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Uelzen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Uelzen [ˈʏltsən] ist eine Stadt im nordöstlichen Niedersachsen, sie ist die Kreisstadt des Landkreises Uelzen.

Die Hanse- und Heidestadt ist von Fachwerkarchitektur geprägt. Weit über die regionalen Grenzen hinaus ist die Kreisstadt bekannt geworden, als Friedensreich Hundertwasser für die Umgestaltung des Bahnhofs gewonnen werden konnte. Das letzte Werk des Wiener Künstlers und Architekten wurde im Jahr 2000 als Hundertwasserbahnhof Uelzen eingeweiht und ist seitdem Ziel von vielen tausend Besuchern.

Geographie

Geographische Lage

Uelzen ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in Niedersachsen und liegt am Rande der Lüneburger Heide. Die Stadt liegt an den Verkehrsknotenpunkten der Nord-Süd-Achse Hamburg-Hannover sowie der West-Ost-Achse Bremen-Berlin. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist zudem die Lage am Elbe-Seitenkanal. Reizvoll ist die Lage der Stadt am Heidefluss Ilmenau mit grünen Ufern, kleinen Parks und Auen.

Stadtgliederung

Zur Stadt Uelzen gehören die Ortsteile Borne, Groß Liedern, Hansen, Hanstedt II, Holdenstedt, Kirchweyhe, Klein Süstedt, Masendorf, Mehre, Molzen, Oldenstadt, Riestedt, Ripdorf, Tatern, Veerßen, Westerweyhe, Pieperhöfen und Woltersburg.

Geschichte

Die Wurzeln der heutigen Stadt liegen in Oldenstadt, einer Siedlung im Umfeld eines Klosters des 10. Jahrhunderts, von dem heute noch die ehem. Klosterkirche Oldenstadt zeugt. Nach Unstimmigkeiten mit ihrem Grundherrn, dem Bischof von Verden, zog ein Teil der Einwohner um 1250 kurzerhand an das Westufer der Ilmenau und gründete dort planvoll eine eigene Stadt, die 1270 mit allen dazugehörigen Rechten ausgestattet wurde. 1374 wurde Uelzen Mitglied der Hanse und erlebte bis zum 17. Jahrhundert eine stetige wirtschaftliche Blüte, bis im Jahre 1646 eine Brandkatastrophe weite Teile der Stadt vollständig vernichtete. Zeugnis eines raschen und tatkräftigen Wiederaufbaus legen noch heute zahlreiche ansprechende Fachwerkfassaden dieser Zeit ab. 1826 zerstörte ein erneuter Stadtbrand Teile der östlichen Altstadt. Schmerzliche Lücken riss schließlich der Zweite Weltkrieg. Das heutige Nebeneinander gotischer Bauwerke, neuzeitlicher Fachwerkbauten und moderner Gebäude ist ein Spiegelbild dieser einschneidenden Entwicklungen.

Das goldene Schiff - Wahrzeichen der Stadt

In einer Wandnische im Eingangsbereich der St.-Marien-Kirche steht das "Goldene Schiff", das wahrscheinlich zur Zeit der Hanse nach Uelzen gebracht worden war. Hinsichtlich seiner Herkunft, seines Alters und seiner einstigen Verwendung gibt es viele Erklärungsmodelle. Wahrscheinlich handelt es sich um ein ehemaliges Reliquiar.

