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Osnabrücker Land

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Das Osnabrücker Land ist eine Region im Südwesten Niedersachsens, die in westfälisches Gebiet hineinragt. Zentrum ist die Stadt Osnabrück. Die Gegend ist vom Teutoburger Wald und von der Hase geprägt. Man spricht hier ursprünglich einen plattdeutschen Dialekt, der zum Ostwestfälischen gehört. Gemeinhin wird die Region mit dem Landkreis und der Stadt Osnabrück identifiziert, die auch weitgehend dem reichsfreien Fürstbistum des Alten Reiches entspricht. Auf dem Gebiet des Osnabrücker Landes besteht der Landschaftsverband Osnabrücker Land, der sich um kulturelle Belange kümmert.

Landkreis Osnabrück

34 Gemeinden umfasst der Landkreis Osnabrück in Größen zwischen 6.700 und 45.200 Einwohnern. 17 Gemeinden arbeiten in vier Samtgemeinden zusammen, sechs der 34 Gemeinden sind Städte ( Bad Iburg, Bramsche, Fürstenau, Georgsmarienhütte, Quakenbrück, Melle). Mit rund 353.300 Bewohnern ist der Landkreis einer der bevölkerungsreichsten in Deutschland und entspricht mit seiner Fläche von 2.121 km² etwa der Größe des Saarlandes. Diese Ausdehnung hatte der Landkreis nicht immer: Erst das Osnabrück-Gesetz schuf den Landkreis in heutiger Form, als zum 1. Juli 1972 die bis dahin selbständigen Kreise Melle, Wittlage und Bersenbrück mit dem Landkreis Osnabrück vereinigt wurden.

Bei dieser Gebietsreform kamen die Gemeinden Atter, Pye, Hellern, Gretesch und Lüstringen zu Osnabrück. Der Stadtteil Sutthausen war bereits zum 1.1. 1970 aus der ehemaligen Gemeinde Holzhausen nach Osnabrück eingemeindet worden. Der ehemalige Kreis Melle ist heute die Stadt Melle, der ehemalige Kreis Wittlage umfasste die heutigen Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln, der ehemalige Kreis Bersenbrück die heutige Stadt Bramsche und die heutigen Samtgemeinden Artland, Fürstenau und Neuenkirchen. Schon 1932 war der damalige Landkreis Osnabrück erheblich vergrößert worden, da in jenem Jahr der ehemalige Landkreis Iburg in den Landkreis Osnabrück eingegliedert wurde. Heute ist der Landkreis Osnabrück in seiner Fläche fast identisch mit dem ehemaligen Hochstift Osnabrück, das bis 1802 reichsunmittelbares Fürstbistum war. 1803 wurde das Gebiet durch den Reichsdeputationshauptschluss des Wiener Kongresses dem Königreich Hannover zugeordnet. Von 1807 bis 1813 war es unter französischer Herrschaft, um dann wieder bis 1866 zum Königreich Hannover zu gehören.

In jenem Jahr annektierte Preußen in Folge des Deutschen Krieges das Königreich Hannover, so dass auch das ehemalige Fürstbistum Osnabrück zu Preußen kam. Seit dem 1. November 1946 ist diese Region Teil des neu gegründeten Bundeslandes Niedersachsen. Die Gebietsreform von 1972 hat nicht nur den Landkreis Osnabrück in seinen Grenzen verändert. Sie hat zudem dazu geführt, dass eine Vielzahl von Kommunen zu größeren Einheiten zusammengelegt wurden. So gab es im Jahr 196l in den damaligen Landkreisen Bersenbrück, Melle, Osnabrück und Wittlage insgesamt 26l selbständige Gemeinden (95 im Lkrs. Bersenbrück, 56 im Lkrs. Melle, 79 im Lkrs. Osnabrück, 31 im Lkrs. Wittlage). Sechs von diesen sind 1972 in die Stadt Osnabrück eingemeindet worden. Die übrigen sind zu den heute 34 bestehenden Einheitsgemeinden zusammengefasst worden. Dabei haben sich im Nordkreis 17 von diesen Einheitsgemeinden zu vier Samtgemeinden zusammengeschlossen: Samtgemeinde Artland mit 4 Mitgliedsgemeinden, Samtgemeinde Bersenbrück mit 6 Mitgliedsgemeinden, Samtgemeinde Fürstenau mit 4 Mitgliedsgemeinden und Samtgemeinde Neuenkirchen mit 3 Mitgliedsgemeinden.

