TSI (Motorentechnik)
TSI (ausgeschrieben: Twincharged bzw. Turbocharged Stratified Injection) ist die Markenbezeichnung für eine Motorentechnik des Automobilherstellers Volkswagen, deren Ziel es ist, den Verbrauchsvorteil eines kleinen Hubraums mit Leistung und Drehmomentverlauf eines großen zu kombinieren. Ein direkteinspritzender Ottomotor (Benzinmotor) wird dabei mit zwei verschiedenen Ladern aufgeladen.
Der Erste ist ein mechanischer Drehkolbenlader (Kompressor) im Roots-Prinzip, der im unteren Drehzahlbereich (bereits ab Standgas) die angesaugte Luft durchschiebt. Ab einer Drehzahl von etwa 2.000 min-1 steuert dann eine Regelklappe die Beteiligung des Kompressors an der Aufladung. Zusätzlich beginnt hier die Verdichtung durch den zweiten Lader, einen Abgasturbolader, der ab etwa 3.500 min-1 alleine die Aufladung des Motors übernimmt. Der Kompressor wird dann über eine Magnetkupplung abgetrennt.
Mit dieser Technik entfallen die größten Nachteile der beiden Lader:
- Das „Turboloch“ des Abgasturboladers in den unteren Drehzahlen wird durch den Einsatz des Kompressors überbrückt.
- Der Kompressor wird bei höheren Drehzahlen von der Kurbelwelle getrennt und entzieht dem Motor somit keine Leistung mehr.
In ähnlicher Form wurde die kombinierte Aufladung eines Benzinmotors durch Kompressor und Turbolader bereits in den 80er Jahren in den 200 Serienfahrzeugen des Gruppe B Rallyefahrzeuges Lancia Delta S4 eingesetzt.
Die TSI-Aggregate von Volkswagen entwickeln aus einem Liter Hubraum bis zu 90 kW (122 PS). Zum Einsatz kommen derzeit (Stand Herbst 2006) drei Versionen mit je 1,4 Litern Hubraum für die Modelle Golf, Golf Plus, Jetta und Touran:
- 103 kW (140 PS, Twincharged)
- 125 kW (170 PS, Twincharged)
- 90 kW (122 PS, Turbocharged)
Die kleinste Ausbaustufe mit 90 kW verfügt nur über einen Turbolader und verzichtet auf den Kompressor. Eine Besonderheit stellt der in das Saugrohr integrierte Ladeluftkühler dar. Ebenso wurde der Motorblock den Verhältnissen angepasst und im Gewicht optimiert.