Zum Inhalt springen

Pier Paolo Pasolini

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Januar 2005 um 21:25 Uhr durch 62.206.19.62 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Pier Paolo Pasolini (* 5. März 1922 in Bologna; † 2. November 1975 in Ostia) war ein italienischer Filmregisseur und Dichter. In seinen Filmen setzte sich Pasolini mit den Missständen in der italienischen Gesellschaft auseinander. Seine Charaktere waren sozial ausgegrenzt und rebellisch. Bei der Wahl seiner Darsteller griff er häufig auf Amateure zurück.

Pasolini wurde 1922 als Sohn des Berufsoffiziers Carlo Alberto Pasolini und der Volksschullehererin Susanna Colussi geboren. Sein Vater wurde später landesweit bekannt, als er Benito Mussolinis Leben rettete.

Im Alter von sieben Jahren begann Pasolini, seine ersten Gedichte zu schreiben. 1942 erschien sein erster Gedichtband Poesie a Casarsa. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Pasolini zur Armee eingezogen und geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er jedoch fliehen konnte. Nach Kriegsende schloss er sich der Kommunistischen Partei Italiens an. Aus ihr wurde er jedoch zwei Jahre später ausgeschlossen, als er sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte.

Seine erste Novelle Ragazzi di Vita (1955), die im Zuhälter- und Strichermilieu angesiedelt ist, brachte ihm neben literarischem Erfolg auch eine Klage wegen der obszönen Darstellung ein.


Im November 1975 wurde Pasolini in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen von dem Stricher Pino Pelosi brutal ermordet. Pelosi überfuhr Pasolini mehrmals mit seinem eigenen Wagen.

Der Mord ist bis heute nicht restlos aufgeklärt. Einige Widersprüche in Pelosis Aussagen, merkwürdige Verwicklungen des italienischen Geheimdienstes in die Arbeit der Ermittlungsbehörden und der fehlende Zusammenhang einiger Beweismittel brachten einige der Freunde Pasolinis, darunter die Schauspielerin Laura Betti, zu dem Verdacht, dass es sich um einen Auftragsmord gehandelt habe.

Pasolini wurde auf dem Friedhof von Casarsa beerdigt.

Werke

Filme

Lyrik

  • Le ceneri di Gramsci (Gramsci’s Asche, 1957)
  • L’usignolo della chiesa cattolica (Die Nachtigall der katholischen Kirche, 1958)
  • Le poesie (1975)

Schriften, Prosa

  • Passione e ideologia (1948-1958)
  • Empirismo eretico (Ketzererfahrungen. Schriften zu Sprache, Literatur und Film, 1972)
  • Lettere luterane (Lutherbriefe, hg. 1976)
  • Freibeuterschriften. (Hg. von Peter Kammerer 1998)

Romane

  • II sogno di una cosa (Der Traum von einer Sache, 1962)
  • Amado mio, preceduto da Atti impuri (hg. 1982)

Verschiedenes

  • Ali dagli occhi azzurri (Ali mit den blauen Augen. Erzählungen, Gedichte, Fragmente, 1965)
  • Literatur und Leidenschaft. Über Bücher und Autoren (Auswahl, 1990)
  • „Ich bin eine Kraft des Vergangenen ...” Briefe (Auswahl, 1991)

Literatur

  • Enzo Siciliano: Pasolini. Deutsch 1981
  • Peter W. Jansen (Hg.) und andere: Pier Paolo Pasolini. 1985
  • Nico Naldini: In den Feldern Friauls. Die Jugend Pasolinis. Deutsch 1987
  • Nico Naldini: Pier Paolo Pasolini. Eine Biographie. Deutsch 1991
  • 0tto Schweitzer: Pier Paolo Pasolini. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 1986
  • Christoph Klimke (Hg.): Kraft der Vergangenheit. Zu Motiven der Filme von Pier Paolo Pasolini. 1988
  • Giuseppe Zigaina: Pasolini und der Tod. Deutsch 1989