Lage

Der südliche Teil des Kreises grenzt an Nordrhein-Westfalen: im Westen an den Kreis Steinfurt, im Süden an den Kreis Warendorf sowie den kreis Gütersloh und im Osten an den Kreis Herford sowie den Kreis Minden-Lübbecke.

Der Nordkreis grenzt im Wesentlichen an Niedersächsische Kreise und zwar im Westen an den Kreis Emsland, im Norden an den Kreis Cloppenburg und im Osten an die Kreise Vechta und Diepholz.

Durch das Kreisgebiet verlaufen bedeutende Verkehrslinien: Die Süd-Nord-Autobahn A1 von Köln nach Bremen und Hamburg; die West-Ost-Autobahn A30 von Amsterdam nach Bad Oeynhausen und von dort mit Anschluss an die A2 nach Berlin und weiter nach Warschau; die Süd-Nord-Bundesstraße B51 ebenfalls von Köln nach Bremen sowie die West-Ost-Bundesstraße B65 von den Niederlanden kommend weiter nach Hannover, die Bundesstraße B68 von Paderborn kommend über Bramsche, Quakenbrück nach Bremen.

Während diese Verkehrswege sich alle im Gebiet von Osnabrück kreuzen, durchschneidet die West-Ost-Bundesstraße B218 das nördliche Kreisgebiet von Lingen kommend und findet bei Ostercappeln den Anschluss an die B65 nach Hannover. Dazu kommen überregionale Eisenbahnstrecken: die Süd-Nord-Strecke von Köln nach Bremen und Hamburg sowie die West-Ost-Strecke von den Niederlanden über Rheine kommend und weiter über Hannover nach Berlin gehend. Ergänzt wird dieses Eisenbahnnetz noch durch die Strecken über Bramsche nach Wilhelmshaven oder nach Delmenhorst- die heute von der Nord-West-Bahn betrieben werden - und durch die Strecke des Haller Wilhelm von Osnabrück nach Bielefeld.

Alle diese Verkehrslinien zeichnen überwiegend alte Verkehrswege nach. Osnabrück lag schon früh im Schnittpunkt des Süd-Nord-Verkehrs mit dem West-Ost-Verkehr. Diese Verkehrswege nutzten hier den Übergang über die Hase. Allerdings gab es Verlagerungen von Wegeführungen: Während im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein der Verkehrsweg von Osnabrück nach Bremen über Bramsche, Ankum, Quakenbrück und dann weiter über Cloppenburg und Delmenhorst verlief, verlagerte sich der Straßenverkehr im 19. Jahrhundert auf die Trasse der heutigen Bundesstraße B51.

Die Verlagerung wurde möglich, als im Zuge der Trockenlegung der Moore diese direktere Trasse nach Bremen eine schnellere Verbindung erlaubte. Der über weite Strecken sehr gradlinige Verlauf der heutigen Straße weist darauf hin, dass es sich hier um einen relativ jungen Verkehrsweg handelt. Auch der alte Verkehrsweg, der heute noch weitgehend von der Bundesstraße B68 nach Norden nachgezeichnet wird, hat im Bereich Ankum-Bersenbrück eine kleinräumige Verlagerung nach Osten erfahren. Die alte Verbindung verlief von Bramsche über den alten Kirch- und Gogerichtsort Ankum nach Quakenbrück. Erst die politische Bedeutungsverlagerung nach 'Bersenbrück führte zu einer Umlegung des Verkehrsweges. Auch der Verkehrsweg von Osnabrück nach Osten verlief früher nördlich des Wiehengebirges. Allerdings wurde durch die neu gebaute Eisenbahnstrecke bereits im 19. Jahrhundert Verkehr auf eine Trasse südlich des Wiehengebirges im Verlauf der Hase - Else - Senke gelenkt. Dieser Trasse folgte dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Autobahn, so dass auch der Straßenverkehr auf diese südliche Wegeführung verlagert wurde.

