Gymnasium Marianum (Warburg)
Gymnasium Marianum Warburg | |
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Gründung | 1622 |
Trägerschaft | städtisch |
Ort | Warburg |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Land | Deutschland |
Leitung | OStudDir. Bernd Huesmann |
Studierende | ca. 520 |
Website | [1] |
Das Gymnasium Marianum ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium in Warburg.
Geschichte
Die Anfänge des Gymnasium Marianum gehen zurück auf eine dem 1283 in Warburg gegründeten Dominikanerkloster angeschlossene Klosterschule ("schola interior"). in der der Nachwuchs des Predigerordens herangebildet wurde.
1628 machte der aus Warburg stammende Mainzer Stiftsherr Heinrich Thöne der Stadt Warburg eine Schenkung von 2000 Reichsthalern, aus dessen Zinsertrag von 100 Talern der Dominikanerorden einer öffentliche höhere Schule ("schola exterior") betreiben sollte. Sie bestand zunächst aus drei Klassen (infima, secunda, syntaxis) und wurde nach dem Patrozinium der Klosterkirche "gymnasium Marianum" genannt. 1634 wurden durch einen Vertrag zwischen Stadt und Kloster zwei weitere Klassen (poetica und rhetorica) angefügt. Durch wirtschaftliche Nöte, insbesondere nach Ende des Dreißigjährigen Krieges und des Siebenjährigen Krieges war jedoch die Stadt nich immer in der Lage, die vereinbarten Zuschüsse zu zahlen, so daß die beiden oberen Klassen wieder abgebaut werden mußten und auch der Bestand der drei unteren Klassen nicht immer gewährleistet war. Am 1. Dezember 1810 wurde das Kloster durch Dekret des Königs Jérôme Bonaparte gesetzlich supprimiert und durfte keine neuen Ordensmitglieder mehr aufnehmen. Dennoch setzten die wenigen verbliebenen Patres ihre Unterrichtstätigkeit fort, bis durch königlich-preußische Kabinettsordre vom 31.Dezember 1824 das Kloster endgültig aufgehoben wurde. Durch Gesuche und Eingaben an den König Friedrich Wilhelm III. und die preußische Unterrichtsbehörde konnte Bürgermeister und Rat daraufhin jedoch eine Genehmigung einer weltlichen höheren Lehranstalt erreichen.
1826 wurde am 15. Oktober das "Königliche Katholische Progymnasium zu Warburg" mit zunächst 3 Klassen (Quinta, Quarta, Tertia) im alten Klostergebäude eröffnet. Es gab zunächst 27 Schüler, aber es kamen immer mehr dazu. 1847 wurde die Sexta und 1865 die Untersekunda angeschlossen. Die Schülerzahl stieg von zunächst 27 auf ca. 100 an.
1866 wurde am 10. Oktober die Anstalt durch ministeriellen Erlass als Progymnasium anerkannt und durfte Zeugnisse zur „wissenschaftliche Befähigung für den Einjährig-Freiwilligen Militärdienst“ (mittlere Reife) ausstellen. Sie wurde im Folgejahr durch eine Obersekunda erweitert und hatte nun ca. 115 Schüler.
1874 kam nach Bestätigung durch das "königliche Provinzial-Schul-Collegium" vom 3. Februar die Prima hinzu, so daß die Stadt Warburg nun über ein vollständiges Gymnasium verfügte. In dem Schulstatut wurde unter anderem festgelegt, daß in konfessioneller Hinsicht das hiesige Gymnasium "eine paritätische Anstalt für beide christliche Konfessionen" ist. Neben 123 katholischen und 22 evangelischen gab es auch 20 jüdische Schüler. Fast die Hälfte der Schüler kamen von außerhalb und wohnten bei Gastfamilien.
1888 erhielt das Gymnasium am Schützenweg westlich der Neustadt eine Turnhalle.
1891 wurde für die auswärtigen Schüler ein Schulkonvikt gegründet, das zunächst in der Bahnhofstraße lag und 1894 in das durch einen Umbau erweiterte ehemalige "Friedrichstift" in der Oberstraße der Warburger Altstadt umzog. 1903 beherbergte das "Collegium Marianum" 30 Schüler. Es bestand bis 1972.
1953 - 1963 wurde das mittelalterliche Klostergebäude für die Bedürfnisse eines zweizügigen Gymnasiums mit ca. 500 Schülern durchgreifend umgebaut, saniert und durch einen in der Nähe gelegenen Turnhallenneubau erweitert.
Besonderes Fächerangebot
Bekannte Schüler
Otto Beckmann (1476-1556) Theologe, Pfarrer, Humanist und Gegner Martin Luthers
Arnold Güldenpfennig (1830-1908) Architekt
Julius Dammann (1840-1908) Theologe, Pfarrer, Schriftsteller
Ignaz Urban (1848-1931) Botaniker, Professor am Botanischen Garten Berlin
Peter Hille (1854-1904) Schriftsteller
Hermann Oppenheim (1856-1919) Neurologe
Emil Herz (1877-1971) Germanist, Direktor im Ullstein-Verlag
Friedrich von Delius (1881-1967) Ingenieur, Direktor der Plessaer Braunkohlenwerke
Petrus Legge (1882-1951) Theologe, Bischof des Bistum Meißen
Franz-Josef Wuermeling (1900-1986) Jurist, CDU-Politiker, Bundesminister für Familienfragen
Josef Wirmer (1901-1944), Jurist, Mitglied der Widerstandsgruppe um Graf Stauffenberg
Christoph Bernhard Graf von Galen (1907-2002) CDU-Politiker, Päpstlicher Geheimkämmerer
Ernst Wirmer (1910-1981) Jurist, Ministerialdirigent im Bundesministerium der Verteidigung
Paul Mikat (*1924) Jurist, Hochschullehrer, CDU-Politiker, Kultusminister von Nordrhein-Westfalen
Wilm Tegethoff (* 1927) Jurist, Vorstandssprecher der Bewag (Berlin)
Manfred Grothe (* 1939) Theologe, Weihbischof im Erzbistum Paderborn
Ludger Udolph (* 1953) Germanist, Slavist, Hochschullehrer
Murat Günak (* 1957) Autodesigner bei DaimlerChrysler, Peugeot, Chefdesigner bei VW
Literatur
- Festschrift des Gymnasium Marianum 1963, Warburg 1963
- Festschrift Gymnasium Marianum 1874-1974, Warburg 1974