Infrastruktur und Stadtentwicklung

1924 wurde die Eisenbahnstrecke nach Dannenberg eingeweiht und Uelzen lag nun im Schnittpunkt der Linien Hamburg-Hannover und Bremen-Berlin, der so genannten Amerikalinie. Dieser Verkehrsknotenpunkt war Ende des Zweiten Weltkriegs Ziel von Bombenangriffen. 1947 erhielt der Hamburger Architekt Konstanty Gutschow den Auftrag, Pläne zur Sanierung der Stadt zu erarbeiten. Ihm ist es zu verdanken, dass die Kernstadt, die seit Gründung 1250 in den Grundzügen erhalten geblieben ist, nicht wesentlich verändert wurde. 1985 beschloss der Stadtrat die Sanierung der Innenstadt im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms mit dem Ziel, das historische Netz von Straßen und Plätzen zu erhalten, den Wohnwert zu verbessern und einen attraktiven Anziehungspunkt für Bewohner und Gäste zu bilden. Der Autoverkehr ist über einen innerstädtischen Ring geleitet worden und Uelzens „gute Stube“ ist nun Flaniermeile mit Boutiquen, Cafés, Restaurants und ein schöner Ort für Kultur- und Traditionsveranstaltungen. Als Bürger- und Verwaltungszentrum wurde 1996/97 das neue Rathaus am Herzogenplatz nach Plänen der Hamburger Architektengruppe Holthey, Körber und Schultz-Coulon errichtet. Bedeutend für die Infrastruktur ist der Elbe-Seitenkanal, der seit 1976 die Verbindung zwischen Elbe und Mittelkanal schafft. Uelzen ist mit einem Hafen an die Bundeswasserstraße angebunden. Als technische Sehenswürdigkeiten sind die Schleusen I und II attraktiv.

Die Uhlenköpersage

Ulenköper-Denkmal

Uelzen wird im regionalen Sprachgebrauch auch die Uhlenköperstadt genannt. Dies rührt von der Sage her, dass ein Uelzer Bürger von einem Bauern Eulen (Ulen, Uhlen) anstelle von Birkhähnen kaufte:

Die Sage berichtet, dass ein gewitzter Bauer vom Land in die Stadt Uelzen kam, im Gepäck einen Sack mit lebendem Inhalt. Dort traf er auf einen neugierigen Kaufmann, der ihn fragte, was er in dem Sack habe. Der Bauer antwortete Baarftgaans (Barfußgeher), was der Händler jedoch falsch als Barkhahns (Birkhähne) verstand und dem Bauern einen stattlichen Preis zahlte, ohne in den Sack zu schauen. Zu Hause angekommen, wollte er seiner Frau die soeben erworbenen Birkhähne zeigen, doch als er den Sack öffnete, flatterten drei Eulen hinaus und richteten allerlei Schaden in der Wohnung des Kaufmannes an. Der Kaufmann verklagte daraufhin den Bauern. Dieser sagte jedoch zu seiner Verteidigung, er habe eindeutig "Baarfgaans" verkauft und die Tatsache, dass Eulen barfuß gingen, könne man ihm nicht abstreiten. Der Richter soll sich derart über die Schläue des Bauern amüsiert haben, dass er ihn freisprach. Daher heißen die Uelzer bis zum heutigen Tag "Uhlenköper", also Eulenkäufer.

Eine Bronze-Statue an der Marienkirche erinnert an diese Sage. Ein Reiben an der Münze der Statue und gleichzeitiges Klimpern des Kleingeldes in der Hosentasche soll dafür sorgen, dass man immer genug Geld hat. Die Münze ist daher hellblank gerieben.

Notaufnahmelager Uelzen

An der Straße Bohldamm befand sich nach Kriegsende bis zum 31. März 1963 ein Notaufnahmelager für Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten. Nach der Grenzöffnung von der DDR und Ostberlin. Viele Ost-Berliner, die im Zuge des Mauerbaus 1961 die nun geteilte Stadt Berlin verließen, wurden in das Uelzener Lager gebracht.

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

  • 1998 - 35.341
  • 1999 - 35.169
  • 2000 - 35.065
  • 2001 - 35.215
  • 2002 - 35.173
  • 2003 - 35.082
  • 2004 - 35.203
  • 2005 - 35.005
  • 2006 - 34.758

Politik

Blick über den Herzogenplatz auf das neue Uelzener Rathaus

Bürgermeister der Stadt Uelzen ist seit 2001 der Sozialdemokrat Otto Lukat. Bei der Wahl 2006 wurde er mit 69,9 % der Stimmen in seinem Amt bestätigt. Stellvertretende Bürgermeister sind Jörg Firus (FDP) und Brigitte Struck (SPD).