Auch der Südverkehr hat Verlagerungen erfahren. Der sehr gerade Verlauf lässt erkennen, dass die Straße von Glandorf nach Bad Iburg in napoleonischer Zeit ausgebaut wurde. Vorher wählte der Verkehr die Route über Glane und dann nach Bad Iburg. Wiederum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich ein Großteil des überregionalen Straßenverkehrs nach der Eröffnung der Autobahn AI weiter in den Westen. Für die heutige Verkehrslage ist noch von Bedeutung, dass der Landkreis über den Mittellandkanal mit Kanalhäfen in Bramsche, Bohmte und Bad Essen und am Osnabrücker Stichkanal an das deutsche Wasserstraßennetz angeschlossen ist. Der internationale [FMO | Flughafen Münster/Osnabrück]] ist über die Autobahn A1 gut zu erreichen.

Wirtschaftliche Struktur

Die Wirtschaftsstruktur des Landkreises Osnabrück ist gekennzeichnet von einer breiten Branchenstruktur. Hier herrschen kleine und mittlere Unternehmen vor. Die Spitzenstellung nimmt das produzierende Gewerbe mit Betrieben aus den unterschiedlichsten Branchen ein. So findet sich z.B. Nahrungsmittelindustrie sowohl im Nordkreis als auch im Südkreis. In der Samtgemeinde Artland haben zwei Fleisch- und Wurstwaren-Fabrikationsbetriebe sowie eine Firma für „köstliche Desserts, feine Backzutaten und andere Produkte zum Genießen" ihre Produktionsstätten, deren Erzeugnisse in ganz Deutschland und darüber hinaus europaweit und selbst im überseeischen Ausland vermarktet werden. Aus Dissen und Hilter im Südkreis kommen gleichfalls Fleisch- und Wurstwaren sowie ferner Margarine und Feinkost-Salate aus der größten Salatfabrikation Europas.

Es versteht sich fast von selbst, dass diese Nahrungsmittel-Produktion auf einer ertragreichen Landwirtschaft im Landkreis Osnabrück basiert. Unternehmerpersönlichkeiten haben diese dann - auch mit Hilfe von Innovationen von außen - zu nutzen verstanden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass im Landkreis Osnabrück einer der modernsten europäischen Schlachthöfe seinen Standort hat. Dass sich die größte Zierfischfutter-Fabrik der Welt im Landkreis in der Stadt Melle befinde, hat aber wohl weniger seine Ursache im agraren Umfeld.

Auch andere Branchen bestimmen die Struktur der gewerblichen Wirtschaft im Osnabrücker Land: Die Metallverarbeitung (z.B. das Stahlwerk Georgsmarienhütte) und die [8Holzbearbeitung | Holzverarbeitung]] haben eine hohe Bedeutung. Andere Branchen erweitern die Palette. So gibt es Zulieferer für die Automobilindustrie, Hersteller von Edelstahlerzeugnissen, von Pappe und Tapeten, Möbeln, Bernsteinschmuck und Turmuhren. Das Gros der Arbeitsplätze im Landkreis Osnabrück findet sich allerdings im Dienstleistungsbereich.

Fasst man die Beschäftigten von Handel, Gastgewerbe und Verkehr mit denen des übrigen Dienstleistungsbereichs zusammen, so liegt deren Zahl mit rund 66.600 deutlich vor der des Produzierenden Gewerbes mit nur rund 42.000 Beschäftigten. Bei den beiden Heilbädern Bad Iburg und Bad Rothenfelde lässt sich an den Zahlen die Bedeutung des Tourismus leicht erkennen, während an den Zahlen von Dissen und Hilter die dortige Dominanz der gewerblichen Wirtschaft deutlich wird.

