Puerto Rico
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Wahlspruch: Joannes Est Nomen Eius (Lateinisch für Johannes ist sein Name) | |||||
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Amtssprache | Spanisch, Englisch | ||||
Hauptstadt | San Juan | ||||
Staatsform | Commonwealth, nichtinkorporiertes amerikanisches Außengebiet | ||||
Staatsoberhaupt | George W. Bush | ||||
Regierungschef | Gouverneur Aníbal Acevedo Vilá | ||||
Fläche | 8.959 km² | ||||
Einwohnerzahl | 3.927.188 (1. Juli 2006) | ||||
Bevölkerungsdichte | 443 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt | $74,89 Mrd. (2006) | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | $19.100 (2006) | ||||
Währung | US-Dollar | ||||
Unabhängigkeit | Keine (amerikanisches Außengebiet) | ||||
Nationalhymne | La Borinqueña | ||||
Zeitzone | UTC -4 | ||||
Internet-TLD | .pr | ||||
Telefonvorwahl | +1-787 und +1-939 | ||||
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Der Freistaat Puerto Rico (spanisch: Estado Libre Asociado de Puerto Rico; englisch: Commonwealth of Puerto Rico, früher dt. auch Portoriko) ist eines der US-amerikanischen Außengebiete, ein mit den USA assoziierter Inselstaat in der Karibik, bestehend aus der Insel Puerto Rico und den kleineren Nebeninseln Vieques, Culebra, Culebrita, Desecheo, Palomino, Mona, Caja de Muertos, und Monito. Puerto Rico ist die östlichste und kleinste Insel der Großen Antillen. Puerto Rico heißt „reicher Hafen“. Die Einwohner Puerto Ricos werden „Puertorikaner“ genannt; sie selbst nennen sich Boricua. So werden sie auch von den anderen spanischsprechenden Lateinamerikanern bezeichnet.
Geographie und Klima

Die Insel ist in weiten Teilen gebirgig (60 % der Oberfläche), aber es gibt auch Gebiete mit Regenwäldern, Wüsten und Stränden.
- Höchster Berg: Cerro La Punta (1.338 m).
- Längster Fluss: Rio de la Plata (97 km)
Der umgebende Ozean ist sehr tief: im Norden der Inseln gibt es das 9.219 m tiefe Milwaukeetief im Puerto-Rico-Graben im Atlantik, im Süden das 5.649 m tiefe Venezolanische Becken der Karibik.
Die Insel hat ganzjährig (sub-)tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen von etwa 28 °C. Die Nordküste und das Hochland verzeichnen die häufigsten Regenfälle, während der Süden relativ trocken ist.
Bevölkerung
Die Einwohner Puerto Ricos sind über 78 Gemeinden verteilt. Mehr als 80 % der knapp 4 Mio. Puertoricaner sind römisch-katholisch (praktiziert von etwa 55 %). Obwohl die Insel zu den USA gehört, bezeichnen sich nur etwa 10 % als US-Amerikaner. Die meisten (rund 87 %) sehen sich als Nachkommen der Spanier oder als Nachkommen afrikanischer Sklaven. Spanisch wird von über 93 % der Bevölkerung als Erstsprache gesprochen, Englisch ist die Erstsprache von 7 %.
An den Universitäten wird meist nur in Englisch unterrichtet.
Fauna
Hauptartikel Fauna Puerto Ricos
Die Fauna Puerto Ricos ist - ähnlich wie die Fauna anderer Inselarchipele − reich an endemischen Arten, aber gering in der Alpha-Diversität.[1] Fledermäuse sind die einzigen noch lebenden einheimischen Landsäugetiere Puerto Ricos. Alle anderen Landsäugetiere wie Katzen, kleine Mungos, Ziegen und Schafe wurden durch den Menschen eingeführt. Im Meer leben zudem noch Delphine, Rundschwanzseekühe und Wale. Von den 349 Vogelarten brüten um die 120 auf dem Archipel, und 47,5% sind Irrgäste oder seltene Arten. Das vermutlich bemerkenswerteste und berühmteste Tier Puerto Ricos ist der Coquí, ein kleiner, endemischer Frosch, der eine der 85 Arten der puertoricanischen Herpetofauna bildet. In den Süßgewässern gibt es keine einheimischen Fische, aber einige vom Menschen eingeschleppte Arten. Der größte Teil der Fauna besteht aber natürlich aus Wirbellosen.
