Ideenlehre
hi, how are you? Die Ideenlehre ist das Kernstück der Philosophie Platons. Platon spricht den generalisierten Gemeinsamkeiten (Methexis) von Dingen eine reale Existenz zu. Darüber hinaus versteht er die konkreten Dinge lediglich als Abbildung dieser a priori existierenden Ideen.

Das Wort Idee (griechisch: εἶδος (eidos) / ἰδέα (idea)) taucht bei Platon erstmals auf. Es leitet sich vom griechischen Wort für "sehen" (idein) her und bedeutet demnach: das Gesehene. Im Sinne der platonischen Lehre könnte man also sagen: Immer wenn wir sehen, idealisieren wir. Im Geiste geben wir den chaotischen Sinnesdaten eine ideale Gestalt, die wir dann als die wahre Wirklichkeit ansehen; die bloße Sinneswelt mutet dagegen schattenhaft an. Plastisch vor Augen führt Platon diese idealistische Sicht der Dinge in seinem Höhlengleichnis.
Platon entwickelte Überlegungen zu einer Existenz von Ideen vermutlich ausgehend von der sokratischen Was ist X?- Frage (Was ist das Schöne?, Gerechte? etc.), die im Zusammenhang der Entwicklung des Konzepts der Definition steht. Einfluss hatten zudem die Gegenstände der Mathematik, insbesondere der Geometrie. Wir können etwa nur einen Kreis denken, weil es real existierende Entitäten gibt, die diese Bezugnahme ermöglichen. In dieser Bezugnahme findet dabei eine Wiedererinnerung statt an vorgeburtliches Wissen von den Ideen. Platons spätere Kritik an der Mathematikerzunft entsteht aus dem Gedanken heraus, dass die Mathematiker von Dingen, wie einer Gleichung oder Ungleichung, ausgehen, ohne diese Begriffe je in Frage gestellt zu haben.
Es ist durchaus umstritten, ob Platon tatsächlich selber ein Anhänger der Ideenlehre war (dialogische Distanzierungsmechanismen), zudem ob man tatsächlich von einer einheitlichen Ideenlehre sprechen kann, vielmehr ob es nicht verschiedene Varianten einer Ideenlehre gibt, die Platon in diversen Dialogen durchexerziert. Die Alternative ist es, anzunehmen, dass Platon in seinen Dialogen jeweils eine These einer Ideenlehre aufstellt, um diese einer problematisierenden Prüfung zu unterziehen, und sich ggf. auch von dieser zu distanzieren. Beleg für eine solche Position ist unter anderem der Dialog "Parmenides", indem Platon die Probleme der Ideenlehre aufzeigt. In der Populärliteratur werden hinsichtlich Platon leider immer wieder sehr vereinfachte Thesen vertreten.
Literatur
- Torsten Menkhaus: Eidos, Psyche und Unsterblichkeit: Ein Kommentar zu Platons "Phaidon". Frankfurt am Main/London 2003
Weblinks
- Eintrag in Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.