Zum Inhalt springen

Nasenspülung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. November 2007 um 17:34 Uhr durch 77.4.65.64 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Eine sogenannte Jala-Neti-Kanne
Typische in Apotheken erhältliche Nasendusche

Die Nasenspülung bezeichnet eine vorbeugende oder therapeutische Spülung von Nasenvorhof und Nasenhöhle und gegebenenfalls von Teilen des Rachens (Nasopharynx) mit lauwarmer isotonischer Kochsalzlösung. Darüber hinaus dient sie im Yoga als rituelle Reinigungstechnik (Kriyas) unter dem Begriff Jala Neti (Sanskrit, f., जल नेती, jala netī) und soll die Nasen- und Nebenhöhlen reinigen.

In westlichen Ländern wird die Nasenspülung als Hausmittel zur Vorbeugung und Heilung von Erkältungskrankheiten verwendet. Sie soll Nasenschleimhaut und Flimmerhärchen (Cilien) von Nasensekreten, Staub, Pollen und andere Stoffen befreien, sie anfeuchten und die Beweglichkeit der Flimmerhärchen stimulieren.

Bei Infekten im Bereich der Nase kann eine Nasenspülung auch diagnostisch eingesetzt werden, da in der Nasallavage mögliche Keime identifiziert werden können.

Medizinische Hintergründe

Die Flimmerhärchen helfen bei der Selbstreinigung, indem sie Schleim und darin gebundene Partikel nach oben bis in den Rachenraum befördern.

Trockene Luft, zum Beispiel in Wohn- und Büroräumen, sowie Staubbelastungen beeinträchtigen die Funktion der Nasenschleimhäute als Schutz gegen Krankheitserreger und der Nase als Riechorgan. Die Nasenschleimhaut kann nur richtig funktionieren, wenn sie richtig befeuchtet ist. Durch das tägliche Spülen können Krankheitserreger, Verkrustungen und Pollenrückstände herausgespült werden.

Daher ist es wichtig, während der Nasenspülung auf die richtige Körperhaltung zu achten. Ideal ist eine vornübergebeugte Haltung, die Nase zeigt nach unten, damit alle gelösten Sekrete abfliessen können.

Ein kräftiges "Schnaufen" (=heftiges Ausatmen) löst die vorhandenen Sekrete. Und danach ein mehrfaches Atmen durch die Nase trocknet überflüssiges Wasser weg.

Anwendungsgebiete

Der Hauptzweck wird in der Hygiene und der Vorbeugung gegen Krankheiten wie zum Beispiel Erkältungen gesehen. Manche Sänger machen auch Nasenspülungen vor ihren Auftritten. Ferner wird die Nasenspülung von Pollenallergikern angewendet, um die Histamin-Reaktion in der Nase und den Nasenschleimhäuten zu unterbinden.

Die Nasenspülung wird als Alternative zu Medikamenten wie Nasentropfen oder -sprays genutzt. Außer Kochsalz werden keine anderen chemischen Stoffe benötigt. Bei Nebenhöhlenentzündungen wird die Nasenspülung angewandt, um die Zugänge zu den Nebenhöhlen freizuhalten und dort eine Stauung von Sekreten zu vermeiden.

Wenn Verletzungen der Nase oder Erkrankungen der Nasenschleimhäute vorliegen, sollte die Nasenspülung nur nach Rücksprache mit dem Arzt vorgenommen werden.

Anwendung

Die Spülung kann mit einer Nasendusche, einem Nasenspülkännchen oder mithilfe der gewölbten Innenhand vorgenommen werden. Die genau dosierte lauwarme isotonische Kochsalzlösung wird in ein Nasenloch geführt und fließt aus dem anderen Nasenloch heraus.

Neben der richtigen Salzdosierung ist zu beachten, dass gleichmäßig durch den weit geöffneten Mund geatmet wird. Ansonsten kann die Nasenspüllösung auch nach hinten in den Rachen fließen, was als unangenehm empfunden werden kann.

Für normale Anwendungen reichen 1,8 g Salz (1 gestrichener Teelöffel) gut aufgelöst in 200 ml lauwarmem Wasser. Zuviel gelöstes Salz kann ein Brennen verursachen, bei angeschwollenen Nasenschleimhäuten kann eine (geringfügig) höhere Salzkonzentration jedoch eine abschwellende Wirkung haben.

Wer bei der Konzentration auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich auch eine genaue elektronische Waage zulegen und die für eine isotonische Kochsalzlösung notwendigen 9 g pro Liter genau abwiegen. Mit einer leichtgängigen Balkenwaage kann man auch eine 1-Cent-Euromünze (2,30 g) als Referenzgewicht verwenden; die 2,3 g Salz gibt man dann in 256 ml Wasser.

Einfacher geht es mit einem Nasenspülkännchen mit beiliegendem Messlöffel. Die Kanne hat eine Markierung, so dass die eingefüllte Menge Wasser in Kombination mit dem Salz aus dem Messlöffel, genau passt.

Alternativ kann man sich eine gepufferte Spüllösung mischen, indem man neben Kochsalz auch Natriumhydrogencarbonat in Wasser auflöst. Natriumhydrogencarbonat ist im Blut nach Kochsalz das Salz mit der zweithöchsten Konzentration und puffert die Spüllösung, d. h. es hält den pH-Wert im erwünschten alkalischen Bereich stabil.

Verbreitung

Die Nasenspülung ist sowohl in Europa als auch in Nordamerika populär. In Deutschland werden Nasenspülkännchen in fast jeder Apotheke angeboten.

Mögliche Risiken

  • Bei Erkrankungen oder Verletzungen der Nase sollte ein Arzt aufgesucht werden, der eine Diagnose stellen kann.
  • Manche Menschen haben verhärtete Blockierungen. Wenn sich diese auch nach mehreren Nasenspülungen nicht lösen, liegt evt. eine Septumdeviation vor, die operiert werden kann.
  • Wenn die Anwendung in der Nase brennt, sollten die Temperatur und Salzkonzentration überprüft werden.
  • Wenn in den Nasennebenhöhlen ein stechender Schmerz auftritt, sollte die Anwendung sofort gestoppt und ein Arzt aufgesucht werden.