Läuteordnung
Die Läuteordnung beschreibt das Glockengeläut der Kirchen, also welche Kirchenglocken zu welchem Anlass gemeinsam oder einzeln erklingen dürfen. Zum Erstellen der Läuteordnung werden verschiedene Aspekte herangezogen.
Inschriften
Die Inschriften der Glocken beinhalten den Namen des Gießers und das Gussjahr der Glocke. Bei frühen mittelalterlichen Glocken können Gussjahr, Name des Gießers oder beide Angaben fehlen. Hier spricht man von anonymen Gießern. Aufgrund der Zier oder Form ist es teilweise möglich die Glocke einem bestimmten Gießer zuzuschreiben. Beim Fehlen des Gussjahres kann die Glocke nach Form und Klangstruktur einem Jahrhundert oder genauer zugeordnet werden. Das Gussjahr kann auch in Form eines Chronogramms vorliegen.
Beispiele für häufige Glockeninschriften:
- LAVDO DEVM VERVM. PLEBEM VOCO. CONGREGO CLERVM. DEFVNCTOS PLORO. PESTVM FVGO. FESTA DECORO:
Den wahren Gott lobe ich. Ich rufe das Volk. Ich versammle den Klerus. Ich beweine die Toten. Die Seuche verjage ich. Die Feste ziere ich! - O REX GLORIAE VENI CVM PACE: O, König der Herrlichkeit komme in Frieden.
- AVE MARIA GRATIA PLENA DOMINVS TECVM: Gegrüßt seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir.
- O LAND, LAND, LAND HOERE DES HERREN WORT!
- [Heilige/Heiliger] BITTE FÜR UNS!
- EHRE SEI GOTT IN DER HOEHE / FRIEDE AUF ERDEN / DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN
Namen und Funktionen
Glocken sind entweder ausdrücklich in der Inschrift einem Heiligen oder einem Anlass (z. B. Maria Gloriosa im Erfurter Dom) gewidmet oder werden im Volksmund so benannt (z. B. Große Susanne im Freiberger Dom). Bei der Läuteordnung soll der Name der Glocke berücksichtigt werden, z. B. für das Patrozinium der Gemeinde oder die Feiertage für den namensgebenden Heiligen. Aber auch die aufgegossene Inschrift, z. B. „die Toten geleit’ ich“ (Totenglocke), spielt eine entscheidende Rolle. Zum täglichen Angelusgebet erklingt in katholischen Pfarreien (meist) die Marien- oder Angelusglocke.
Bis ins späte Mittelalter wurden die Glocken nur solistisch geläutet; jede Glocke hatte ihre spezielle Funktion, ihren Anlss, zu dem sie zu erklingen hatte. Auf eine harmonische oder melodische Abstimmung bei einem Zuguss wurde nicht geachtet. Einige Glockenbezeichnungen und Funktionen (wie die Armsünderglocke) gibt es heutzutage nicht mehr.
Name/Bezeichnung | (historische) Funktion | Beispiel (Schlagton) |
---|---|---|
Armeseelenglocke | läutet nachts zur Orientierung, vor dem Schließen der Stadttore (die „Armen Seelen“/Verirrten sollen den Weg finden) | Bamberger Dom (fis″) |
Armsünderglocke | läutet zur Hinrichtung | Berner Münster (cis′) |
Apostolica | Apostelglocke; bezeichnet die Apostelfeste | Magdeburger Dom (b°) |
Bier- oder Weinglocke | mahnt zum Schließen der Kneipen und Wirtshäuser; Beenden des Umtrunkes | Bad Hersfelder Stadtkirche (a′) |
Dominica (lat. die dem Herrn Geweihte) | Sonntagsglocke; bezeichnet die Sonntage | Ulmer Münster (b°) |
Evangelistenglocke | läutet während der Verlesung des Evangeliums; trägt oft die Namen der vier Evangelisten | Abtei Münsterschwarzach (b′) |
Feuer- oder Brandglocke | warnt bei Brandgefahr; in Zürich früher zur Sicherung der Herdfeuer | Münsteraner Lambertikirche |
Fressglocke | rief die Bauern und ihre Angestellte zum Essen | im Salzburger Land |
Gloriosa (lat. die Ruhmvolle) |
Festtagsglocke; meist tontiefste Glocke eines Geläuts. Bezeichnet die Hochfeste. | Erfurter Dom (e°) |
Hosanna | → Gloriosa; kann als zweite Festtagsglocke fungieren | Erzabtei St. Ottilien (fis°) |
Marktglocke | ruft zur Eröffnung und zum Schluss des Marktes | Herrenberger Stiftskirche (es″) |
