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Französischer Dom

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Französischer Dom
Glockenspiel im Französischen Dom

Der Französische Dom in der Friedrichstadt von Berlin-Mitte befindet sich am Gendarmenmarkt. Er ist ein Kuppelturm, der zwischen 1774 und 1785 an die Französische Friedrichstadtkirche angebaut wurde. Diese war 1701 bis 1705 für französische reformierte Glaubensflüchtlinge, die sogenannten Hugenotten, errichtet worden. Häufig werden beide Gebäude gemeinsam als Französischer Dom bezeichnet. Die Bezeichnung Dom für den Turm, der keine geistliche Funktion hat, bezeichnet in diesem Fall keine Bischofskirche, sondern kommt von dem französischen Wort dôme, was Kuppel bedeutet. Ebenso verhält es sich mit dem Deutschen Dom auf der Südseite des Gendarmenmarkts; auch hier wurde, gleichzeitig mit der Französischen Friedrichstadtkirche, zunächst nur die Kirche erbaut (damals Neue Kirche genannt).

An beide Kirchen ließ der preußische König Friedrich II. 1785 zwei fast identische, funktionslose Türme anbauen, ausschließlich zugunsten der Prachtentfaltung und der städtebaulichen Wirkung. Vorbild für die symmetrischen Kuppeltürme auf dem Gendarmenmarkt waren die überkuppelten Zwillingskirchen an der Piazza del Popolo in Rom, aber auch die Themse-Ansicht des Baukomplexes von Greenwich Hospital in London von Sir Christopher Wren. Die Gestaltung der Kuppeltürme selbst steht in der Tradition des Palladianismus und rezipiert zudem die damals im Bau befindliche Kirche Sainte-Geneviève in Paris, das heutige Panthéon, von Jacques-Germain Soufflot. Baumeister des Turmes waren Carl von Gontard und Georg Christian Unger.

Dem Bau des Französischen Doms musste der Friedhof der Hugenottengemeinde weichen, die dafür ein unentgeltliches Nutzungsrecht für alle Zeiten für den heute der Stadt Berlin gehörenden Turm erhielt. Im 19. Jahrhundert war in diesem Turm außer den Wohnungen des Küsters und des Kirchendieners die Französische Domschule Berlin untergebracht: An der Nordseite eine Knaben-, an der Südseite eine Mädchenschule mit je sechs Klassenzimmern und der Wohnung des Vorstehers.[1] Seit 1935 befindet sich im Französischen Dom das Berliner Hugenottenmuseum.

Der Französische Dom wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach Wiederherstellung der Fiedrichstadtkirche wurde auch der Kuppelturm zwischen 1981 und 1987 wieder aufgebaut. Zur 750-Jahrfeier Berlins 1987 wurde ein Glockenspiel mit 60 Glocken in die Kuppel des Doms eingebaut. Nachdem aus gleichem Anlass ebenfalls ein Glockenspiel im Tiergarten mit 68 Glocken gebaut worden ist, ist das Glockenspiel im Französischen Dom heute das zweitgrößte der Stadt.

Von 2004 bis 2006 wurde die Fassade des Doms für 6 Millionen Euro saniert. Im Zuge dessen wurden auch 18 der 60 Bronzeglocken repariert oder neu gegossen. Für die Reparatur der Glocken stellte der BASF-Konzern 50.000 Euro zur Verfügung. Mit einem Glockenspiel am 25. August 2006 wurden die Sanierungs- und Reparaturarbeiten offiziell beendet.[2]

Commons: Französischer Dom – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. * Johannes E. S. Schmidt: Die Französische Domschule und das Französische Gymnasium zu Berlin. Schülererinnerungen 1848-1861. Herausgegeben und kommentiert von Rüdiger R. E. Fock. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3478-0. Link zum Buch
  2. Im Französischen Dom läuten die Glocken, Berliner Zeitung, 26. August 2006

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