Chennai
Chennai (früher Madras) ist eine Stadt an der Ostküste Süd-Indiens am Golf von Bengalen.

Sie ist die Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu, hat 4.466.900 Einwohner, als Agglomeration 6.806.500 (Stand jeweils 1. Januar 2004) und ist die fünftgrößte Stadt des Landes. Sie beherbergt die größte indische Filmindustrie (Kollywood - benannt nach einem Stadtteil von Chennai).
Chennai hat auch Bedeutung als Hafenstadt. Zur Zeit der britischen Herrschaft in Indien wurden über das damalige Madras die gesamten Transporte von und nach Südindien abgewickelt, unter anderem für das aus klimatischen Gründen als Garnison bevorzugte Bangalore. In Chennai herrscht während der Zeit des Nordost-Monsuns (Juli-Dezember) ein feucht-warmes tropisches Klima, das von Europäern als belastend empfunden wird.
In Chennai finden sich zahlreiche Kirchen, Moscheen und Tempel, die das Nebeneinander von Christen, Moslems und Hindus veranschaulichen.
An frühe Versuche der Christianisierung erinnert der St. Thomas Mount am südlichen Rand der Stadt. Dort soll der Apostel Thomas 72 n. Chr. zu Tode gekommen sein.
Die Stadt ist relativ jung. Sie besteht im Ursprung aus einer Ansammlung von Dörfern, die im frühen 17. Jahrhundert unter dem Einfluss der britischen Ostindien-Kompagnie zu wachsen begannen. Die Gesellschaft pachtete Land von dem örtlichen Herrscher und errichtete darauf ihr erstes wichtiges Bauwerk, das Fort St. George (beeindruckende Festungsanlage, heute unter anderem ein Museum beherbergend).
In der Nähe von Chennai fiel Rajiv Gandhi, Sohn von Indira Gandhi, am 21. Mai 1991 während einer Wahlveranstaltung einem Attentat zum Opfer.
Im Gegensatz zu Nord- und Zentralindien, wo Hindi gesprochen wird, ist in Chennai Tamil die Hauptsprache.
Ca. 60 km südlich von Chennai liegt Mahabalipuram, ein wegen seiner Tempel häufig besuchter Ort.