Mettenglocke | ruft zur Frühmette | Kölner Dom (h′) |
Osanna | → Gloriosa; kann als zweite Festtagsglocke fungieren | Halberstädter Dom (b°) |
Predigtglocke | ruft zum Predigtgottesdienst | Berner Münster (h°) |
Prim-, Terz-, Sext-, Nonglocke | ruft zu den Stundengebeten | St.-Nikolaus-Kathedrale zu Fribourg (as′) |
Rats(herren)glocke | ruft zur Versammlung der Ratsherren, Bürgermeister | Marienkirche zu Stendal |
Schiedglocke | verkündet Verschied eines Gemeindemitglieds | Herrenberger Stiftskirche (c″) |
Schulglocke | läutet zum Schulbeginn | Georgskirche in Schlitz (c″′) |
Sturmglocke | warnt bei schweren Unwettern (vgl. Glockeninschriften „fulgura frango“: Die Blitze brech′ ich oder „alle bösen Wetter vertreibe ich“) |
Limburger Dom (g′) |
Susanna | → Gloriosa; kann als zweite Festtagsglocke fungieren. „Susanna“ ist eine Personifikation von Hosianna. | Münchner Frauenkirche (a°) |
Vesperglocke | ruft zur Vesper/Abendandacht | Braunschweiger Dom (es″) |
Verirrtenglocke | → Armeseelenglocke | St. Blasius zu Fulda (g′) |
Wachtglocke | → Armeseelenglocke | Greifswälder Marienkirche |
Wetterglocke | → Sturmglocke | Markusmünster in Reichenau-Mittelzell (g′) |
Zeichen- oder Ruferglocke | besorgt ein/mehrere Vorläuten zum Gottesdienst | St. Peter in Zürich (c′) |
Zügenglocke | läutet zum Ableben | Schweiz/Österreich |
Zwölfuhr-, Elfuhr-, Neunuhrglocke etc. |
läutet zur bestimmten Tageszeit | St. Peter zu München (a′) |
Glockennamen aus dem Volksmund
Die volkstümlichen Bezeichnungen können aus ihrem Gebrauch (vgl. Pestglocke), aber auch aus Form (vgl. Langhals) oder Klang (vgl. Hallerin) herrühren.
Name/Bezeichnung | Herkunft des Namens | Funktion | Beispiel |
---|---|---|---|
Bierringerin | Funktion → Bierglocke | mahnt zur Schließung der Bierstuben | Stephansdom zu Wien |
Blutglocke | Funktion → Armsünderglocke/Jurdicia [1] | erklingt zur Hinrichtung | ehem. Dreikönigenglocke Juridica, Kölner Dom |
Decker Pitter | Größe | Hochfestglocke | St. Petersglocke, Kölner Dom |
Dicke Susanne | einer der Läutemeister verglich das Ziehen der Glocke mit dem Tanzen mit seiner gewichtigen Gattin Susanne[2] |
Festglocke | Grosse Glocke, Berner Münster |
Dunna | tiefer Klang (Onomatopoesie)[3] | Hochfestglocke | Halberstädter Dom |
Dammerich | tiefer Klang („dammern“?) der Vorgängerglocke | Festglocke | Wetzlarer Dom |
Faule Anna | St. Marien (Stendal) | ||
Große und Kleine Schelle | heller Klang | St. Johannis (Lüneburg) | |
Guldenglocke | zum (außerregulären) Läuten der Glocke wurde eine Sonderzahlung von 1 Gulden angesetzt |
Herrenberger Stiftskirche | |
Hallerin | weittragender Klang | Festglocke | Dom zu Eichstätt |
Klag | Funktion (beklagen der Toten) | Sterbeglocke | Dom zu Eichstätt |
Langhals | Form | Chorglocken für die Stundengebete | Halberstädter Dom |
Lumpenglocke | Läuten für die Zecher („Lumpen“) | läutet zum Beginn der Sperrstunde | St. Gangolf (Trier) |
Pestglocke | Funktion („Pestum Daemonemque fugo“) | läutet bei Pestgefahr | - |
Pillenglocke | St. Michael zu Bernkastel-Kues | ||
Pummerin | tiefer, wuchtiger Klang (etwa „pommern“, „pummern“) | Hochfestglocke | Stephansdom zu Wien |
Spitälerin | St. Nikolaus zu Überlingen | ||
Schlafglocke | Funktion als Abendglocke | erklingt zur Nachtruhe | Bamberger Dom |
Schreier | rauher Klang | Vincencia, St. Severi zu Erfurt | |
Spätzlesglocke | Funktion, Mittagessen (Spätzle) | erklingt zur Mittagszeit, 11 Uhr | Hosanna, Freiburger Münster |
Winklerin | vermutliche Stifterin | Marienglocke | Frauenkirche (München) |
Zwölferin | Funktion als Tageszeitenglocke | Mittagsglocke um 12 Uhr | St. Peter (München) |
Disposition