Uelzen gehört zum Bundestagswahlkreis Celle-Uelzen. Direkt gewählt wurde 1998, 2002 und 2005 Peter Struck (SPD), bis 2005 Verteidigungsminister und heute Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag. Henning Otte (CDU) wurde 2005 über die Landesliste (Platz 19) gewählt.

Rat der Stadt

Im Stadtrat sind seit der Kommunalwahl 2006 vertreten:

  • SPD - 18 Sitze - Vorsitz Manfred Daum
  • CDU - 15 Sitze - Vorsitz Christian Teppe
  • Grüne - 3 Sitze - Vorsitz Ariane Schmäschke
  • FDP - 2 Sitze - Vorsitz Jörg Firus
  • Bürgermeister Otto Lukat (SPD), 1 Sitz

Ratsvorsitzender ist Ralf Munstermann (SPD). SPD und FDP bilden eine Gruppe (20 Mitglieder, Vorsitz Manfred Daum)

Stadtverwaltung

Leitung: Bürgermeister Otto Lukat; Dezernenten: Erster Stadtrat Artur Riggert, Stadtbaurat Gert Stöckicht, Städtischer Direktor Herbert Blödorn


Städtepartnerschaften

  • 21 Kommunen im Norden und Osten von Rouen, mit dem Landkreis und den Gemeinden des Kreises, Frankreich
  • Barnstaple, Vereinigtes Königreich
  • Tikaré, Guibaré, Burkina Faso
  • Kobryn, Weißrussland

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Das Hundertwasser-Musical von Rolf Rettberg mit Musik von Konstantin Wecker wurde 2004 im Theater an der Ilmenau aufgeführt. Insgesamt wurden die 71 Aufführungen von über 32.500 Zuschauern besucht.

In der Regel finden im „Theater an der Ilmenau“ Auftritte von Tourneetheatern statt, es waren aber auch schon zahlreiche aus Funk und Fernsehen bekannte Kabarettisten und Comedians zu Gast in der Stadt. Regelmäßig macht auch der bekannte "Theaterstadl" von Peter Steiner Station in Uelzen.

Die Uelzener Fußgängerzone am Sonntag

Theater an der Rosenmauer

In der Innenstadt liegt das von Reinhard Schamuhn im Jahr 1987 gegründete, privat betriebene „Theater an der Rosenmauer“, auch „Neues Schauspielhaus & Kreativer Speicher“ genannt. Schwerpunkte der Vorstellungen sind Kleinkunst und Kabarett, es finden aber auch musikalische Aufführungen statt. Im Juni 2006 schenkte die Besitzerin des Gebäudes, die Ärztin Dr. Anneliese Robby (* 1920), die heute in einem Seniorenheim in Bremen lebt, Schamuhn das Anwesen im Beisein eines Notars sowie Vertretern aus Kultur und Politik.

Musik / Treffpunkte

Die Stadt Uelzen veranstaltet alle zwei Jahre (in den ungeraden Jahren) den nach Friedrich Kuhlau benannten Internationalen Kuhlau-Wettbewerb für Nachwuchsflötisten. Der Wettbewerb wendet sich an Flötenensembles in verschiedener Zusammensetzung (2 - 4 Flöten, Flöte/Klavier und 2 Flöten/Klavier), natürlich sind auch Soloflötisten/innen zugelassen.

Die jungen Teilnehmer - das Durchschnittsalter eines Ensembles darf 32 Jahre nicht überschreiten - spielen Werke verschiedener Komponisten vor einer internationalen Jury, wobei die Kompositionen des 1786 geborenen Friedrich Kuhlau den Schwerpunkt bilden.

Die Stadt besitzt eine Vielzahl von Musikkneipen und -cafés, darunter das Komma (am Schnellenmarkt), Die alte Ruine, das Hofinger, den Schlürffachhandel Unikum, das Schillers, sowie das LIFE, Schulles LIFE, das Mephisto, das Plan B und die Discothek Luna im Industriegebiet. Im 2007 renovierten Stadtgarten am westlichen Teil der Altstadt befinden sich in einem Carée mehrere Restaurants, ein Café und die Cocktailbar Roxx.