Tourismus

Im Raumordnungsprogramm für den Landkreis Osnabrück ist ausgewiesen, dass der Fremdenverkehr für den Landkreis Osnabrück eine hohe regionalwirtschaftliche Bedeutung besitzt. Grundlage dieses Fremdenverkehrs sind zunächst die vorhandenen natürlichen Gegebenheiten, insbesondere die in den Heilbädern genutzten Solequellen, aber auch die abwechslungsreiche Landschaft. Hier bietet der Landkreis Osnabrück mit seinen Höhen im Teutoburger Wald, im Wiehengebirge, aber auch im Osnabrücker Hügelland und zusätzlich in den Ankumer Bergen den Wanderern ein ausgedehntes Wegenetz, das überwiegend im Rahmen der Naherholung von den Einwohnern sowohl aus der Stadt Osnabrück als auch aus dem Osnabrücker Land und darüber hinaus aus den nahen Niederlanden und dem Ruhrgebiet genutzt wird.

Eine Vielzahl von Ausflugsparkplätzen ist an sonnigen Wochenenden häufig von den Autos der Ausflügler übervoll besetzt. Dabei gibt es Standorte, die durchgängig oder je nach Jahreszeit regelmäßig nachgefragt sind: So sind z.B. einerseits die Parkplätze am Freeden in Bad Iburg besonders stark im April frequentiert, wenn auf dem Kalk dieses Höhenrückens der Lerchensporn blüht, der zahlreiche Bewunderer anlockt; andererseits werden die Parkplätze am Charlottensee in Bad Iburg an allen sonnigen Wochenenden im Jahr nachgefragt.

Zu den vielen Rundwanderwegen kommen regionale und überregionale Weitwanderwege wie z.B. der Hermannsweg auf dem Kamm des Teutoburger Waldes oder der Wittekindsweg auf der Höhe des Wiehengebirges. Auch der Fahrradtourist findet im Osnabrücker Land eine Vielzahl gut markierter Radwanderrouten. Insgesamt stehen mehr als 2.000 km Radwege zur Verfügung. Vor allem die Routen in den Gebieten südlich des Teutoburger Waldes und nördlich des Wiehengebirges sind nachgefragt, da hier jeweils nur geringe Höhenunterschiede zu bewältigen sind. Die Restmoorflächen nördlich des Wiehengebirges stellen dabei eine zusätzliche Attraktion dar. Das Osnabrücker Land wird zudem durchzogen von einer Reihe überregionaler Radfernrouten wie etwa dem „Brückenradweg" Osnabrück-Bremen, der BahnRadRoute Teuto-Senne von Osnabrück nach Paderborn oder auch der Weser-Lippe Route. Überregional bekannt ist vor allem die Hase-Ems-Tour, die die Möglichkeit bietet, dem Lauf der Hase von der Quelle im Meller Ortsteil Wellingholzhausen bis zur Mündung in die Ems in Meppen zu folgen.

Der Landkreis Osnabrück hat auch Anteil am Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge, der seit 2002 unter der Bezeichnung TERRA.vita firmiert. Die Geschäftsführung liegt seit 1996 beim Landkreis Osnabrück. Dieser Naturpark erstreckt sich auf einer Größe von 1.220 km² vom großen Weserbogen an der Porta Westfalica über Osnabrück bis zum Hahnenmoor im Artland und von Bielefeld bis zum Wasserdreieck Mittellandkanal/Dortmund-Ems-Kanal in Hörstel. Seit 2004 ist der Naturpark TERRA.vita in das „Global Network of Geoparks" der UNESCO aufgenommen: In einem Geopark sollen Phänomene spezieller geologischer Bedeutsamkeit in Gesteinsaufschlüssen, Gesteinslehrpfaden, Museen mit geologischen Sammlungen und ähnlichem zu sehen sein. Der Naturpark TERRA.vita erschließt in der Osnabrücker Region Gesteinsschichten vom Karbon im Erdaltertum bis zum Quartär in der Erdneuzeit. Als entsprechendes Museum fungiert das Museum am Schölerberg, Natur und Umwelt in Osnabrück. Die in jüngster Zeit im Naturpark ausgewiesenen 17 so genannten TERRA.trails sind Radwege unterschiedlicher Länge und unterschiedlicher Schwierigkeit. Sie bieten als besonderes touristisches Angebot Einblicke in die geologische Vielfalt der unterschiedlichsten Bodendenkmäler des Osnabrücker Landes.