Rein harmonische Geläute gehören zu den ältesten bekannten Dipositionen. Der Kern des Kölner Domgeläutes zählt mit seiner melodischen Basis g°-a°-h° zu den frühesten Beispielen melodischer Dispositionen. Geläute, die über Jahrhunderte gewachsen sind und oftmals eine weder harmonische noch melodische Disposition aufweisen, sind geprägt durch ihre besondere Individualität sowohl in Bezug auf den Klang jeder einzelnen Glocke als auch des Vollgeläutes. Die neu gegossenen Glocken (ab 1945) sind meist sehr genau aufeinander abgestimmt und in immer wieder vorkommenden Motiven disponiert, sodass es diesen oft an Individualität fehlt. Je nach vorhandenen Schlagtönen der Glocken ergeben sich bestimmte Kombinationen, fälschlicherweise auch „Motive“ genannt (Motive sind metrisch und rhythmisch festgelegt), die meist nach alten Chorälen oder liturgischen Liedern benannt wurden. Hier einige Beispiele:
- hier: a'-h'-d"-e"
- hier: a'-cis"-e"-fis"
- hier: a'-h'-cis"
- hier: h'-cis"-e"
- hier: fis'-a'-h'
Je nach Kirchenjahreszeit werden eher oder Motive ausgewählt. So wird das Geläut an Festtagen als Vollgeläut (Plenum) aller Glocken ertönen, während für die Fastenzeit ein bescheidenes Geläut angestimmt werden kann. Unter einem bescheidenen Motiv werden auch sog. „hohle“ oder reine Motive verstanden; sie sind weder harmonisch noch dissonant z. B. eine Quarte, Quinte oder eine Mischung aus beidem z. B. .
Eine wohl durchdachte und differenzierte Läuteordnung basiert auf den liturgischen Vorgaben des Kirchenjahres.
Raster nach liturgischen Gesichtspunkten
Die folgende Tabelle zeigt eine differenzierte Aufstellung der verschiedenen Läutekategorien:
Katholisch | Evangelisch |
---|---|
A. Hochfeste
B. Übrige Hochfeste
C. Sonntage
D. Sonstige Hochfeste/Feste
E. Feste an Werktagen
F. Gedenk- und Werktage G. Gedenk- und Werktage in der Advents- bzw. Fastenzeit |
A. Hohe Festtage
B. Festtage
C. Sonntage
D. Feste an Werktagen E. Werktage
|
Konfessionsunterschied
Wenn die Glocken nach den Vorgaben des liturgischen Kirchenjahres geläutet werden, dann ist dies in Bezug auf die jeweilige Konfessionen von Läuteordnung zu Läuteordnung unterschiedlich; so wird es z. B. bei evangelischen Läuteordnungen keine Kategorie für „Hochfeste der Heiligen und der Gottesmutter“ geben. Besonders das Läuten zum Karfreitagsgottesdienst/Karfreitagsliturgie unterscheidet sich zwischen den Konfessionen. Bei den Katholiken schweigen die Glocken ab dem Gloria am Gründonnerstag, bei dem (meist) noch einmal alle Glocken erklingen, und ertönen erst wieder zum Gloria bei der Feier der Osternacht (Karsamstagabend bzw. Ostersonntagmorgen). Von den Türmen evangelischer Kirchen erschallt am Karfreitag häufig nur die größte Glocke; allerdings wird teilweise noch mit allen Glocken geläutet, woran manche Katholiken Anstoß nehmen. Auch im Hinblick auf die Ökumene unterlassen jedoch einige Gemeinden jegliches Läuten.
Gebetsläuten zu den Tageszeiten
Angelus
Hauptartikel: Angelusläuten
Das Angelusläuten (auch Aveläuten) ist ein Gebetsläuten der katholischen Kirchen, das morgens, mittags und abends ausgeführt wird. Zwischen dem Gloria am Gründonnerstag und dem der Osternacht unterbleibt jegliches (Angelus-)Läuten.
Vaterunser
Die evangelischen Kirchen üben das Vaterunserläuten (Betläuten) aus. Damit ist zunächst gemeint, dass während des Vaterunser im Sonn- bzw. Feiertagsgottesdienst eine Glocke erklingt. Die sogenannte „Bet-“ oder „Vaterunserglocke“ kann dabei geläutet oder durch einen Schlaghammer angschlagen werden. Im letzteren Falle kann dies durch sieben (vgl. sieben Bitten des Vaterunser) oder neun (sieben Bitten inklusive Anfang und Ende) geschehen. Dieses Signal ermöglicht denen, die nicht am Gottesdienst teilnehmen die persönliche Anteilnahme am Gebet.
