FTHH, wie das in Basel erstmals realisiert wurde, erhält jeder einzelne Teilnehmer die volle Bandbreite und die volle Übertragungsgeschwindkeit. So lange Kupferkabel im Spiel sind, muss eine reduzierte Bandbreite (max. 862 Megahertz) und eine reduzierte Übertragungsgeschwindigkeit in Kauf genommen werden.

Verfügbarkeit in Japan

In Japan werden, vor allem in den Ballungszentren um Tokio und Osaka bereits seit 2001, vom größten Telekommunikationsunternehmen des Landes NTT, FTTH Internet-Verbindungen im Heimbereich mit synchronen 100 Mbit/s shared angeboten. Seit 2004 bietet das Unternehmen auch Verbindungen mit bis zu einem Gbit/s Übertragungsgeschwindigkeit an. Die Bandbreite müssen sich jedoch die FTTH-Nutzer einer Region bzw. eines Wohnhauses (maximal jedoch 32 Teilnehmer) teilen. Seit 2004 bzw. 2005 bieten nun auch andere Unternehmen wie der Stromanbieter TEPCO (The Tokyo Electric Power Company, Inc.) sowie der Internet Provider Yahoo! Japan Glasfaser-Internetanbindungen für den Heimbereich mit maximalen 100 Mbit/s Übertragungsgeschwindigkeit pro Teilnehmer an.

Verfügbarkeit in den USA

In den USA bieten u.a. AT&T und Verizon FTTH an. Wie in Deutschland gibt es bis jetzt nur in wenigen Metropolenregionen Angebote, da die Kosten für die Installation sehr hoch sind. Dafür sind im Gegensatz zu Deutschland die Kosten für FTTH wesentlich geringer, im Durchschnitt $29,25 für eine 30/5Mbit Leitung. Es wird aber auch zu ähnlichen Preisen wesentlich schnellere Leitungen angeboten. Vereinzelt kann man 50/5-100/10Mbit Leitungen beziehen.

Siehe auch