Museum der Natur Gotha
Das Museum der Natur Gotha ist ein Sandsteingebäude südlich vom Schloss Friedenstein Gotha und direkt am Gothaer Park gelegen. Am Eingangsportal stehen zwei große Löwenfiguren. Das Museum besitzt umfangreiche paläontologische und zoologische Sammlungen und gehört zu den naturwissenschaftlich wichtigsten Museen in Thüringen. Die Sammlungen reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück und zu den wertvollsten Objekten gehören unter anderem 300 Jahre alte Stücke aus dem Herzoglichen Kunst– und Naturalienkabinett.

Geschichte

Herzog Ernst II. von Sachsen–Coburg und Gotha war der Bauherr des ehemaligen herzoglichen Museum – das heutige Museum der Natur. Der Architekt war der Wiener Baurat Franz von Neumann. Es wurde im Stil der Neorenaissance von 1864 bis 1879 erbaut. Im neu erbauten herzoglichen Museum waren das Kunstkabinett, Chinesische Kabinett, Naturalien-Kabinett, Kupferstichkabinett, die Gemäldegalerie und die Sammlung der Gipsabgüsse untergebracht.
Nachdem 1950 die Kunstsammlungen in das Schloss Friedenstein zum weiteren Verbleib gebracht wurden, verblieben im Museumsgebäude die naturwissenschaftlichen Exponate. Die Exponate wurden um den Bestand des Naturkundlichen Heimatmuseums erweitert. Nach dem Umbau des Gebäudes wurde am 1. August 1954 das „Biologische Zentralmuseum“ eröffnet. Das größte Naturmuseum Thüringens erhielt den Namen „Naturkundemuseum“ – ab 1971 „Museum der Natur Gotha“. Das Museum ist ab 2004 Teil der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.



Dauerausstellung „Thüringer Wald“
Da das Mittelgebirge Thüringer Wald zu einem bedeutenden Landschaftsgebiet gehört, widmet sich das Museum der Natur und Naturgeschichte dieser Landschaft. Es werden anschaulich die Entstehung des Gebirges, die Pflanzen und Tiere nach der Eiszeit, die geologischen und paläontologischen Besonderheiten gezeigt. Der Besucher kann in Grundzügen heutige Lebensgemeinschaften der Wälder und Gewässer kennenlernen. Zum Abschluß dieser Ausstellung wird dem Besucher wissenswertes über das Erholungswesen im Thüringer Wald präsentiert.
Dauerausstellung Insekten
Da die Insekten die erfolgreichste Tiergruppe unserer Erde ist, zeigt die Ausstellung den großen Formen– und Farbenreichtum der Insekten und vermittelt mit einer umfangreichen Sammlung, den Lebensraum und die natürlichen Lebensgemeinschaften. Dabei wird auch auf die Bedeutung für den Menschen eingegangen.
Dauerausstellung Artenschutz
Dadurch das viele Pflanzen– und Tierarten aussterben, ist es im eigenen Interesse der Menschheit, sich dem Artenschutz zu widmen. Die Tierarten ziehen sich nicht freiwillig zurück. Der Mensch vertreibt oder tötet sie. Anschaulich wird an vielen Beispielen gezeigt, zu was der Mensch fähig ist. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Antarktis. Die Bewahrung der biologischen Vielfalt und das Verständnis dafür möchte die Austellung wecken.
Dauerausstellung „Ursaurier zwischen Thüringer Wald und Rocky Mountains“
Nach Ursauriergrabungen am Bromacker bei Tambach–Dietharz präsentiert das Museum umfangreiche Sandsteinplatten mit Saurierfährten und Skelette verschiedener Ursaurier, die bei den Ausgrabungen freigelegt und präpariert wurden. Es beteiligten sich die amerikanischen Saurierexperten Dr. David Berman vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh und Professor Stuart Sumida von der California State University in San Bernardino, der Geologe Andrej Cernansky aus Bratislava und Grabungshelfer.[1]
Sammlungen des Museums
Insekten (Trockensammlungen)
Bei der Insektensammlung liegt der Schwerpunkt auf:
Coleoptera, Lepidoptera, Hymenoptera, Saltatoria, Diptera, Odonata (Taxonomisch)
Paläarktis, Germania centralis, Thüringen (Geographisch)
Conchyliensammlung
Bei der Conchyliensammlung liegt der Schwerpunkt auf:
Mollusca (Taxonomisch)
Westindien – tropisches Südamerika (Geographisch)
Korallen und Schwämme
Bei der Korallen und Schwämme Sammlung liegt der Schwerpunkt auf:
Anthozoa (Korallen), Porifera (Taxonomisch)
Säugetiere
Bei der Säugetier Sammlung liegt der Schwerpunkt auf:
Mammalia (Taxonomisch)
Mitteleuropa, Thüringen (Geographisch)
Es gibt Belege für „schwarze Hamster“ in Thüringen.
Vogelsammlung
Bei der Vogelsammlung handelt es sich um einen Erwerb von 1820 bis 1890. Heute ist es kein Sammlungsschwerpunkt mehr.
Aves (Taxonomisch)
Orientalis, Mitteleuropa, Paläarktis, Antarktis, Nearktis (Geographisch)
Naturschutzjugend NAJU Gotha
Die Jungen Naturfreunde im Alter von 7 bis 14 Jahren erforschen mit Betreuern die Tier– und Pflanzenarten rund um Gotha. Im Klubraum des Museums der Natur haben sie ihre Domizil. Hier erfahren sie aus erfahrener Hand alles über Natur und Tiere. Dem Schutz der Fledermäuse, die im Gothaer Park heimisch sind, gilt ihre besondere Aufmerksamkeit.[2]
Literatur
- Museen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha. Deutscher Kunstverlag GmbH, April 2007.
- Zimmermann, W.: Die entomologischen und arachnologischen Sammlungen des Museums der Natur Gotha. Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha 12. 39-43, 1984.
- Joost, W.: Die entomologischen Sammlungen des Naturkundemuseums Gotha. Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Gotha 2. 79-96, 1965.
- Bellstedt, R. & R. Samietz: Katalog der in den Sammlungen des Museums der Natur Gotha aufbewahrten Typen. Teil 1: Insekten. Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha 22. 187-196, 2002.
- Bährmann, R.: Zur Kenntnis der Dipterensammlungen Deutschlands. Beiträge zur Entomologie 49. 173-209, 1999.
- Joost, M.: Die Conchyliensammlung im Museum der Natur Gotha. Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha 16. 37-50, 1990.
- Zimmermann, W.: Die gegenwärtige Verbreitung melanistischer Hamster (Cricetus c. cricetus) in Thüringen und Bemerkungen zu deren Morphologie. Hercynia, N.F. 6(1). 80-89, 1969.
- Zimmermann, W.: Zur Kenntnis der Fledermäuse (Chiroptera, Mammalia) in Westthüringen. Abhandlungen und Berichte des Museums der Natur Gotha. 77-94, 1971.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://www.husemann.net/stonline/titel/TS0729.pdf Thüringer Staatsanzeiger. Nr. 29/2007, 17. Jahrgang, ISSN 09399135
- ↑ http://gotha.nabu-thueringen.de/NAJU.htm Webseite der NAJU Gotha