Unter Vaterunserläuten wird, ähnlich wie in katholischen Gemeinden, zudem ein (meist) dreimaliges Gebetsläuten mit einer Glocke verstanden. Mancherorts ist es üblich, davor oder danach, die oben genannten Betschläge auszuführen. Die geläufigsten Läutezeiten sind 07:00, 12:00 und 18:00 Uhr; die Läutedauer beträgt etwa 1–5 Minuten. An Samstagen wird das Abendläuten häufig durch das Einläuten des Sonntags ersetzt. In manchen Gemeinden entfällt das Betläuten am Karfreitag und am Karsamstag oder sogar jeden Sonntag.
Läutezyklus der Hl. Woche

Angstläuten
Das Angstläuten ertönt zum Gedächtnis der Todesangst Christi am Ölberg in der Nacht seiner Gefangennahme. Dieser Brauch ist mancherorts noch üblich. Hierbei läutet am Donnertsagabend um 21:00 Uhr oder nach bzw. anstelle des Abendläutens eine besondere (tontiefe) Glocke.
Karfreitagsgedenken
Jeden Freitag – außer am Karfreitag selbst – erklangen bis weit in die 1960er Jahre hinein dreimal die Kirchenglocken zum Gedenken des Leidens und Sterbens Jesu. Jeweils mindestens zwei Minuten lang.
- 11 Uhr: Leiden Jesu bzw. Herz-Jesu-Läuten/Kreuzigungsstunde: mit einer Glocke (in Altenerding mit dem Vollgeläut)
- 15 Uhr: Kreuzestod bzw. Schiedläuten/Sterbestunde: mit einer Glocke
- 16 Uhr: Kreuzabnahme: mit einer Glocke
Vielerorts hat sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz das 15-Uhr-Läuten bis heute gehalten. Das 11-Uhr-Läuten, genau so wie das 16-Uhr-Läuten trifft man heute fast nirgends mehr an. Hier finden die Glocken u. a. mit den Bezeichnungen Christusglocke, Kreuzglocke oder Schiedglocke Verwendung. In Tirol gilt es um 15:00 Uhr mit der größten vorhandenen Glocke zu läuten. In einigen evangelischen Gemeinden wird auch am Karfreitag zur Sterbestunde geläutet. Oftmals fällt danach sämtliches Läuten bis zum Ostersonntag weg (z. B. aus Rücksicht auf eine katholische Gemeinde).
In der katholischen Kirche wird nach altem Brauch zum Schiedläuten eingedenk des Todes Jesu Christi folgendes Gebet gesprochen:
„V ‚Es entstand Finsternis, als der Herr Jesus gekreuzigt wurde. Um die neunte Stunde rief er mit lauter Stimme: Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen? Und mit geneigtem Haupt gab er seinen Geist auf.‘
- A ‚Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.‘
V ‚Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes unterworfen, um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib uns die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und einst in Herrlichkeit auferstehen. Darum bitten wir dich durch ihn, Christus, unsern Herrn.‘
- A ‚Wir danken dir, Herr Jesus Christ, dass du für uns gestorben bist. – Ach, lass dein Kreuz und deine Pein an uns doch nicht verloren sein. Amen.‘“
Schied-/Scheideläuten
Unter dem Begriff „Schiedläuten“ kann auch das allabendliche kurze Nachläuten an den Angelus verstanden werden, dass sich an das Gedächtnis für die Verstorbenen (des Tages/der Woche) richtet. Dieser (katholische) Brauch ist häufig in Süddeutschland anzutreffen.
Das Schiedläuten bedeutet aber auch, dass beim Bekanntwerden eines Todesfalles mit der „Schiedglocke“ (Schweiz/Österreich oft: „Zügenglocke“; „in den letzten Zügen liegen“.) geläutet wird.
Liturgische Handlungen
Wandlung/Einsetzungsworte
In jeder katholischen Pfarrkirche gibt es die Altarschellen oder den Altargong, die während der Einsetzungsworte von Messdienern geläutet bzw. angeschlagen werden. Regional unterschiedlich ist jedoch die Einbeziehung einer bestimmten Glocke aus dem Geläut. Hierbei kann die jeweilige Glocke entweder schwingend geläutet oder per Schlagwerk angeschlagen werden. Im letzteren Falle geschieht dies meist durch zwei Schlagfolgen mit jeweils drei kurz aufeinander folgenden Schlägen (jeweils nach „tut dies zu meinem Gedächtnis“). Eine Differenzierung kann z. B. durch das reine Anschlagen für „normale“ Sonntage und das schwingende Läuten der an Festtagen erfolgen.
In evangelischen Gemeinden kann es auch ein Läuten zu den Einsetzungsworten geben, das dann meist bis in das darauffolgende Vaterunser hineinreicht. Die Betätigung eines Schlagwerkes ist eher unüblich.