Bauwerke

Frontansicht des Hundertwasser-Bahnhofs

Der ursprünglich wilhelminische Uelzener Bahnhof wurde im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 nach Vorstellungen und im Stil von Friedensreich Hundertwasser zum Hundertwasserbahnhof umgebaut.

Bemerkenswert sind außerdem die zahlreichen mittelalterlichen Kirchen und Kapellen im Stadtbereich. Neben dem ältesten Gebäude, der ehemalige Klosterkirche Oldenstadt (romanische Feldsteinbasilika aus dem 12. Jh.), sind hier vor allem die gotische Stadtkirche St. Marien (Weihe 1292), die St. Marien-Kirche in Veerßen sowie die Heiligen-Geist-Kapelle (Anfang 14. Jahrhundert) und die Gertrudenkapelle (um 1511-13) zu nennen.

Nennenswerte Profanbauten aus dem Mittelalter sind das alte Rathaus (erbaut 1347; 1789/90 völlig umgestaltet) sowie die heutige Ratsweinhandlung, die um 1500 als Tanzsaal hinter dem Rathaus errichtet wurde. Qualitätvolle Bauten der Jahrhundertwende und des frühen 20. Jahrhunderts sind das wilhelminische Postamt (erbaut nach 1892) und die expressionistisch beeinflusste Schaumann´sche Villa in der Mühlenstraße (Architekt Adolf Wendhut). In seiner Geschlossenheit eindrucksvoll ist das Wohn-Ensemble in der Friedrich-Ebert-Straße, das sich um einen Friedrich-Ebert-Brunnen gruppiert (errichtet 1928).

Ratsteich (Aufstau der Ilmenau zur Verstärkung der städtischen Befestigung am Gudestor; erbaut 1643)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Uelzen ist Knotenpunkt eines gut ausgebauten Fernstraßen- und Bahnnetzes. Mit Ausbau der geplanten Bundesautobahn Wolfsburg/Magdeburg - Lüneburg erhält die Wirtschaftsregion direkten Anschluss an das Autobahnnetz.

Schienenverkehr

Die Stadt ist historischer Verkehrsknotenpunkt für den Eisenbahnverkehr. In Uelzen halten die Intercitylinie (Konstanz–)Hannover–Celle–Uelzen–Lüneburg–Hamburg(–Binz) sowie in Tagesrandlage der ICE von/nach Frankfurt am Main, München und Hamburg. Ferner gibt es Eisenbahnverbindungen über Soltau nach Bremen (Westabschnitt der Amerikalinie), über Gifhorn nach Braunschweig (Mühlenbahn) und nach Magdeburg über Stendal (Ostabschnitt der Amerikalinie). Letztere wurde wieder möglich, nachdem das nach der deutschen Teilung stillgelegte Teilstück Salzwedel-Wieren wieder aufgebaut wurde. Diese Neubaustrecke wird auch von einigen Zügen zwischen Hamburg und Berlin benutzt. Die Heidestadt ist außerdem Sitz der metronom Eisenbahngesellschaft, welche Nahverkehrsleistungen vor allem in Nordost-Niedersachsen anbietet. Von Uelzen aus werden mit dem metronom die Strecken Uelzen-Hamburg(-Bremen) und Uelzen-Hannover-Göttingen betrieben. Durch den Umbau des Bahnhofs zum Hunderwasserbahnhof aus Anlass der EXPO 2000 wurde der Eisenbahnknotenpunkt auch überregional und international bekannt.

Straßenverkehr

Uelzen liegt in der Mitte eines der größten, nicht von Autobahnen erschlossenen Gebiete in Deutschland. Die A 39 ist seit vielen Jahren geplant; mit einer Realisierung vor 2015 wird jedoch nicht gerechnet. In der Region Uelzen gibt es sowohl Befürworter als auch Kritiker des Autobahnbaus.

