Nahkampfspange
Die Nahkampfspange war die höchste infanteristische deutsche Kriegsauszeichnung des Zweiten Weltkriegs. Es handelte sich dabei um eine metallene, zweiflügelige Spange, die über allen anderen Auszeichnungen über der linken Brusttasche getragen wurde. Sie wurde am 25. November 1942 vom Oberkommando des Heeres gestiftet und in drei Klassen an Soldaten aller Dienstgrade verliehen. Sie gab nicht nur Ausdruck für typische Nahkampfeinsätze der Infanterie wie Stoßtrupps, Grabenkampf, das Stürmen einer Stellung oder die Abwehr eines Infanterieangriffs, sondern z. B. auch dem Antreten von Nahkampftrupps gegen Panzer.
Für die niedrigste Stufe (Bronze) musste der zu Beleihende an 15 Nahkampftagen gekämpft haben, an Tagen, „an denen man das Weiße in den Augen des Feindes sah“, wie es in der Stiftungsverordnung hieß. Die Stufe in Silber erhielt, wer 30 Nahkampftage erlebt hatte, die Stufe in Gold erforderte 50 Nahkampftage. Hier gab es allerdings eine Sonderregelung. Jene Soldaten die infolge schwerer Verwundung nicht mehr an die Front zurückkehren konnten, erhielten für mindestens 40 Nahkampftage die 3. Stufe der Nahkampfspange.
Zwar war die Definition eines Nahkampftages vorgegeben, die Beurteilung und Dokumentierung eines solchen Tages allerdings wurde der Truppe überlassen. Durch den harten Alltag an der Front kam es aber oft vor, dass Nahkampflisten schlampig geführt oder auch oftmals zu spät aktualisiert wurden. Deshalb erhielten viele Soldaten die Nahkampfspange zu spät oder auch oftmals gar nicht mehr.
Den hohen Stellenwert der Nahkampfspange unterstreichen die Verleihungszahlen. Von den schätzungsweise 18–20 Millionen Soldaten der Wehrmacht erhielten nur 36.400 die Stufe 1 (Bronze), 9500 die zweite Stufe (Silber) und die Stufe 3 in Gold wurde nur 631 Mal verliehen. Die Wertigkeit der Nahkampfspange, insbesondere der dritten Stufe war in der Truppe teilweise höher als die des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Literatur
- Florian Berger, Ritterkreuzträger mit Nahkampfspange in Gold , 2004, ISBN 3-9501307-3-X
- Manfred Dörr, Die Träger der Nahkampfspange in Gold, Heer-Luftwaffe-Waffen-SS 1943 - 1945 ISBN 3-7648-2585-5