Die Ankunft der ersten Menschen vor 4.000 Jahren und in noch größeren Maße die der Europäer vor 500 Jahren hatten einen starken Einfluss auf die puertoricanische Fauna.[2] Jagd, Habitatzerstörung und das Einführen nicht heimischer Arten führte zum Aussterben beziehungsweise lokalen Aussterben. Naturschutz- und Arterhaltungsbestrebungen, besonders die für die Puerto-Rico-Amazone, begannen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2002 gab es 21 gefährdete Arten, darunter zwei Säugetiere, acht brütende Vögel, acht Reptilien sowie drei Amphibien.[3]
Geschichte
Hauptartikel Geschichte Puerto Ricos

Die Geschichte Puerto Ricos begann mit der Besiedlung des Archipels durch die Ortoiroid zwischen 3000 und 2000 v.Chr. Andere Volksstämme wie die Igneri und die Arawak besiedelten die Insel zwischen 120 und 1000 n.Chr. Zur Zeit von Christoph Kolumbus' Ankunft in der Neuen Welt waren die Taínos die dominante einheimische Kultur. Sie starb in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert durch die Ausbeutung, den Krieg und die Krankheiten, die die Spanier mitbrachten, aus.
Dank seiner Lage im Nordosten der Karibik war Puerto Rico in den frühen Jahren der Entdeckungsreisen, Eroberungen und Kolonisation der Neuen Welt eine Schlüsselstelle für das spanische Imperium. Die kleinste der Großen Antillen war ein bedeutender Militärstützpunkt bei vielen Kriegen zwischen Spanien und anderen europäischen Mächten um die Herrschaft in der Region während des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Die Insel war ein Zwischenschritt auf dem Weg von Europa nach Kuba, Mexiko, Mittelamerika und den nördlichen Territorien Südamerikas. Während des 19. Jahrhunderts und bis zum Ende des Spanisch-Amerikanischen Krieges waren Puerto Rico und Kuba die letzten beiden spanischen Kolonien in der Neuen Welt und dienten als letzte Außenposten bei den spanischen Strategien zur Rückeroberung des amerikanischen Kontinents.
1898 besetzten die USA Puerto Rico im Zuge des Spanisch-Amerikanischen Krieges und beanspruchten die Insel für sich. Die erste Hälfte des 20. Jahrhundert war geprägt von Kämpfen um mehr demokratische Rechte von den USA. Der Foraker Act von 1900, der eine zivile Regierung etablierte und der Jones-Shafroth Act von 1917, der den Puertoricanern die Bürgerrechte der USA gewährte, ebneten den Weg zur Verfassung Puerto Rico und den ersten demokratischen Wahlen im Jahr 1952. Jedoch bleibt der politische Status Puerto Ricos auch mehr als 500 Jahre nach der ersten Besiedlung durch die Europäer umstritten.
Politik und Parteien
Puerto Rico ist ein assoziierter Freistaat innerhalb der USA. Es gibt zwei Parlamente: das Abgeordnetenhaus mit 54 Mitgliedern und den Senat mit 28 Mitgliedern. Der Gouverneur von Puerto Rico wird alle 4 Jahre direkt gewählt. Die Puertorikaner haben die Staatsbürgerschaft der USA, sind bei den US-Präsidentenwahlen jedoch ohne eigenes Stimmrecht. Im Repräsentantenhaus des Kongresses ist Puerto Rico mit einem Abgeordneten ohne Stimmrecht vertreten.
In Vieques, der kleinen vorgelagerten Insel, testete die United States Navy seit dem Zweiten Weltkrieg mit wenig Rücksicht auf Bevölkerung und Umwelt Waffen. Immer wieder hatten Bürger das Gelände besetzt. Sie kämpften, teilweise mit Unterstützung der lokalen Politiker, für ein Ende der Manöver. Munition, unter anderem Uranmunition, und Chemikalienrückstände führten unter Kindern zu erhöhten Krebsraten und zu anderen Gesundheitsbeeinträchtigungen unter der Bevölkerung. Im Jahr 2001 konnte nach jahrzehntelangem politischen Kampf eine Einigung mit der US-Regierung gefunden werden, sodass im Mai 2003 der Abzug der Navy-Truppen aus Vieques begann.
Die Parteienlandschaft weicht von der auf dem US-amerikanischen Festland ab und orientiert sich an der Position in Bezug auf den Status von Puerto Rico. Die wichtigsten politischen Parteien sind: Partido Nuevo Progresista (PNP, sind dafür, 51. Staat der USA zu werden), Partido Popular Democrático (PPD, sind dafür, den Assoziiertenstatus beizubehalten) und Partido Independentista Puertorriqueño (Puertoricanische Unabhängigkeitspartei, PIP).
