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Schur-Komplement

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In der linearen Algebra bezeichnet das Schur-Komplement eine Matrix, die sich aus den einzelnen Blöcken einer größeren Matrix berechnet. Das Schur-Komplement ist nach Issai Schur benannt.

Definition

Sei M eine -Matrix, die aus vier Teilblöcken zusammengesetzt ist:

.

Dabei sei A eine -, B eine -, C eine - und D eine -Matrix. Des Weiteren sei vorausgesetzt, dass A invertierbar ist.

Die Matrix

heißt Schur-Komplement von A in M.

Interpretation als Ergebnis der Gaußelimination

Das Schur-Komplement lässt sich als Ergebnis eines Schritts des Gaußschen Eliminationsverfahrens auf Ebene der Matrixblöcke interpretieren: Die formale Anwendung der Gaußelimination auf die -Blockmatrix M entspricht der Multiplikation von links mit der Matrix

wobei und die bzw. Einheitsmatrizen bezeichnen. Das Schur-Komplement erscheint dann im unteren, rechten Block der Produktmatrix:

Daher kann die Inverse von M aus der Inversen von A und seines Schur-Komplements S berechnet werden:

oder auch

Eigenschaften

Wenn M symmetrisch und positiv definit ist, dann ist es auch S.

Für zwei invertierbare Matrizen gleicher Größe und mit den Teilmatrizen bzw seien und die entsprechenden Schur-Komplemente von in , bzw in . Mit der Definition des folgenden Matrix-Produkts

und wenn das Schur-Komplent von bezeichnet, das in entsprechender Weise wie für gebildet wird, gilt, dass das Schur-Komplement des Produkt gleich dem Produkt der Schur-Komplemente ist


Anwendung bei der Lösung linearer Gleichungssysteme

Das Schur-Komplement kann zur Lösung von linearen Gleichungssystemen der Form

eingesetzt werden. Dabei bezeichnen x und f Vektoren der Länge n und y und g Vektoren der Länge m.

Multiplikation der erste Gleichung von links mit und Addition zur zweiten Gleichung liefert

Wenn man also A und S invertieren kann, dann kann man diese Gleichung für y lösen und dann

berechnen, um die Lösung des ursprünglichen Problems zu erhalten.

Die Lösung eines -Systems reduziert sich damit auf die Lösung eines - und eines -Systems.

Eine wichtige Bemerkung in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die inverse Matrix in einem iterativen numerischen Algorithmus nicht explizit gebildet werden muss. Wie eine genauere Betrachtung der zu lösenden Gleichungssysteme zeigt, wird nur die Wirkung von auf die Vektoren und, im Laufe der iterativen Lösung von , auf die vorherige Lösung benötigt, sodass die Bildung der Inversen als Lösung eines linearen Gleichungssystems aufgefasst werden kann. Gerade bei dünn besetzten Matrizen ist dadurch eine sehr effiziente Lösung möglich.