Totensonntag
Der Ewigkeitssonntag oderTotensonntag ist in Deutschland ein Gedenktag für die in den letzten 12 Monaten Verstorbenen. Er ist der letzte Sonntag vor dem ersten Adventssonntag und damit der letzte Sonntag des christlichen Kirchenjahres.
Der Totensonntag ist in allen deutschen Bundesländern besonders geschützt. Die Feiertagsgesetze aller Bundesländer außer Hamburg bestimmen den Totensonntag als Trauer- und Gedenktag oder als „stillen Tag“ oder „stillen Feiertag“, für den besondere Einschränkungen gelten;[1] dazu gehören beispielsweise Verbote von Musikaufführungen in Gaststätten, zum Teil begrenzt auf bestimmte Stunden des Totensonntags. Das Hamburger Gesetz über Sonntage, Feiertage, Gedenktage und Trauertage ermächtigt den Hamburger Senat, „durch Rechtsverordnung (...) Tage zu sonstigen Gedenk- oder Trauertagen zu erklären“,[2] was beispielsweise durch das Hamburgische Gesetz zur Regelung der Ladenöffnungszeiten (Ladenöffnungsgesetz) vom 22. Dezember 2006 erfolgt ist.[3]
In der historisch mit dem Totensonntag verbundenen evangelischen Tradition wird der Sonntag als Ewigkeitssonntag bezeichnet. Er trägt seinen Namen von der durch die liturgischen Lesungen nahegelegten Thematik: Während am drittletzten Sonntag das Thema „Tod“ im Mittelpunkt steht, hat der vorletzte Sonntag die Thematik „(Jüngstes) Gericht“ und der letzte „Ewiges Leben“.
Am gleichen Tag kann in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auch der Gedenktag der Entschlafenen („Totensonntag“) gefeiert werden. Zu diesem Anlass werden biblische Lesungen vorgeschlagen, die von denen für den „Ewigkeitssonntag“ abweichen. Für Christen ist der Tod zwar das Ende irdischen Lebens, doch wird dies in der Perspektive der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten gesehen, wie es an vielen Stellen in der Bibel beschrieben wird, z. B. Johannes 11,25.
Entstehung des Totensonntags
König Friedrich Wilhelm III. von Preußen bestimmte durch Kabinettsorder vom 17. November 1816 für die evangelische Kirche in den preußischen Gebieten den Sonntag vor dem 1. Advent zum „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“. Folgende Gründe kommen dafür in Frage: das Gedenken an die Gefallenen der Befreiungskriege, die Trauer um die 1810 verstorbene Königin Luise oder auch das Fehlen eines Totengedenkens im evangelischen Kirchenjahr. Die anderen evangelischen Landeskirchen übernahmen diese Bestimmung.
Heutige Situation
Obwohl das Totengedenken dem eigenen Ermessen überlassen ist, wird in den meisten evangelischen Gemeinden an diesem Tag der Verstorbenen der Gemeinde des vergangenen Kirchenjahres (das mit dem ersten Advent beginnt) in den Gottesdiensten gedacht, indem ihre Namen verlesen werden. In vielen Gemeinden werden die Angehörigen der Verstorbenen zu diesem Gottesdienst - oft auf den Friedhöfen - eigens eingeladen, vielerorts auch das Abendmahl gefeiert.
Kirchliche Kreise werben dafür, aus Rücksichtnahme auf den Totensonntag mit der Weihnachtsbeleuchtung und den Weihnachtsmärkten erst in der Woche vor dem 1. Advent zu beginnen.
In der katholischen Kirche wird am letzten Sonntag des kirchlichen Festjahres das Christkönigsfest gefeiert, das die Königsherrschaft Christi in Ewigkeit betonen soll und insofern Parallelen zum Ewigkeitssonntag aufweist.
Siehe auch
- Das Gedächtnis der Verstorbenen (Allerseelen) feiert die katholische Kirche am 2. November, dem Tag nach Alllllllllllllllllllllllllllllllllllllkphz-wwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwfellerheiligen.
- Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher (also kein kirchlicher) Gedenktag und wird zwei Sonntage vor dem 1. Advent begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.