Von Uelzen führt die Bundesstraße 4 über Gifhorn und Braunschweig nach Bad Harzburg und weiter nach Süden über den Harz nach Nordhausen. In der Gegenrichtung führt die Bundesstraße 4 über Bad Bevensen und Lüneburg nach Norden nach Hamburg. Ende 2003 wurde eine weiträumige Umgehungsstraße fertiggestellt, die von der alten Streckenführung südlich von Holdenstedt abzweigt, zwischen dem Stadtgebiet und dem Stadtteil Oldenstadt am Elbe-Seitenkanal entlang führt und im Norden der Stadt wieder auf die alte Trasse trifft. Aufgrund der hohen LKW-Belastung (Abkürzung zwischen den Wirtschaftsräumen Hamburg und Braunschweig-Wolfsburg-Magdeburg) war kurzzeitig die Einführung einer Mautpflicht im Gespräch. Seit dem Sommer 2006 ist die B4 für den Transitverkehr über 12 Tonnen gesperrt.

Nach Südwesten führt die Bundesstraße 191 über Eschede nach Celle. Nach Nordosten führt sie quer durch den Norden des Hannoverschen Wendlands nach Dannenberg, überquert auf der Dömitzer Elbbrücke die Elbe und verläuft weiter über Ludwigslust und Parchim bis nach Plau am See. Nach Osten führt die Bundesstraße 493 über Lüchow (Wendland) nach Schnackenburg (Elbe). Nach Westen führt die Bundesstraße 71 über Munster nach Soltau. Bei der BAB-Anschlussstelle Soltau-Ost kreuzt die B71 die Bundesautobahn A7.

Luftverkehr

Uelzen besitzt in dem westlich gelegenen Dorf Barnsen einen Flugplatz. Die nächstgelegenen Verkehrsflughäfen sind der Flughafen Hannover (rund 80 km) und der Flughafen Hamburg (rund 90 km).

Schiffsverkehr

Von Bedeutung ist der Hafen Uelzen am Elbe-Seitenkanal mit einem Umschlag von mehr als 200 000 Tonnen pro Jahr. Die „Schleuse Uelzen II“ südöstlich der Stadt bei Esterholz wurde bis 2006 für 122 Millionen Euro erbaut und ist mit einer Hubhöhe von 23 Metern und einer Kammerlänge von 190 Metern eine der größten Sparschschleusen Deutschlands.

ÖPNV

Die Stadtwerke Uelzen betreiben im Stadtgebiet ein aus vier Linien bestehendes Stadtbusnetz. Über eine mögliche Eingliederung in den Hamburger Verkehrsverbund wurde mehrfach nachgedacht, aufgrund der hohen Kosten aber nicht realisiert.

Wirtschaft

Blick auf die Zuckerfabrik

Die Kreisstadt mit knapp 36.000 Einwohnern ist Zentrum eines Umlandes mit rund 100.000 Bewohnern. Sie ist Teil der Metropolregion Hamburg. Als Zentrum eines Anbaugebietes agrarischer Produkte hat Uelzen eine herausragende Stellung im Bereich der Lebensmittelindustrie und des Dienstleistungsbereichs. Um diesen Kern haben sich weitere Branchen angesiedelt. Die Wirtschaftsstruktur wird von mittelständischen und kleinen Unternehmen dominiert und von Groß- und Zweigbetrieben von Konzernen ergänzt.

Von den 13.200 Beschäftigten (Stand Juni 2005) sind 5.900 im Dienstleistungsbereich, 3.400 im produzierenden Gewerbe und 3.600 im Handel, Verkehr und Gastgewerbe tätig. Der Landkreis Uelzen ist von der Europäischen Union zur Ziel-1-Region erklärt worden, um die Ansiedlung und die Entwicklung von Wirtschaftsunternehmen zu erleichtern. Kreis und Stadt Uelzen sind Teil der Metropolregion Hamburg. Im Rahmen der Wirtschaftsförderung arbeiten Ballungsgebiet und ländliche Region eng zusammen, um Infrastruktur und Informationsfluss zu verbessern, Unternehmensansiedlungen zu fördern und gemeinsam Märkte zu erschließen.