Für den Fremdenverkehr sind zudem auch die kulturellen Gegebenheiten der Region von Bedeutung. In neuerer Zeit haben die Ausgrabungen in Kalkriese mit dem inzwischen eingerichteten „ Varusschlacht" - Museum das Osnabrücker Land national und auch international bekannt gemacht. Neben diesem Ort europäischer Geschichte sind es eine Vielzahl von Baudenkmälern als Zeugen einer gewordenen Kulturregion, die touristische Attraktionen darstellen: die in einer größeren Zahl erhaltenen Artländer Bauernhäuser im Nordkreis, die 16 Burgen und Schlösser, von denen das ehemalige Fürstbischöfliche Schloss in Bad Iburg sicherlich das bedeutendste ist, sowie die 17 erhaltenen Wasser- und Windmühlen überall im Osnabrücker Land. Viele dieser Angebote lassen sich im Rahmen von Tagesausflügen nutzen.

Als Wirtschaftsfaktor kommt im Landkreis Osnabrück aber in besonderer Weise dem Übernachtungstourismus Bedeutung zu. Von diesem Tourismus profitieren bislang in erster Linie die Kurorte Bad Essen, Bad Iburg, Bad Laer und Bad Rothenfelde. Zwar haben nur weniger als die Hälfte der Gäste diese Kurorte als Übernachtungsorte gewählt, doch wurden dort mehr als 75% der Gästeübernachtungen im gesamten Landkreis Osnabrück gezählt.

Naturräumliche Gliederung

Der Landkreis Osnabrück liegt im westlichen Niedersachsen und zwar südlich, östlich und nördlich von Osnabrück, der Großstadt, in der die Kreisverwaltung ihren Sitz hat. Dabei erstreckt sich der Landkreis von der westfälischen Bucht im Süden über den Teutoburger Wald, das Osnabrücker Hügelland und das Wiehengebirge rund 75 km weit bis in das Osnabrücker Nordland mit dem Gehn, den Ankumer Bergen und dem Artland. Der Landkreis hat somit Anteil an unterschiedlichen Naturräumen.

Im Süden greift er mit den Gemeinden bzw. Teilen der Gemeinden Bad Iburg, Bad Laer, Glandorf, Hilter, Dissen und Bad Rothenfelde in das Ost münsterland hinein. In diesem finden sich pleistozäne Löß- und Sandflächen, die zur Ems hin abdachen. Die Bäche, die über die Glane zur Ems fließen, haben hier Material aus dem nördlichen Teutoburger Wald abgelagert. Mit diesem Material wurde der dem Teutoburger Wald südlich vorgelagerte Bereich erkennbar erhöht. Deutlich sichtbar wird dies zum Beispiel, wenn man sich von Glandorf kommend Bad Iburg nähert und bereits vor der ersten Kette des Teutoburger Waldes einen kleinen Anstieg erkennt.

Nach Norden folgt dann der Teutoburger Wald mit dem südlichen Bergrücken aus Kalken der oberen Kreide und dem nördlichen Sandsteinkamm aus der Unterkreide mit Dörenberg als der höchsten Erhebung (331 m) im des Landkreises. Weiter nördlich schließt das Osnabrücker Berg- und Hügelland an, das sich südlich und nördlich der breiten Hasetalung erstreckt. In diesem Hügelland fallen der Piesberg, der Hüggel mit dem Silberberg, die Holter Höhen und die Meller Berge als größere Erhebungen auf. Diese Höhen verlaufen – wie der südliche Teutoburger Wald und das nördliche Wiehengebirge - von Nordwesten nach Südosten. Diese Großgliederung des Reliefs ist das Ergebnis der Bewegung der Erdkruste am Ende des Erdmittelalters. Im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung in der Oberkreide am Ende des Erdmittelalters und dem Tertiär am Beginn der Erdneuzeit kam es sowohl zur Überkippung der Schichten im Teutoburger Wald als auch zur Schrägstellung im Wiehengebirge. Das Zwischenland zerbrach in Schollen, von denen einige emporgehoben wurden.