Taufhandlung
Während des Taufaktes kann mit der speziellen Taufglocke geläutet werden.
Einsegnungen
Konfirmation
Zur Einsegnung der Konfirmanden wird in evangelischen Kirchen gewöhnlich mit allen Glocken geläutet.
Trauung
In beiden Konfessionen üblich; geläutet wird dann mit einer kleinen Glocke oder der dafür vorgesehenen Trauglocke.
Primiz
In katholischen Kirchen kann zur Einsegnung der neuen Priester das Vollgeläut erklingen.
Beisetzung
Zum Geleit bzw. zur Beisetzung auf dem Friedhof – bei weit entferntem Friedhof kann zur festen Zeit ein Gedächtnisläuten erfolgen – wird in den meisten Fällen mit der vorhandenen Sterbe- bzw. Totenglocke oder der tontiefsten bzw. größten Glocke für wenige Minuten geläutet.
Verlesung der Verstorbenen
In evangelischen Kirchen gibt es das Läuten mit der Toten- oder der tontiefsten Glocke währen der Verlesung der Verstorbenen am Ewigkeitssonntag. Dies kann auch am Buß- und Bettag oder im Jahresschlussgottesdienst am Altjahrsabend erfolgen.
Sonn- und Feiertage
Einläuten
Das Einläuten – auch als Vesper- oder Feierabendläuten bekannt – eines Hochfestes bzw. Sonntags am Vortag geht vermutlich auf das Läuten zur ersten Vesper zurück; die Vesper wird erst bei Einbruch der Dunkelheit gesungen. Daher findet das Einläuten in der Regel erst am frühen Abend statt. Die häufigsten Läutezeiten sind 18:00 und 19:00 Uhr. Beim Einläuten sollten dieselben Glocken wie zum Hauptgottesdienst/Amt am Sonn- bzw. Feiertag. Jedoch kann diese Regelung auch von Pfarrei zu Pfarrei variieren. So wird beispielsweise in der Schweiz und in Österreich mit dem Vollgeläute der Sonntag eingeläutet. Beispiele für die unterschiedlichen Läutezeiten:
- Stift Wilten in Innbruck (Österreich): um 12:00 Uhr
- Stadtkirche Dietfurt, Poing: um 14:00 Uhr
- Frauenkirche (München) und weite Teile Bayerns: um 15:00 Uhr
- Naters/Schweiz: um 16:35 Uhr
- Altenrhein/Schweiz: um 16:00 Uhr
- Kölner Dom: um 19:30 Uhr
- Lübecker Marienkirche: um 20:00 Uhr
In der Schweiz ist es auch verbreitet nach Jahreszeit zur vollen Stunde zum Sonnenuntergang einzuläuten (zwischen 15 Uhr im Winter und 19 Uhr im Sommer).
Das Einläuten kann zwischen 3 und 15 Minuten dauern. Besonders in der Schweiz (z. B. in Visp/Schweiz: 27 Minuten) und an hohen Domkirchen wird meist eine Viertelstunde oder länger geläutet.
Varianten des Einläutens sind das Pulsläuten, bei dem das gleiche Geläut zwei- oder drei mal wiederholt wird, und das Classicum-Läuten. Letztgenanntes zeichnet sich dadurch aus, dass zunächst alle beteiligten Glocken, von der kleinsten bis zur größten, solistisch erklingen. Bei der größten Glocke angelangt, baut sich das Geläut nach oben hin wieder auf und erklingt dann für 5–10 Minuten. Dieses Geläut kann entweder regelmäßig oder nur vor hohen Feiertagen erfolgen.
Eine Möglichkeit, die regionale Ökumene zu unterstreichen, ist das gemeinsame, ökumenische Einläuten, das vielerorts auch als Stadtgeläut ausgeführt wird. Das Bekannteste darunter ist das Frankfurter Stadtgeläut, dass allerdings nur bei besonderen Anlässen stattfindet.
Vorläuten
Vor den Hauptgottesdiensten können besondere Glockenzeichen (Vorläuten) gegeben werden. Unterschieden wird zwischen einmaligem Vorläuten (60, 30 oder 15 Min. vor Beginn) und dem doppelten Vorläuten (2 und 1 Std., 60 und 30 Min. oder 30 und 15 Min. vor Beginn). Das Vorläuten muss sich nicht nach Gottesdienstbeginn, sondern kann sich auch nach Beginn des Hauptläutens richten. Hierfür gibt es Beispiele in der Schweiz. Das einmalige Vorläuten geschieht meist mit einer Glocke, nur selten auch mit zwei Glocken oder gar einem Teilgeläut, und das doppelte Vorläuten entweder mit der gleichen Glocke oder mit zwei unterschiedlichen oder zuerst mit einer und dann mit zwei Glocken. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, bei denen in einem (z. B. kath. Heilig-Geist-Kirche in Lemgo) oder gar in beiden Fällen immer das Vollgeläut ertönt.
