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St-Nicolas (Maillezais)

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Die Pfarrkirche Saint-Nicolas in Maillezais ist eine romanische Kirche in Maillezais in Frankreich. Sie steht in der Mitte des Ortes und hat im Laufe des Niedergangs kirchlicher Bauwerke stark gelitten, sie entging aber größeren Abrissbestrebungen.

Gegen Ende des 19. Jhs. erfolgte eine umfassende Sanierung und Restaurierung.

Fassade

Die Fassade sieht heute weitgehend so aus wie zur Zeit ihrer Entstehung. Ihre Strukturen entsprechen poitevinischer Tradition. Etwa in halber Höhe der Fassade unterteilt sie ein weit ausladendes durchlaufendes Gesims, das von skulptierten Kragsteinen getragen wird, in zwei Geschosse.

Unten mittig dominiert das fünffach gestufte Archivoltenportal, das flankiert wird von zwei Scheinportalen mit je zwei Archivolten. Die Portale werden untereinander und ganz außen von Rundsäulen senkrecht geteilt und eingefasst, von der Säulenbasis bis zum Kapitell unter dem Gesims, aber nicht aus einem Stück. Die Säulen werden in Höhe der Kämpfer der Archivoltenkapitelle durch einen eigenen Kämpfer unterteilt. Der obere Säulenabschnitt verjüngt sich aufwärts ein wenig.

Das Obergeschoss ist auf eine ähnliche Weise gegliedert: ein zentrales schlankes Rundbogenfenster mit zwei Archivolten, beidseitig von zwei Rundstützen unterfangen. Es wird auf jeder Seite, aber mit Abstand von kleineren Scheinfenstern begleitet, mit Einfacharchivolte. Den verbleibenden Platz bis zur Fassadenaußenkante füllt jeweils noch ein Ochsenauge, das von Keilsteinen eingerahmt ist und außen von einem schmalen kreisrunden Gesims eingefasst wird.

Darüber verjüngt sich die Fassade durch die Dachortgänge und geht über in die fassadenbündigen Blendarkaden-Strukturen des quadratischen Glockenturms.

Die figurale Plastik in den Archivolten und Gewänden hält sich im Ausmaß in Grenzen. Von den fünf Archivolten ist nur die innere figürlich vollplastisch und mit höchster Qualität ausgearbeitet. Es geht um die Aneinanderreihung von Greifvögeln (Phönix ?), in den Krallen überdimensional große Köpfe von Menschen, deren Körper sich auf der Innenseite der Archivolte winden. Jede Figur ist anders als die der Nachbarn. Die nächsten vier Archivolten sind nur auf den Fronten gestaltet und sehr einfach, mit längs verlaufenden Rundstäben, wiederkehrendem Blättermotiv und einfachen geometrische Formen – wie Waffelmuster gestaltet.

Die Archivoltenkapitelle sind wieder aufwändig figürlich mit tierischer und menschlicher Plastik in äußerst feinen Strukturen estaltet. Die Säulen der Gewände sind wieder einfach, glatt oder gedreht. Auf jeder Seite ist jeweils eine Säule aus Menschenkörpern gestaltet. Es türmen sich jeweils sechs Akrobaten in knielangen Hosen übereinander auf den Schultern des unteren stehend. Man meint die Anspannung in ihren Gesichtern zu erkennen.

Inneres

Die Pfarrkirche hat heute noch einen vollkommen romanischen Innenraum ohne jeden Umbau aus gotischer Zeit. Das Langhaus ist dreischiffig, mit abgesenkten Seitenschiffen. Das Gewölbe ist eine leicht angespitzte Tonne. Auch alle Gurtbögen, Jochbögen, Vierungsbögen und der Triumphbogen sind leicht angespitzt. Lediglich die Fenster werden von Rundbögen überdeckt. Die Gurtbögen im Mittelschiff haben hohe und abgestufte Querschnitte und lassen sie sehr wuchtig erscheinen. Die Stützen des Schiffs sind rechteckig entsprechend der Wanddicke. Auf der Innenseite sind sie mit Bündeln aus drei Rundsäulen verstärkt, auf denen die kräftigen Gurtbögen ihre Lasten abtragen. Die archaisch wirkenden Kapitelle sind eher in die Frühromanik einzustufen. Der Vierungsturm ist äußerst massiv und wirkt von außen wie ein Wehrturm mit großzügig dimensionierten Pfeilervorlangen auf den Ecken, zusätzlich mit Rundsäulenbündeln verstärkt. Es gibt kein Querschiff. Die Vierung wird unmittelbar durch die seitlichen Fenster der Vierungsaußenwand belichtet. Der Chor hat einen halbrunden Abschluss mit Kreuzrippengewölbe, die Rippen aber noch in den schwerer wirkenden Formen der Romanik.