Entlang der Piesberg-Pyrmonter Achse wurden so der Schafberg bei Ibbenbüren (außerhalb des Kreisgebietes) und der Piesberg so weit nach oben gehoben, dass hier kohleführende Gesteinsschichten aus dem Karbon in die Nähe der Erdoberfläche gelangten. Während auf Grund der geringen Mächtigkeit der Kohleflöze sowie infolge von Wasserhaltungsproblemen dem Kohleabbau am Piesberg nur eine kurze Zeit beschieden war, wird im benachbarten Schafberg bis heute eine kohlenstoffreiche Anthrazitkohle abgebaut.

Auch im Hüggel treten Gesteine des Erdaltertums an die Erdoberfläche, die hier aber aus dem Perm und Karbon stammen und damit teilweise jünger sind als die Karbongesteine am Piesberg. Die Bildung des Bruchschollengebirges im Osnabrücker Raum mit der Herausbildung von Teutoburger Wald, Wiehengebirge und Osnabrücker Hügelland führte dazu, dass hier sehr dicht beieinander Erdschichten vom späten Erdaltertum bis in die Erdneuzeit anzutreffen sind, so dass Fachleute von einer der „Osnabrücker geologischen Quadratmeile" sprechen, in der Ablagerungen der letzten 300 Millionen Jahre aufgeschlossen sind. In diesem Land zwischen den Kämmen des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges sind häufig [Grundmoräne | Grundmoränenreste]] aus der Saalevereisung erhalten und an vielen Stellen gibt es Lößüberdeckungen. Auch südlich des Teutoburger Waldes und nördlich des Wiehengebirges finden sich solche Ablagerungen.

An das Gebirgs- und Hügelland schließt das Osnabrücker Nordland mit den Gemeinden aus den ehemaligen Kreisen Bersenbrück und Wittlage an. In diesem Osnabrücker Nordland findet sich im Westen die Plantlünner Sandebene, im Norden das Bersenbrücker Land mit dem Artland und im Nordosten die Rahdener-Diepenhauer Geest. Der Naturraum ist hier im Wesentlichen von den Vorgängen der Saalevereisung sowie von periglazialen und postglazialen Prozessen geprägt. Der große Endmoränenbogen, den heute noch die Dammer Berge im Osten und die Bippener und Ankumer Berge im Westen nachzeichnen, ist in der Saalezeit aufgeschüttet worden. Nördlich dieses Endmoränenwalles im Gebiet des Artlandes ist die ehemalige Endmoräne durch die Hase und durch die ihr zufließenden Bäche stark abgetragen worden. Als das Gebiet noch von Eis bedeckt war, hatte das Wasser eine zur heutigen Entwässerungsrichtung genau entgegengesetzte Fließrichtung: Es floss vom Eis nach Süden, sammelte sich in einer Flusslandschaft nördlich des Wiehengebirges, um dann nach Westen hin dem Meer zuzustreben. In diesem Urstromtal entwickelten sich ausgedehnte Moore, die Lange Zeit große und für den Menschen undurchdringliche Regionen entstehen ließen, wie z.B. das Große Moor Nördlich vom Kalkrieser Berg oder das Vinter Moor in der Gemeinde Neuenkirchen.

Im Kreisgebiet sind heute 28 Teilflächen der natürlichen oder weitgehend vom Menschen überprägten Naturlandschaft unter Schutz gestellt. Das größte dieser Naturschutzgebiete ist das Suddenmoor in Anten in der Gemeinde Berge mit 635 Hektar. Die Mehrzahl der Schutzgebiete ist erheblich kleiner. Von ansehnlicher Größe sind noch die Naturschutzgebiete „Venner Moor" (220 ha, Gemeinde Ostercappeln), „Hahlener Moor" (230 ha, Gemeinde Berge), „Dievenmoor" (220 ha, Gemeinde Bohmte) und „Freeden" (220 ha, Stadt Bad Iburg).