Siehe auch:
Wirtschaft

Wichtige landwirtschaftliche Produkte sind Zuckerrohr, Bananen, Kaffee, Ananas, Ingwer und Tabak; außerdem ist der Fischfang ein wichtiger Industriezweig. Weitere wichtige Industriezweige sind die Nahrungsmittel-, Textil- und Zementindustrie sowie der Maschinenbau.
Auf Puerto Rico wird der weltweit bekannte Rum „Bacardi“ produziert. Um die hohen Importzölle zu vermeiden, wurde auf der Insel eine Produktionsstätte errichtet, durch die die Einfuhr des Rums in die USA erleichtert und verbilligt wurde. Zuvor musste der beliebte Rum stets von den Bermuda-Inseln (Territorium des Vereinigten Königreichs) importiert werden, wobei hohe Zölle zu entrichten waren.
Der Tourismus ist ein weiterer wichtiger Industriezweig Puerto Ricos. Vor allem die US-Amerikaner schätzen die karibische Insel als Urlaubsland sehr.
Puerto Rico ist das wirtschaftsstärkste Land Lateinamerikas. Besonders profitiert es hierbei von den hohen Subventionen der USA. Auch deshalb sind die Infrastruktur und das Gesundheitssystem Puerto Ricos im lateinamerikanischen Vergleich ausgezeichnet.
Der Seehafen in San Juan zählt zu den größten Lateinamerikas.
Forschung, Sport und Kultur
Forschung
Bei Arecibo befindet sich in einer Talmulde das zweitgrößte Radioteleskop der Welt, das Arecibo-Observatorium.
Sport
Die führende Sportart in Puerto Rico ist Baseball. Der Freistaat verfügt über eine eigene Baseball-Liga mit acht Vereinen. Das größte Baseballstadion ist das San-Juan-Santurce-Stadion, welches Platz für ca. 25.000 Personen bietet.
Puerto Rico hat bislang sechs olympische Medaillengewinner hervorgebracht, alle in der Sportart Boxen, siehe Liste der olympischen Medaillengewinner aus Puerto Rico.
Weitere populäre Sportarten sind Basketball und Volleyball.
im Jahr 2004 gelang es der puertoricanischen Basketballnationalmannschaft um NBA-Star Carlos Arroyo bei den Olympischen Spielen in Athen sensationell das Team der USA in der Vorrunde zu bezwingen. Letztlich scheiterte man jedoch im Viertelfinale an der Mannschaft von Italien.
Kultur
Als Popsänger haben sich Ricky Martin, Jennifer Lopez und Nina Sky, die puertoricanischer Herkunft sind, weltweit einen Namen gemacht.
Seit einigen Jahren machen Musiker aus Puerto Rico nach anfänglichen Erfolgen im lateinamerikanischen Raum zunehmend auch weltweit auf sich aufmerksam. Der Musikstil heißt „Reggaetón“. Weit über die Grenzen Puerto Ricos hinaus bekannt sind die Interpreten Calle 13, Daddy Yankee, Tego Calderón, Don Omar, Ivy Queen, Julio Voltio, Franky "Francisco" Perez, Wisin y Yandel und Héctor y Tito. Es gibt im Gegensatz zu der lokalen Folklore auch einige Industrial-Gruppen wie z.B. Random Insults, Cornucopia und AHD.
Puerto Rico hat schließlich die meisten Miss Universe hervorgebracht - nämlich fünf. Obgleich Puerto Rico politisch zu den USA gehört, hat es das Recht, seine eigene Miss Universe zu nominieren (und übrigens auch seine eigene Mannschaft bei den Olympischen Spielen zu stellen). Als Marisol Malaret 1970 den Titel der „Miss Universe“ das erste Mal errang, löste dies ein mehrtägiges Volksfest auf den Straßen der gesamten Insel aus. Es folgten: Deborah Carthy-Deu (1985), Dayanara Torres (1993), Denise Quiñones (2001) und Zuleyka Rivera (2006).
Einzelnachweise
- ↑ Charles A Woods, Jason H Curtis, Florence E Sergile: Biogeography of the West Indies. CRC, 2001, ISBN 0-8493-2001-1.
- ↑ Caribbean - Human impacts. In: Biodiversity Hotspots. Conservation International, abgerufen am 19. September 2006.
- ↑ Biodiversity and protected areas - Puerto Rico. (pdf) EarthTrend, 2003, S. 1-2, abgerufen am 14. September 2006.