Ansässige Unternehmen

  • Uelzen ist Standort der größten Zuckerfabrik Deutschlands. Sie ist ein Werk der Nordzucker AG, dem zweitgrößten deutschen Unternehmen der Branche.
  • Die Uelzena eG ist ein überregional bedeutender Hersteller von Milch- und Getränkepulvern, Butter, Butterfetten und Spezialprodukten. Darüberhinaus gibt es weitere Lebensmittelbetriebe in Uelzen, die vor allem Gurken und Milch verarbeiten.
  • Nowka, Sauerkonserven
  • Nestlé Schöller betreibt in Uelzen ein Werk mit knapp 500 Beschäftigten zur Produktion von Becher- und Stieleis sowie Tiefkühlbackwaren.
  • Die Krings Fruchtsaft GmbH nutzt das hochwertige Wasser zur Herstellung von Fruchtgetränken, die in viele Länder exportiert werden.
  • Als Verarbeiter von Honig ist das Unternehmen Dreyer deutschlandweit bekannt.
  • Ebenso haben Hersteller von Büroartikeln, Baustoffen oder Thermosystemen ihre Werke und Filialen im Raum Uelzen angesiedelt.
  • Die metronom Eisenbahngesellschaft hat in Uelzen ihren Firmensitz und ihr Betriebswerk.
  • Neben dem produzierenden Gewerbe haben sich Anbieter von Dienstleistungen - z. B. Transportunternehmen (Kobernuss, Süßmilch etc.), Finanzdienstleister (z. B. Die Uelzener Versicherungen) und Handelsunternehmen - angesiedelt.
  • Zu den Traditionsunternehmen der Stadt zählt unter anderen die Spedition L. König, zu deren Hauptsparten Möbeltransporte, Lagerei und Logistik gehören. Gegründet im Jahr 1886, zählt sie heute zu den ältesten Speditionen Norddeutschlands.

Medien

  • Die Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide - kurz AZ - ist die einzige Tageszeitung in Uelzen mit einer verbreiteten Auflage von mehr als 20 000 Exemplaren (erstes Quartal 2005). Sie wird von etwa 54 000 Personen gelesen. Die AZ erscheint in der C. Beckers Buchdruckerei GmbH & Co KG. Im Verlag erscheinen ebenfalls die "Altmark Zeitung" und das "Isenhagener Kreisblatt".
  • Anzeigenblätter in der Region: Uelzener Anzeiger (Erscheinungstermine: mittwochs und sonntags) und der General Anzeiger (sonntags)
  • Der nichtkommerzielle Sender Radio ZuSa, der über die Sender Uelzen (88,0 MHz), Lüneburg (95,5 MHz) und Zernien (89,7 MHz) ausgestrahlt wird, hat seinen Firmensitz in Uelzen. Die Redaktion bringt Informationen über Uelzen, Lüneburg und Umgebung sowie Pop- und Rockmusik. Die Nachrichten wurden früher von NDR 2 übernommen, seit 2002 von DeutschlandRadio Kultur aus Berlin.
  • Das Kreismedienzentrum im umfangreichem Archiv bietet Lehrgänge für Jugendliche und Erwachsene.

Öffentliche Einrichtungen

Uelzen ist Standort

  • eines Finanzamts
  • der Bundesagentur für Arbeit
  • aller großen Krankenkassen
  • der Landwirtschaftskammer
  • der Bundespolizei
  • des Mahngerichts für das gesamte Land Niedersachsen
  • des Wasser- und Schifffahrtsamts.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Dr. Peter Struck (* 1943), bis zum 22. November 2005 Bundesminister der Verteidigung unter der Regierung Gerhard Schröder / SPD-Fraktionsvorsitzender; wohnt in Uelzen
  • Dr. Dietrich H. Hoppenstedt (* 1940), war von 1977 bis 1979 Oberkreisdirektor in Uelzen und vom 1. Oktober 1998 bis zum 30. April 2006 Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
  • Ruth Schaumann (1899-1975), Bildhauerin und Dichterin, verbrachte Teile ihrer Kindheit bei ihren Großeltern in der Mühle an der Ilmenau.

Literatur

  • Stephan Heinemann: Jüdisches Leben in den nordostniedersächsischen Kleinstädten Walsrode und Uelzen. Walsrode 2001, 422 S. m. 18 Abb.
  • Ralf Busch: Uelzen. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, Seite 1486-1491; ISBN 3-89244-753-5