Beispiele:
Paul-Gerhardt-Kirche in München-Laim:
(5 Glocken: e′-fis′-a′-h′-cis″)
30 Min. vor Beginn des Gottesdienstes:
- an Werktagen: Glocke 3
- an Sonntagen: Glocke 2
- an Festen: Glocke 1
- an Hochfesten: Glocken 2+1
Hier richtet sich das Vorläuten nach der liturgischen Rangordnung Werktage < Sonntage < Feste < Hochfeste.
Ref. Kirche zu Lage-Heiden:
(3 Glocken: des′-f′-c″)
60 Min. vor Beginn des Hauptgottesdienstes:
- an Sonntagen in der Advent- und Passionszeit: Glocke 3
- an den übrigen Sonntagen im Kirchenjahr: Glocken 3+2
- an Festtagen: Glocken 2+1
Dieses Vorläuten berücksichtigt zusätzlich die verschiedenen Charakteristika der Kirchenjahreszeiten (Advent und Passionszeit gehören zu den Bußzeiten und werden durch bescheideneres Geläut [f′-c″ = Quint] als Festtage [des′-f′ = Große Terz] angekündigt).
Landau a. d. Isar:
(5 Glocken)
- 15 Minuten vor Gottesdienstbeginn: Glocke 2 (an Festtagen Glocke 1); Dauer: ca. 5 Minuten
- 15 Minuten vor Gottesdienstbeginn: an sehr hohen Festtagen (Patrozinium, Gründonnerstag und Ostersonntag, Weihnachten) mit Glocke 1 vorläuten, dann nach und nach die Glocken 2–5 „dazuschalten“; Dauer: ca. 15 Minuten.
Hier geht an Hochfesten das Vorläuten in das Hauptläuten nahtlos über.
Domkirche zu Köln:
(8 Glocken: c°-g°-a°-h°-c′-d′-e′-g′)
- an Sonntagen und Festen: 18 Min. vorher mit der Speciosa (Glocke 3)
- an übrigen Hochfesten: 20 Min. vorher mit der Pretiosa (Glocke 2)
- an den höchsten Festtagen: 25 Min. vorher mit der St. Petersglocke (Glocke 1)
Das Hauptläuten knüpft sich (15 Min. vor Messbeginn) an das Vorläuten an. Diese Art des Vorläutens richtet sich nach der jeweiligen Rangordnung des Tages und dient dazu, den verwendeten Großglocken die seltene Gelegenheit zu geben solistisch zu erklingen. Nicht nur die Glockengröße verändert sich, sondern auch parallel dazu die Läutedauer. Dieses Muster gilt auch für das Einläuten am Vorabend.
Fraumünster in Zürich:
(5 Glocken: b°-es′-g′-b′-c″)
- an Werktagen und zu Amtshandlungen: 35 Min. vorher mit Glocke 3
- an Sonntagen: 65 und 35 Min. vorher mit Glocke 2
- an Festtagen: 65 und 35 Min. vorher mit Glocke 1
- an hohen Festtagen: 65 und 35 Min. vorher mit Glocken 3+2+1 (B-Dur-Quartsextakkord)
Diese Art des Vorläutens ist sehr differenziert und macht sich auch dadurch besonders wirksam, dass an Sonn- und Feiertagen zweimal vorgeläutet wird.
Signieren
Beim Signieren (auch: Vorspann) geht dem Hauptläuten das Läuten einer einzelnen Glocke voran. Zwischen beidem liegt eine Pause von 5 bis 10 Sekunden. Der Vorspann zeigt Besonderheiten eines Gottesdienstes an: Festtag, Abendmahl (falls es nicht regelmäßig gefeiert wird), Taufen.
Haupt-/Zusammenläuten
Das Hauptläuten, auch als Zusammenläuten bekannt, besteht aus mindestens zwei Glocken (sofern vorhanden) und kündigt den unmittelbar bevorstehenden Beginn des Gottesdienstes an. Am Karfreitag erklingt in evangelischen Gemeinden häufig nur die große Glocke.
An katholischen Kirchen je nach Größe und Bedeutung des Gotteshauses wird 5 bis 10 Minuten vor Gottesdienstbeginn mit einer kurzen Pause bis zu selbigem, an evangelischen Kirchen vor dem Gottesdienst bis zu seinem Beginn mit einer Länge von meist 5 Minuten geläutet. Zu besonderen Festtagen kann sich dieses Läuten bei beiden Konfessionen aber auch erheblich ausdehnen und erstreckt sich oft bis zu 20 Minuten oder mehr.