Einzelnachweise
- ↑
Überblick über die Landesgesetze:
- Baden-Württemberg: [http://www.gewerbeaufsicht.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/16487/1_3_1.pdf Gesetz über die Sonntage und Feiertage (Feiertagsgesetz – FTG). in der Fassung vom 8. Mai 1995 (GBl. Nr. 17, S. 450) in Kraft getreten am 30. ist ea underschit
- Bayern: 1131-3-I. Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz - FTG). Fundstelle: BayRS II, S. 172 auf juris; Feiertage in Bayern auf den Seiten des Bayrischen Staatsministeriums des Innern (beide abgerufen 19. November 2007)
- Berlin: Gesetz über die Sonn- und Feiertage. Vom 28. Oktober 1954. Zuletzt geändert am 02. Dezember 1994 (GVBl. S. 491) (abgerufen 19. November 2007)
- Brandenburg: Gesetz über die Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz- FTG). Vom 21. März 1991. (GVBl.I/91, [Nr. 06, S.44), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20. November 2003 (GVBl.I/03, [Nr. 15] , S.287)] (abgerufen 19. November 2007)
- Bremen: Gesetz über die Sonn- und Feiertage. Vom 12. November 1954 (GBl. S. 115). Zuletzt geändert durch Gesetz vom 26. März 2002 (GBl. S. 43) (abgerufen 19. November 2007)
- Hamburg: 113-1. Gesetz über Sonntage, Feiertage, Gedenktage und Trauertage (Feiertagsgesetz). Vom 16. Oktober 1953. Fundstelle: HmbBL I 113-1 (abgerufen 19. November 2007); zum Teil auch: FeiertagsSV
- Hessen: Hessisches Feiertagsgesetz (HFeiertagsG). Vom 17. September 1952. GVBI. S. 145. In der Fassung vom 29. Dezember 1971. GVBI. I S. 344 (mit Unterseiten) sowie in einer einzigen Datei auf datumsrechner.de (beide abgerufen 19. November 2007)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1136-1. Gesetz über Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz Mecklenburg-Vorpommern - FTG M-V - Fundstelle: GVOBl. M-V 2002, S. 145). In der Fassung der Bekanntmachung vom 8. März 2002 (abgerufen 19. November 2007)
- Niedersachsen: Niedersächsisches Gesetz über die Feiertage (NFeiertagsG). Iin der Fassung vom 7. März 1995. (Nds. GVBl. Nr. 6/1995, ausgegeben am 16. 3. 1995). geändert durch Gesetz vom 23.06.2005 (Nds. GVBl. S. 207) (abgerufen 19. November 2007)
- Nordrhein-Westfalen: Gesetz über die Sonn- und Feiertage in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. April 1989 (oft: Feiertagsgesetz NW)] (abgerufen 19. November 2007)
- Rheinland-Pfalz: 113-10. Landesgesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz - LFtG -). Vom 15. Juli 1970. Fundstelle: GVBl 1970, S. 225
- Saarland: Gesetz über die Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz - SFG). Gesetz Nr. 1040. Vom 18. Februar 1976 (Amtsbl. S. 213), zuletzt geändert durch Gesetz Nr. 1587 vom 15. Februar 2006 (Amtsbl. S. 474). Siehe auch BS Saar unter Nr. 1131-1. - Auszug - (mit Vergleichen zu anderen Ländern) sowie vollständig auf den Seiten von datumsrechner.de (beide abgerufen 19. November 2007)
- Sachsen:
- Sachsen-Anhalt: 1136.1. Gesetz über die Sonn- und Feiertage (FeiertG LSA). in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. August 2004. Fundstelle: GVBl. LSA 2004, S. 538 (abgerufen 19. November 2007)
- Schleswig-Holstein: 1136-2. Gesetz über Sonn- und Feiertage (SFTG). Vom 28. Juni 2004. Fundstelle: GVOBl. 2004, S. 213 (abgerufen 19. November 2007)
- Thüringen: Thüringer Feiertagsgesetz (ThürFtG). Vom 21. Dezember 1994 (abgerufen 19. November 2007)
- ↑ § 2(1)III Gesetz über Sonntage, Feiertage, Gedenktage und Trauertage vom 16. Oktober 1953 (abgerufen 19. November 2007)
- ↑ Hamburgisches Gesetz zur Regelung der Ladenöffnungszeiten (Ladenöffnungsgesetz). Vom 22. Dezember 2006 auf www.hk24.de (abgerufen 19. November 2007)