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Prager Fenstersturz

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Die Prager Fensterstürze bezeichnen drei bedeutsame Ereignisse der tschechischen Geschichte in Prag.

1. Prager Fenstersturz

Der 1. Prager Fenstersturz steht am Anfang der Hussitenkriege: am 30. Juli 1419 stürmten Hussiten das Neustädter Rathaus in Prag, um dort gefangene Glaubensgenossen zu befreien. Dabei warfen sie die katholischen Ratsherren aus dem Fenster, die dann von der wartenden Menge aufgespießt wurden.

2. Prager Fenstersturz

(der wohl bekannteste:) Nach dem Tod des Habsburger Kaiser Rudolf II. wurden die Glaubensfreiheit in Böhmen von seinem Bruder Kaiser Matthias immer weiter eingeschränkt. Unzufriedene protestantische Adelige zogen am 23. Mai 1618 auf die Prager Burg und warfen nach einer improvisierten Gerichtsverhandlung die in der Hofkanzlei anwesenden Statthaltern Jaroslav von Martinic und Vilem Slavata aus einem Fenster im 2. Stock, anschließend warfen sie noch den Schreiber Johannes Fabricius hinterher. Alle 3 überlebten.

Dieses defenestrieren war eine härtere Version des Werfens eine Fehdehandschuhs, eine Kriegserklärung an den Kaiser. Der Fenstersturz markierte den Beginn des Aufstands der böhmischen Protestanten gegen die katholischen Habsburger und wird oft als Anfang des dreißigjährigen Krieges bezeichnet.

3. Prager Fenstersturz

Der sozialdemokratische tschechoslowakische Außenminister Jan Masaryk (Sohn des Staatsgründer Tomas G. Masaryk) stürzte am 10. März 1948 aus dem Fenster und starb dabei. Offiziell beging er Selbstmord, aber die Gerüchte, das es sich um einen Mord durch die kommunistische Geheimpolizei handelte, verstummten nicht.