Siedlungsentwicklung

Die bäuerliche Besiedlung im Osnabrücker Land geht auf fast allen Siedlungsplätzen auf die Zeit vor 800 n.Chr. zurück. Auf Grund von Ortsnamen lässt sich vermuten, dass ein Großteil der Siedlungsplätze bereits vor 800 besetzt waren. Die ältesten Höfe - im Osnabrücker Land als Vollerben bezeichnet - lagen in lockerer Gruppierung um das immer etwas höher gelegene gute Ackerland. Dieses Altackerland war der Esch, ein Name, der heute noch oft in den Karten als Ortsbezeichnung, aber auch in den Siedlungen als Straßenname zu finden ist. Meist durch Teilung eines Vollerbenhofes entstanden dann schon in früher Zeit so genannte Halberben. In der Folgezeit verbesserte sich die Ackerkultur. Es wurde die Dreifelderwirtschaft eingeführt, bei der im Wechsel das Ackerland von verschiedenen Feldfrüchten (zunächst auch mit einer eingeschobenen Brachzeit) besetzt wurde. Dadurch stieg der Ertrag. Auch die Plaggendüngung, bei der aus der Waldweide Erdplaggen zunächst als Streu in die Ställe und dann zur Düngung auf den Esch gebracht wurde, erhöhte den Ernteertrag. So wurde es möglich, für nachgeborene Söhne kleine Hofstellen mit einem geringen Anteil am Esch einzurichten. Es entstanden die so genannten Erbkötterhöfe.

Nach der Christianisierung der Sachsen durch die Franken ab etwa 800 n.Chr. wurden auch im ländlichen Raum vielerorts Kirchen errichtet. Um diese Kirchen haben sich ab dem 13. Jahrhundert die Kirchhöfersiedlungen entwickelt, die eine andere Siedlungsform aufweisen als die Eschdörfer. Die Kirchen waren Mittelpunkt eines Kirchspiels und von einem Friedhof umgeben. Am Rand dieses Friedhofs wurden zunächst von den größeren Grundbesitzern des Kirchspiels Steinwerke und Speicher errichtet. Sie dienten als Lagerhäuser, in Kriegszeiten aber auch als Zufluchtstätten. Um besseren Schutz gewähren zu können, wurde im Laufe der Zeit die Kirche zusammen mit Friedhof und Speichern von einer Mauer umgeben. Diese so gesicherten Siedlungen werden auch als Kirchenburgen bezeichnet.

Die Speicher und Steinwerke wurden nach und nach zu Dauerwohnhäusern umgebaut, deren Bewohner häufig Tagelöhner, Handwerker und Gewerbetreibende waren, die in ärmlichen Verhältnissen lebten, da die beengten räumlichen Gegebenheiten in der Siedlung kaum einen Broterwerb aus einer landwirtschaftlichen Tätigkeit zuließen. In vielen Orten des Landkreises Osnabrück kann man heute noch die Anlagen dieser Kirchhöfersiedlungen erkennen. Sehr selten sind noch Reste der alten Ummauerungen erkennbar. Häufiger sind allerdings noch eine Anzahl der alten kleinen Häuser um die Kirchhöfe vorhanden, und manchmal ist sogar wie in Melle-Buer noch ein Zugangstor zum Kirchhof erhalten. Die Kirchhöfe liegen heute und lagen auch früher wie z.B. in Dissen oder in Gehrde neben den Durchgangsstraßen. Und auch in Bad Laer ist der Kirchhof mit den umgebenden Häusern der ehemaligen Kirchhöfersiedlung nicht der zentrale Platz des Ortes, wohingegen die Marktplätze in den Städten dagegen früher das Zentrum des Verkehrs und des Handels waren.

Bevölkerungsentwicklung

In weniger als 200 Jahren hat sich die Einwohnerzahl auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Osnabrück von rund 122.000 im Jahr 1821 auf rund 359.000 im Jahr 2006 fast verdreifacht. Diese Zunahme der Bevölkerung vollzog sich allerdings nicht kontinuierlich. Während am Beginn des 19. Jahrhunderts die Bevölkerung zunächst leicht zunahm, verringerte sie sich zu Beginn der zweiten Hälfte jenes Jahrhunderts zunächst wieder. Dies war die Zeit, in der auf Grund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten eine Vielzahl von Menschen eine neue Zukunft in der neuen Welt, vornehmlich in den USA, suchte.