Eine gute Läuteordnung enthält ein Hauptläuten, dass sowohl die liturgische Rangordnung des Tages (Hochfest/Fest/Sonntag/ggf. Werktag) als auch die Kirchenjahreszeit berücksichtigt. Allerdings ist dies bei kleinen Geläuten bis zu vier Glocken selten anzutreffen! In diesem Falle entscheidet es sich zwischen den Kirchenjahreszeiten oder der liturgischen Rangordnung des Tages. Bei größeren Geläuten (ab fünf Glocken) wird es eine Dominika (Sonntagsglocke) geben, die für den Tag des Herrn aufbewahrt wird. Bei Domgeläuten (ab sieben Glocken) gibt es auch eine Gloriosa (Festtagsglocke), die nur den Festen vorbehalten ist.
Nachschlag
Der Nachschlag ist ein Nachläuten der größten beteiligten Glocke nach dem Hauptläuten, etwa eine halbe Minute lang und von jenem durch eine Pause von 5 bis 10 Sekunden getrennt. Statt des Nachläutens kann diese Glocke auch 3 × 3 Mal angeschlagen werden, z. B. an Karfreitag, Bußtag oder bei Passionsandachten.
Ausläuten
Das Ausläuten kann entweder direkt im Anschluss an den Gottesdienst oder zur Zeit des Einläutens (am Vorabend) stattfinden. Die Wahl der Glocken ist jedoch unterschiedlich; einerseits wird das Motiv des Einläutens oder nur die jew. größte Glocke verwendet.
In Zürich läuten die Innenstadtkirchen Grossmünster, Fraumünster und St. Peter am Sonntagabend um 19:00 Uhr mit der jeweils größten Glocke den Sonntag aus, der am Vortag – ebenfalls um 19:00 Uhr – mit dem Vollgeläut eingeläutet wurde. In Hohenlinden (Oberbayern) werden die höchsten kirchlichen Festtage bei der Pfarrkirche St. Josef am Abend um 19 Uhr für 5 Minuten mit dem Vollgeläute ausgeläutet.
Vielerorts wird das Ausläuten des alten Jahres praktiziert. Hierbei wird kurz vor Mitternacht mit dem Vollgeläut oder mit der größten Glocke für etwa 10–15 Min. geläutet.
Weitere Läutetechniken und -anlässe
Durch die Vernichtung der Glocken im Zweiten Weltkrieg und aufgrund der Automatisierung durch Läutemotoren sind viele historische Läutebräuche verloren gegangen. Im Folgenden werden die wichtigsten Läutetraditionen und -techniken vorgestellt:
eigentliches Sonntags- und Festgeläute in drei verschiedenen Techniken, die kombiniert/abwechselnd verwendet wurden:
- Anschlagen mehrerer Glocken, gleich bleibend in Melodie und Rhythmus, u. U. variabel im Tempo.
- rasches Anschlagen mehrerer Glocken in kunstvollen, häufig wechselnden Rhythmen, Melodien, Tempi, z. T. mit Triolen und Dopplungen (Beiern im engerem Sinne)
- Durchziehen 1 Glocke (die das Tempo bestimmt und je nach Anlass wechselt), zu der die übrige[n] Glocke[n] in verschiedenen Rhythmen eingestoßen, d. h. angeschlagen werden; feierlichste Form! [4]
Kleppen (auch: Halbzugläuten, Zinken)
Schlagen einer kleinen Glocke einseitig gegen ihren Klöppel (nur per Seilzug möglich); besondere Signalwirkung je nach Zahl der Schläge.
„Bey einer großen Leiche wird der Tod angekündigt, mit der größten geklept und mit allen dreyen nachgeläutet. Dieses geschieht bey Erwachsenen sowohl als Kindern durch die Nachbarn, daher der Küster nichts zu ziehen hat.“ [5]
Kluniazenserläuten
Zu den Hochfesten im Kirchenjahr ist es möglich, dass ein Kluniazenserläuten erfolgt. Diese Art des Läutens, bei der die Glocken nicht nur miteinander, sondern auch nacheinander ertönen, wurde nach Cluny bzw. dem mittelalterlichen Kloster von Cluny in Burgund benannt. Sie entspringt den Läuteordnungen der großen mittelalterlichen Kirchen und Klöstern. Da es den Glockengießern nicht immer gelang, eine vielstimmige Harmonie aus mehreren Glocken zu erreichen, wurden die Glocken nacheinander einzeln geläutet, um Dissonanzen zu vermeiden. Das heutige Modell dieser Läuteart sieht eine Kombination von Einzel- und Plenumsläuten vor: Zunächst erklingt das Plenum, welches mit der kleinsten Glocke beginnend angeläutet wird. Beim Abschalten des Plenums bleibt zum Schluss die größte Glocke des Geläutes stehen und läutet einzeln. Danach läuten die übrigen Glocken einzeln, von der zweitgrößten zur kleinsten Glocke aufsteigend. Am Ende läutet die kleinste Glocke des Geläutes einzeln. Von ihr aus baut sich das Plenum wieder nach unten auf und läutet wiederum. Das erste Plenumsgeläut sollte kürzer als das Zweite sein.
