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Roermond

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Vorlage:Gemeinde in den Niederlanden-K

Roermond (ausgesprochen: Rurmond [ʁuːʁˈmɔnt], anhören/?) (limburgisch: Remunj) ist eine Stadt mit 54.310 Einwohnern in der niederländischen Provinz Limburg an der Grenze zu Deutschland.

Geographie

Lage

Die Stadt liegt an der Mündung der Rur in die Maas am rechten Maasufer. Die Innenstadt liegt unmittelbar am Fluss. Das Gemeindegebiet besteht im wesentlichen aus dem rund 5 Kilometer breiten Streifen zwischen Maas und der Grenze zu Deutschland.

Durch Kiesabtragungen sind im Gemeindegebiet zahlreiche miteinander verbundene Seen entstanden, die so genannten Maasplassen (deutsch: Maaspfützen oder Maastümpel). Das rund 3.000 Hektar große Gebiet ist das größte Binnen-Wassersportgebiet der Niederlande.

Geologie

Schlagzeilen erhielt Roermond am 13. April 1992, weil hier das Epizentrum eines Erdbebens der Stärke 6,1 auf der Richter-Skala lag. Es war damit das stärkste Erdbeben in Mitteleuropa seit dem Jahre 1756. (Siehe dazu auch: Erdbebengebiet Kölner Bucht).

Stadtteile

Roermond gliedert sich in insgesamt 24 Stadtteile. Zum Jahresbeginn 2007 wurde die nördliche Nachbargemeinde Swalmen mit 8.826 Einwohnern eingemeindet. Die Gemeindefläche vergrößerte sich durch die Eingemeindung erheblich von 46,65 auf 69,61 km².

Die sechs Stadtbezirke haben folgende Einwohnerzahlen (Stand 1. Januar 2007):

2006 2007
Roermond (Stadt) 34.311 34.311
Swalmen * 8.826
Herten 5.496 5.496
Maasniel 3.724 3.724
Leeuwen 1.070 1.070
Asenray 883 883
Gesamt 45.484 54.310


Nachbargemeinden

Geschichte

Ihr Name legt zwar nahe, dass die Mündung der Roer (= Rur) in die Maas gemeint ist, hat aber einen anderen Ursprung. Die zweite Silbe mond stammt von der Bezeichnung „monte“ für eine Erhebung. Gemeint ist ein Burgberg, eine alte Befestigungsanlage, genannt Motte (Burg) – Roermond bedeutet demnach „Rurburg“. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Maas um etwa sieben Kilometer künstlich an die Stadt heran verlegt.

Stadtbefestigung um 1650
Marktplatz 1793 mit französischer Truppenparade

Die städtischen Ursprünge reichen bis zu den Römern zurück. Ein der Göttin Rura geweihter Altarstein, der im Stadtgebiet gefunden wurde, stammt aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. 1130 wird die Stadt erstmalig urkundlich erwähnt. Sie gehört zum Herzogtum Geldern. Im Jahr 1213 wird sie vom deutschen Kaiser zerstört. Beim anschließenden Wiederaufbau beginnt man auch 1224 mit dem Bau der Münsterabtei, von der noch heute die Liebfrauen-Münsterkirche erhalten geblieben ist.

1232 erhält Roermond ein eigenes Siegel sowie das Recht, Steuern zu erheben und zur Rechtsprechung. 1441 wird Roermond Hansestadt. 1472 erhält die Stadt das Recht zur Münzprägung.

1543 kam Nimwegen (und das so genannte Oberquartier Gelderns) durch den Vertrag von Venlo unter spanischer Herrschaft. 1554 ereignet sich der erste große Stadtbrand. 1559 wird erstmalig das Bistum Roermond gegründet, das 1801 wieder aufgelöst wird. 1665 ereignet sich der zweite große Stadtbrand.

Von 1702 bis 1716 ist Roermond ein selbstständiger Staat. Anschließend gehört es bis 1794 zu Österreich, wobei die Stadt im Dezember 1792 erstmals von den Franzosen unter Francisco de Miranda erobert wird. Im März 1793 erobern die Österreicher Roermond zunächst zurück, bevor es im April 1794 endgültig von den Franzosen besetzt wird, welche die Stadt in Rurmonde umbenennen. Die Besetzung durch die Franzosen währt bis 1814, als es durch die Russen befreit wird.

Von 1815 bis 1830 ist die Stadt niederländisch, anschließend gehört sie bis 1839 zu Belgien. Es folgt eine Doppelzugehörigkeit Ostlimburgs zu den Niederlanden und zum Deutschen Bund bis 1866. In dieser Zeit wird 1853 das Bistum Roermond wiederhergestellt. Seit 1866 ist die Stadt wieder ausschließlich niederländisch.

Beim Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Niederlande 1940 war Roermond eine der wenigen Städte, in denen für kurze Zeit militärischer Widerstand geleistet wurde. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam es angesichts der Nähe zur deutschen Grenze zu heftigen Kämpfen, die Bevölkerung war deportiert worden. Die deutschen Besatzer sprengten vor ihrer Flucht die Tore der Kathedrale.

Wirtschaft

Marktplatz Roermond

Roermond ist als Einkaufsstadt bekannt, die besonders von Deutschen aus dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein besucht wird. 2001 wurde in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt auf einem aufgegebenen Kasernengelände ein großes Einkaufszentrum gebaut, das McArthurGlen Designer Outlet Center Roermond. Das Einkaufszentrum umfasst etwa 100 Geschäfte und lockt im Jahr rund 2,4 Millionen Besucher an. Entgegen ursprünglichen Befürchtungen besuchen rund 40 % davon auch die Roermonder Innenstadt, die seitdem einen erheblichen Aufschwung erlebt. Durch die Anziehungskraft des Outlet Centers ist Roermond dabei, dem wesentlich größeren Venlo bei den deutschen Besuchern den Rang abzulaufen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Munsterkerk
Rurufer und St.-Christophorus-Kathedrale, Roermond

Sehenswürdigkeiten

  • Liebfrauen-Münsterkirche (13. Jahrhundert). Im Inneren das Prunkgrab der Stifter Graf Gerhard IV. von Geldern und Gattin Margaretha von Brabant
  • Kathedrale St. Christophorus (15. Jahrhundert). Im Inneren: Dalheimer Kreuz aus dem 13. Jh.
  • Rathaus aus dem Jahre 1700 mit einem Glockenspielturm
  • Yachthafen
  • Basilika von St. Odilienberg
  • Kapelle In 't Zand (Zum Sand), Marienwallfahrtsort
  • Resort Marina Oolderhuuske, schwimmende Häuser auf den Maasseen mit eigenen Hafen, Campingplatz und Restaurante

Museen

  • Städtisches Museum
  • Roerstreekmuseum in Sint Odilienberg

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Pierre Cuypers (* 16. Mai 1827; † 3. März 1921 in Roermond) Architekt
  • Johannes Murmellius, (* um 1480, † 2. Oktober 1517 in Deventer) Pädagoge, Philologe, Dichter und Humanist
  • Henri Gisbert Geene, (* 19.7.1865 Roermond, † 29.5.1950 Luzern, CH) Bildhauer. Ab 1896 in der Schweiz, lebte in St.Gallen CH. Brunnen und Porträtreliefs in St. Gallen CH


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