Mit dem Einzug der Industrialisierung auch im Osnabrücker Land stieg die Einwohnzahl langsam zunehmend bis zum Jahre 1939. Dann schnellte die Zahl in die Höhe: Nach dem zweiten Weltkrieg wurden 1946 bereits rund 247.000 Einwohner gezählt, und bereits im Jahr 1951 waren es sogar 258.000 Menschen, die im Osnabrücker Land lebten. Eine Vielzahl von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen aus den Deutschen Ostgebieten, aber auch Menschen, die ihre Wohnungen in den Städten durch den Bombenkrieg verloren hatten, lebten jetzt in den Gemeinden des heutigen Landkreises Osnabrück. Ein Teil dieser Menschen verließ relativ rasch wieder den Landkreis Osnabrück, als zu Beginn der 1950er Jahre in den Städten neuer Wohnraum, aber auch neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Doch eine größere Zahl blieb in den Gemeinden und fand hier eine neue Heimat, so dass zunächst mit rund 238.000 Einwohnern etwa 50 Prozent mehr Menschen im Landkreis lebten als vor dem Krieg. Anschließend stieg die Einwohnerzahl kontinuierlich bis heute an.

Von diesem Bevölkerungswachstum waren die einzelnen Gemeinden jedoch nicht in gleicher Weise Betroffen. Am stärksten gewachsen sind die Gemeinde Wallenhorst und die Stadt Georgsmarienhütte. In beiden Kommunen hat sich die Einwohnerzahl mehr als verzehnfacht. Stark angestiegen ist die Zahl der Einwohner auch in Hasbergen, Hagen und in der Stadt Quakenbrück. Dagegen verzeichnen die Gemeinden Badbergen und Menslage heute weniger Einwohner als im Jahr 1821.

Die Zunahme der Einwohnerzahlen in den Stadtrandgemeinden von Osnabrück ist nicht zuletzt auf die Nachbarschaft der Großstadt Osnabrück zurück zu führen. So ist die Einwohnerzahl in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in jenen Gemeinden kräftig gewachsen, als die Nachbargemeinden zunehmend die Funktion als Wohngemeinden für die in Osnabrück Beschäftigten übernommen haben.

In Georgsmarienhütte verlief die Entwicklung jedoch etwas anders. Hier wurden schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Schwerindustrie Arbeitsplätze geschaffen und damit Zuwanderung von Menschen in diese Gemeinde ausgelöst. So hatte sich die Einwohnerzahl bereits 1939 gegenüber 1821 mehr als vervierfacht. Auch Hagen hat von dem Werk in Georgsmarienhütte frühzeitig profitiert, so dass auch hier bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl stärker angestiegen war als in anderen Kommunen des heutigen Landkreises.

Die Veränderungen in den Einwohnerzahlen haben dazu geführt, dass heute die Stadtrandgemeinden von Osnabrück zu jenen gehören, die die höchsten Einwohnerdichten (Einwohner pro Fläche) aufweisen. Nur die Stadt Quakenbrück besitzt eine noch höhere Einwohnerdichte. Diese Stadt an der Nordgrenze des Landkreises war als Grenzfestung des Fürstbistums schon früh eine städtische Siedlung mit Kaufleuten und Handwerkern. Auf dieser Grundlage konnte sich in der Spätphase der Industrialisierung am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts Industrie entwickeln. Dabei verwundert es nicht, dass in Quakenbrück mit seinem agrarisch geprägten Umfeld die Nahrungsmittelproduktion einen hohen Stellenwert einnimmt. Diese Wirtschaftsorientierung hat Quakenbrück bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine starke Bevölkerungszunahme gebracht und in dieser städtischen Siedlung zudem zu einer hohen Bevölkerungsdichte geführt.

Dabei muss jedoch bedacht werden, dass z.B. eine ebenfalls hohe Bevölkerungsdichte in den Kernen der Städte Melle oder Bramsche nicht deutlich wird, da diese Kommunen ihre ländlich geprägten Umlandgemeinden bei der Gebietsreform 1972 eingemeindet haben, Quakenbrück ist hingegen in seiner Ausdehnung als Einheitsgemeinde mit seinen Umlandgemeinden nur in einer Samtgemeinde verbunden ist.

Quelle

Osnabrück und das Osnabrücker Land. Landkreis, Städte und Gemeinden. Von Norbert de Lange und Dieter Stonjek (Hrsg.) Schriftenreihe Kulturregion Osnabrück; herausgegeben vom Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V. (Band 22)

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