Pulsläuten
Läuten in mehreren gleichlangen Abständen („Pulsen“) mit jeweils den gleichen Glocken (oder mit nur einer Glocke). Dabei kann die Dauer eines Pulses zwischen 5 und 10 Min. schwanken. Dazwischen liegen Pausen von 1–10 Min. Dieses Geläut wird häufig zum Einläuten der Hochfeste (auch Sonntage) verwendet.
Taktläuten
Durchziehen aller Glocken in gleicher Pendelfrequenz (!), sodass die Anschlagfolge stets gleich bleibt; nur in Billerbeck nachzuweisen (Alter unsicher).
Totenläuten
Kompliziertes System langsamer Anschlagfolgen, z. T. mit mehreren angeschlagenen und einer durchgezogenen Glocke; daraus waren sozialer Status, Alter und Geschlecht des Toten zu erkennen; erste „Pause“ unmittelbar nach dem Ableben oder nach dem nächsten Betläuten/Angelus.
Profanes bzw. bürgerliches Geläut
Armeseelen-/Verirrtenläuten
Die Armeseelenglocke läutet 1 Stunde nach Sonnenuntergang. Seit 1609 aus Rom verbreitet. Dieses Geläut diente zur Orientierung für diejenigen, die sich zu weit von der Stadt (Stadttore) entfernt und sich verirrt haben. So wird es z. B. bei der Kathedrale Sankt Nikolaus (Freiburg im Üechtland) praktiziert.
Armesünderläuten
Dieser Brauch ist abgeschafft. Die Armesünderglocke läutete von Beginn der Führung des Angeklagten zur Hinrichtungsstätte bis kurz vor dessen Hinrichtung.
Feuer-, Sturm- und Alarmläuten
Rasches Anschlagen des Klöppels an eine Seite der Feuer- oder Alarmglocke. Im Berner Münster werden die beiden „Feuerglocken“ mit steigendem Tempo abwechselnd angeschlagen.
Marktläuten
Eine bestimmte Glocke läutet zum Wochenmarkt. Dies geschieht auch an der Stiftskirche Herrenberg.
Neujahrsläuten/Läuten zum Jahreswechsel
Das Neujahrsläuten ist von großer Popularität und Beliebtheit. Im Ursprung ein heidnischer Brauch, sollte dieses Läuten die bösen Dämonen vertreiben. In der Regel beginnt das Läuten um 24 Uhr und dauert zwischen 10 Minuten und 1 Stunde. Gerade in der Schweiz ist es üblich, das alte Jahr noch kurz vor Mitternacht auszuläuten (gegen 23:45 Uhr). Für beide Fälle erklingen meistens alle vorhandenen Glocken, jedoch weniger der Festlichkeit wegen, sondern um eine möglichst hohe Lautstärke zu erzeugen (vgl. Silvesterraketen).
Sechseläuten in Zürich
Hauptartikel: Sechseläuten
Quellen
- ↑ Martin Seidler, Die Kölner Domglocken, CD mit ausführlichem Beiheft, Verlag Kölner Dom, Köln (2. Auflage) Oktober 2000
- ↑ Matthias Walter, Berner Münsterglocken, S. 11
- ↑ Claus Peter, Der Dom zu Halberstadt – Geläuteinventarisation und Quellenstudium in Glocken in Geschichte ud Gegenwart, Band 2, S. 326
- ↑ Ausschnitt aus dem Gütersloher Nachtsanggeläut.
- ↑ Döring (1988), S. 185
Literatur
- Alois Döring: Glockenbeiern im Rheinland; Beiträge zur rheinischen Volkskunde 4; Köln / Pulheim]: Rheinland-Verl.; Bonn: Habelt; 1988; ISBN 3-7927-0905-8
- Kurt Kramer: Die Glocke. Eine Kulturgeschichte; Kevelar: Verlags-Gemeinschaft Topos plus, 2007; ISBN 978-3-7867-8597-2
- Kurt Kramer (Hrsg.): Glocken in Geschichte und Gegenwart, Band 1; Badenia Verlag, 1986; ISBN 3-7617-0238-8
- Kurt Kramer (Hrsg.): Glocken in Geschichte und Gegenwart, Band 2; Badenia Verlag, 1997; ISBN 3-7617-0341-4
- Claus Peter (Bearbeiter): Die Deutschen Glockenlandschaften. Westfalen; München: Dt. Kunstverlag, 1989; ISBN 3-422-06048-0; S. 10ff